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Die
Erfindung betrifft einen direktabbildenden Stromsensor mit einer
Primärwicklung,
einem weichmagnetischen Kern, welcher einen Luftspalt aufweist,
und einem Magnetfeldsensor, bei dem Primärwicklung und Magnetfeldsensor
elektrisch voneinander isoliert und magnetisch durch den Kern miteinander
gekoppelt sind und bei dem die Primärwicklung zur Einspeisung eines
zu erfassenden Stromes und der Magnetfeldsensor zur Erfassung des
in die Primärwicklung
eingespeisten Stromes durch Messung des von diesem erzeugten Magnetfeldes
vorgesehen ist.
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Stromsensoren
sollen einerseits klein und kostengünstig sein, andererseits aber
einen großen Messbereich
haben. Bevorzugt werden dabei auch direktabbildende Stromsensoren
verwendet. Ein derartiger direktabbildende Stromsensor ist beispielsweise
aus der
EP 0 565 946
B1 bekannt. Dabei wird in einem ringförmigen, weichmagnetischen Kern
mit Luftspalt von dem zu erfassenden Strom mittels der Primärwicklung
ein dazu proportionales Magnetfeld erzeugt, das durch einen Magnetfeldsensor
erfasst und ausgewertet wird.
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Bei
direktabbildenden Stromsensoren wird also im Luftspalt die magnetische
Flussdichte als Maß für den Strom
in dem vom weichmagnetischen Kern umschlossenen Stromleiter abgebildet.
Durch den Luftspalt entsteht ein relativ großer Streufluss. Die aus dem
Kern tretenden Feldlinien befinden sich auf der Seite des Kerns,
auf der der Luftspalt ist. Dadurch wird im Luftspalt nur ein Teil
des Flusses gemessen, der sich im gegenüberliegenden Bereich des Kerns
befindet. Wird in diesem gegenüber
dem Luftspalt liegenden Teil des Kerns die Sättigung erreicht, wird die
Proportionalität
der Magnetflussdichte im Luftspalt zum Strom im Stromleiter durchbrochen und
damit die Grenze des Messbereiches erreicht. Dies geschieht be reits
bei 30% bis 50% des Sättigungsflusses
im Luftspalt. Als Ergebnis kann z. B. von einem Ni-Fe-Kern mit einer
Sättigungsflussdichte
von 0,8 T nur 0,25 bis 0,4 T Aussteuerung im Luftspalt ausgenutzt
werden. Dies hat zur Folge, dass der Kern nicht im gesamten Bereich
voll ausgenutzt werden kann, dass das Verhältnis von Aussteuerbereich
zu Hysterese ungünstiger
wird, das das Verhältnis
von Meßbereichsausgangsspannung
zu Offset der Magnetfeldsonde (z. B. Hallelement) ungünstiger
wird und dass das Verhältnis
von nutzbarem Flusshub im Luftspalt und äußeren Fremdfeld ungünstiger
wird. Die drei zuletzt genannten Punkte haben vor allem Einfluß auf die
Messgenauigkeit bei kleinen Strömen
was in vielen Anwendungsfällen entweder
zu großen
Kernen führt,
die teuer sind, oder sogar bestimmte Anwendungen ausschließen.
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Aufgabe
der Erfindung ist es, einen direktabbildenden Stromsensor anzugeben,
der trotz geringem Aufwand einen großen Messbereich hat.
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Die
Aufgabe wird durch einen Stromsensor gemäß Patentanspruch 1 gelöst. Ausgestaltungen und
Weiterbildungen des Erfindungsgedankens sind Gegenstand von Unteransprüchen.
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Vorteil
der Erfindung ist es, dass kleinere Kerne verwendet werden können, da
Sättigungseffekte
und unhomogene magnetische Flüsse
weitgehend vermieden werden.
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Erreicht
wird dies im einzelnen bei einem Stromsensor der eingangs genannten
Art durch eine zusätzliche
Wicklung, die der Primärwicklung
elektrisch parallel geschaltet ist und die neben dem Kern angeordnet
ist derart, dass nur bestimmte Bereiche des Kerns von ihrem magnetischen
Fluss erfasst werden.
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Insbesondere
wird dabei die zusätzliche Wicklung
in dem Bereich des Kerns angeordnet, an dem eine Flussüberhöhung auftritt,
und zwar derart, dass die Flussüberhöhung zumindest
teilweise kompensiert wird.
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Bevorzugt
führen
die Primärwicklung
und die zusätzliche
Wicklung Ströme
unterschiedlicher Stärke,
wobei die Ströme
in Summe den zu erfassenden Strom ergeben. Auf diese Weise lässt sich
zu jeder Geometrie (Kern und Wicklung) durch eine optimale Stromaufteilung
ein Maximum an Linearität
und damit ein maximaler Messbereich erzielen.
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Wenn
die Primärwicklung
und die zusätzliche
Wicklung Windungszahlen aufweisen, die kleiner als eins sind, können beispielsweise
sogenannte Durchsteckwandler realisiert werden, bei denen die den
zu erfassenden Strom führende
Leitung als Primärwicklung
durch einen ringartigen Kern mit Luftspalt hindurchgeführt wird.
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Dazu
kann bei einer bevorzugten Ausführungsform
die Primärwicklung
und die zusätzliche Wicklung
durch einen im Bereich des Kerns im wesentlichen geradlinigen Leiter
oder einen im Bereich des Kerns im wesentlichen u-förmigen Leiter
gebildet werden. Die u-förmige
Ausbildung der die Primärwicklung
und sämtliche
zusätzlichen
Wicklungen bildenden Leiter unter Ineinanderschachteln der einzelnen
Leiter vergrößert den
Messbereich weiter.
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Werden
die Primärwicklung
und die zusätzliche
Wicklung durch einen einzigen geschlitzten Leiter gebildet, dann
ergeben sich vorteilhafterweise keine sich mit der Zeit oder der
Temperatur ändernde Übergangswiderstände an den
andernfalls notwendigen Kontaktstellen der Primärwicklung und der zusätzlichen
Wicklung untereinander, wodurch die Messgenauigkeit verbessert wird.
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Primärwicklung,
zusätzliche
Wicklung, Magnetfeldsensor und Kern können schließlich zumindest teilweise,
einzeln oder zusammen von einem Abschirmblech umgeben sein. Damit
wird der Kern entlastet und der Einfluss von Störfeldern reduziert, die sich
ungünstig
auf den Messbereich auswirken würden.
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Die
Erfindung wird nachfolgend anhand der in den Figuren der Zeichnung
dargestellten Ausführungsbeispiele
näher erläutert. Es
zeigt:
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1 eine
erste allgemeine Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Stromsensors,
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2 eine
zweite Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Stromsensors
mit Abschirmblech,
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3 den Feldlinienverlauf eines erfindungsgemäßen Stromsensors
mit zwei Primärleitern und
einem Kern mit runder Grundfläche
im Vergleich zu einem herkömmlichen
Stromsensor,
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4 den Feldlinienverlauf eines erfindungsgemäßen Stromsensors
mit zwei Primärleitern und
einem Kern mit rechteckiger Grundfläche im Vergleich zu einem herkömmlichen
Stromsensor,
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5 den Feldlinienverlauf eines erfindungsgemäßen Stromsensors
mit Abschirmblech im Vergleich zu einem herkömmlichen Stromsensor,
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6 eine Ausführungsform eines geschlitzten
einstückigen
Leiters zur Verwendung bei einem erfindungsgemäßen Stromsensor und
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7 eine
dritte Ausführungsform
eines erfindungsgemäßen Stromsensors
mit zwei ineinander geschachtelten u-förmigen
Leitern.
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Bei
der in 1 gezeigten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Stromsensors
ist neben einer Primärwicklung
und einem Magnetfeldsensor 2 (wie zum Beispiel einem Hall-Sensor)
eine weitere Wicklung vorgesehen, wobei Primärwicklung und zusätzliche
Wicklung jeweils als Streifenleiter 1 bzw. 3 aus gebildet
sind. Statt Streifenleitern könnte
in gleicher Weise auch jede andere Leiterform Verwendung finden.
Der Magnetfeldsensor 2 ist in einem Luftspalt 5 eines
weichmagnetischen Kerns 4 angeordnet. Der Kern 4 hat
einen im wesentlichen rechteckförmigen Querschnitt
und ist ausgehend von dem Luftspalt 5 ringförmig ausgebildet
derart, dass die Grundläche
in etwa rechteckförmig
ist. Anstelle einer rechteckigen Grundfläche und eines rechteckförmigen Querschnitts
könnte
aber jede beliebige, eine Ringform des Kerns 4 ermöglichende
Grund- und Querschnittsfläche
wie beispielsweise eine ovale, runde Fläche etc. verwendet werden.
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Der
Streifenleiter 1 (Primärwicklung)
durchdringt dabei die Grundfläche
des Kerns 4 im wesentlichen geradlinig derart, dass er
vom Kern 4 abgesehen von dessen Luftspalt 5 über den
vollen Umfang umschlossen wird. Erfindungsgemäß ist ein zweiter Streifenleiter 3 (zusätzliche
Wicklung), der dem ersten Streifenleiter 1 (Primärwicklung)
elektrisch parallel geschaltet ist, außerhalb des Kerns 4,
jedoch in dessen unmittelbarer Nähe,
und in Bezug auf den ersten Streifenleiter 1 (Primärwicklung)
dem Luftspalt 5 gegenüberliegend
angeordnet. Der als zusätzliche Wicklung
dienende Streifenleiter 3 erzeugt dabei einen mangetischen
Fluss, der den durch beispielsweise einen unsymmetrisch innerhalb
des Kerns angeordneten Streifenleiters 1 (Primärwicklung)
hervorgerufene ungleichmäßige Flussverteilung
im Kern 4 kompensiert.
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Das
Ausführungsbeispiel
nach 2 geht aus der in 1 gezeigten
Ausführungsform
dadurch hervor, dass ein u-förmiges
Abschirmblech 6 den Kern 4 sowie die Streifenleiter 1 und 3 umgibt. Das
Abschirmblech 6 geht dabei von den beiden seitlich zu Luftspalt 5 und
Magnetsensor 2 befindlichen Schenkeln des Kerns 4 aus
und verläuft
dazu parallel sowie unter Einschluss beider Streifenleiter 1 und 3 auch
parallel zu dem Luftspalt 5 und Magnetsensor 2 gegenüberliegenden
Abschnitt des Kerns 4. Durch das Abschirmblech 6 wird
zum einen der Einfluss von Störfeldern
verringert, die den Messbereich ein schränken könnten, und zum anderen wird
der Kern entlastet, indem ein Teil der Feldlinien über das
Abschirmblech geführt
werden.
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In
den 3 und 4 ist
dargestellt, wie eine Flussüberhöhung bei
einem Stromsensor konventioneller Art mit einem Kern 7 von
runder Grundfläche (3a)
und einem Kern 11 von rechteckiger Grundfläche (4a)
beispielsweise durch unsymmetrische Anordnung eines als Primärwicklung
vorgesehenen Leiters 8 bzw. 12 innerhalb des jeweiligen
ringförmigen
Kerns 7 bzw. 11 mit jeweils einem Luftspalt 10 bzw. 14 hervorgerufen
wird. An dem dem jeweiligen Luftspalt 10 bzw. 14 gegenüber gelegenen
Abschnitt des Kerns 7 bzw. 11 (Rückschlusskern)
tritt durch eine nicht punktsymmetrische Anordnung des (Primär-)Leiters 8 bzw. 12 eine
Flussüberhöhung auf, die
durch den dem Fluss im Kern 7 bzw. 11 überlagerten,
direkt einwirkenden, magnetischen Fluss des (Primär-)Leiters 8 bzw. 12 zustande
kommt.
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Wird
nun erfindungsgemäß (3b und 4b)
ein ”geteilter
Leiter”,
also der (Primär-)Leiter 8 bzw. 12 und
ein elektrisch parallel geschalteter zusätzlicher Leiter 9 bzw. 13,
zu beiden Seiten des die Überhöhung aufweisenden
Abschnitts des Kerns 7 bzw. 11 (Rückschlusskern)
vorbeigeführt,
dann heben sich die Feldlinien gegenseitig wieder auf und das resultierende
magnetische Feld ist gleich null. Dadurch erhöht sich der Messbereich nicht
nur um den Faktor der Stromaufteilung zwischen den Leitern 8 und 9 bzw. 12 und 13,
sondern um das Produkt der Stromaufteilung (Verhältnis vom Gesamtstrom zu Anteil
des gemessenen Stroms) und Meßbereichserweiterung
des Stromsensors (Verhältnis
aus ”normalem” Messbereich
zu Messbereich bei erfindungsgemäßer Anordnung).
Wird zum Beispiel bei der Anordnung nach 4b nur
der 1/5 Strom (Stromaufteilungsfaktor 5) über den Leiter 12 geführt, dann
ergibt sich eine Messbereichserweiterung von 1,5 und eine Erweiterung
des linearen Messbereichs auf das 7,5-fache. Ein herkömmlicher
Stromsensor mit 100 Ampere könnte
bei Anwendung der Erfindung damit auf einen linearen Messbereich
von 750 Ampere gebracht werden.
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Bei
einer noch höheren
Stromaufteilung (zum Beispiel Faktor 209) ergibt sich eine Aufmagnetisierung
des Rückschlusskerns
durch den zusätzlichen
Leiter 13 und dadurch ein positiver Linearitätsfehler
bei hohen Strömen.
Um auch hier größere Messbereiche
zu ermöglichen,
muss bei gegebenem Abstand des (Primär-)Leiters 12 der
Abstand des Leiters 13 zum Rückschlusskern erhöht werden.
Durch Variation von Stromaufteilung und/oder Abständen kann
also der Stromsensor auf maximalen Messbereich eingestellt werden.
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In 5 ist die Wirkung eines Abschirmblechs 15 bei
einer Anordnung nach 4b gegenüber einer herkömlichen
Anordnung nach 4a gezeigt. Durch das Abschirmblech
wird das durch die Leiter 12 und 13 erzeugte Magnetfeld
weiter homogenisiert und über
im Kern 11 nur über
den den Spalt 14 aufweisenden Abschnitt des Kerns 11 geführt. Auf diese
Weise wird zum einen der Kern entlastet und zum anderen Störfelder
vom Kern 11 fern gehalten.
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Eine
bevorzugte Ausführungsform
einer einstückigen
Realisierung der Streifenleiter 1 und 3 als einstückiger,
geschlitzter Streifenleiter 16 ist in 6 dargestellt.
Dabei zeigt im Detail 6a den Aufbau vor und 6b den
Aufbau des Streifenleiters 16 nach Durchführung eines
Biegevorgangs um die Längssymmetrieachse.
Gemäß 7a hat der Streifenleiter 16 eine
rechteckige Grundform, wobei in Längsrichtung, also parallel
zu den längeren
Kanten, drei Schlitze 17, 18, 19 etwa
auf halber Breite vorgesehen sind, von denen in Längsrichtung
einer in der Mitte 17 und zwei 18, 19 an
den seitlichen Rändern angeordnet
sind. Der Streifenleiter 16 ist dabei sowohl bezüglich einer
quer zur Längsrichtung
in deren Mitte verlaufenden Symmetrielinie als auch einer entlang
der Schlitze 17, 18, 19 verlaufenden
Symmetrielinie symmetrisch aufgebaut. Ausgehend jeweils von den
die Schlitze 18 und 19 enthaltenden beiden Seitenrändern ist
der Streifenleiter 16 etwa in Höhe der der Mitte zugewandten
Enden der Schlitze 18 und 19 gebogen derart, dass
sich zwischen diesen beiden Enden insgesamt eine Vertiefung gegenüber den
genannten Seitenrändern
ergibt, wobei im Bereich des Schlitzes 17 eine weitere
Vertiefung vorgesehen ist. Schließlich befinden sich in der
Nähe der Ecken
Löcher 20, 21, 22, 23,
die zumindest hinsichtlich der entlang der Schlitze 17, 18, 19 verlaufenden Symmetrielinie
symmetrisch angeordnet sind.
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Ausgehend
von dieser Grundform wird dann der Streifenleiter 16 gemäß 7b an der entlang der Schlitze 17, 18, 19 verlaufenden
Symmetrielinie gebogen derart, dass jeweils zwei der Löcher 20, 22 bzw. 21, 23 übereinander
zu liegen kommen. Damit ergibt sich eine Form, die ausgehend von
den die Schlitze 18 und 19 enthaltenden Seitenrändern zunächst im
Bereich der Löcher 20, 21, 22, 23 dicht
aneinander liegen, um sich dann bei der ersten Vertiefung voneinander
abzuheben. Im Bereich der zweiten Vertiefung (um den Schlitz 17)
ist dabei der Abstand zwischen den beiden Teilen des Streifenleiters 16 am
größten. Dieser
Teil dient dann zur Aufnahme des Kerns.
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Beim
Ausführungsbeispiel
nach 7 sind gegenüber
der in 1 gezeigten Ausführungsform die Streifenleiter
u-förmig
ausgebildet. Die U-Form ergibt dabei eine Wicklung mit der Wickungszahl
von 0,75. Dabei verlaufen die beiden Streifenleiter 1 und 3 weiterhin
parallel, so dass sich zwei ineinander geschachtelte ”U” ergeben.
Es kann der Abstand zwischen den entsprechenden Schenkeln der u-förmigen Streifenleiter 1 und 3 einander
gegenüber
im Hinblick auf den Abstand im Bereich des Kerns 4 auch
verkleinert werden, womit sich der Einfluss von Störfeldern,
hervorgerufen durch die Stromzuführung,
verringern lässt.
Die U-Form bietet insgesamt einen größeren Messbereich.
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- 1
- Streifenleiter
- 2
- Magnetfeldsensor
- 3
- Streifenleiter
- 4
- Kern
- 5
- Luftspalt
- 6
- Abschirmblech
- 7
- Kern
- 8
- Leiter
- 9
- Leiter
- 10
- Luftspalt
- 11
- Kern
- 12
- Leiter
- 13
- Leiter
- 14
- Luftspalt
- 15
- Abschirmblech
- 16
- Streifenleiter
- 17
- Schlitz
- 18
- Schlitz
- 19
- Schlitz
- 20
- Loch
- 21
- Loch
- 22
- Loch
- 23
- Loch