DE10011978A1 - Digitale Mehrzugsteuerung mit bidirektionalem Datenverkehr - Google Patents
Digitale Mehrzugsteuerung mit bidirektionalem DatenverkehrInfo
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Abstract
Zur digitalen Steuerung von beweglichen und stationären Verbrauchern (20) einer Modelleisenbahnanlage werden ein Verfahren und eine Vorrichtung vorgeschlagen, bei denen die am Gleis anliegende Versorgungsspannung für die Verbraucher eine entsprechend der digitalen Steuerinformation einer Steuerzentrale (10) frequenz- und/oder impulslängenmodulierte Rechteckspannung ist und die Verbraucher eine Abtasteinrichtung für die Rechteckspannung aufweisen und zum Erzeugen eines gegenüber der Frequenz der modulierten Rechteckspannung höherfrequenten Rücksendesignal jeder Verbraucher (20) eine Erzeugungseinrichtung aufweist, die nach Empfang einer für den jeweiligen Verbraucher bestimmten Steuerinformation mit einem aus dem Abtastsignal der Abtasteinrichtung gewonnenen Synchronisationssignal zum Anlegen des Rücksendesignals an das Gleis aktiviert wird, und eine an das Gleis angeschlossene und mit der Steuerzentrale verbundene Auswerteeinheit (30) eine Nachweiseinrichtung für das Rücksendesignal aufweist, die das Rücksendesignal in flankenfreien Spannungsabschnitten der Rechteckspannung nachweist.
Description
Bei digitalen Steuerungen von Modelleisenbahnanlagen werden von der Steuerzentrale an
den jeweiligen Verbraucher digitale Information und gleichzeitig die Leistungsversorgung
über dieselbe Zuleitung, nämlich das Gleis übertragen. Die Steuerzentrale moduliert die
Versorgungsspannung mit einem Steuersignal für den Empfänger im Verbraucher. Beweg
liche Verbraucher in Form von Lokomotiven erhalten so als digitale Information eine
Adresse, eine gewünschte Fahrgeschwindigkeit oder Schaltinformationen. Die Empfänger
in den Verbrauchern decodieren die Steuersignale und steuern einen Motor oder Schalt
ausgänge mit der Energie, die ebenfalls über das Gleis gesendet wird.
Im Falle stationärer Empfänger gilt im Prinzip dasselbe, es wird nur eine feste Verdrahtung
ausgehend vom Gleis benutzt. Stationäre Verbraucher sind beispielsweise Weichenstell
glieder, die mit Hilfe der Gleisspannung sowohl versorgt als auch angesteuert werden und
mit einem entsprechenden Empfänger ausgestattet sind.
Diese Art der Spannungsübertragung sowohl zur Versorgung als auch Ansteuerung wird
bisher unidirektional von der Steuerzentrale zum Verbraucher ausgeführt. Die Kontaktgabe
über das Gleis ist dabei bekanntermaßen infolge möglicher schlechter Gleiskontakte,
Radsätze, Schleifer, Kontaktstörungen an Weichen und dergleichen nicht unkritisch. Auch
die Schaltvorgänge in den Empfängern sowie die Kurvenform des Steuer/Versorgungssi
gnals bzw. Gleissignals selbst können starke Störungen mit entsprechenden Oberwellen
hervorrufen. Durch diese Umstände kann es einerseits dazu kommen, daß z. B. der
Empfänger einer Lokomotive ein Steuersignal gar nicht empfängt, und andererseits auch
vorkommen, daß ein zwar empfangenes Steuersignal so gestört ist, daß es nicht richtig
decodiert werden kann.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zur
digitalen Steuerung von beweglichen und stationären Verbrauchern einer Modelleisen
bahnanlage der im Oberbegriff der unabhängigen Ansprüche angegebenen Merkmale so
weiter zu entwickeln, daß die Steuerung mit geringem technischen Aufwand und unter
Erhalt der jeweils gegebenen Steuernorm zuverlässiger gestaltet werden kann.
Diese Aufgabe wird durch den Gegenstand der unabhängigen Ansprüche gelöst. Vorteil
hafte Weiterbildungen sind in den Unteransprüchen definiert. Die Erfindung stellt danach
eine digitale Mehrzugsteuerung mit bidirektionalem Datenverkehr zwischen den Verbrau
chern und der Steuerzentrale der Modelleisenbahnanlage bereit. Der bidirektionale Daten
verkehr ermöglicht die Rücksendung von Information vom Verbraucher, die im einfach
sten Fall eine Empfangsquittierung darstellt.
In der Erfindung wird ein grundsätzliches Problem gelöst. So sind eine Rücksendung von
Daten vom Empfänger des jeweiligen Verbrauchers über denselben Übertragungsweg wie
die Gleisspannung wegen der aufgezeigten Störungen auf diesem Übertragungsweg und
der hierdurch bedingten starken Überlagerung des zurückzusendenden Nutzsignals mit
erheblichen Schwierigkeiten verbunden. Dasselbe gilt für die erfolgreiche Decodierung der
Daten, beispielsweise in Form einer Befehlsquittierung. Das der Versorgungsspannung als
Frequenzmodulation oder Impulsbreitenmodulation von der Steuerzentrale aufgeprägte
Steuersignal ist zudem vorgegeben und ständig präsent und darf nicht durch die Rücksen
dung beeinträchtigt werden. Umgekehrt bereitet die starke Steuersignal-Modulation im
Gleissignal bei der Decodierung eines rückzusendenden Signals Probleme. Erschwerend
kommt hinzu, daß vor allem die Empfänger der beweglichen Verbraucher selbst durch die
Bauart bedingt nur kleine Volumina aufweisen dürfen. Daher scheiden aufwendige zusätz
liche Signalerzeugungs- bzw. Sendevorrichtungen aus.
Bei der erfindungsgemäßen Lösung gelingt es dennoch mit einfachen technischen Mitteln
am jeweiligen Empfänger, das an die Steuerzentrale zurückzusendende Rücksendesignal
dem Gleissignal selbst so aufzuprägen, daß es wiederum mit geringem technischen Auf
wand zuverlässig nachgewiesen werden kann. Ein entscheidendes Merkmal ist hierbei, daß
der Nachweis des Signals so synchronisiert zum modulierten Gleissignal erfolgt, daß nur in
flankenfreien Abschnitten des Gleissignals detektiert wird.
Für die Aufprägung des Rücksendesignal werden vorzugsweise ebenfalls Zeitabschnitte
des modulierten Gleissignals genutzt, in denen der Spannungspegel des digitalen
Gleissignals nicht wechselt. Bevorzugt handelt es sich hierbei, wie weiter unten aufgezeigt,
um die zweite Signalhälfte einer Null-Information im digitalen Gleissignal. Diese Zeitab
schnitte detektiert die Auswerteeinheit eines Empfängers bei der Abtastung des digitalen
Gleissignals ohnehin, so daß aus der Auswerteeinheit ein entsprechendes Ansteuer- oder
Triggersignal für die Erzeugung des Rücksendesignals ohne zusätzlichen Aufwand abge
leitet werden kann.
Die Rücksendung selbst erfolgt in Form eines hochfrequenten Signals, dessen Frequenz
deutlich über der Modulationsfrequenz des Gleissignals liegt und im obigen zur Verfügung
stehenden flankenfreien Zeitabschnitt zuverlässig nachgewiesen werden kann. Die Krite
rien hierfür sind weiter unten anhand von Ausführungsbeispielen dargelegt. Die Signal
form dieses aufzuprägenden Rücksendesignals ist nicht auf bestimmte Formen beschränkt.
So kann mit einem Oszillator dem Pegel des digitalen Gleissignals z. B. eine 1-MHz-
Schwingung überlagert werden. Bevorzugt wird hierzu eine weiter unten erläuterte kosten
günstige und raumsparende Strommodulation anstelle einer spannungsmäßigen Ankopp
lung über einen Schwingkreis oder Kondensatoren angewandt.
Prinzipiell kann das hochfrequente Rücksendesignal auch in nicht-flankenfreien Abschnit
ten des digitalen Gleissignals vom Verbraucher eingekoppelt werden, da, wie im Anspruch
1 angegeben, beim Nachweis des rückgesendeten Rücksendesignals die flankenbehafteten
Abschnitte ausgeblendet werden. Hierdurch ist sichergestellt, daß in der Nachweiseinrich
tung für das Rücksendesignal auf dessen Frequenz abgestimmte Schwingkreise bzw. aktive
Filter hoher Güte durch die Steuersignalflanken des rechteckförmigen Gleissignals unge
stört bleiben. Von Vorteil ist jedoch, wenn das Rücksendesignal auch nur in vorgegebenen
flankenfreien Abschnitten des Gleissignals erzeugt wird. Hierdurch wird die Verlustlei
stung gering gehalten.
Ferner kann ein adressierter Verbraucher, dem in einem Datenpaket der Gleisspannung
Steuerinformation übermittelt wurde, diese nicht nur quittieren, indem er vorzugsweise im
nächsten Datenpaket das Rücksendesignal zeitweise oder durchgängig erzeugt. Er kann in
den mehreren zur Verfügung stehenden flankenfreien Abschnitten des nächsten Datenpa
kets mehrere Informationen unterbringen, wie weiter unten dargelegt.
Das nächste Datenpaket wird deshalb benutzt, weil dadurch ohne gesonderte Adresse im
Rücksendesignal dessen eindeutige Zuordnung zum im vorigen Paket adressierten, rück
sendenden Verbraucher gewährleistet ist.
Durch die Quittierung wird die Steuerung durch die Steuerzentrale sicherer gegen die oben
aufgezeigten Störungen. Eine Mehrfachübertragung identischer Steuerinformation für ei
nen Verbraucher kann entfallen. Es können zahlreiche Steuerinformationen für eine Viel
zahl von Verbrauchern gehandhabt werden und so die Übertragungsbandbreite der Steuer
zentrale gesteigert werden. Durch die erfindungsgemäße bidirektionale Kommunikation
bei Energie- und Informationsübertragung über das Gleis besteht zudem die Möglichkeit
der Übermittelung von Verbraucherdaten an die Steuerzentrale gleichzeitig mit der Über
tragung von Steuerinformation von der Steuerzentrale an die Verbraucher.
Zudem eröffnet die Erfindung auch einen einfachen Weg zur Lokalisierung beweglicher
Verbraucher auf der Modellbahnanlage. Hierzu wird das Gleis in mehrere Gleisabschnitte
unterteilt, denen jeweils eine eigene Auswerteeinheit für das Gleissignal zugeordnet ist.
Die Erfindung wurde für die Datenübertragung im NMRA DCC Electrical Standard und
NMRA DCC Communication Standard realisiert, ist jedoch auch auf andere Formen der
digitalen Übertragung von Information von einer Steuerzentrale zu einem Verbraucher in
einer digitalen Modellbahnanlage anwendbar, wenn gleichzeitig Energie über dieselbe
Zuführung wie die Steuerinformation erfolgt. Dies gilt beispielsweise für Normen mit Im
pulsbreitenmodulation statt der hier verwendeten Modulation der Frequenz. In der Regel
wird normunabhängig ein Informationspaket, welches an einen Verbraucher auf das Gleis
gesendet wird, grundsätzlich dessen Adresse enthalten, so daß hierüber der Adressat der
Daten feststeht. Die Erfindung wäre allerdings vom Grundsatz her auch auf ein Steuersy
stem anwendbar, in dem eine feste Anzahl möglicher Verbraucher in einer vorbestimmten
Reihenfolge zyklisch angesprochen wird.
Eine Auswerteeinheit für die Rücksendung der Verbraucher kann stationär auf der Anlage
beispielsweise in einen Leistungsverstärker oder die Steuerzentrale integriert, oder als ei
genständiges Gerät vorgesehen sein. Die Auswerteeinheit synchronisiert die Daten des
Rücksendesignals, die ein Verbraucher zurücksendet, indem sie das Gleissignal mit aus
wertet, welches die Steuerzentrale aussendet. Hierdurch wird die Synchronisierung der
Verbraucherrücksendung hergestellt. Die Synchronisierung kann alternativ durch Aussen
den eines speziellen Synchronsignals von der Steuerzentrale direkt an die Auswerteeinheit
erfolgen. Hiermit kann gezielt auf die Antwort eines bestimmten Verbrauchers getriggert
werden.
Im übrigen wäre es prinzipiell auch möglich, den erfindungsgemäßen Gegenstand dadurch
zu realisieren, daß am Gleis fortwährend ein zusätzliches hochfrequentes Signal nach Art
des obigen Rücksendesignals ansteht und dieses Signal von einem rücksendenden Ver
braucher nicht mehr erzeugt, sondern stattdessen zeitweise stark gedämpft wird. So kann
die Auswerteeinheit gleichzeitig einen Sender beinhalten, der permanent als Sendefrequenz
z. B. 1 MHz auf die Gleisspannung aufmoduliert und die Amplitude der aufmodulierten
Spannung überwacht. Die Synchronisierung der Rücksendung kann wie oben beschrieben
erfolgen. Ein Verbraucher, der eine Rücksendung an die Auswerteeinheit aussendet, bela
stet während der Sendezeitabschnitte die Gleisspannung durch Erniedrigung seines
Scheinwiderstandes bei 1 MHz. Die Auswerteeinheit detektiert den resultierenden Ampli
tudeneinbruch und erkennt eine Rücksendung. Auch hier ist durch Belastung und Nicht
belastung in vorgegebenen Zeitabschnitten eine binäre Übertragung von Information vom
Verbraucher an die Steuerzentrale möglich.
Im folgenden wird die Erfindung anhand der Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen
Fig. 1 die Codierung von Bits bei einem Gleisspannungsformat nach NMRA-Standard,
wobei mögliche Zeitpunkte für eine Rücksendung nach dem erfindungsgemäßen Verfahren
angezeigt sind,
Fig. 2 ein Datenpaket bei einem Gleisspannungsformat nach NMRA-Standard,
Fig. 3 ein Prinzipschaltbild zur Erläuterung der Erfindung,
Fig. 4 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemäßen
Merkmale im Verbraucher,
Fig. 5 ein Blockschaltbild eines Ausführungsbeispiel für die erfindungsgemäßen
Merkmale in der Auswerteeinheit,
Fig. 6 im Ausführungsbeispiel nach Fig. 5 auftretende Meßsignalverläufe,
Fig. 7 ein Ausführungsbeispiel für einen Meßwertaufnehmer der Fig. 5,
Fig. 8 ein Blockschaltbild eines weiteren Ausführungsbeispiels für die erfindungsgemä
ßen Merkmale in der Auswerteeinheit.
Bei der Übertragung digitaler Informationen nach NMRA-Standard von einer Steuerzen
trale 10 zu einem Empfänger bzw. Verbraucher 20 (Lokomotivenempfänger oder stationä
rer Empfänger gemäß Fig. 3) wird zur Codierung der Bitwerte 0 und 1 das in Fig. 1 darge
stellte Schema benutzt, in dem mögliche Zeitpunkte t[send] für Rücksendesignale nach der
Erfindung angezeigt sind. Ein hierbei übertragenes typisches Datenpaket ist in Fig. 2 ge
zeigt. Die Preamble ist ein Vorspann für ein Datenpaket und besteht aus einer Folge von
mindestens zehn "1"-Bits. Das Paket-Startbit ist das erste "0-Bit", das einem Vorspann
folgt. Es beendet den Vorspann und signalisiert, daß die nächsten Bits ein Adressbyte dar
stellen. Nach Übertragung des Adressbyte folgt wiederum ein "0"-Bit als Kennzeichnung
für ein folgendes Datenbyte in Form eines Data Byte-Startbits. Das Error Detection Byte
dient zur Erkennung von Übertragungsfehlern. Das Paket-Endbit am Ende eines Daten
bytes kennzeichnet das Ende des Datenpakets und gehört im allgemeinen zur Preamble des
folgenden Pakets.
Im Ausführungsbeispiel erhält die Auswerteeinheit 30 von der Steuerzentrale 10 das in den
Fig. 1 und 2 dargestellte Gleissignal. Der Verbraucher 20 wertet das Gleissignal in an sich
bekannter Weise fortwährend aus und setzt die Steuerinformation von an ihn adressierten
Datenpaketen um. Damit können sowohl die Auswerteeinheit 30 als auch der Verbraucher
20 die Rechteckschwingung am Gleis zur Triggerung und zeitlichen Einordnung für die
Erzeugung und den Nachweis des Rücksendesignals nutzen. Die Auswerteeinheit 30 führt
der Steuerzentrale 10 die von ihr nachgewiesene Rücksendeinformation des Gleissignals
zur weiteren Verarbeitung zu.
Die Fig. 2 zeigt eine mögliche Rückübertragung eines Bytes beim Gleisformat nach
Fig. 1. Hat ein Verbraucher 20 ein an ihn adressiertes Datenpaket vollständig erhalten, so
kann im darauf folgenden Paket dieser Verbraucher 20 eine Information über die Auswer
teeinheit 30 an die Zentrale 10 zurücksenden. Dies geschieht dadurch, daß der Verbraucher
20 die besagte höhere Frequenz auf das Datenpaket aufmoduliert, welches die Auswerte
einheit 30 wieder demoduliert und so eine Bitinformation des Rücksendesignals feststellt.
Im Ausführungsbeispiel wird für das Rücksendesignal eine Frequenz von 1 MHz verwen
det, die bei weitem über der Frequenz des Gleissignals von 5 kHz bis etwa 10 kHz liegt.
Ferner wird das Rücksendesignal gemäß Fig. 1 während der zweiten Signalhälfte einer
Null-Information ("0"-Bit) gesendet, da während dieser Periode das digitale und von der
Steuerzentrale modulierte Gleissignal für längere Zeit keinen Pegelwechsel aufweist, des
sen Flanken zu Fehlauswertungen führen können. Durch diese Triggerung bei der Erzeu
gung und vor allem beim Nachweis des Rücksendesignals werden die Störungen durch das
Gleissignal selbst eliminiert und von Nachweis-Schwingkreisen, Nachweis-Filtern und
Nachweis-Zählern in der Auswerteeinheit, die empfindlich auf das 1 MHz-Rücksendesi
gnal eingestellt sind, ferngehalten.
Der zur Verfügung stehende flankenfreie Abschnitt in Form der zweiten Hälfte der Null-
Information ist im Vergleich zur kurzen Periodendauer des Rücksendesignals so lang, daß
dieses in Schwingkreisen als Auswerteeinheit 30 zuverlässig erfaßt werden kann. Die
Schwingkreise haben genügend Zeit, sicher auf die Mittenfrequenz einzuschwingen und so
den Bitwert 1 zu detektieren. Der Bitwert 0 wird durch Fehlen der Sendefrequenz im
Rücksendesignal des Verbrauchers dargestellt. Die Zuordnung der Meßzustände zu den
Bitwerten 0 oder 1 ist im übrigen definitionsgemäß freigestellt. Zur Erzielung höchster
Güten besteht im NMRA-Gleisformat die Möglichkeit Stretched "0"-Bits einzuführen, wie
in Fig. 1 angedeutet ist. Hierdurch kann die Dauer der zweiten Null-Bithälfte verlängert
werden.
Um das beschriebene Verfahren anzuwenden, ist es erforderlich, daß alle Verbraucher, die
kein Rücksendesignal senden, für die gewählte Sendefrequenz (von hier 1 MHz) einen
hohen Scheinwiderstand aufweisen.
Abhängig von den Nachweiseinrichtungen in der Auswerteeinheit ist es ohne weiteres
möglich, auch deutlich tiefere Frequenzen beispielsweise bis hinab zu 300 kHz für das
Rücksendesignal zu wählen, - bei entsprechend hohem Hardwareaufwand und/oder Ver
längerung der flankenfreien Sendeabschnitte auch noch weniger. Wahlweise sind auch
noch höhere Frequenzen als 1 MHz möglich.
Das Gleissignalformat der Fig. 1 und 2 weist wegen der Verwendung des Fehlerkorrek
turbytes in einem gültigen Datenpaket mindestens elf Null-Bits auf. Daher ist es möglich,
von einem Verbraucher mehr als nur eine Bit-Information als Rücksendesignal zu
übertragen, das im einfachsten Fall lediglich eine Quittierung des Empfangs eines
Steuersignals darstellt. Unter Berücksichtigung eines Synchronisierungsbit können somit
im Rücksendesignal mindestens zehn Datenbits an die Steuerzentrale zurückgesendet
werden. Von diesen wird man zweckmäßiger Weise lediglich acht Bits entsprechend einem
Byte ausnutzen. Hierdurch bietet sich die Möglichkeit, bei entsprechender Ausrüstung der
Lokomotiven und anderer Verbraucher mit Sensoren Meldungen über die aktuelle Ge
schwindigkeit, Beschleunigung, Temperatur und Stromaufnahme des Fahrmotors oder der
Stromaufnahme von stationären Verbrauchern und dergleichen an die Steuerzentrale zu
übermitteln.
Gemäß Fig. 4 ist im Verbraucher 20 ein 1-MHz-Oszillator 40 vorgesehen. Dieser erhält
von einer Abtasteinrichtung 50, die das Gleissignal abtastet und hieraus eine Synchronisie
rung auf den benutzten Gleissignalabschnitt herstellt, ein Oszillatorfreigabesignal. Im vor
liegenden Ausführungsbeispiel ist dieser Abschnitt die zweite Hälfte der Null-Bits im Da
tenpaket, das auf ein an den Verbraucher 20 adressiertes Datenpaket folgt. Bei Vorliegen
des Oszillatorfreigabesignals steuert der Oszillator 40 einen ansonsten geöffneten Transi
storschalter 60 mit 1 MHz an. Der Schalter 60 ist in Serie über eine Arbeitsimpedanz Z mit
dem Gleis verbunden. In der dargestellten Ausführung liegt die Arbeitsimpedanz hinter
einem Gleichrichter 70, der in bekannter Weise zur Energieversorgung des Verbrauchers
20 dient. Dies ist nicht notwendigerweise der Fall. Die Reihenschaltung aus Arbeitsimpe
danz Z und Schalter 60 kann auch direkt am Gleis liegen. Bei dem in Fig. 4 gezeigten Aus
führungsbeispiel wird das Gleis durch eine Strommodulation mit dem Rücksendesignal
beaufschlagt. Diese Lösung ist technisch einfach und raumsparend. Der oben erwähnte
hohe Scheinwiderstand eines nicht sendenden Verbrauchers für die Rücksendesignalfre
quenz wird bei geöffnetem Schalter 60 durch die gegebene Hardware des Verbrauchers
gewährleistet.
Gemäß Fig. 5 umfaßt die Auswerteeinheit 30 einen im Leistungskreis liegenden Meß
wertaufnehmer 31, dem das am Gleis auftretende Signal zugeführt wird. Dieses ist in
Fig. 5 mit Fig. 6a gezeigt. Das Gleissignal umfaßt neben der von der Steuerzentrale 10
bereit gestellten Rechteckschwingung nach Fig. 1 alle möglichen Störsignale, wie eingangs
erläutert, sowie ein etwaiges Rücksendesignal. In Fig. 6a liegt letzteres in den durch R an
gezeigten flankenfreien Zeitabschnitten der modulierten Steuerspannung von der Steuer
zentrale 10. Der Meßwertaufnehmer 31 gewinnt aus dem Gleissignal das Meßsignal gemäß
Fig. 6b. Ein nachgeschalteter Signalbegrenzer und Vorverstärker 32 liefert das umgeformte
Meßsignal gemäß Fig. 6c, in dem das Rücksendesignal bereits deutlicher in Erscheinung
tritt.
Eine dem Signalbegrenzer und Vorverstärker 32 nachgeschaltete Torschaltung 34 in Form
eines Analogschalters blendet aus dem umgeformten Meßsignal nach Fig. 6c die für das
Rücksendesignal benutzen Zeitabschnitte R aus. Hierzu erhält der Steueranschluß der Tor
schaltung 34 ein Synchronisationssignal von einer Synchronisationseinrichtung 33. Die
Synchronisationseinrichtung 33 weist im Prinzip den gleichen Aufbau wie die Abstastein
richtung 50 auf und erhält das dem Gleis von der Steuerzentrale 10 zugeführte Steuersignal
nach Fig. 1. Alternativ könnte auch das Gleissignal nach Fig. 6a von der Synchronisations
einrichtung 33 abgetastet werden. Durch diese Synchronisierungsmaßnahme ist sicherge
stellt, daß ein nachgeschalteter auf 1 MHz abgestimmter Filterverstärker 35, hier in Form
eines aktiven Bandpasses hoher Güte, das reduzierte Signal gemäß Fig. 6d erhält. Das
Ausgangssignal des Filterverstärkers 35 gemäß Fig. 6e wird in einem Demodulator 36
demoduliert. Das demodulierte Signal gemäß Fig. 6f wird in einem Komparator 37 mit
einem Schwellenwert verglichen und das Ausgangssignal gemäß Fig. 6g wird der Steuer
zentrale 10 zugeführt.
Fig. 7 zeigt eine bevorzugte mögliche Ausführung des Meßwertaufnehmers 31, wonach in
einer Zuleitung der Steuerzentrale 10 zum Gleis ein Meßwiderstand liegt, der das vorhan
dene Stromsignal mit oder ohne Rücksendesignal in eine proportionale Spannung umsetzt.
Die am Meßwiderstand abgegriffene Meßspannung wird in einem Bandpaß vorgefiltert
und dem als Differenzverstärker ausgebildeten Signalbegrenzer und Vorverstärker 32 zu
geführt. Ansonsten entspricht Fig. 7 der Fig. 5.
Fig. 8 zeigt eine Alternative, in der ein Meßwertaufnehmer 31' beispielsweise einen Diffe
renzierer enthält, der das im Meßsignal enthaltene rechteckförmige Rücksendesignal in
eine Impulsfolge umformt. Ein mittels des Schalters 34 auf die Signalabschnitte R syn
chronisierter Zähler 38 zählt die in jedem Zeitabschnitt R auftretenden Impulse. Der Zähler
38 wird ferner auch durch die Synchronisationseinrichtung 33 so angesteuert, daß er au
ßerhalb der Zeitabschnitte R auf Null gesetzt ist und während der Zeitabschnitte R die auf
tretenden Impulse zählt, wozu eine Torschaltung benutzt wird. Die gezählten Impulse kön
nen außer der Impulsfolge aus dem Rücksendesignal auch unterschiedlichste Störimpulse
sein. Infolge der vorgegebenen hohen Frequenz der Impulsfolge des Rücksendesignals
fallen diese Störimpulse bei ausreichend hohem Zählwert jedoch nicht ins Gewicht. So
kann man, wenn der Zähler beispielsweise bis auf 64 Impulse hochgezählt hat, mit Sicherheit
schließen, daß die gezählten Impulse in der Hauptsache vom Rücksendesignal herrüh
ren und nicht durch Störimpulse bedingt sind. Im übrigen reichen auch hier deutlich nied
rigere Frequenzen des Rücksendesignals aus, um die durch das Rücksendesignal bedingten
Zählwerte aus den Störsignalen herauszuheben.
Ein nachgeschalteter digitaler Vergleicher 39 vergleicht am Ende des Zeitabschnitts R den
Zählerstand des Zählers 38 mit einer Sollvorgabe. Wenn der Zählerstand größer gleich
dieser Sollvorgabe ist, erzeugt der Vergleicher 39 ein Signal, das ein erkanntes Rücksende
signal während des Zeitabschnitts R darstellt. Die Vergleichersteuerung erfolgt im Aus
führungsbeispiel so, daß ein mögliches erkanntes Rücksendesignal so lange an die Steuer
zentrale 10 übermittelt wird, bis die Vergleichersteuerung dem Vergleicher 39 kein Freiga
besignal mehr zuführt.
Als weitere Alternative ist auch denkbar, als Rücksendesignal statt einer hochfrequenten
Rechteckmodulation wie in Fig. 4 auch direkt eine entsprechend hochfrequente Impuls
folge vom Verbraucher als Rücksendesignal auf das Gleis zu koppeln und dann im Prinzip
wie in Fig. 8 nachzuweisen.
Claims (13)
1. Verfahren zur digitalen Steuerung von beweglichen und stationären Verbrauchern einer
Modelleisenbahnanlage, bei dem die am Gleis anliegende Versorgungsspannung für die
Verbraucher eine entsprechend der digitalen Steuerinformation frequenz- und/oder im
pulslängenmodulierte Rechteckspannung ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein Verbraucher nach Empfang einer für ihn bestimmten Steuerinformation das Gleis
mit einem gegenüber der Frequenz der modulierten Rechteckspannung höherfrequenten
Rücksendesignal beaufschlagt und daß dieses Rücksendesignal unter Synchronisierung auf
die Rechteckspannung in flankenfreien Spannungsabschnitten der Rechteckspannung
nachgewiesen wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Nachweis des Rücksendesignals in flankenfreien Spannungsabschnitten gleichen
digitalen Pegels erfolgt, vorzugsweise in durch die Modulation bedingten längeren flan
kenfreien Abschnitten wie der zweiten Signalhälfte einer Nullinformation bei Verwendung
des NMRA DCC Electrical Standards und des NMRA DCC Communication Standards.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Beaufschlagung mit dem höherfrequenten Rücksendesignal unter Synchronisierung
auf die Rechteckspannung in flankenfreien Spannungsabschnitten der Rechteckspannung
erfolgt, vorzugsweise in einem Datenpaket, das sich an das Datenpaket der empfangenen
Steuerinformation anschließt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Gleisbeaufschlagung durch das Rücksendesignal durch Strommodulation erfolgt.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei Vorliegen des Rücksendesignals in Form einer Schwingung deren Frequenz detek
tiert wird und bei Vorliegen des Rücksendesignals in Form einer Impulsfolge eine vorbe
stimmte Anzahl aufeinander folgender Impulse gezählt wird.
6. Vorrichtung zur digitalen Steuerung von beweglichen und stationären Verbrauchern
einer Modelleisenbahnanlage, bei der die am Gleis anliegende Versorgungsspannung für
die Verbraucher eine entsprechend der digitalen Steuerinformation einer Steuerzentrale
frequenz- und/oder impulslängenmodulierte Rechteckspannung ist und die Verbraucher
eine Abtasteinrichtung für die Rechteckspannung aufweisen,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Erzeugen eines gegenüber der Frequenz der modulierten Rechteckspannung hö herfrequenten Rücksendesignals jeder Verbraucher (20) eine Erzeugungseinrichtung (40, 60, Z) aufweist, die nach Empfang einer für den jeweiligen Verbraucher bestimmten Steue rinformation mit einem aus dem Abtastsignal der Abtasteinrichtung (50) gewonnenen Syn chronisationssignal zum Anlegen des Rücksendesignals an das Gleis aktiviert wird, und
daß eine an das Gleis angeschlossene und mit der Steuerzentrale verbundene Auswerteein heit (30) eine Nachweiseinrichtung (35, 36, 37; 38, 39) für das Rücksendesignal aufweist, die das Rücksendesignal in flankenfreien Spannungsabschnitten der Rechteckspannung nachweist.
daß zum Erzeugen eines gegenüber der Frequenz der modulierten Rechteckspannung hö herfrequenten Rücksendesignals jeder Verbraucher (20) eine Erzeugungseinrichtung (40, 60, Z) aufweist, die nach Empfang einer für den jeweiligen Verbraucher bestimmten Steue rinformation mit einem aus dem Abtastsignal der Abtasteinrichtung (50) gewonnenen Syn chronisationssignal zum Anlegen des Rücksendesignals an das Gleis aktiviert wird, und
daß eine an das Gleis angeschlossene und mit der Steuerzentrale verbundene Auswerteein heit (30) eine Nachweiseinrichtung (35, 36, 37; 38, 39) für das Rücksendesignal aufweist, die das Rücksendesignal in flankenfreien Spannungsabschnitten der Rechteckspannung nachweist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß zum Ausführen des Nachweises des Rücksendesignals in den flankenfreien Abschnit
ten der modulierten Rechteckspannung die in der Auswerteeinheit (30) vorgesehene
Nachweiseinrichtung (35, 36, 37; 38, 39) durch ein mit der modulierten Rechteckspannung
synchronisiertes Synchronisationssignal der Steuerzentrale (10) angesteuert wird, oder
alternativ die Auswerteeinheit (30) eine die Nachweiseinrichtung (35, 36, 37; 38, 39) an
steuernde Abtasteinrichtung (33) aufweist, die die am Gleis anliegende modulierte Recht
eckspannung erfaßt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Erzeugungseinrichtung im Verbraucher einen auf die Frequenz des höherfrequen
ten Rücksendesignals abgestimmten Oszillator (40) aufweist, der das Gleis vorzugsweise
nur in flankenfreien Abschnitten der am Gleis anliegenden Rechteckspannung mit dem
Rücksendesignal beaufschlagt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Verbraucher (20) eine mit dem Gleis verbundene Reihenschaltung aus einer Ar
beitsimpedanz (Z) und einer vom Oszillator (40) betätigten Schalteinrichtung (60) auf
weist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachweiseinrichtung (35, 36, 37) einen auf die Frequenz des Rücksendesignals
abgestimmten Filterverstärker (35) aufweist, der über einen Meßwertaufnehmer (31, 32)
mit dem Gleis verbunden ist.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Nachweiseinrichtung (38, 39) zum Nachweis des Rücksendesignals in den flanken
freien Spannungsabschnitten einen rückstellbaren Zähler (38) aufweist, der über einen
Meßwertaufnehmer (31', 32) mit dem Gleis verbunden ist.
12. Vorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßwertaufnehmer (31, 32) einen Meßwiderstand oder Schwingkreis (31), vor
zugsweise mit nachgeschaltetem Signalbegrenzer und Vorverstärker (32) enthält.
13. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Meßwertaufnehmer (31', 32) ein Differenzierglied (31'), vorzugsweise mit
nachgeschaltetem Signalbegrenzer und Vorverstärker (32) enthält.
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