DE10008802A1 - Verfahren zum Überleiten einer Materialbahnrolle und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle - Google Patents
Verfahren zum Überleiten einer Materialbahnrolle und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer MaterialbahnrolleInfo
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Abstract
Es wird ein Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn (6) von einer in einem Wickelbett (4), das durch mindestens eine erste Tragwalze (2) und eine zweite Tragwalze (3) gebildet wird, liegenden Wickelrolle (5) auf einen neuen Rollenkern, bei dem die Materialbahn (6) durchtrennt und dadurch gebildete Enden auf der Wickelrolle (5) und der Anfang auf dem Rollenkern festgelegt wird. Ferner wird eine Wickelvorrichtung (1) angegeben zum Aufwickeln einer Materialbahn (6) zu einer Wickelrolle (5) mit einem Wickelbett (4), das durch mindestens eine erste und eine zweite Tragwalze (2, 3) gebildet ist, mit einer Trenneinrichtung (7), einer Klebstoffauftragseinrichtung (11) und einer Ausstoßeinrichtung (15). DOLLAR A Hierbei möchte man bei einfacherer Bahnführung die Zeit zum Überleiten der Materialbahn kurz halten. DOLLAR A Bei dem Verfahren wird die Materialbahn (6) von oben in das Wickelbett (4) geleitet, die Wickelrolle (5) beim Trennen unter Bildung eines Spaltes zur ersten Tragwalze (2) gegenüber dem Wickelbett (4) gekippt und die Materialbahn (6) in dem Spalt durchtrennt. Die Trenneinrichtung (7) ist im Wickelbett (4) angeordnet und zur Einlaufseite der Materialbahn (6) bewegbar. Die Ausstoßeinrichtung (15) weist eine Halteeinrichtung (17) auf, die die Materialbahn (6) an der ersten Tragwalze (1) festhält.
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Überleiten ei
ner Materialbahnrolle von einer in einem Wickelbett,
das durch mindestens eine erste und eine zweite Trag
walze gebildet wird, liegenden Wickelrolle auf einen
neuen Rollenkern, bei dem die Materialbahn durchtrennt
und das dadurch gebildete Ende auf der Wickelrolle und
der Anfang auf dem Rollenkern festgelegt wird. Ferner
betrifft die Erfindung eine Wickelvorrichtung zum Auf
wickeln einer Materialbahn zu einer Wickelrolle mit ei
nem Wickelbett, das durch mindestens eine erste und ei
ne zweite Tragwalze gebildet ist und einen Einlaufpfad
aufweist, der oben über die erste Tragwalze verläuft,
einer Trenneinrichtung, einer Klebstoffauftragseinrich
tung und einer Ausstoßeinrichtung.
Die Erfindung wird im folgenden anhand einer Papierbahn
als Beispiel für eine Materialbahn beschrieben. Sie ist
jedoch grundsätzlich auch bei anderen Materialbahnen
anwendbar, die zum Herstellen verkaufsfähiger und hand
habbarer Wickelrollen aufgewickelt werden müssen. Bei
den Wickelrollen handelt es sich um größere Wickelrol
len, deren Breite im Bereich von 0,3 bis 3,8 m und de
ren Durchmesser im Bereich von 0,8 bis 2,5 m liegt.
Papierbahnen müssen in einem der letzten Herstellungs
schritte, gegebenenfalls nach dem Schneiden auf die ge
wünschte Breite, zu Wickelrollen aufgewickelt werden.
Wenn dies in einem Wickelbett erfolgt, ist es möglich,
mehrere Wickelrollen, die axial nebeneinander liegen,
gleichzeitig zu wickeln. In diesem Fall ist der zum
Längsschneiden verwendete Rollenschneider kurz vor dem
Wickelbett angeordnet.
Papierbahnen werden in einer Papiermaschine quasi end
los produziert. Eine Wickelrolle kann aber nur eine
endliche Länge der Papierbahn aufnehmen. Es ist daher
von Zeit zu Zeit notwendig, den Wickelvorgang zu unter
brechen, die Papierbahn zu durchtrennen, das dabei ent
stehende Ende auf der Wickelrolle festzulegen und den
Anfang an einem neuen Rollenkern zu befestigen. Bei dem
Rollenkern handelt es sich üblicherweise um eine Kar
tonhülse.
Es ist hierzu bekannt, die Papierbahn zwischen dem Ende
und dem Anfang zu perforieren, wobei das Perforieren
bereits eine gewisse Strecke vor der eigentlichen Wic
kelvorrichtung erfolgen kann, und den Trennvorgang dann
dadurch zu bewirken, daß die Wickelrolle aus dem Wic
kelbett ausgestoßen wird. Hierbei reißt die Papierbahn
durch. Der Anfang der Papierbahn ist aber bereits durch
das Ende der Papierbahn bis in das Wickelbett oder zu
mindest bis in die Nähe des Wickelbetts gezogen worden.
Eine derartige Technik läßt sich aber nur bis zu be
stimmten Flächengewichten bis zu etwa 100 g/m2 durch
führen. Bei dickeren Materialbahnen, beispielsweise bei
Karton, ist das Durchtrennen mit Hilfe einer Perforati
on nicht mehr sicher genug. Vielfach erfordert eine
derartige Vorgehensweise auch, daß die Materialbahn von
unten in den Zwickel zwischen den beiden Tragwalzen
eingeführt wird. Dies ist eine relativ komplizierte
Bahnführung, die zudem den Nachteil hat, daß eine
Druckluftentlastung der Wickelrolle erschwert wird. Bei
einer derartigen Druckluftentlastung würde nämlich die
Druckluft auch zwischen die zulaufende Materialbahn und
den Umfang der Wickelrolle gelangen und die Wickelhärte
negativ beeinflussen, was man eigentlich vermeiden
möchte.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einfacher
Bahnführung die Zeit zum Überleiten kurzzuhalten.
Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs ge
nannten Art dadurch gelöst, daß die Materialbahn von
oben in das Wickelbett geleitet wird, die Wickelrolle
beim Trennen unter Bildung eines Spalts zur ersten
Tragwalze gegenüber dem Wickelbett gekippt wird und die
Materialbahn in dem Spalt durchtrennt wird.
Damit vereinfacht man einerseits die Bahnführung, be
hält aber andererseits die Möglichkeit, die Material
bahn zuverlässig an einer genau definierten Stelle,
nämlich im Spalt zwischen der Wickelrolle und der Trag
walze zu durchtrennen. Damit ist der Anfang der Ma
terialbahn bereits in der Nähe oder sogar am Eingang
des Wickelbetts, so daß man nur noch wenige Maßnahmen
treffen muß, um letztendlich den Anfang so weit in das
Wickelbett einzuführen daß der neue Rollenkern daran
befestigt werden kann. Das Erzeugen des Spalts zwischen
der ersten Tragwalze und der Wickelrolle erlaubt es,
daß man eine Trenneinrichtung, beispielsweise ein über
die axiale Erstreckung der Tragwalzen verlaufendes Mes
ser, durch die Materialbahn hindurchführt. Dies erlaubt
einen sauberen und klar definierten Schnitt, der auch
bei dickeren Materialbahnen das Durchtrennen mit der
gewünschten Genauigkeit ermöglicht.
Vorzugsweise hält man die Materialbahn beim Kippen der
Wickelrolle und Durchtrennen der Materialbahn auf der
ersten Tragwalze fest und verdreht die erste Tragwalze
beim Kippen der Wickelrolle. Damit wird einerseits der
Anfang der Materialbahn auf der Tragwalze fixiert, so
daß man ihn nach dem Durchtrennen leicht in das Wickel
bett hineinfördern kann. Durch das Drehen der Tragwalze
verhindert man aber andererseits eine unzulässige Span
nung in der Materialbahn beim Kippen der Wickelrolle.
Wenn man das Kippen der Wickelrolle und das Verdrehen
der ersten Tragwalze entsprechend aufeinander abstimmt,
dann entstehen kurze freie Bahnzüge, die eine gewisse
Spannung derart aufweisen, daß man das Durchtrennen
durch Einfahren eines Messers schnell und präzise be
wirken kann.
Hierbei ist bevorzugt, daß man die Materialbahn von un
ten durchtrennt. Man kann also die dazu benötigte
Trenneinrichtung während des Wickelns im Wickelbett
halten, so daß sie nicht weiter stört, zum Trennen aber
mit einer kurzen Bewegung zur Verfügung steht.
Vorzugsweise dreht man beim Durchtrennen die zweite
Tragwalze. Damit wird zusätzlich eine gewisse Spannung
in der Materialbahn erzeugt, die das Trennen weiter
vereinfacht.
Bevorzugterweise erzeugt man vor dem Durchtrennen zwei
Klebeflächen auf der Materialbahn, die in Laufrichtung
einen Abstand zueinander aufweisen und durchtrennt die
Materialbahn in diesem Abstand. Die beiden Klebeflächen
dienen dazu, das Ende der Materialbahn auf der Wickel
rolle und den Anfang der Materialbahn auf dem Rollen
kern zu befestigen. Dadurch, daß man einen Abstand zwi
schen diesen beiden Klebeflächen vorsieht, verhindert
man ein Festkleben der Materialbahn am Messer bzw. an
der Trennvorrichtung und eine Verschmutzung der Trenn
vorrichtung.
Mit Vorteil macht man die in Laufrichtung erste Klebe
fläche wesentlich länger als die zweite Klebefläche.
Die erste Klebefläche dient dazu, das Ende der Ma
terialbahn am Umfang der Wickelrolle zu befestigen.
Hier ist eine zuverlässige Verklebung ausgesprochen
wichtig, weil diese Verklebung im Grunde die einzige
Befestigung des Endes der Materialbahn auf dem Umfang
der Wickelrolle ist. Der Anfang der Materialbahn wird
hingegen auf dem Rollenkern nicht nur durch die Klebe
fläche festgehalten. Diese dient vielmehr nur zu Beginn
des Wickelvorgangs als einzige Verbindung. Nach einigen
Umdrehungen des Rollenkernes halten dann die dadurch
gewickelten Wickellagen den Anfang der Materialbahn am
Rollenkern fest.
Vorzugsweise wird die Wickelrolle nach dem Durchtrennen
aus dem Wickelbett ausgestoßen und der Anfang der Ma
terialbahn gleichzeitig in das Wickelbett hineinbeför
dert. Dadurch, daß man beide Bewegungen synchronisiert,
lassen sich Zeitersparnisse erzielen. Das Ausstoßen muß
allerdings nicht unmittelbar nach dem Durchtrennen er
folgen. Zweckmäßigerweise wird die Rolle noch so lange
weiter gedreht, bis das beleimte Bahnende den Nip zwi
schen der Rolle und der zweiten Tragwalze passiert hat.
Erst dann wird die Rolle ausgestoßen, wobei der Anfang
der Materialbahn spätestens mit diesem Ausstoßen, gege
benenfalls aber auch schon bei Weiterdrehen, noch ge
fördert wird.
Vorteilhafterweise wird der Anfang der Materialbahn an
der ersten Tragwalze festgehalten, bis der Rollenkern
an der Materialbahn anliegt. Man spart sich dadurch ei
ne komplizierte Neueinführung der Materialbahn in die
Wickelvorrichtung.
Die Aufgabe wird auch bei einer Wickelvorrichtung der
eingangs genannten Art gelöst, und zwar dadurch, daß
das Wickelbett einen Einlaufpfad aufweist, der oben
über die erste Tragwalze verläuft, die Trenneinrichtung
im Wickelbett angeordnet und zur Einlaufseite der Ma
terialbahn bewegbar ist und die Ausstoßeinrichtung eine
Halteeinrichtung aufweist, die die Materialbahn an der
ersten Tragwalze festhält.
Mit einer so ausgestalteten Wickelvorrichtung ist es
möglich, die Materialbahn beim Durchtrennen mit Hilfe
der Ausstoßeinrichtung etwas aus dem Wickelbett heraus
zukippen, um den gewünschten Spalt zu erzeugen, gleich
zeitig aber die Materialbahn an der ersten Tragwalze
festzuhalten, um die zum Durchtrennen gewünschte Spannung
in der Materialbahn aufrechtzuerhalten oder zu er
zeugen.
Vorzugsweise ist die erste Tragwalze synchron zur Aus
stoßeinrichtung bewegbar. Da die Materialbahn an der
ersten Tragwalze mit Hilfe der Halteeinrichtung festge
legt ist, kann man hier sicherstellen, daß die Ma
terialbahn beim Bewegen der Ausstoßeinrichtung nachge
fördert wird. Damit kann man sicherstellen, daß das
Durchtrennen der Materialbahn tatsächlich in einer de
finierten Form erfolgt. Die Materialbahn reißt also
nicht vor dem gewünschten Durchtrennen ab. Dies hat
insbesondere Vorteile, wenn die Trennlinie zwischen An
fang und Ende der Materialbahn möglichst genau zwischen
einzelnen Klebeflächen verlaufen soll.
Hierbei ist bevorzugt, daß die Ausstoßeinrichtung einen
Hebel aufweist, der um die Achse der ersten Tragwalze
verschwenkbar und gegenüber der ersten Tragwalze fest
legbar ist. Wenn der Hebel gegenüber der ersten Trag
walze festgelegt wird, dann bewegt sich die Ausstoßein
richtung ohne zusätzliche Maßnahmen synchron mit der
Tragwalze und umgekehrt, d. h. bei einer Bewegung der
Ausstoßeinrichtung, die zum Kippen der Wickelrolle aus
dem Wickelbett herausführt, wird die erste Tragwalze in
entsprechendem Maße nachgeführt.
Vorteilhafterweise weist die Ausstoßeinrichtung eine
Steuereinrichtung auf, die die Ausstoßeinrichtung nach
Anlage an der Wickelrolle um eine vorbestimmte Strecke
weiterbewegt und dann anhält. Damit erreicht man die
gewünschte Kippbewegung, d. h. die Wickelrolle bleibt
mit ihrem Schwerpunkt noch im Wickelbett, bildet aber
mit der ersten Tragwalze einen Spalt, durch den die
Trenneinrichtung bewegt werden kann.
Vorzugsweise weist die Ausstoßeinrichtung eine im we
sentlichen radial zur ersten Tragwalze bewegbare Klemm
rolle auf. Mit der Klemmrolle läßt sich die Material
bahn problemlos an der ersten Tragwalze festlegen.
Hierbei ist bevorzugt, daß die Klemmrolle am Hebel an
geordnet ist. Damit ergibt sich die gewünschte synchro
ne Bewegung zwischen der Materialbahn, der ersten Trag
walze und der Ausstoßeinrichtung.
Die Erfindung wird im folgenden anhand eines ersten
Ausführungsbeispiels in Verbindung mit der Zeichnung
beschrieben. Hierin zeigen:
Fig. 1 bis 6 verschiedene Phasen beim Überleiten ei
ner Materialbahn von einer Wickelrolle
auf einen Rollenkern.
Fig. 1 zeigt eine Rollenwickelvorrichtung 1 mit einer
ersten Tragwalze 2 und einer zweiten Tragwalze 3, die
zusammen ein Wickelbett 4 bilden. In dem Wickelbett 4
ruht eine Wickelrolle 5, die durch Aufwickeln einer
über die erste Tragwalze 2 zulaufende Materialbahn 6,
beispielsweise einer Papierbahn, gebildet wird. Bei ei
nem derartigen Doppeltragwalzenwickler können axial
hintereinander durchaus mehrere Wickelrollen 5 gleich
zeitig gewickelt werden, beispielsweise dann, wenn der
Rollenwickelvorrichtung 1 ein nicht näher dargestellter
Längsschneider vorgeschaltet ist.
Wenn nun, wie dargestellt, die Wickelrolle 5 ihren ge
wünschten Durchmesser erreicht hat, muß man die Ma
terialbahn durchtrennen und das dann gebildete Ende auf
dem Umfang der Wickelrolle 5 festlegen und den entstehenden
neuen Anfang mit einem Rollenkern 20 (Fig. 6)
verbinden.
Zum Durchtrennen der Materialbahn 6 weist die Rollen
wickelvorrichtung 1 eine Trenneinrichtung 7 auf, die
ein gegebenenfalls in Umfangsrichtung gekrümmtes Messer
8 aufweist, das an einem Hebel 9 befestigt ist, der um
die Achse 10 der ersten Tragwalze 2 verschwenkbar ist.
Natürlich wird man bei längeren Tragwalzen an beiden
Stirnseiten einen derartigen Hebel 9 vorsehen.
Beim Wickeln ruht die Trenneinrichtung 7 in oder unter
halb des Wickelbetts 4, also zwischen den beiden Trag
walzen 2, 3, wo sie nicht weiter stört. Die Material
bahn 6 läuft hierbei von oben über die erste Tragwalze
2 in das Wickelbett 4 ein, kommt also nicht in Konflikt
mit der Trenneinrichtung 7.
Zur Vorbereitung des Durchtrennens der Materialbahn 7
wird zunächst eine Klebstoffauftragseinrichtung 11 in
Betrieb gesetzt, die in Laufrichtung der Materialbahn
eine erste Klebefläche 12 und eine zweite Klebefläche
13 auf der Materialbahn 6 erzeugt. Die erste Klebeflä
che 12 ist hierbei in Laufrichtung gesehen wesentlich
weiter ausgedehnt als die zweite Klebefläche 13. Zwi
schen den beiden Klebeflächen 12, 13 verbleibt ein un
bedeckter Streifen 14.
Eine Ausstoßeinrichtung 15 weist eine Ausstoßrolle 16
und eine Klemmrolle 17 auf, die an einem Hebel 18 gela
gert sind, der um die Rotationsachse 10 der ersten
Tragwalze 2 verschwenkbar ist. Die Klemmrolle 17 ist
hierbei im wesentlichen in Radialrichtung auf die erste
Tragwalze 2 zu und von ihr weg bewegbar.
Zum Einleiten des Trennvorganges wird, wie dies aus
Fig. 2 zu erkennen ist, die Wickelrolle 5 zunächst so
weit gedreht, daß die Klebefläche 12 die zulaufende Ma
terialbahn 6 am Umfang der Wickelrolle 5 festlegt. Da
bei ist die Materialbahn 6 so weit vorgeschoben worden,
daß die zweite Klebefläche 13 an der Klemmrolle 17 vor
beigelaufen ist. Die Klemmrolle 17 wird auf die Ma
terialbahn 6 abgesenkt und klemmt die Materialbahn auf
der ersten Tragwalze 2 fest. Durch ein Verschwenken des
Hebels 18 drückt die Ausstoßrolle 16 die Wickelrolle 5
etwas zur Seite, so daß sie geringfügig aus dem Wickel
bett 4 herauskippt, aber aufgrund der drehbar gelager
ten Ausstoßrolle 16 weiter gedreht werden kann. Durch
das Kippen wird ein Spalt 19 zwischen der ersten Trag
walze 2 und der Wickelrolle 5 gebildet. Dieser Spalt 19
wird von der Materialbahn 6 durchquert, wobei zwischen
der Materialbahnrolle 5 und der ersten Tragwalze 2 kur
ze "freie Bahnzüge" entstehen, in denen die Material
bahn 6 unter einer gewissen Spannung gehalten wird. Die
Spannung kann gegebenenfalls dadurch gesteuert werden,
daß die zweite Tragwalze 3 mit einer gewissen Voreilung
gegenüber der ersten Tragwalze 2 angetrieben wird.
In die gespannte Materialbahn 6 wird nun das Messer 8
durch Verschwenken des Hebels 9 eingefahren und durch
trennt die Materialbahn 6 im Spalt 19. Wenn zuvor meh
rere Wickelrollen 5 gleichzeitig gewickelt worden sind,
dann erfolgt auch das Durchtrennen aller Materialbahnen
6 im wesentlichen gleichzeitig. Das Durchtrennen muß
nicht an der engsten Stelle des Spaltes 19 erfolgen. Es
hängt unter anderem von der genauen Position des Mes
sers 8 ab. Auf jeden Fall lassen sich mit dem Messer 8,
das in die gespannte Materialbahn 6 eintaucht, saubere
Trennlinien weitgehend unabhängig von der Dicke und dem
Flächengewicht der aufzuwickelnden Materialbahn 6 erzielen.
Fig. 3A zeigt hierbei eine Einzelheit Y aus
Fig. 3. Das Durchtrennen läßt sich gegebenenfalls noch
etwas verbessern, wenn man die zweite Tragwalze 3 kurz
zeitig in Drehung versetzt. Dabei dreht sich die Wic
kelrolle 5 auf der zweiten Tragwalze 3 und der Ausstoß
rolle 16.
Der Trennvorgang erfolgt in dem Streifen 14, der nicht
mit Klebstoff versehen worden ist, also zwischen den
beiden Klebeflächen 12, 13. Dies ist insbesondere aus
den Fig. 3 und 4 erkennbar. Fig. 4a zeigt eine Einzel
heit X aus Fig. 4, und zwar das Messer 8 unmittelbar
nach dem Durchtrennen der Materialbahn 6.
Die Trenneinrichtung 7 wird nach dem Durchtrennen wie
der in ihre Grundstellung zwischen den beiden Tragwal
zen 2, 3 zurückgeschwenkt (Fig. 5). Durch ein weiteres
Verschwenken des Hebels 18 wird die Wickelrolle 5 aus
dem Wickelbett 4 herausgekippt, und zwar über die zwei
te Tragwalze 3. Gleichzeitig mit dieser Bewegung des
Hebels 18 wird die erste Tragwalze 2 mitgedreht, so daß
die Materialbahn 6 mit der zweiten Klebefläche 13 eben
falls vorgeschoben wird. Dies läßt sich im einfachsten
Fall dadurch erreichen, daß der Hebel 18 gegenüber der
ersten Tragwalze 2 festgelegt wird. In diesem Fall ist
sichergestellt, daß die Klemmrolle 17 sich immer ge
meinsam mit der ersten Tragwalze 2 dreht und damit kei
ne Reibung zwischen der Materialbahn 6 und der ersten
Tragwalze 2 entsteht.
Wenn die Klemmrolle 17 gegen die die Tragwalze 2 teil
weise umschlingende Bahn gepreßt und der Schwenkhebel
18 anschließend im Uhrzeigersinn verschwenkt wird, dann
wird die Materialbahn 6 zwangsläufig vorgeschoben. Der
Schwenkweg des Schwenkhebels 18 hängt allerdings vom
Durchmesser der Wickelrolle 5 ab. Je kleiner dieser
Durchmesser ist, desto größer ist der Schwenkweg. Der
Schwenkweg bestimmt aber auch das Ausmaß, in dem das
neue Bahnende vorgeschoben wird.
Wenn der Rollendurchmesser immer konstant bleibt, dann
kann das System so eingerichtet werden, daß der beleim
te Bahnanfang stets an die richtige Stelle kommt. In
der Praxis kommt es jedoch vielfach vor, daß sich der
Rollendurchmesser ändert. In diesem Fall muß die be
leimte Spitze "nachjustiert" werden. Dies kann bei
spielsweise dadurch erfolgen, daß man das System
Schwenkhebel 18/Klemmrolle 17/Tragwalze 2 entsprechend
vor- oder zurückdreht.
Alternativ dazu kann man die zweite Klebestelle von
vornherein in die Nähe ihrer Sollposition fahren. Die
Klemmrolle 17 würde auch in diesem Fall gegen die Trag
walze 2 gedrückt und der Hebel 18 anschließend im Uhr
zeigersinn verschwenkt. Die Tragwalze 2 soll dabei al
lerdings nicht mitdrehen. Das hätte zur Folge, daß sich
die Klemmrolle 17 auf der die Tragwalze 2 umschlingen
den Materialbahn 6 abrollt. Die Materialbahn 6 selbst
würde also unter diesen Umständen nicht bewegt. Viel
mehr würde sich die Klemmrolle 17 der Klebestelle nä
hern. Ein eventuell erforderliches "Nachpositionieren"
der Klebestelle müßte dann durch ein gemeinsames Vor-
bzw. Zurückfahren des Systems Schwenkhebel 18/Klemm
rolle 17/Tragwalze 2 erfolgen. In jedem Fall ist aber
sichergestellt, daß die Materialbahn in einem engen
zeitlichen Zusammenhang mit dem Ausstoßen der Rolle
vorgeschoben wird.
Dadurch, daß praktisch gleichzeitig mit dem Ausstoßen
der Wickelrolle 5 aus dem Wickelbett 4 der Vorschub des
Anfangs der Materialbahn 6 mit der zweiten Klebefläche
13 in das Wickelbett 4 erfolgt, wird Zeit gespart. Man
kann daher, wie dies in Fig. 6 dargestellt ist, unmit
telbar nach dem Ausstoßen der Wickelrolle 5 aus dem
Wickelbett 4 einen Rollenkern 20 in das Wickelbett ein
legen, der dadurch in Kontakt mit der zweiten Klebeflä
che 13 kommt. Damit wird der Anfang der Materialbahn 6
an dem Rollenkern 20, beispielsweise einer Wickelhülse
aus Karton, festgelegt, und der Wickelvorgang für eine
neue Wickelrolle kann beginnen.
Claims (14)
1. Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn von
einer in einem Wickelbett, das durch mindestens
eine erste und eine zweite Tragwalze gebildet
wird, liegenden Wickelrolle auf einem neuen Rol
lenkern, bei dem die Materialbahn durchtrennt und
das dadurch gebildete Ende auf der Wickelrolle und
der Anfang auf dem Rollenkern festgelegt wird, da
durch gekennzeichnet, daß die Materialbahn von
oben in das Wickelbett geleitet wird, die Wickel
rolle beim Trennen unter Bildung eines Spalts zur
ersten Tragwalze gegenüber dem Wickelbett gekippt
wird und die Materialbahn in dem Spalt durchtrennt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß man die Materialbahn beim Kippen der Wickel
rolle und Durchtrennen der Materialbahn auf der
ersten Tragwalze festhält und die erste Tragwalze
beim Kippen der Wickelrolle verdreht.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekenn
zeichnet, daß man die Materialbahn von unten
durchtrennt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet,
daß man beim Durchtrennen die zweite Tragwalze
dreht.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 2 bis 4, da
durch gekennzeichnet, daß man vor dem Durchtrennen
zwei Klebeflächen auf der Materialbahn erzeugt,
die in Laufrichtung einen Abstand zueinander auf
weisen, und die Materialbahn in diesem Abstand
durchtrennt.
6. Verfahren nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet,
daß man die in Laufrichtung erste Klebefläche we
sentlich länger als die zweite Klebefläche macht.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, da
durch gekennzeichnet, daß die Wickelrolle nach dem
Durchtrennen aus dem Wickelbett ausgestoßen wird
und der Anfang der Materialbahn gleichzeitig in
das Wickelbett hineinbefördert wird.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, da
durch gekennzeichnet, daß der Anfang der Material
bahn an der ersten Tragwalze festgehalten wird,
bis der Rollenkern an der Materialbahn anliegt.
9. Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Material
bahn zu einer Wickelrolle mit einem Wickelbett,
das durch mindestens eine erste und eine zweite
Tragwalze gebildet ist, eine Trenneinrichtung, ei
ne Klebstoffauftragseinrichtung und eine Ausstoßeinrichtung,
dadurch gekennzeichnet, daß das
Wickelbett (4) einen Einlaufpfad aufweist, der
oben über die erste Tragwalze (2) verläuft, die
Trenneinrichtung (7) im Wickelbett angeordnet und
zur Einlaufseite der Materialbahn (6) bewegbar ist
und die Ausstoßeinrichtung (15) eine Halteeinrich
tung (17) aufweist, die die Materialbahn (6) an
der ersten Tragwalze (2) festhält.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeich
net, daß die erste Tragwalze (2) synchron zur Aus
stoßeinrichtung (15) bewegbar ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 10, dadurch gekennzeich
net, daß die Ausstoßeinrichtung (15) einen Hebel
(18) aufweist, der um die Achse (10) der ersten
Tragwalze (2) verschwenkbar und gegenüber der er
sten Tragwalze (2) festlegbar ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 11, da
durch gekennzeichnet, daß die Ausstoßeinrichtung
(15) eine Steuereinrichtung aufweist, die die
Austoßeinrichtung (15) nach Anlage an der Wickel
rolle (5) um eine vorbestimmte Strecke weiterbe
wegt und dann anhält.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 12, da
durch gekennzeichnet, daß die Austoßeinrichtung
(15) eine im wesentlichen radial zur ersten Trag
walze (2) bewegbare Klemmrolle (17) aufweist.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeich
net, daß die Klemmrolle (17) am Hebel (18) ange
ordnet ist.
Priority Applications (3)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10008802A DE10008802A1 (de) | 2000-02-25 | 2000-02-25 | Verfahren zum Überleiten einer Materialbahnrolle und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle |
DE50104447T DE50104447D1 (de) | 2000-02-25 | 2001-02-10 | Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle |
EP01103142A EP1127823B1 (de) | 2000-02-25 | 2001-02-10 | Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE10008802A DE10008802A1 (de) | 2000-02-25 | 2000-02-25 | Verfahren zum Überleiten einer Materialbahnrolle und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE10008802A1 true DE10008802A1 (de) | 2001-09-13 |
Family
ID=7632328
Family Applications (2)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE10008802A Withdrawn DE10008802A1 (de) | 2000-02-25 | 2000-02-25 | Verfahren zum Überleiten einer Materialbahnrolle und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle |
DE50104447T Expired - Lifetime DE50104447D1 (de) | 2000-02-25 | 2001-02-10 | Verfahren zum Überleiten einer Materialbahn und Wickelvorrichtung zum Aufwickeln einer Materialbahnrolle |
Family Applications After (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
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Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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DE1283632B (de) * | 1965-08-09 | 1968-11-21 | Frank W Egan & Company | Vorrichtung zum Ausstossen einer Wickelrolle aus einer Bahnwickelmaschine |
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2000
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- 2001-02-10 EP EP01103142A patent/EP1127823B1/de not_active Expired - Lifetime
Patent Citations (5)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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