DE10009702C2 - Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Schutz von GlasmalereienInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Schutz von
Glasmalereien, insbesondere zum Außenschutz historischer Glasmalereien,
durch Anbringen einer Schutzscheibe aus Glas.
Die Erfindung findet vorzugsweise Anwendung zum Außenschutz historischer
Glasmalereien und zur Ergänzung geschädigter Teile davon.
Im Stand der Technik ist es seit den 1940-er Jahren bekannt, wertvolle histori
sche Glasmalereien vor Wetter- und Umwelteinflüssen zu schützen, indem an
der Außenseite der Fenster eine gesonderte Glasebene in einem eigenen Rahmen
aus Metall oder Holz angebracht wurde. Es ist auch bekannt, Schutzglasschei
ben in der Größe der Originalfelder direkt mit diesen zusammen in den Falz zu
setzen. Nachteilig ist hierbei, dass der nicht oder wenig belüftete Zwischenraum
zwischen historischem Glas und Schutzglas schädigenden Einfluss (durch
Schwitzwasser in Verbindung mit Schadstoffen und Besiedelung von Mikroor
ganismen) auf die zu schützenden Glasmalereien haben kann. Deshalb ging man
im Verlauf der nächsten Jahrzehnte dazu über, den Zwischenraum zu belüften.
Erst von außen, später aus Sorge vor Luftschadstoffen und besserer klimati
scher Messergebnisse wegen von innen.
Für die Innenbelüftung ist es erforderlich, Lüftungsöffnungen im Bereich der
Sohlbank und am oberen Fensterabschluß einzuarbeiten, um bei gleichzeitiger
Abdichtung der äußeren Schutzglasebene eine raumseitige Luftzirkulation durch
den Kamineffekt zu erreichen.
Um die nicht einheitlich definierbare Größe der Lüftungsschlitze sowie die Zer
störung historischer Gewändeteile zu vermeiden, wurden die historischen Glas
malereien aus ihrer Einbausituation (Fensterfalz) herausgenommen und
hinterlüftet eingebaut, indem man sie mit geeigneten Halterungen (an den im
Fenster befindlichen Sturmeisen), nach innen vor die ehemalige Glasebene
setzte, die Schutzverglasung an die Position der historischen Glasmalereien
(Originalfalz) rückte und abdichtete. Ein zusätzliches Rahmensystem für die
Schutzglasscheiben entfiel.
Der Zustand der Originalverglasung verlangt bei dieser Art der Anbringung,
dass ihre Einzelfelder mit einem geeigneten Messing- oder Kupferprofil einge
fasst wurden, da ihre neue Position frei vor dem Fenster eine definierte Halte
rung nur an den Ober- und Unterkanten ermöglichte.
Für diese Methode werden als Außenschutzglas Ganzglasscheiben aus verschie
denen Gläsern, oder Kunststoff sowie Verbleiungsmuster (geteilt in Rechteck-
oder Rautenform bzw. Bleiführungen die das Original kopieren oder imitieren
u. a.) verwendet.
Der Einsatz von Verbleiungen in der Schutzglasebene versucht eine von außen
sichtbare Auf- und Unterteilung der Fensterfläche zu erreichen, welche sich
aber im Durchlicht als Schatten (oder doppelte Linie) auf dem Originalglas
abzeichnen kann.
Nach FR 27 17 852 A1 ist es bekannt, eine der Form der zu schützenden Ver
glasung angepasste Schutzscheibe herzustellen und zu verwenden.
Alle bisherigen Verfahren blieben vor allem in optischer Hinsicht unbefriedi
gend, insbesondere ist die optische Unverträglichkeit von Original- und
Schutzverglasung in ihrer äußeren und inneren Wirkung bzw. in einer schweren
Beeinträchtigung der Außenansicht des Baues nachteilig.
Es treten ferner häufig an historischen Glasmalereien Schäden auf, die oft
durch Umwelteinflüsse verursacht werden. Dabei gilt Vandalismus ebenso als
Ursache wie Wind, Regen, Temperaturwechsel oder Schwitzwasser sowie
schädliche Immissionen. Nach längerem Einwirken dieser Einflüsse kommt es
zu geschädigten oder fehlenden Glasteilen und zu Bereichen mit abgewasche
ner oder abgeblätterter glasmalerischer Darstellung, bis zum Verlust der gestal
teten Oberfläche. In der Vergangenheit wurden solche Probleme durch das
Herauslösen und Neuanfertigen des jeweiligen Teilbereichs unter Verlust der
Originalsubstanz gelöst. Erst die restauratorische Arbeitsweise entwickelte
neue Methoden mit dem Ziel, das historische Glasstück zu erhalten. Die jewei
lige Scheibe wurde als wertvolle Bildinformation erkannt und man begann, den
fehlenden Bereich durch Malereiergänzungen bzw. Glasstücke zu schließen. Es
war erkannt worden, dass sich fehlende Bemalungen auf dem Trägerglas häufig
als Negativzeichnung noch ablesen ließen. Diese meist helleren Bereiche dien
ten als Vorlage zur Neuanfertigung von Teilbereichen oder zum Nachmalen auf
der Originalglasscheibe. In der Folge dieser Handlung war es notwendig, ein
historisches Glasstück im Glasschmelzofen einer hohen Temperatur auszuset
zen, um die neu aufgebrachten Glasmalfarben haltbar mit dem Untergrund zu
verbinden. Nachteilig ist dabei, dass die Wärmebehandlung entweder die
Scheibe zerstörte oder einen Jahre währenden Zerglasungsprozess in Gang
setzte, so dass sich der Ausführende nie auf sein Ergebnis verlassen konnte.
Um den Einbrennprozess zu vermeiden, versuchte man schließlich die aufge
tragenen Farben/Retuschen anders auf der Glasoberfläche zu binden. Dies
geschah einmal mit herkömmlichen Bindemitteln wie tierischen Leimen, Har
zen und Ölen. Oder unter Verwendung synthetischer Substanzen wie Wasser
glas bzw. technisch hergestellter Bindemittel wie Paraloid B 72 oder mit
Acrylfarben. Der Nachteil der Bindemittel ist ihre physikalische Versprödung.
Beim Abbinden oder unter Feuchteeinfluß entstehen Risse und damit weitere
Malschichtverluste. Übermalungen oder Retuschen auf den Originalgläsern,
auch wenn chemisch hergestellte Substanzen materialtechnisch dem Trägerglas
und der Glasmalfarbe nahe kamen, führen wegen ihrer nicht vollständig dich
ten Überdeckung gealterter Bereiche letztlich nicht den Stillstand des Schad
prozesses herbei und entsprechen als substanzieller Eingriff in die originale
Oberfläche auch nicht heutigem konservatorischem Verständnis.
Um den Temperatur- und Feuchteeintrag in die gestalteten Oberflächen auszu
schließen, wurde das Verfahren der Doublierung mit farblosen Gläsern entwic
kelt. Die Einzelscheibe wird dabei mit einer gleich großen Klarglasscheibe
versehen. Beide Scheiben werden dicht miteinander verklebt oder trocken auf
gesetzt, ohne oder mit geringem Abstand.
Die vollständige Abdeckung des Originals, welche auf der Vorsatzscheibe die
Möglichkeit schuf, fehlende Malereiteile aufzutragen, zeigt sich auf Grund der
zur Verfügung stehenden Klebesubstanzen als nicht stabil. Die Verwendung
von organischen Klebern führt zum Vergilben der einst unsichtbaren Zwi
schenschicht, zum Verspröden oder Ablösen unter Mitnahme von Originalsub
stanz, sie kann nur mittels aufwendigster Restaurierungsmaßnahmen
rückgängig gemacht werden.
Versuche, eine bemalte Scheibe mit Abstand vor ein geschädigtes Glasstück
anzuordnen, werden selten angewendet, da die spiegelnde Wirkung der vorge
setzten Glasebene und die bei wechselnden Betrachterpositionen sich
verschiebenden Malteile kein befriedigendes Ergebnis darstellen. Rückseitig
aufgesetzte Ergänzungsgläser verzeichnen die Darstellung durch ihren größeren
Abstand zur originalen Malfläche noch mehr.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde ein Verfahren der eingangs genann
ten Art anzugeben, mit dem die Information Glasmalerei durch die Schutzgla
sebene nicht mehr zerstört oder störend beeinträchtigt wird.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe mit den Merkmalen von Patentanspruch 1
gelöst.
Vorteilhafte Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Verfahrens sind in den
Unteransprüchen angegeben.
Es handelt sich hier um ein Verfahren, bei dem die plastische Verformbarkeit
des Werkstoffs Glas ausgenutzt wird, um aus einer ebenen Scheibe ein Abbild
der plastischen Form der historischen Verglasung mit ihren Bleiprofilen und
den Strukturen der Originalgläser herzustellen. Voraussetzung ist die Eigen
schaft des eingesetzten, wärmebeständigen Trennmittels, die speziell einge
drückte Form des Originalfeldes nach dessen Abnahme (und auch unter dem
Gewicht der danach aufgelegten Ganzglasscheibe) zu halten und während der
geregelten Temperaturbehandlung im Glasschmelzofen der Schutzglasscheibe
die Möglichkeit zu geben, in die Struktur der Vertiefungen einzudringen.
Um aus einer ebenen Scheibe ein Abbild der plastischen Form der historischen
Verglasung mit ihren Bleiprofilen und den Strukturen der Originalgläser herzu
stellen, wird nach dem Abdruck des Originals eine Glasscheibe erzeugt, die mit
netzartigen Erhöhungen (Bleilinenverlauf) und schwach strukturierten Binnen
flächen (wellig bis noppenartig = Oberflächenstruktur der Originalgläser) auf
einer Seite versehen ist, welche die zukünftige Außenseite der Schutzglas
scheibe wird. Als günstige Temperaturkurve mit Berücksichtigung des Glas
sprunges ergibt sich eine Endtemperatur von 770 Grad Celsius für eine 4 mm
starke Glasscheibe.
Die Schutzglasscheibe ist neben den genannten Oberflächenerscheinungen auf
ihrer Außenseite nach dem Abkühlen vollkommen farblos und durchsichtig. Sie
lässt die Struktur und rückseitige Farbwerte einer dahinter liegenden Glasmale
rei sichtbar und verhindert durch die plastische, dem Original nachgeformte
Oberfläche störende Spiegelungen weitgehend. Da der Verlauf der Erhöhungen
auf dem Glas identisch mit den dunklen Bleilinien des Originals ist, entstehen
Teilflächen, die durch ihre Form den Hintergrund, d. h. die originale Glasmalerei,
im Sinne einer optischen Vergrößerung hervorheben und im Zusammenspiel
aller Bereiche das Original in die Schutzglasebene projizieren. Um diesen Effekt
wirksam werden zu lassen, ist der Abstand zwischen Original- und Schutzglas
scheibe nach dem Einbau des Fensters so gering wie klimatisch möglich zu hal
ten (in der Regel 3 bis 5 cm). Durch das Einsetzen der historischen Glasmalerei
in ihren Fensterfalz kann die Wirkung durch Unterstützung der Architekturrah
mung noch gesteigert werden.
Mit diesen am gesamten Fenster zu vollziehenden Maßnahmen wird die Infor
mation Glasmalerei durch die Schutzglasebene nicht mehr zerstört oder verän
dert, sondern als wichtige inhaltliche Aussage des Bauwerks auch nach außen
für den Betrachter erhalten und weitergereicht und im Inneren nicht störend
beeinträchtigt, wie dies bei den bekannten Verfahren, welche die Schutzgläser
gliedern, der Fall ist.
Das hier beschriebene Verfahren dient der Ergänzung fehlender Darstellungs
teile oder von Farbverlusten an Glasmalereien.
Der Verlust der Ablesbarkeit einer Bildaussage ist dann gegeben, wenn Inhalte,
Personen oder Formenverläufe nicht mehr als solche identifiziert werden
können. An diesen Stellen macht es sich erforderlich, in genauer Kenntnis der
Gestaltungstechnik restauratorisch-rekonstruktive Ergänzungen vorzunehmen,
um nicht die Wirkung des gesamten Kunstwerks in Frage zu stellen. Besonders
figürliche Teile und ihr Ausdruck haben in der Glasmalerei eine entscheidende
bildprägende Wirkung. Ebenso können Gewandteile oder ein ornamentaler Rap
port für die Bildaussage so wesentlich sein, dass sie in ihrem Formverlauf
ergänzt werden müssen.
Die neue restauratorische Interpretation besteht darin, die Bildaussage des
geschädigten Bereichs der Glasmalerei mittels einer Klarglasscheibe geringer
Dicke, plastisch (körperhaft) nachzuformen. Hierfür wird eine plastisch gestal
tete Negativform in ein trockenes oder feuchtes Trennmittel eingebracht. Diese
Negativform trägt alle Charakteristika des entsprechenden Bildbereichs (z. B. die
modellierende Formung eines Kopfes, einer Hand oder eines Gewands) bis zu
einer bestimmten Aus- oder Einwölbung, also einer plastischen Interpretation.
In ihr können konkave oder konvexe Bereiche einander abwechseln bzw. sich
durchdringen, je nachdem, wonach die Bildaussage verlangt. Dies bezieht sich
auch auf bestimmte Oberflächenstrukturen, z. B. Muster oder Materialdarstel
lungen wie Haut, Fell, Federn, Wolken. Voraussetzung ist, dass eine Durchsich
tigkeit der Vorsatzscheibe gewährleistet bleibt.
Ist diese Form in einem bestimmten Trennmittel (bei komplizierten Formen auch
in geeigneten Gußmassen, z. B. Gips-Schamotte) angelegt, wird eine möglichst
dünne (2-3 mm dicke) Glasscheibe in der Form und Größe des geschädigten
Originalglasstücks und unter Berücksichtigung des Materialbedarfs für die pla
stische Formung zugeschnitten. Diese Scheibe wird paßgenau über die Negativ
form gelegt und im Glasschmelzofen erwärmt, bis sich die Scheibe in die Form
hineinsenkt und die vorgegebene Oberflächenstruktur übernimmt (die Brenn
temperaturkurve ist von der Formgebung und der Glasdicke und -sorte abhän
gig, eine Endtemperatur um 770 Grad Celsius ist notwendig).
Nach dem definierten Abkühlen der Scheibe existiert eine farblose und durch
sichtige, plastisch verformte Scheibe, welche die in der Glasmalerei angelegte
zweidimensionale (im Bild aber plastisch gemeinte) Gestaltung in eine angedeu
tete dreidimensionale Form überträgt. Sie gibt dadurch dem Auge die Informa
tion der körperhaften Bildaussage wieder.
Diese Scheibe in einem Abstand von ca. 2-3 mm vor der Originalglasscheibe
vorderseitig anzubringen (mittels auf das Bleigerüst aufgelöteter Klammern oder
kleiner Verschraubungen) bedeutet, die eingeschränkt noch vorhandene Farb-
und Konturwirkung einer gestalteten Scheibe im geschädigten Teilbereich zu
verdeutlichen und zu vermitteln, so dass der Gesamtzusammenhang oder die
Bildinformation wieder ablesbar werden.
In Bereichen mit stärkeren Malschichtverlusten - also stark geminderter Aus
sage - ist diese Wirkung noch nicht ausreichend. Deshalb sind nun wichtigste
Linienverläufe durch dünne Lasurbereiche (um Übergänge zu gestalten) als wei
tere Bildinformation auf der dem Originalglas zugewandten Seite des geformten
Deckglases aufzutragen. Dabei ist wichtig, dass die Wirkung des Originals nicht
zu stark zurückgedrängt wird und die Linien sich genau an den noch vorhande
nen Malereiteilen bzw. Negativformen orientieren. Ein freier Eintrag oder der
Zusatz ungesicherter Linien ist ebenso zu vermeiden, wie eine Überladung der
Vorsatzscheibe durch Anzahl und Dichte der Aufträge. Durch das
spiegelbildliche Arbeiten auf der Deckglas-Rückseite wird gewährleistet, dass
sich die neu aufgetragenen Informationen möglichst nah an der Originalglas-O
berfläche befinden und dadurch aus verschiedenen Betrachterperspektiven die
Linien und Lasuren dem Bildbereich richtig zugeordnet sind. Der plastischen
Ausformung der Scheibe sind daraus in beiden Richtungen die erforderlichen
Grenzen gesetzt. Die Projektion der vorhandenen Glasmalfarben des Original
glases in die Ebene der vorgesetzten Scheibe ermöglicht aber einen gewissen
Gestaltungsspielraum.
In gleicher Weise funktioniert die Anwendung durchgefärbter geformter Gläser,
z. B. für Grautöne zur Simulierung von ehemaligen Lasurwerten, sowie der
Gebrauch dünner Überzüge mit bestimmten Ton- oder Farbwerten auf farblosen
Formgläsern.
Nach dem Auftragen der für die Ablesbarkeit des Originals notwendigen Linien
und dünnen Schattierungen (der Gesamtzusammenhang zu benachbarten Glas
scheiben ist zu beachten) wird die Scheibe erneut in den Glasschmelzofen gege
ben und die aufgetragenen Glasmalfarben werden bei einer Temperatur um 620
Grad Celsius eingebrannt. Bei dieser Temperatur verformt sich die Scheibe nicht
noch einmal, bei komplizierten Formen kann aber auch dieser Brennvorgang in
der Negativform erfolgen, um einer möglichen Verformung vorzubeugen.
Nach dem Abkühlen wird die farblose und durchsichtige, mit der zeichnerischen
Ergänzung versehene Scheibe vor das Originalglas mittels auf das Bleigerüst
aufgelöteter Klammern oder kleiner Verschraubungen, im Abstand von 2-3 mm
(Hinterlüftung muss in allen Bereichen der Originalglasoberfläche gewähr
leistet sein) aufgebracht und schließlich mit dem Originalfeld in das Fenster
eingebaut.
Die Maßnahme ist vollständig reversibel und erfüllt somit die grundsätzliche
konservatorische Forderung. Sie ist im eingebauten Zustand, im Gegensatz zu
herkömmlichen Applikationen, nicht oder bei hellen Räumen nur unauffällig
sichtbar, bewirkt jedoch die Wiederablesbarkeit der geschädigten bildlichen
Darstellung.
Claims (9)
1. Vorrichtung zum Schutz von Glasmalereien, insbesondere zum Außenschutz
historischer Glasmalereien, bei der eine Schutzscheibe vor einem Originalglas
angeordnet ist und eine Nachbildung der Außenform der Originalscheibe bein
haltet, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutzscheibe aus Klarglas besteht
und ein Abbild der plastischen Form des Originalfensters mit dessen Bleiprofi
len und den Strukturen der Originalgläser enthält und in geringem Abstand
außen vor der Originalscheibe angeordnet ist, so dass auf ihr ein Abbild der
plastischen Form der historischen Verglasung mit ihren Bleiprofilen und den
Strukturen der Originalglasscheibe projiziert wird.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Schutz
scheibe in einem Abstand von 3 bis 5 cm vor der Originalscheibe angeordnet
ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die
Bildaussage eines geschädigten Bereichs des zu schützenden Originalfensters
in einer Deckglasscheibe plastisch nachgeformt ist, die innen vor der Original
scheibe angeordnet ist.
4. Verfahren zur Herstellung der Schutzscheibe nach einem der Ansprüche 1
bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Originalscheibe in ein wärmebestän
diges Trennmittel eingedrückt wird, so dass das Trennmittel die Form der Ori
ginalscheibe nach deren Abnahme enthält und die darauf gelegte
Schutzglasscheibe in die im Trennmittel enthaltene Struktur von Vertiefungen
während einer anschließenden geregelten Temperaturbehandlung im Glas
schmelzofen eindringt und nach definiertem Abkühlen der Scheibe eine farb
lose und durchsichtige, plastisch verformte Scheibe entsteht.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die historische
Glasmalerei in ihren Fensterfalz eingesetzt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet,
dass die Bildaussage eines geschädigten Bereichs der Glasmalerei auf eine
geformte Deckglasscheibe plastisch nachgeformt wird, indem eine Deckglas
scheibe mit geringer Dicke im Abstand von 2 bis 3 mm vor dem Originalglas
innen angebracht wird und auf diese Deckglasscheibe wichtige Linienverläufe
und dünne Lasurbereiche als weitere Bildinformation auf der dem Originalglas
zugewandten Seite der Schutzscheibe aufgetragen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass nach dem Auf
tragen von für die Ablesbarkeit des Originals notwendiger Linien und dünner
Schattierungen die Klarglasscheibe erneut in den Glasschmelzofen gegeben
wird und die aufgetragenen Glasmalfarben bei einer Temperatur um 620 Grad
Celsius eingebrannt werden.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet,
dass die Deckglasscheibe mittels auf das Bleigerüst der Originalglasscheibe
aufgelöteter Klammern oder kleiner Verschraubungen vor der Originalglas
scheibe angebracht wird.
9. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
dass die Deckglasscheibe mit dünnen Überzügen versehen ist, die bestimmte
Ton- oder Farbwerte aufweisen, oder dass anstelle der Klarglasscheibe durch
gefärbte Gläser verwendet werden.
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