DE10009702C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien

Info

Publication number
DE10009702C2
DE10009702C2 DE10009702A DE10009702A DE10009702C2 DE 10009702 C2 DE10009702 C2 DE 10009702C2 DE 10009702 A DE10009702 A DE 10009702A DE 10009702 A DE10009702 A DE 10009702A DE 10009702 C2 DE10009702 C2 DE 10009702C2
Authority
DE
Germany
Prior art keywords
glass
original
pane
disc
protective
Prior art date
Legal status (The legal status is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the status listed.)
Expired - Fee Related
Application number
DE10009702A
Other languages
English (en)
Other versions
DE10009702A1 (de
Inventor
Kim Kappes
Peter Van Treek
Current Assignee (The listed assignees may be inaccurate. Google has not performed a legal analysis and makes no representation or warranty as to the accuracy of the list.)
FACHHOCHSCHULE ERFURT
Original Assignee
FACHHOCHSCHULE ERFURT
Priority date (The priority date is an assumption and is not a legal conclusion. Google has not performed a legal analysis and makes no representation as to the accuracy of the date listed.)
Filing date
Publication date
Application filed by FACHHOCHSCHULE ERFURT filed Critical FACHHOCHSCHULE ERFURT
Priority to DE10009702A priority Critical patent/DE10009702C2/de
Publication of DE10009702A1 publication Critical patent/DE10009702A1/de
Application granted granted Critical
Publication of DE10009702C2 publication Critical patent/DE10009702C2/de
Anticipated expiration legal-status Critical
Expired - Fee Related legal-status Critical Current

Links

Classifications

    • CCHEMISTRY; METALLURGY
    • C03GLASS; MINERAL OR SLAG WOOL
    • C03BMANUFACTURE, SHAPING, OR SUPPLEMENTARY PROCESSES
    • C03B23/00Re-forming shaped glass
    • C03B23/02Re-forming glass sheets
    • C03B23/023Re-forming glass sheets by bending
    • C03B23/025Re-forming glass sheets by bending by gravity
    • C03B23/0252Re-forming glass sheets by bending by gravity by gravity only, e.g. sagging
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B32LAYERED PRODUCTS
    • B32BLAYERED PRODUCTS, i.e. PRODUCTS BUILT-UP OF STRATA OF FLAT OR NON-FLAT, e.g. CELLULAR OR HONEYCOMB, FORM
    • B32B17/00Layered products essentially comprising sheet glass, or glass, slag, or like fibres
    • B32B17/06Layered products essentially comprising sheet glass, or glass, slag, or like fibres comprising glass as the main or only constituent of a layer, next to another layer of a specific material
    • B32B17/10Layered products essentially comprising sheet glass, or glass, slag, or like fibres comprising glass as the main or only constituent of a layer, next to another layer of a specific material of synthetic resin
    • B32B17/10005Layered products essentially comprising sheet glass, or glass, slag, or like fibres comprising glass as the main or only constituent of a layer, next to another layer of a specific material of synthetic resin laminated safety glass or glazing
    • B32B17/10165Functional features of the laminated safety glass or glazing
    • B32B17/10247Laminated safety glass or glazing containing decorations or patterns for aesthetic reasons
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B44DECORATIVE ARTS
    • B44CPRODUCING DECORATIVE EFFECTS; MOSAICS; TARSIA WORK; PAPERHANGING
    • B44C5/00Processes for producing special ornamental bodies
    • B44C5/08Leaded lights
    • BPERFORMING OPERATIONS; TRANSPORTING
    • B44DECORATIVE ARTS
    • B44FSPECIAL DESIGNS OR PICTURES
    • B44F1/00Designs or pictures characterised by special or unusual light effects
    • B44F1/06Designs or pictures characterised by special or unusual light effects produced by transmitted light, e.g. transparencies, imitations of glass paintings
    • B44F1/066Designs or pictures characterised by special or unusual light effects produced by transmitted light, e.g. transparencies, imitations of glass paintings comprising at least two transparent elements, e.g. sheets, layers

Landscapes

  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Materials Engineering (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Joining Of Glass To Other Materials (AREA)
  • Surface Treatment Of Glass (AREA)

Description

Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien, insbesondere zum Außenschutz historischer Glasmalereien, durch Anbringen einer Schutzscheibe aus Glas.
Die Erfindung findet vorzugsweise Anwendung zum Außenschutz historischer Glasmalereien und zur Ergänzung geschädigter Teile davon.
Im Stand der Technik ist es seit den 1940-er Jahren bekannt, wertvolle histori­ sche Glasmalereien vor Wetter- und Umwelteinflüssen zu schützen, indem an der Außenseite der Fenster eine gesonderte Glasebene in einem eigenen Rahmen aus Metall oder Holz angebracht wurde. Es ist auch bekannt, Schutzglasschei­ ben in der Größe der Originalfelder direkt mit diesen zusammen in den Falz zu setzen. Nachteilig ist hierbei, dass der nicht oder wenig belüftete Zwischenraum zwischen historischem Glas und Schutzglas schädigenden Einfluss (durch Schwitzwasser in Verbindung mit Schadstoffen und Besiedelung von Mikroor­ ganismen) auf die zu schützenden Glasmalereien haben kann. Deshalb ging man im Verlauf der nächsten Jahrzehnte dazu über, den Zwischenraum zu belüften. Erst von außen, später aus Sorge vor Luftschadstoffen und besserer klimati­ scher Messergebnisse wegen von innen.
Für die Innenbelüftung ist es erforderlich, Lüftungsöffnungen im Bereich der Sohlbank und am oberen Fensterabschluß einzuarbeiten, um bei gleichzeitiger Abdichtung der äußeren Schutzglasebene eine raumseitige Luftzirkulation durch den Kamineffekt zu erreichen.
Um die nicht einheitlich definierbare Größe der Lüftungsschlitze sowie die Zer­ störung historischer Gewändeteile zu vermeiden, wurden die historischen Glas­ malereien aus ihrer Einbausituation (Fensterfalz) herausgenommen und hinterlüftet eingebaut, indem man sie mit geeigneten Halterungen (an den im Fenster befindlichen Sturmeisen), nach innen vor die ehemalige Glasebene setzte, die Schutzverglasung an die Position der historischen Glasmalereien (Originalfalz) rückte und abdichtete. Ein zusätzliches Rahmensystem für die Schutzglasscheiben entfiel.
Der Zustand der Originalverglasung verlangt bei dieser Art der Anbringung, dass ihre Einzelfelder mit einem geeigneten Messing- oder Kupferprofil einge­ fasst wurden, da ihre neue Position frei vor dem Fenster eine definierte Halte­ rung nur an den Ober- und Unterkanten ermöglichte.
Für diese Methode werden als Außenschutzglas Ganzglasscheiben aus verschie­ denen Gläsern, oder Kunststoff sowie Verbleiungsmuster (geteilt in Rechteck- oder Rautenform bzw. Bleiführungen die das Original kopieren oder imitieren u. a.) verwendet.
Der Einsatz von Verbleiungen in der Schutzglasebene versucht eine von außen sichtbare Auf- und Unterteilung der Fensterfläche zu erreichen, welche sich aber im Durchlicht als Schatten (oder doppelte Linie) auf dem Originalglas abzeichnen kann.
Nach FR 27 17 852 A1 ist es bekannt, eine der Form der zu schützenden Ver­ glasung angepasste Schutzscheibe herzustellen und zu verwenden.
Alle bisherigen Verfahren blieben vor allem in optischer Hinsicht unbefriedi­ gend, insbesondere ist die optische Unverträglichkeit von Original- und Schutzverglasung in ihrer äußeren und inneren Wirkung bzw. in einer schweren Beeinträchtigung der Außenansicht des Baues nachteilig.
Es treten ferner häufig an historischen Glasmalereien Schäden auf, die oft durch Umwelteinflüsse verursacht werden. Dabei gilt Vandalismus ebenso als Ursache wie Wind, Regen, Temperaturwechsel oder Schwitzwasser sowie schädliche Immissionen. Nach längerem Einwirken dieser Einflüsse kommt es zu geschädigten oder fehlenden Glasteilen und zu Bereichen mit abgewasche­ ner oder abgeblätterter glasmalerischer Darstellung, bis zum Verlust der gestal­ teten Oberfläche. In der Vergangenheit wurden solche Probleme durch das Herauslösen und Neuanfertigen des jeweiligen Teilbereichs unter Verlust der Originalsubstanz gelöst. Erst die restauratorische Arbeitsweise entwickelte neue Methoden mit dem Ziel, das historische Glasstück zu erhalten. Die jewei­ lige Scheibe wurde als wertvolle Bildinformation erkannt und man begann, den fehlenden Bereich durch Malereiergänzungen bzw. Glasstücke zu schließen. Es war erkannt worden, dass sich fehlende Bemalungen auf dem Trägerglas häufig als Negativzeichnung noch ablesen ließen. Diese meist helleren Bereiche dien­ ten als Vorlage zur Neuanfertigung von Teilbereichen oder zum Nachmalen auf der Originalglasscheibe. In der Folge dieser Handlung war es notwendig, ein historisches Glasstück im Glasschmelzofen einer hohen Temperatur auszuset­ zen, um die neu aufgebrachten Glasmalfarben haltbar mit dem Untergrund zu verbinden. Nachteilig ist dabei, dass die Wärmebehandlung entweder die Scheibe zerstörte oder einen Jahre währenden Zerglasungsprozess in Gang setzte, so dass sich der Ausführende nie auf sein Ergebnis verlassen konnte. Um den Einbrennprozess zu vermeiden, versuchte man schließlich die aufge­ tragenen Farben/Retuschen anders auf der Glasoberfläche zu binden. Dies geschah einmal mit herkömmlichen Bindemitteln wie tierischen Leimen, Har­ zen und Ölen. Oder unter Verwendung synthetischer Substanzen wie Wasser­ glas bzw. technisch hergestellter Bindemittel wie Paraloid B 72 oder mit Acrylfarben. Der Nachteil der Bindemittel ist ihre physikalische Versprödung. Beim Abbinden oder unter Feuchteeinfluß entstehen Risse und damit weitere Malschichtverluste. Übermalungen oder Retuschen auf den Originalgläsern, auch wenn chemisch hergestellte Substanzen materialtechnisch dem Trägerglas und der Glasmalfarbe nahe kamen, führen wegen ihrer nicht vollständig dich­ ten Überdeckung gealterter Bereiche letztlich nicht den Stillstand des Schad­ prozesses herbei und entsprechen als substanzieller Eingriff in die originale Oberfläche auch nicht heutigem konservatorischem Verständnis.
Um den Temperatur- und Feuchteeintrag in die gestalteten Oberflächen auszu­ schließen, wurde das Verfahren der Doublierung mit farblosen Gläsern entwic­ kelt. Die Einzelscheibe wird dabei mit einer gleich großen Klarglasscheibe versehen. Beide Scheiben werden dicht miteinander verklebt oder trocken auf­ gesetzt, ohne oder mit geringem Abstand.
Die vollständige Abdeckung des Originals, welche auf der Vorsatzscheibe die Möglichkeit schuf, fehlende Malereiteile aufzutragen, zeigt sich auf Grund der zur Verfügung stehenden Klebesubstanzen als nicht stabil. Die Verwendung von organischen Klebern führt zum Vergilben der einst unsichtbaren Zwi­ schenschicht, zum Verspröden oder Ablösen unter Mitnahme von Originalsub­ stanz, sie kann nur mittels aufwendigster Restaurierungsmaßnahmen rückgängig gemacht werden.
Versuche, eine bemalte Scheibe mit Abstand vor ein geschädigtes Glasstück anzuordnen, werden selten angewendet, da die spiegelnde Wirkung der vorge­ setzten Glasebene und die bei wechselnden Betrachterpositionen sich verschiebenden Malteile kein befriedigendes Ergebnis darstellen. Rückseitig aufgesetzte Ergänzungsgläser verzeichnen die Darstellung durch ihren größeren Abstand zur originalen Malfläche noch mehr.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der eingangs genann­ ten Art anzugeben, mit dem die Information Glasmalerei durch die Schutzgla­ sebene nicht mehr zerstört oder störend beeinträchtigt wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den Merkmalen von Patentanspruch 1 gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den Unteransprüchen angegeben.
Es handelt sich hier um ein Verfahren, bei dem die plastische Verformbarkeit des Werkstoffs Glas ausgenutzt wird, um aus einer ebenen Scheibe ein Abbild der plastischen Form der historischen Verglasung mit ihren Bleiprofilen und den Strukturen der Originalgläser herzustellen. Voraussetzung ist die Eigen­ schaft des eingesetzten, wärmebeständigen Trennmittels, die speziell einge­ drückte Form des Originalfeldes nach dessen Abnahme (und auch unter dem Gewicht der danach aufgelegten Ganzglasscheibe) zu halten und während der geregelten Temperaturbehandlung im Glasschmelzofen der Schutzglasscheibe die Möglichkeit zu geben, in die Struktur der Vertiefungen einzudringen.
Ausführungsbeispiel 1
Um aus einer ebenen Scheibe ein Abbild der plastischen Form der historischen Verglasung mit ihren Bleiprofilen und den Strukturen der Originalgläser herzu­ stellen, wird nach dem Abdruck des Originals eine Glasscheibe erzeugt, die mit netzartigen Erhöhungen (Bleilinenverlauf) und schwach strukturierten Binnen­ flächen (wellig bis noppenartig = Oberflächenstruktur der Originalgläser) auf einer Seite versehen ist, welche die zukünftige Außenseite der Schutzglas­ scheibe wird. Als günstige Temperaturkurve mit Berücksichtigung des Glas­ sprunges ergibt sich eine Endtemperatur von 770 Grad Celsius für eine 4 mm starke Glasscheibe.
Die Schutzglasscheibe ist neben den genannten Oberflächenerscheinungen auf ihrer Außenseite nach dem Abkühlen vollkommen farblos und durchsichtig. Sie lässt die Struktur und rückseitige Farbwerte einer dahinter liegenden Glasmale­ rei sichtbar und verhindert durch die plastische, dem Original nachgeformte Oberfläche störende Spiegelungen weitgehend. Da der Verlauf der Erhöhungen auf dem Glas identisch mit den dunklen Bleilinien des Originals ist, entstehen Teilflächen, die durch ihre Form den Hintergrund, d. h. die originale Glasmalerei, im Sinne einer optischen Vergrößerung hervorheben und im Zusammenspiel aller Bereiche das Original in die Schutzglasebene projizieren. Um diesen Effekt wirksam werden zu lassen, ist der Abstand zwischen Original- und Schutzglas­ scheibe nach dem Einbau des Fensters so gering wie klimatisch möglich zu hal­ ten (in der Regel 3 bis 5 cm). Durch das Einsetzen der historischen Glasmalerei in ihren Fensterfalz kann die Wirkung durch Unterstützung der Architekturrah­ mung noch gesteigert werden.
Mit diesen am gesamten Fenster zu vollziehenden Maßnahmen wird die Infor­ mation Glasmalerei durch die Schutzglasebene nicht mehr zerstört oder verän­ dert, sondern als wichtige inhaltliche Aussage des Bauwerks auch nach außen für den Betrachter erhalten und weitergereicht und im Inneren nicht störend beeinträchtigt, wie dies bei den bekannten Verfahren, welche die Schutzgläser gliedern, der Fall ist.
Ausführungsbeipiel 2
Das hier beschriebene Verfahren dient der Ergänzung fehlender Darstellungs­ teile oder von Farbverlusten an Glasmalereien.
Der Verlust der Ablesbarkeit einer Bildaussage ist dann gegeben, wenn Inhalte, Personen oder Formenverläufe nicht mehr als solche identifiziert werden können. An diesen Stellen macht es sich erforderlich, in genauer Kenntnis der Gestaltungstechnik restauratorisch-rekonstruktive Ergänzungen vorzunehmen, um nicht die Wirkung des gesamten Kunstwerks in Frage zu stellen. Besonders figürliche Teile und ihr Ausdruck haben in der Glasmalerei eine entscheidende bildprägende Wirkung. Ebenso können Gewandteile oder ein ornamentaler Rap­ port für die Bildaussage so wesentlich sein, dass sie in ihrem Formverlauf ergänzt werden müssen.
Die neue restauratorische Interpretation besteht darin, die Bildaussage des geschädigten Bereichs der Glasmalerei mittels einer Klarglasscheibe geringer Dicke, plastisch (körperhaft) nachzuformen. Hierfür wird eine plastisch gestal­ tete Negativform in ein trockenes oder feuchtes Trennmittel eingebracht. Diese Negativform trägt alle Charakteristika des entsprechenden Bildbereichs (z. B. die modellierende Formung eines Kopfes, einer Hand oder eines Gewands) bis zu einer bestimmten Aus- oder Einwölbung, also einer plastischen Interpretation. In ihr können konkave oder konvexe Bereiche einander abwechseln bzw. sich durchdringen, je nachdem, wonach die Bildaussage verlangt. Dies bezieht sich auch auf bestimmte Oberflächenstrukturen, z. B. Muster oder Materialdarstel­ lungen wie Haut, Fell, Federn, Wolken. Voraussetzung ist, dass eine Durchsich­ tigkeit der Vorsatzscheibe gewährleistet bleibt.
Ist diese Form in einem bestimmten Trennmittel (bei komplizierten Formen auch in geeigneten Gußmassen, z. B. Gips-Schamotte) angelegt, wird eine möglichst dünne (2-3 mm dicke) Glasscheibe in der Form und Größe des geschädigten Originalglasstücks und unter Berücksichtigung des Materialbedarfs für die pla­ stische Formung zugeschnitten. Diese Scheibe wird paßgenau über die Negativ­ form gelegt und im Glasschmelzofen erwärmt, bis sich die Scheibe in die Form hineinsenkt und die vorgegebene Oberflächenstruktur übernimmt (die Brenn­ temperaturkurve ist von der Formgebung und der Glasdicke und -sorte abhän­ gig, eine Endtemperatur um 770 Grad Celsius ist notwendig).
Nach dem definierten Abkühlen der Scheibe existiert eine farblose und durch­ sichtige, plastisch verformte Scheibe, welche die in der Glasmalerei angelegte zweidimensionale (im Bild aber plastisch gemeinte) Gestaltung in eine angedeu­ tete dreidimensionale Form überträgt. Sie gibt dadurch dem Auge die Informa­ tion der körperhaften Bildaussage wieder.
Diese Scheibe in einem Abstand von ca. 2-3 mm vor der Originalglasscheibe vorderseitig anzubringen (mittels auf das Bleigerüst aufgelöteter Klammern oder kleiner Verschraubungen) bedeutet, die eingeschränkt noch vorhandene Farb- und Konturwirkung einer gestalteten Scheibe im geschädigten Teilbereich zu verdeutlichen und zu vermitteln, so dass der Gesamtzusammenhang oder die Bildinformation wieder ablesbar werden.
In Bereichen mit stärkeren Malschichtverlusten - also stark geminderter Aus­ sage - ist diese Wirkung noch nicht ausreichend. Deshalb sind nun wichtigste Linienverläufe durch dünne Lasurbereiche (um Übergänge zu gestalten) als wei­ tere Bildinformation auf der dem Originalglas zugewandten Seite des geformten Deckglases aufzutragen. Dabei ist wichtig, dass die Wirkung des Originals nicht zu stark zurückgedrängt wird und die Linien sich genau an den noch vorhande­ nen Malereiteilen bzw. Negativformen orientieren. Ein freier Eintrag oder der Zusatz ungesicherter Linien ist ebenso zu vermeiden, wie eine Überladung der Vorsatzscheibe durch Anzahl und Dichte der Aufträge. Durch das spiegelbildliche Arbeiten auf der Deckglas-Rückseite wird gewährleistet, dass sich die neu aufgetragenen Informationen möglichst nah an der Originalglas-O­ berfläche befinden und dadurch aus verschiedenen Betrachterperspektiven die Linien und Lasuren dem Bildbereich richtig zugeordnet sind. Der plastischen Ausformung der Scheibe sind daraus in beiden Richtungen die erforderlichen Grenzen gesetzt. Die Projektion der vorhandenen Glasmalfarben des Original­ glases in die Ebene der vorgesetzten Scheibe ermöglicht aber einen gewissen Gestaltungsspielraum.
In gleicher Weise funktioniert die Anwendung durchgefärbter geformter Gläser, z. B. für Grautöne zur Simulierung von ehemaligen Lasurwerten, sowie der Gebrauch dünner Überzüge mit bestimmten Ton- oder Farbwerten auf farblosen Formgläsern.
Nach dem Auftragen der für die Ablesbarkeit des Originals notwendigen Linien und dünnen Schattierungen (der Gesamtzusammenhang zu benachbarten Glas­ scheiben ist zu beachten) wird die Scheibe erneut in den Glasschmelzofen gege­ ben und die aufgetragenen Glasmalfarben werden bei einer Temperatur um 620 Grad Celsius eingebrannt. Bei dieser Temperatur verformt sich die Scheibe nicht noch einmal, bei komplizierten Formen kann aber auch dieser Brennvorgang in der Negativform erfolgen, um einer möglichen Verformung vorzubeugen. Nach dem Abkühlen wird die farblose und durchsichtige, mit der zeichnerischen Ergänzung versehene Scheibe vor das Originalglas mittels auf das Bleigerüst aufgelöteter Klammern oder kleiner Verschraubungen, im Abstand von 2-3 mm (Hinterlüftung muss in allen Bereichen der Originalglasoberfläche gewähr­ leistet sein) aufgebracht und schließlich mit dem Originalfeld in das Fenster eingebaut.
Die Maßnahme ist vollständig reversibel und erfüllt somit die grundsätzliche konservatorische Forderung. Sie ist im eingebauten Zustand, im Gegensatz zu herkömmlichen Applikationen, nicht oder bei hellen Räumen nur unauffällig sichtbar, bewirkt jedoch die Wiederablesbarkeit der geschädigten bildlichen Darstellung.

Claims (9)

1. Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien, insbesondere zum Außenschutz historischer Glasmalereien, bei der eine Schutzscheibe vor einem Originalglas angeordnet ist und eine Nachbildung der Außenform der Originalscheibe bein­ haltet, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzscheibe aus Klarglas besteht und ein Abbild der plastischen Form des Originalfensters mit dessen Bleiprofi­ len und den Strukturen der Originalgläser enthält und in geringem Abstand außen vor der Originalscheibe angeordnet ist, so dass auf ihr ein Abbild der plastischen Form der historischen Verglasung mit ihren Bleiprofilen und den Strukturen der Originalglasscheibe projiziert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz­ scheibe in einem Abstand von 3 bis 5 cm vor der Originalscheibe angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildaussage eines geschädigten Bereichs des zu schützenden Originalfensters in einer Deckglasscheibe plastisch nachgeformt ist, die innen vor der Original­ scheibe angeordnet ist.
4. Verfahren zur Herstellung der Schutzscheibe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Originalscheibe in ein wärmebestän­ diges Trennmittel eingedrückt wird, so dass das Trennmittel die Form der Ori­ ginalscheibe nach deren Abnahme enthält und die darauf gelegte Schutzglasscheibe in die im Trennmittel enthaltene Struktur von Vertiefungen während einer anschließenden geregelten Temperaturbehandlung im Glas­ schmelzofen eindringt und nach definiertem Abkühlen der Scheibe eine farb­ lose und durchsichtige, plastisch verformte Scheibe entsteht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die historische Glasmalerei in ihren Fensterfalz eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Bildaussage eines geschädigten Bereichs der Glasmalerei auf eine geformte Deckglasscheibe plastisch nachgeformt wird, indem eine Deckglas­ scheibe mit geringer Dicke im Abstand von 2 bis 3 mm vor dem Originalglas innen angebracht wird und auf diese Deckglasscheibe wichtige Linienverläufe und dünne Lasurbereiche als weitere Bildinformation auf der dem Originalglas zugewandten Seite der Schutzscheibe aufgetragen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Auf­ tragen von für die Ablesbarkeit des Originals notwendiger Linien und dünner Schattierungen die Klarglasscheibe erneut in den Glasschmelzofen gegeben wird und die aufgetragenen Glasmalfarben bei einer Temperatur um 620 Grad Celsius eingebrannt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckglasscheibe mittels auf das Bleigerüst der Originalglasscheibe aufgelöteter Klammern oder kleiner Verschraubungen vor der Originalglas­ scheibe angebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Deckglasscheibe mit dünnen Überzügen versehen ist, die bestimmte Ton- oder Farbwerte aufweisen, oder dass anstelle der Klarglasscheibe durch­ gefärbte Gläser verwendet werden.
DE10009702A 2000-01-24 2000-02-29 Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien Expired - Fee Related DE10009702C2 (de)

Priority Applications (1)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE10009702A DE10009702C2 (de) 2000-01-24 2000-02-29 Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien

Applications Claiming Priority (2)

Application Number Priority Date Filing Date Title
DE20001192U DE20001192U1 (de) 2000-01-24 2000-01-24 Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien
DE10009702A DE10009702C2 (de) 2000-01-24 2000-02-29 Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien

Publications (2)

Publication Number Publication Date
DE10009702A1 DE10009702A1 (de) 2001-08-02
DE10009702C2 true DE10009702C2 (de) 2003-03-27

Family

ID=7936320

Family Applications (3)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE20001192U Expired - Lifetime DE20001192U1 (de) 2000-01-24 2000-01-24 Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien
DE10009702A Expired - Fee Related DE10009702C2 (de) 2000-01-24 2000-02-29 Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien
DE10190134T Expired - Fee Related DE10190134D2 (de) 2000-01-24 2001-01-12 Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien

Family Applications Before (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE20001192U Expired - Lifetime DE20001192U1 (de) 2000-01-24 2000-01-24 Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien

Family Applications After (1)

Application Number Title Priority Date Filing Date
DE10190134T Expired - Fee Related DE10190134D2 (de) 2000-01-24 2001-01-12 Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien

Country Status (4)

Country Link
EP (1) EP1252030A2 (de)
AU (1) AU2001239130A1 (de)
DE (3) DE20001192U1 (de)
WO (1) WO2001053116A2 (de)

Families Citing this family (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US8984313B2 (en) 2012-08-31 2015-03-17 Intel Corporation Configuring power management functionality in a processor including a plurality of cores by utilizing a register to store a power domain indicator
ITVI20130193A1 (it) * 2013-07-30 2015-01-31 Caron Vetrate Artistiche Di Piero M Odolo Sistema di protezione per la vetrata storico artistica
CN109501512A (zh) * 2019-01-29 2019-03-22 花诗影 一种字画保存装置

Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2717852A1 (fr) * 1994-03-28 1995-09-29 Debitus Herve Procédé pour créer des doubles verrières de protection de vitraux et doubles verrières obtenues selon le procédé.
DE19607031A1 (de) * 1996-02-24 1997-08-28 Reik Buhlig Reflexionsvermindertes Verbundsicherheitsglas zum Schutz und zur Sicherung von Kunstgegenständen, insbesondere Glasgemälden (Bleiverglasungen) an Kirchen und anderen denkmalgeschützten Bauwerken
DE29722751U1 (de) * 1997-12-23 1998-04-02 Lange Ulrich Stoßfeste/schlagfeste Anordnung einer Glaskunstarbeit

Family Cites Families (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE2533892A1 (de) * 1975-07-29 1977-05-05 Franz Mayer Sche Hofkunstansta Verfahren zum schutz von kunstwerken
DE3443132A1 (de) * 1984-11-27 1986-06-05 Glasmalerei Scholl GmbH, 4100 Duisburg Doppelt verglastes, in einem gewaende und masswerk angeordnetes kirchenfenster
US5352532A (en) * 1989-08-03 1994-10-04 Glass Alternatives Corp. Panel and method of making same

Patent Citations (3)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
FR2717852A1 (fr) * 1994-03-28 1995-09-29 Debitus Herve Procédé pour créer des doubles verrières de protection de vitraux et doubles verrières obtenues selon le procédé.
DE19607031A1 (de) * 1996-02-24 1997-08-28 Reik Buhlig Reflexionsvermindertes Verbundsicherheitsglas zum Schutz und zur Sicherung von Kunstgegenständen, insbesondere Glasgemälden (Bleiverglasungen) an Kirchen und anderen denkmalgeschützten Bauwerken
DE29722751U1 (de) * 1997-12-23 1998-04-02 Lange Ulrich Stoßfeste/schlagfeste Anordnung einer Glaskunstarbeit

Also Published As

Publication number Publication date
DE20001192U1 (de) 2000-05-25
DE10190134D2 (de) 2002-07-11
WO2001053116A2 (de) 2001-07-26
AU2001239130A1 (en) 2001-07-31
EP1252030A2 (de) 2002-10-30
DE10009702A1 (de) 2001-08-02
WO2001053116A3 (de) 2002-02-07

Similar Documents

Publication Publication Date Title
DE4132652A1 (de) Verfahren zur herstellung einer einfachgekruemmten oder einer doppeltgekruemmten verbundglasscheibe, insbesondere fuer kraftfahrzeuge
DE2647506A1 (de) Mit einem schriftzug versehene glasscheibe
CH699645B1 (de) Laserbeschriftete Glaskeramikscheiben.
DE10009702C2 (de) Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien
EP0169509B1 (de) Platten- oder quaderförmiges lichtdurchlässiges Bauelement
EP0807611A1 (de) Glaseinheit, insbesondere optisch vergütete Glaseinheit
DE60200588T2 (de) Dekoratives fenster und spiegel sowie verfahren zu deren herstellung
DE2141509A1 (de) Verglasungseinheit
DE19523714C1 (de) Verfahren zur Herstellung von Verglasungen und einer Verglasung
DE2540630A1 (de) Isolierungsglas-wandbauteil mit dekorativen und/oder sicherungswirksamen einbauelementen zwischen den isolierglasscheiben
WO2006079319A2 (de) Dekorationselement
EP1134092A2 (de) Verfahren zur Herstellung einer Bild- oder Symboldarstellungseinrichtung
DE3922583A1 (de) Fassadenelement aus einer glasscheibe und einer metallplatte
DE3407903C1 (de) Verfahren zum Herstellen einer Nachbildung von Verkleidungsplatten, insbesondere von Fliesen, Kacheln oder dgl., mit der vorgegebenen Farbe und/oder Musterung einer Muster-Verkleidungsplatte und nachgebildete Verkleidungsplatte
DE585198C (de) Schmuckfenster
EP1099570A2 (de) flächiges Bauelement
DE4108616C1 (de)
DE66924C (de) Verfahren zur Herstellung gemalter Glasscheiben für Fenster, Transparente und Wanddecorationen
DE19816787A1 (de) Baustoff, insbesondere Bodenfliese
DE7803726U1 (de) Glasscheibe für ein Fenster oder eine Tür
DE102009013504A1 (de) Abschlüsse für Öffnungen in Bauwerken, wie Fenster, Tore, Türen
DE202018106224U1 (de) Fassadenelement
DE102022119264A1 (de) Mehrscheibenisolierglas, Verwendung eines mit einem Dekor bedruckten Profils und Verwendung einer Tintenstrahldruckvorrichtung
DE2533892A1 (de) Verfahren zum schutz von kunstwerken
EP3874109A1 (de) Fassadenelement sowie verfahren zur herstellung eines fassadenelements

Legal Events

Date Code Title Description
OM8 Search report available as to paragraph 43 lit. 1 sentence 1 patent law
OP8 Request for examination as to paragraph 44 patent law
8304 Grant after examination procedure
8364 No opposition during term of opposition
R082 Change of representative

Representative=s name: PATENTANWAELTE LIEDTKE & PARTNER, DE

Representative=s name: PATENTANWAELTE LIEDTKE & PARTNER, 99096 ERFURT, DE

R119 Application deemed withdrawn, or ip right lapsed, due to non-payment of renewal fee

Effective date: 20110901