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Die Erfindung betrifft eine Abtragevorrichtung, wie sie bspw. zum Abtragen von auf Böden aufgebrachten Schichten verwendet werden kann, insbesondere von asbesthaltigen Klebemassen oder dergleichen gefährliche Stoffe aufweisenden Schichten, sowie ein entsprechendes Abtrageverfahren.
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Schleifmaschinen, die mittels eines Schleifwerkzeugs bestimmte Schichten von zu überarbeitenden Flächen mechanisch abtragen, werden z. B. bei der Renovierung und Sanierung von Altbauten eingesetzt. Eine derartige Schleifmaschine ist bspw. aus der
DE 43 11 869 A1 bekannt. Das Abschleifen führt zwar zu einem unerwünschten feinen Staub, ist jedoch bspw. einem Fräsen vorzuziehen, da bei letzterem eine höhere Abfallmenge anfällt und die Gefahr der Beschädigung des Bodens besteht. Bei einem Abschleifen müssen in die Umgebung gelangende Stoffe zur Vermeidung einer Gefährdung der Sicherheit der Arbeiter oder der Umgebung abgesaugt und entsorgt werden. Früher wurden z. B. asbesthaltige Fußbodenbeläge verwendet, die wegen der heute bekannten krebserregenden Wirkung von Asbest ausgetauscht werden müssen. Nach dem Entfernen des Fußbodenbelags verbleibt dabei zumeist eine Kleberschicht auf dem Boden, die noch Asbestfasern enthält und vor dem Aufbringen eines neuen Bodenbelages entfernt werden muss. Der dabei entstehende Staub stellt eine Belastung für die Arbeiter dar.
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Es wurden daher in der
DE 26 43 329 A1 , der
DE 43 22 284 A1 und der
DE 195 03 201 A1 Bearbeitungsmaschinen mit einer Absaugeinrichtung vorgeschlagen. Insbesondere beim Einsatz auf unebenen Flächen ist eine Abdichtung der bekannten Geräte gegenüber dem Boden nur unzureichend möglich, so dass bei den üblichen Absaugleistungen ein Austreten der z. B. krebserregenden Staubpartikel nicht ausreichend unterbunden werden kann. Daher sind bei Arbeiten mit asbesthaltigen Stoffen aufwändige und teure Sicherheitsmaßnahmen zum Schutz der Arbeiter zu treffen.
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Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Abtragevorrichtung für und ein entsprechendes Verfahren zum Abtragen von Schichten vorzuschlagen, die mit geringem Aufwand besonders bei Vorhandensein gefährlicher oder gesundheitsgefährdender Stoffe geeignet sind.
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Diese Aufgabe wird im Wesentlichen durch eine Abtragevorrichtung nach Anspruch 1 und ein Verfahren nach Anspruch 6 gelöst.
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Bereits aufgrund des nach oben abgeschlossenen Gehäuses wird zu einem großen Teil das beim Abschleifen sonst entstehende Aufwirbeln der von der bearbeiteten Schicht abgeschliffenen Partikel verhindert. Zusätzlich werden über einen von dem Gehäuse abzweigenden Schlauchanschluss mittels einer Absaugvorrichtung die Partikel abgesaugt. Um einen seitlichen Austritt von Schleifstaub aus dem Gehäuse zu verhindern, ist eine von dem Gehäuserand nach unten vorstehende Blende vorgesehen, die beim Abschleifen auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt und so den Bereich um das Schleifwerkzeug abdichtet. Damit das Schleifwerkzeug mit der mechanisch wirkenden Schleiffläche an der abzutragenden Schicht angreifen kann, besteht die Blende aus einem flexiblen Material, das so weit nachgibt, dass es sich während des Betriebes auch an unebene Flächen anpasst. So wird der Arbeitsbereich, in dem der möglicherweise gefährliche Stoffe enthaltende Schleifstaub entsteht, trotz erheblicher Unebenheiten der abzutragenden Schicht zuverlässig durch Abdichtung von einem Austritt in die Umgebung abgehalten, ohne die Einsatzfähigkeit des Schleifwerkzeuges zu beeinträchtigen. Auch lässt sich der Erfindungsgedanke ebenfalls mit anderen mechanischen Abtrageverfahren, statt eines Abschleifens, verwirklichen.
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Dabei ist die Blende von einem mit dem Gehäuserand umlaufenden Kragen aus gummielastischem Material, wie Kunststoff, und/oder aus manschettenartig angeordneten Borsten gebildet. Borsten einer Bürste sind flexibel und dichten den Arbeitsbereich um das Schleifwerkzeug gut ab. Zudem können sich die Borsten auch bei deutlichen Unebenheiten der zu bearbeitenden Fläche aufgrund ihrer Flexibilität gut an diese anpassen. Borsten wirbeln, wie von Kehren mit einem Besen bekannt, den Staub auf, der sich in der Umgebung der Schleifscheibe auf der abzutragenden Schicht abgelagert hat. So kann auch dieser Staubanteil durch den Schlauchanschluss an dem Gehäuse mit abgesaugt und in einem Filter aufgefangen werden.
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Ferner ist es vorteilhaft, die Blende höhenverstellbar und/oder in Richtung der Schleiffläche federnd nachgiebig an dem Gehäuse anzubringen, um die Blende optimal an Flächenunebenheiten anzupassen und einen gleichmäßigen Druck der Blende an die zu bearbeitende Schicht zu erreichen.
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Zur Erhöhung der Absaugleistung sind zwei Schlauchanschlüsse parallel zueinander an einer Seite des Gehäuses vorgesehen sein, so dass der die Schleifscheibe umgebende Abzugkanal von zwei Richtungen aus abgesaugt wird.
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Zur Federung ist die Blende z. B. über Druckfedern von außen an dem Gehäuse angeordnet. Die Druckfedern sichern auf einfache Weise einen gleichmäßigen Abdichtdruck der Blende.
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In Weiterbildung der Erfindung ist das Gehäuse so geformt, dass es einen Abzugkanal um das Schleifwerkzeug herum bildet. In einem solchen Abzugkanal entsteht eine besonders hohe Sogwirkung, so dass das Absaugen der abgetragenen Partikel besonders wirksam ist.
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In einer weiteren vorteilhaften Ausführungsform der Erfindung ist das Schleifwerkzeug als Schleifscheibe, beispielsweise Diamantschleifscheibe, ausgebildet. Eine solche Schleifscheibe ermöglicht es, die zu bearbeitende Fläche bei großer Standzeit besonders glatt abzuschleifen, während der entstehende Staub sicher abgesaugt wird und nicht in die Umgebung austreten kann.
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In Weiterbildung der Erfindung ist die Abtragevorrichtung mit einem Fahrgestell ausgestattet, wobei die Schleiffläche des Schleifwerkzeugs auf die abzutragende Schicht, unter Ausnutzung des Eigengewichts und ggf. mit vorgebbarem Druck, absenkbar ist. Mit einem solchen Fahrgestell lässt sich das Abtragen insbesondere von Bodenschichten einfach und ohne große Anstrengung durchführen.
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Um keine zusätzlichen Geräte zu benötigen, weist die Schleifmaschine selbst eine Absaugvorrichtung aufweisen, welche nach Art eines Staubsaugers arbeitet.
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Bei dem Verfahren zum Abtragen von Schichten, insbesondere von Asbest oder dgl. gefährliche Stoffe enthaltenden Schichten, ist vorgesehen, die abzutragende Schicht mechanisch abzuschleifen, die dabei abgelösten Partikel abzusaugen und das Schleifwerkzeug während des Betriebes gegen die abzutragende Schicht abzudichten. Auf diese Weise wird das Austreten von Staub in die Umgebung zuverlässig verhindert, so dass auch möglicherweise in der zu entfernenden Schicht enthaltene gefährliche Stoffe, wie Asbestfasern, die Arbeitsbedingungen nicht beeinträchtigen, sondern sicher abgesaugt werden.
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Dabei wird das Abdichten mit einer die Unebenheiten der abzutragenden Schicht ausgleichenden Blende vorgenommen, die aus manschettenartig angeordneten Borsten gebildet und federnd nachgiebig an dem Gehäuse einer Abtragevorrichtung angebracht ist.
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Weitere Ziele, Merkmale, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung. Dabei bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, auch unabhängig von ihrer Zusammenfassung in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
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Es zeigen:
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1 einen senkrechten Schnitt einer erfindungsgemäßen Abtragevorrichtung mit Schlauchanschluss entsprechend der Schnittlinie I-I von 2,
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2 die Abtragevorrichtung von 1 in Ansicht von unten,
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3 einen senkrechten Schnitt der Abtragevorrichtung entsprechend der Schnittlinie III-III von 2, und
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4 in Seitenansicht eine mit einem Fahrgestell ausgestattete Abtragevorrichtung gemäß der Erfindung.
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Wie in 1 dargestellt, weist die Abtragevorrichtung 1 eine als Schleifwerkzeug dienende Schleifscheibe 2 auf, die in einem nur nach unten offenen Gehäuse 3 derart angeordnet ist, dass sie geringfügig nach unten aus dem Gehäuse 3 vorsteht. Auf der einer Schleiffläche 4 gegenüberliegenden Seite befindet sich in der Mitte der Schleifscheibe 2 eine Schleifscheibenhalterung 5, die mit einer Antriebswelle 6 ausgestattet ist. Von einer Stirnseite 13 des Gehäuses 3 zweigen, wie aus 2 ersichtlich, in Abstand voneinander zwei parallele Schlauchanschlüsse 7 zum Anschließen eines in 4 dargestellten Schlauches 20 zu einer (nicht dargestellten) Absaugvorrichtung ab. Um eine gute Saugwirkung zu erreichen, weist das Gehäuse 3 in seinem Inneren über der Schleifscheibe 2 eine kuppelförmige Ausbildung 8 auf, die um die Antriebswelle 6 zentriert ist. Auf diese Weise wird durch eine untere Öffnung 9 zwischen der Schleifscheibe 2 und dem Gehäuse 3 angesaugte Luft gut durch das Gehäuse 3 in den Schlauchanschluss 7 geleitet.
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An dem unteren Gehäuserand 10 der etwas oberhalb der Schleiffläche 4 im Bereich der Schleifscheibe 2 endet, ist eine nach unten vorstehende Blende 11 aus flexiblem Material angebracht; diese steht etwas weiter nach unten vor als die Schleiffläche 4 der Schleifscheibe 2 und bildet einen deformierbaren Rand. Dabei ist die Blende 11 zusätzlich in Richtung der Schleifscheibenachse beweglich am Gehäuserand 10 angebracht und ist mittels Druckfedern 12 nach unten elastisch nachgiebig verschiebbar. Auf diese Weise ist die Blende 11 – ggf. neben ihrer Eigenelastizität – mit einem nach unten wirkenden Druck beaufschlagbar.
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Die Blende 11 ist z. B. aus nebeneinander an dem Gehäuserand 10 umlaufenden Bürsten gebildet, deren Borsten geringfügig nach unten über die Schleifscheibe 2 hinausragen. Alternativ ist es z. B. auch möglich, die Blende 11 aus einem anderen flexiblen Material, wie bspw. aus einem Gummikragen oder -wulst oder dgl. zu bilden, das ebenso wie die Borsten der Bürste 11 nachgibt, wenn die Abtragevorrichtung 1 auf die zu bearbeitende Fläche aufgesetzt ist, so dass die Schleiffläche 4 in direkten Kontakt mit der abzutragenden Schicht 15 (3) kommt.
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2 zeigt die Abtragevorrichtung 1 in einer Ansicht von unten. In dem Zentrum des Gehäuses 3 befindet sich die runde Schleifscheibe 2, die von dem Gehäuse 3, das beispielsweise aus Kunststoff oder Blech besteht, umgeben ist. Das Gehäuse 3 weist eine plane Stirnseite 13 auf, von der zwei voneinander beabstandeten parallelen Schlauchanschlüsse 7 abzweigen. Ausgehend von den Enden der Stirnseite 13 passt sich das Gehäuse 3 der runden Form der Schleifscheibe 2 an, wobei die spaltartige Öffnung 9 zwischen dem Rand der Schleifscheibe 2 und dem Gehäuserand 10 gebildet ist. Außerhalb des Gehäuses 3 sind an dem Gehäuserand 10 umlaufend die als Blende 11 dienenden Bürsten angebracht, die von drei auf den Umfang des Gehäuses 3 verteilten Druckfedern 12 mit einem Druck nach unten beaufschlagbar sind.
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Wenn die Schlauchanschlüsse 7 an eine Absaugvorrichtung angeschlossen sind, wird Luft zwischen Gehäuserand 10 und Schicht 15 durch die spaltartige Öffnung 9 angesaugt und durch einen aufgrund der Gehäuseform in dem Gehäuse 3 ausgebildeten Abzugkanal 14, 14' in der durch Pfeile P angedeuteten entgegengesetzten Richtungen abgesaugt.
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Nachfolgend wird anhand des in 3 dargestellten Schnitts III-III die Funktionsweise der Abtragevorrichtung 1 erläutert. Zum Abtragen einer Schicht 15 wird die Abtragevorrichtung 1 mit der Schleifscheibe 2 so auf die abzuschleifende Schicht 15 gesetzt, dass die Schleiffläche 4 gegen die Schicht 15 anliegt. Wenn die Schleifscheibe 2 von der Antriebswelle 6 angetrieben rotiert, werden Partikel 16 von der Schicht 15 abgelöst. Um die Schleifscheibe 12 herum wird die Blende 11 aus Bürsten oder dgl. flexiblem Material mit Hilfe der Druckfedern 12 gegen die Oberfläche der Schicht 15 gedrückt, so dass der Arbeitsbereich um die Schleifscheibe 2 herum, in welchem die Partikel 16 abgetragen werden, gegen die Umgebung abgedichtet ist. Da die Blende 11 aus flexiblem Material besteht, kann sie sich den Unebenheiten der Schicht 15 anpassen und den Arbeitsbereich um die Schleifscheibe 2 auch bei Unebenheiten zuverlässig abdichten. Durch die Öffnung 9 wird Luft angesaugt und mit dieser werden die Partikel 16 in dem Abzugkanal 14, 14' in die Schlauchanschlüsse 7 transportiert, an welche eine Absaugvorrichtung angeschlossen ist.
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Mit der vorliegenden Abtragevorrichtung 1 ist es möglich, beispielsweise auf Böden vorhandene Schichten 15 abzutragen oder abzuschleifen, ohne dass abgelöste Partikel 16 in die Umgebung gelangen. Die erfundene Abtragevorrichtung 1 eignet sich besonders für das Abtragen von asbesthaltigen Schichten oder Schichten mit ähnlichen gefährlichen Stoffen, da bei der Bearbeitung keine Gesundheitsgefahren für die Arbeiter oder die Umwelt hervorgerufen werden.
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Die Wirkung der Abtragevorrichtung 1 mit der flexiblen Blende 11, die als um das Gehäuse 3 angeordnete Bürsten 11 ausgebildet ist, hat sich beim Abschleifen einer asbesthaltigen Schicht 15 auf einer Bodenfläche 7, bei der die Grenzwerte für die in der Umgebung und auf der Arbeitskleidung der Arbeiter nachgewiesenen Asbestfasern deutlich unterschritten wurden, gut bewährt.
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4 zeigt die Anordnung der erfindungsgemäßen Abtragevorrichtung 1 mit einem Fahrgestell 17, auf dem ein Antrieb 18 für die Schleifscheibe 2 montiert ist. Die Abtragevorrichtung 1 ist an dem vorderen Ende des Fahrgestells 17 montiert, wobei die Schleiffläche 4 der Schleifmaschine 2 auf der zu bearbeitenden Fläche aufliegt und dabei von der Blende 11 gegenüber der Umgebung abgedichtet ist. Auf der gegenüberliegenden Seite weist das Fahrgestell 17 Räder 19 auf, so dass die Abtragevorrichtung 1 einfach über eine Bodenfläche gerollt werden kann, um eine Schicht 15 abzutragen. Die bürstenartige Blende 11 übt dabei einen gewissen Kehreffekt für die losgeschliffenen Staubpartikel 16 aus. Das Gehäuse 3 ist über einen an dem Schlauchanschluss 7 angebrachten Schlauch 20 mit einer nicht dargestellten Absaugvorrichtung des Typs verbunden, welcher für krebserregende und explosive Stoffe geeignet ist.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- Abtragevorrichtung
- 2
- Schleifscheibe
- 3
- Gehäuse
- 4
- Schleiffläche
- 5
- Schleifscheibenhalterung
- 6
- Antriebswelle
- 7
- Schlauchanschlüsse
- 8
- kuppelförmige Ausbildung
- 9
- Öffnung
- 10
- Gehäuserand
- 11
- Kragen, Bürste
- 12
- Druckfedern
- 13
- Stirnseite
- 14, 14'
- Abzugkanäle
- 15
- Schicht
- 16
- Partikel
- 17
- Fahrgestell
- 18
- Antrieb
- 19
- Räder
- 20
- Schlauch