DE10005559A1 - Metallegierung mit Ruthenium und Zündkerze mit dieser Legierung - Google Patents
Metallegierung mit Ruthenium und Zündkerze mit dieser LegierungInfo
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Abstract
Es wird eine Metallegierung, insbesondere zur Verwendung als funkenerosionsbeständiger Elektrodenwerkstoff, mit Ruthenium als Hauptbestandteil und mindestens einem Metall, ausgewählt aus der Gruppe Rhodium, Iridium, Platin, Palladium und Rhenium als Nebenbestandteil vorgeschlagen. Diese Metallegierung eignet sich besonders zum Einsatz in einer Zündkerze (10) mit mindestens einer Elektrode (13, 14), die zumindest bereichsweise mindestens einen Elektrodenbereich (31, 32) aufweist, der zumindest weitgehend aus der Metallegierung besteht.
Description
Die Erfindung betrifft eine rutheniumhaltige Metallegierung,
die insbesondere zur Verwendung als funkenerosionsbeständi
ger Elektrodenwerkstoff geeignet ist, sowie eine Zündkerze
mit dieser Legierung nach der Gattung der unabhängigen An
sprüche.
Für Longlife- und Lifetime-Zündkerzen werden Elektroden aus
funkenerosionsbeständigen Werkstoffen benötigt. Vorausset
zung für eine hohe Funkenerosionsbeständigkeit ist dabei ei
ne hohe Elektronenaustrittsarbeit, eine hohe Schmelz- und
Verdampfungstemperatur, sowie eine gute Oxidationsbeständig
keit des jeweiligen Materials. So wird insbesondere bei
Werkstoffen mit hoher Elektronenaustrittsarbeit, die in
Zündkerzen eingesetzt werden, bei der Nachentladung des
Zündfunkens der Anteil der stark funkenerosiv wirkenden Bo
genentladung zugunsten des Anteils der für die Funkenerosion
günstigeren Glimmentladung verringert.
Aus EP 866 530 A1 ist ein Elektrodenwerkstoff in Form einer
Metallegierung bekannt, der sich besonders zur Verwendung in
Zündkerzen eignet. Dieser Werkstoff ist eine Metallegierung
mit Iridium als Hauptbestandteil und weiteren Edelmetallen
wie Rhodium, Ruthenium oder Rhenium als Nebenbestandteile.
Die erfindungsgemäße Metallegierung und die erfindungsgemäße
Zündkerze mit dieser Metallegierung hat gegenüber Seriene
lektroden auf Nickel-Basis den Vorteil einer deutlich höhe
ren Funkenerosionsbeständigkeit.
Daneben zeigt die erfindungsgemäße Metallegierung eine an
Elektrodenwerkstoffe bzw. Legierungen auf Basis von Platin
oder Iridium angenähert gute Funkenerosionsbeständigkeit bei
gleichzeitig hohen Kostenvorteilen. So ist insbesondere Rut
henium derzeit ca. 60 bis 70% billiger als Iridium oder
Platin.
Die erfindungsgemäße Metallegierung mit Ruthenium als Haupt
bestandteil und einem weiteren Edelmetall zeigt zudem eine
gegenüber reinem Ruthenium deutlich verbesserte Oxidations
beständigkeit.
Durch den Einsatz der erfindungsgemäßen Metallegierung als
Elektrodenmaterial in einer Zündkerze, insbesondere im Be
reich der Funkenstrecke, ergeben sich somit erhebliche Ko
stenvorteile und Qualitätsvorteile hinsichtlich Langlebig
keit und Zündverhalten.
Weiter hat die erfindungsgemäße Zündkerze gegenüber üblichen
Zündkerzen den Vorteil, daß der Anteil der stark funkenero
siv wirkenden Bogenentladung zugunsten des Anteils der gün
stigeren Glimmentladung deutlich verringert ist.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus
den in den Unteransprüchen genannten Maßnahmen.
So hat sich herausgestellt, daß die Oxidationsbeständigkeit
der Metallegierung dann besonders hoch ist, wenn diese aus
68 bis 92 Massenprozent Ruthenium und 8 bis 32 Massenprozent
Rhodium besteht. Anstelle von Rhodium kann die Oxidationsbe
ständigkeit jedoch auch durch die Zugabe von Rhenium, Iridi
um, Platin oder Palladium verbessert werden.
Daneben ergibt sich bei Zugabe des derzeit ca. 20-fach teu
reren Rhodiums gegenüber Ruthenium immer noch ein Kostenvor
teil von 60 bis 70% gegenüber den aus EP 866 530 A1 bekann
ten Elektrodenwerkstoffen. Beispielsweise liegen die Materi
alkosten für eine Ru90Rh10-Legierung um 70% unter der be
kannten Ir90Rh10-Legierung.
Im Fall der Legierung Ru84Rh16 ist besonders vorteilhaft,
daß diese schon bei einem hohem Funkenstrom, d. h. in einer
frühen Phase der Bachentladung, einen Übergang von der Bo
gen- zur Glimmentladung zeigt.
Dieser positive Effekt des frühen Übergangs von der Bogen-
zur Glimmentladung, der sich insbesondere aufgrund der hohen
Elektronenaustrittsarbeit der Legierungspartner der erfin
dungsgemäßen Metallegierung ergibt, kann weiter durch kon
struktive Maßnahmen, beispielsweise die Vergrößerung der Ka
thoden- bzw. Elektrodenoberflächen im Bereich der Funken
strecke, weiter verbessert werden.
Da im motorischen Betrieb die Zündkerzenelektroden unver
meidbar stets einen bestimmten Anteil der Funkenenergie auf
nehmen, tritt in Zündkerzen je nach Betrag der aufgenommenen
Funkenenergie und den Schmelz- und Verdampfungstemperaturen
der eingesetzten Elektrodenwerkstoffe stets ein funkenerosi
ver Materialabtrag auf, indem die Elektroden in der Umgebung
der Funkenstrecken teilweise aufgeschmolzen und/oder ver
dampft werden. Auch von diesem Standpunkt weist das Edelmetall
Ruthenium mit einem hohen Schmelzpunkt von ca. 2310°C
günstige Voraussetzungen für eine Funkenerosionsbeständig
keit auf. Der Schmelzpunkt von Platin liegt lediglich bei
1772°C, der von Nickel bei 1450°C.
Weiterhin ist vorteilhaft, daß die starke Oxidationsneigung
von reinem Ruthenium, die an Luft bereits bei Temperaturen
oberhalb 600°C zur Bildung flüchtiger Oxide führt, durch das
Legieren mit den genannten Nebenbestandteilen erheblich re
duziert wird, so daß sich eine für die Praxis ausreichende
Oxidationsbeständigkeit ergibt.
Die vorgeschlagenen Metallegierungen können im übrigen vor
teilhaft sowohl schmelzmetallurgisch als auch pulvermetall
urgisch hergestellt werden. Im Fall des Einsatzes von
schmelzmetallurgischen Verfahren wird die Legierung bei
spielsweise aus Elementstücken oder Pulvermischungen, die
als Haufwerk oder Preßkörper vorliegen, erschmolzen. Das
Aufschmelzen erfolgt dabei vorteilhaft im Licht-, Indukti
ons- oder Elektronenstrahlofen.
Wird ein pulvermetallurgisches Verfahren zum Herstellen der
Metallegierung eingesetzt, erfolgt dies vorteilhaft mittels
Herstellung von zunächst gepreßten, dann gesinterten und
schließlich ggf. nachverdichteten Formkörpern.
Schließlich bieten sich zum Aufbringen der Metallegierung
auf eine oder mehrere Elektroden der Zündkerze verschiedene,
jeweils an sich bekannte und technisch gut beherrschbare
Verbindungstechniken an. So kann die Metallegierung in Form
eines Drahtes auf die Elektroden der Zündkerze, insbesondere
im Bereich bzw. der Umgebung der Funkenstrecken, aufgebracht
werden. Dies erfolgt beispielsweise durch Schweißen, insbe
sondere Laserschweißen oder Widerstandsschweißen, oder Lö
ten.
Sofern die Metallegierung als Pulver, beispielsweise durch
Mahlen aus schmelz- oder pulvermetallurgisch hergestellten
Legierungen oder durch Verdüsen einer Schmelze der Legie
rung, vorliegt, können die Elektroden beispielsweise unter
Einsatz eines Laserstrahls oder eines Elektronenstrahls mit
der erfindungsgemäßen Metallegierung beschichtet werden,
oder es erfolgt eine Aufbringung des Metallegierungspulvers
durch Flamm- oder Plasmaspritzen. Schließlich stehen auch
vielfältige Möglichkeiten zur physikalischen oder chemischen
Abscheidung aus der Gasphase, beispielsweise mittels PVD
oder CVD, zur Verfügung.
Insgesamt zeigen die hergestellten Zündkerzen auf Basis des
rutheniumhaltigen Werkstoffes eine deutliche Verbesserung
der Elektrodenstandzeit gegenüber Serienmaterialien auf Nic
kelbasis, sowie eine Annäherung an die Standzeiten von Elek
troden auf Platinbasis. Gleichzeitig haben sie demgegenüber
deutliche Kostenvorteile.
Die Erfindung wird anhand der Zeichnungen und der nachfol
genden Beschreibung näher erläutert.
Es zeigt Fig. 1 einen Schnitt durch den elektrodenseitigen
Abschnitt einer Zündkerze und Fig. 2 einen vergrößerten
Ausschnitt aus Fig. 1 im Bereich der Funkenstrecke der
Zündkerze.
Es wird zunächst eine Metallegierung mit Ruthenium als
Hauptbestandteil und Rhodium als Nebenbestandteil aus Ele
mentstücken erschmolzen. Anstelle von Rhodium als Nebenbestandteil
kann jedoch auch Iridium, Platin, Palladium, Rhe
nium oder eine Mischung aus diesen Elementen eingesetzt wer
den. Der Anteil an Ruthenium beträgt mindestens 50 Massen
prozent in der Legierung. Weiter ist mindestens eines der
obengenannten Metalle als Nebenbestandteil in einem Anteil
von mehr als 5 Massenprozent zugesetzt.
Als besonders geeignet hat sich eine Metallegierung heraus
gestellt, die 8 bis 32 Massenprozent Rhodium und 68 bis 92
Massenprozent Ruthenium aufweist. Besonders bevorzugt ist
hinsichtlich der Funkenerosionsbeständigkeit die Legierung
Ru84Rh16. Diese Legierung zeigt einen Übergang von der Bo
gen- zur Glimmentladung schon bei besonders hohem Funken
strom.
Neben der genannten Legierung Ru84Rh16 hat sich auch die Le
gierung Ru91Rh8Ir1 als vorteilhaft erwiesen. Günstige Eigen
schaften werden zudem bei der Legierung Ru75Rh24Ir1 oder
Ru92Rh8 sowie Ru76Rh24 und Ru83Rh16Ir1 beobachtet.
Eine Zündkerze mit einer der vorstehend beschriebenen Metal
legierungen auf Basis von Ruthenium als Hauptbestandteil
wird mit Hilfe der Fig. 1 erläutert. Dabei sei betont, daß
eine derartige Zündkerze, abgesehen von der speziellen Me
tallegierung als Elektrodenwerkstoff, prinzipiell beispiels
weise bereits aus EP 0 866 530 A1 bekannt ist. Daher soll
auf eine detaillierte Erläuterung hier verzichtet werden.
Details sind der genannten Schrift zu entnehmen.
Im einzelnen ist in Fig. 1 eine Zündkerze 10 dargestellt,
die eine Metallhülle 11, einen innerhalb der Metallhülle 11
konzentrisch geführten Isolator 12, und eine innerhalb des
Isolators 12 angeordnete Mittelelektrode 13 aufweist. Die
Mittelelektrode 13 ist dazu innerhalb des Isolators 12 von
diesem bevorzugt über einen Hohlraum 16 beabstandet. Die Metallhülle
11 steht in ansich bekannter Weise mit einer Mas
senelektrode 14 elektrisch leitend in Verbindung.
Die Mittelelektrode 13 ist weiter im Bereich ihrer der Mas
senelektrode 14 zugewandten Seite in Form einer Spitze 13'
ausgebildet, an deren Ende sich ein erster Elektrodenbereich
31 befindet. Darüberhinaus ist vorgesehen, daß sich gegen
über dem ersten Elektrodenbereich 31 ein mit der Massenelek
trode 14 verschweißter zweiter Elektrodenbereich 32 befin
det. Der erste Elektrodenbereich 31 und der zweite Elektro
denbereich 32 sind im erläuterten Beispiel durch ein Laser
schweißverfahren mit der Massenelektrode 14 bzw. der Mitte
lelektrode 13 verschweißt worden. Sie bestehen aus der Me
tallegierung Ru84Rh16. Neben Ru84Rh16 eignen sich jedoch
auch die übrigen, vorstehend erläuterten erfindungsgemäßen
Metallegierungen zur Verwendung in dem Elektrodenbereich 31
bzw. 32.
Die Elektrodenbereiche 31 bzw. 32 sind im übrigen in an sich
bekannter Weise elektrisch isoliert beabstandet voneinander
ausgeführt und definieren eine Funkenstrecke 40, über der
sich eine Funkenentladung einstellen kann.
In Fig. 1 ist weiter dargestellt, daß die Metallhülle 11
mit einem Gewinde 17 versehen ist, und daß der Isolator 12
im unteren, d. h. dem Elektrodenbereich 31 zugewandten Be
reich 21 gegenüber der Mittelelektrode 13 rückgesetzt ist,
so daß die Mittelelektrode 13 aus dem Isolator 12 heraus
ragt.
Die Fig. 2 zeigt eine Ausschnittvergrößerung aus Fig. 1 im
Bereich der Funkenstrecke 40 im Schnitt. Dabei ist darge
stellt, wie die Massenelektrode 14 mit dem zweiten Elektro
denbereich 32 aus der Metallegierung Ru84Rh16 verschweißt
ist. Diese Verschweißung erfolgte in den Schweißbereichen
50. Außerdem ist dargestellt, wie die Mittelelektrode 13 im
Bereich ihrer Spitze 13' mit dem ersten Elektrodenbereich 31
aus der Metallegierung Ru84Rh16 durch Verschweißen in dem
Schweißbereich 50 verbunden ist.
Claims (9)
1. Metallegierung, insbesondere zur Verwendung als fun
kenerosionsbeständiger Elektrodenwerkstoff, mit Ruthenium
als Hauptbestandteil und mindestens einem Metall, ausgewählt
aus der Gruppe Rhodium, Iridium, Platin, Palladium und Rhe
nium als Nebenbestandteil.
2. Metallegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß der Anteil an Ruthenium mindestens 50 Massenprozent
beträgt.
3. Metallegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß mindestens ein Metall der Nebenbestandteile in ei
nem Anteil von mehr als 5 Massenprozent zugesetzt ist.
4. Metallegierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeich
net, daß die Legierung aus 8 bis 32 Massenprozent Rhodium
und 68 bis 92 Massenprozent Ruthenium besteht.
5. Metallegierung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeich
net, daß die Legierung aus 8 bis 18 Massenprozent Rhodium,
insbesondere 16 Massenprozent Rhodium, und 82 bis 92 Massen
prozent Ruthenium, insbesondere 84 Massenprozent Ruthenium,
besteht.
6. Metallegierung nach Anspruch 4 oder 5, dadurch ge
kennzeichnet, daß weiter mindestens ein Metall, insbesondere
ein Metall ausgewählt aus der Gruppe Iridium, Platin, Palla
dium oder Rhenium, in einem Anteil von insgesamt bis zu 8
Massenprozent zugesetzt ist.
7. Zündkerze mit mindestens einer Elektrode (13, 14),
die zumindest bereichsweise mindestens einen Elektrodenbe
reich (31, 32) aufweist, der zumindest weitgehend aus der
Metallegierung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 6
besteht.
8. Zündkerze nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß die Metallegierung bereichsweise zumindest im Bereich
einer Spitze (13') einer Elektrode, insbesondere einer Mit
telelektrode (13), vorgesehen ist.
9. Zündkerze nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekenn
zeichnet, daß mindestens zwei, elektrisch isoliert beabstan
det, insbesondere gegenüber voneinander angeordnete Elektro
denbereiche (31, 32) vorgesehen sind, die eine Funkenstrecke
(40) bilden.
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