DD261167A5 - Wäßrige Polymerdispersion und Verfahren zu ihrer Herstellung sowie Verwendung - Google Patents

Wäßrige Polymerdispersion und Verfahren zu ihrer Herstellung sowie Verwendung

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Abstract

Die Erfindung betrifft eine Dispersion aus Polymeren, bei der die Polymere Carboxylgruppen enthalten und durch Einstellen des p H-Wertes in ihrem Verhalten einstellbar sind. Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung dieser Polymer-Dispersionen. Es handelt sich bei den Polymeren um unvernetzte Copolymere oder Terpolymere, deren Carboxylgruppen teilweise neutralisiert sind. Das Dispersionsmedium ist frei von organischen Loesungsmitteln und vorzugsweise frei von Netzmitteln und Fremdionen. Die Herstellung der Dispersion erfolgt vorzugsweise ausgehend vom fertigen Polymerisat durch Zerkleinerung in waessrigem, vorzugsweise alkalischem Medium. Die Dispersionen sind geeignet zur Herstellung von Schutzueberzuegen.

Description

Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft eine wäßrige Dispersion aus Polymeren von mindestens zwei verschiedenen einfach ungesättigten radikalisch polymerisierbaren Verbindungen, von denen mindestens eine eine einfach ungesättigte Monocarbonsäure ist, sowie ein Verfahren zur Herstellung der Dispersion und ihre Verwendung zur Herstellung von Überzügen.
Charakteristik des bekannten Standes der Technik
Wäßrige Dispersionen von Polymeren von Monocarbonsäuren, insbesondere von Gopolymeren und Terpolymeren der Acrylsäure bzw. Methacrylsäure sind bereits bekannt. Es sei in diesem Zusammenhang verwiesen auf die US-Patentschrift 3980602, in der ein Dispergiermittel für eine wäßrige Acrylharz-Farbzusammensetzung beschrieben ist sowie auf die EPOS 0115694, die wäßrige Acrylharzdispersionen und ihre Verwendung.für Schutzschichten beschreibt. Solche Dispersionen sind zum Teil sehr kompliziert aufgebaut, zum Teil sind sie nur für ganz spezielle Anwendungszwecke ausgerichtet. Häufig enthalten die Dispersionen auch Bestandteile, die eine umweltfreundliche Anwendung unmöglich machen.
ι Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist die Bereitstellung von wäßrigen Dispersionen von carboxylgruppenhaltigen Polymeren, die einfach aufgebaut sind, eine umweltfreundliche Anwendung erlauben und leicht herzustellen sind.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, geeignete Komponenten und ein einfaches Herstellungsverfahren für Dispersionen mit den gewünschten Eigenschaften aufzufinden.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen sind dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer unvernetzt ist, das wäßrige Medium frei von organischen Lösungsmitteln ist und die Carboxylgruppen der Polymere teilweise neutralisiert sind. Das Polymer ist vorzugsweise frei von vernetzbaren Gruppen.
Solche Polymerdispersionen sind in der Handhabung außerordentlich sicher, da keine organischen Lösungsmittel verdampfen, die gesundheitsschädlich oder aufgrund ihrer Brennbarkeit gefährlich sein können. Bei den erfindungsgemäßen Dispersionen sind in der Regel 2 bis 20 Mol-%, vorzugsweise 3 bis 8 Mol-% der Carboxylgruppen neutralisiert. Bezogen auf das Gewicht des Copolymers besitzt dieses vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-% neuralisierte Carboxylgruppen. Durch diese teilweise Neutralisation der Carboxylgruppen haben die Polymere eine verstärkte hydrophile Oberfläche, ohne jedoch in dem wäßrigen Medium löslich zusein. Die elektrische Aufladung infolge der dissoziierten Carboxylgruppen sorgt für eine ausreichende Stabilisierung der dispergierten Polymerteilchen im wäßrigen Medium. Als ungesättigte Carbonsäuren für das Polymer kommen vor allem Monocarbonsäuren, wie Acrylsäure und Methacrylsäure in Frage. Methacrylsäure ist bevorzugt. Es können auch Gemische verwendet werden. Das zweite Monomer, d. h. im Falle eines Copolymers, ist vorzugsweise ein Ester der Acrylsäure oder der Methacrylsäure mit einem Alkohol mit 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere Ethylacrylat. Methacrylsäure und Ethylacrylat geben miteinander besonders geeignete Copolymere für die erfindungsgemäße Dispersion. Ist das Polymer ein Terpolymer, dann ist als drittes Monomer vorzugsweise ein Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit einem Alkohol mit 1 bis 18 C-Atomen vorgesehen, das jedoch verschieden vom zweiten Monomer ist. Als Termonomer eignet sich insbesondere Butylacrylat. Mit besonderem Vorteil ist das Polymer ein Copolymer aus 2 bis 6 Mol, insbesondere 3,5 bis 4 Mol Comonomer pro Mol Methacrylsäure und/oder Acrylsäure. Gut geeignet sind auch Terpolymere aus 2 bis 6, vorzugsweise 3,5 bis 4 Mol Comonomer und 0,05 bis 1, vorzugsweise 0,1 bis 0,5 Mol Termonomer pro Mol Methacrylsäure und/oder Acrylsäure. Für die
erfindungsgemäße Dispersion geeignete Polymere und ihre Herstellung sind in der europäischen Patentanmeldung 84111 508.2 (Veröffentlichungs-Nr. 0143935) beschrieben, auf deren Inhalt hier Bezug genommen wird. Das Polymer ist vorzugsweise ein Substanzpolymerisat. Beim Polymer handelt es sich mit besonderem Vorteil um einen Thermoplasten. Diese Polymere lassen sich leicht lösungsmittelfrei herstellen.
Der Carboxylgruppengehalt des Polymers liegt, bezogen auf das Polymergewicht, vorzugsweise bei 5 bis 15, insbesondere 8 bis 12Gew.-%. Das Polymer ist im stark sauren Bereich unlöslich in Wasser, in alkalischem Bereich vollständig löslich und im neutralen bis schwach sauren Bereich für die Bildung einer Dispersion geeignet Der Polymergehalt der Dispersion liegt normalerweise im Bereich von 5 bis 75Gew.-%, insbesondere 10 bis 30Gew.-% (nach DIN 53189), bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion. Insbesondere dann, wenn die Dispersion nur wenig Polymer enthält, d. h. ca. 5 bis 30 Gew.-%, dann enthält sie vorzugsweise noch ein Thixotropiermittel, insbesondere Bentonit, um ihre Handhabung zu erleichtern, z. B. bei der Herstellung von Überzügen. Hierzu reichen in der Regel 0,5 bis 2 Gew.-% Thixotropiermittel, bezogen auf das Gesamtgewicht der Dispersion aus.
Tenside und sonstige Dispersionsstabilisatoren können vorgeshen sein, sind jedoch nicht erforderlich. Mit besonderem Vorteil ist die Dispersion sogar frei von Tensiden und Dispersionsstabilisatoren. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist die Dispersion im wesentlichen frei, vorzugsweise völlig frei von nicht zum Polymer gehörenden Anionen, abgesehen von dem natürlichen immer vorhandenen geringen Gehalt an OH~-Ionen des Wassers. Mit besonderem Vorteil enthält das Polymer selbst auch keine hydrophilen Gruppen oder geladenen Reste außer den von der Monocarbonsäure stammenden Carboxylgruppen. Dadurch werden einfache Ladungs- und Löslichkeitsverhältnisse geschaffen, die sich bei der Handhabung vorteilhaft auswirken. Durch Estergruppierungen können die Löslichkeitseigenschaften im gewissen Umfange variiert werden. Der pH-Wert der Dispersion hängt von der Anzahl der vorhandenen Carboxylgruppen und von der Menge der neutralisierten Carboxylgruppen ab. Bei typischen Dispersionen nach der Erfindung ist der pH-Wert kleiner als 7 und liegt vorzugsweise zwischen 4 und 6,5, insbesondere zwischen 5 und 6 (nach DIN 53785).
Für die Neutralisation der Carboxylgruppen sind vorzugsweise einwertige Ionen vorgesehen, insbesondere Natrium- oder Ammoniumionen. Die Viskosität der Dispersion kann in weiten Bereichen eingestellt werden und hängt u.a. vom Gehaltan Polymer, der Teilchengröße des Polymers und der Herstellung der Dispersion ab. Die Teilchengröße der Polymerteilchen ist kleiner als 20 μτη und liegt vorzugsweise im Bereich von 0,1 bis 10pm, insbesondere 0,1 ^βδμιτι. Die Viskosität liegt normalerweise im Bereich von 10 bis 50s Auslaufzeit aus einem Becher 48540.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen eignen sich besonders zur Herstellung von Überzügen, vorwiegend solchen, die nach ihrem bestimmungsgemäßen Gebrauch durch Aufbringen eines schwach alkalischen wäßrigen Mediums wieder ablösbar sein sollen. Sie eignen sich zur Herstellung von vorübergehenden Schutzüberzügen für Kraftfahrzeuge anstelle der bisherigen Anwendung von wachsartigen Überzügen. Die Dispersionen eignen sich auch für andere Einsatzzwecke, wo Gegenstände und Materialien vor Luft, Licht und Feuchtigkeit zu schützen sind. Wenn erwünscht, können die Dispersionen mit Pigmenten und Stabilisatoren gegen Licht u.dgl. versetzt sein.
Die erfindungsgemäßen Dispersionen ergeben nach ihrem Auftragen selbst bei niedrigen Temperaturen zwischen 0cC und Umgebungstemperatur homogene geschlossene Filme. Es gibt vielfältige Applikationsformen für die erfindungsgemäßen Dispersionen, wie Aufstreichen, Spachteln, Walzen, Tauchen, Fluten, Gießen, Spritzen u. dgl. Aufgrund ihrer definierten elektrischen Ladung eignen sich die erfindungsgemäßen Dispersionen auch besonders für elektrische Beschichtungsvorgänge, und zwar nicht nur für das elektrostatische Spritzen, sondern insbesondere auch für die Aufbringung durch Elektrophorese und dieChemiphorese (Autophorese). Auch ein Einbrennen der Beschichtungen bei erhöhter Temperatur ist möglich. Die Polymere der erfindungsgemäßen Dispersionen können zum Teil auf herkömmliche Weise hergestellt werden, z. B. durch Emulsionspolymerisation bzw. Suspensionspolymerisation. Besonders geeignet sind jedoch Dispersionen, die aus dem fertigen festen bzw. geschmolzenen Polymerisat hergestellt sind, weil hier das Mitführen von Fremdstoffen in die Dispersion, die aus der Herstellung der Polymere stammen, vermieden werden kann. Durch Substanzpolymerisation erhaltene, insbesondere thermoplastische, im Extruder hergestellte Polymere sind als Ausgangsmaterial besonders geeignet. Diese Herstellungsweise ermöglicht eine Vielfalt von Variationen in der Zusammensetzung der Polymere, wie siedurch Emulsions- oder Dispersionspolymerisation nicht erreicht werden kann.
DieZerkleinerung der Polymere erfolgt vorzugsweise ausgehend von einem Granulat, Pulver oder einer Schmelze. Zwar können die Polymere mechanisch bis zur gewünschten Feinheit vermählen werden, doch haben sich andere Methoden als vorteilhafter erwiesen. Vorzugsweise erfolgt die Zerkleinerung des vorher hergestellten trockenen Polymerisats in einem wäßrigen Medium, das insbesondere alkalisch ist, so daß während der Zerkleinerung eine mindestens teilweise Neutralisation der Carboxylgruppen des Polymers stattfinden. Das erfindungsgemäße Polymer wird mit Vorteil mindestens teilweise neutralisiert, bevor es in die Dispersion umgewandelt wird.
Bei einer besonders bevorzugten Ausführungsform der erfindungsgemäßen Verfahrens wird das Polymer in Form einer teilweise neutralisierten Schmelze mit dem wäßrigen Medium versetzt und unter Zerkleinerung vermischt. Dabei ist die teilweise Neutralisation der Schmelze mit Vorteil geringer als in der fertigen Dispersion, und das wäßrige Medium enthält die restliche Menge an basischwirkender Substanz, um den gewünschten Neutralisationsgrad zu erreichen. Die teilweise Neutralisation des noch nicht zerkleinerten Polymers und der Gehalt des wäßrigen Mediums sind somit vorzugsweise so aufeinander abgestimmt, daß sich Dispersionen im gewünschten pH-Bereich ergeben.
Die teilweise neutralisierte Schmelze kann dadurch hergestellt werden, daß basische Stoffe, insbesondere Soda, in das vorher hergestellte Polymer, insbesondere in geschmolzenem Zustand, eingemischt werden, was beispielsweise in einem Extruder oder Kneter vorgenommen werden kann. Es ist mit besonderem Vorteil aber auch möglich, die teilweise Neutralisation schon während oder vor der Herstellung der Polymere, d. h. während oder vor der Polymerisation vorzunehmen. Dies ist möglich, indem ein Teil der als Monomer verwendeten ungesättigten Monocarbonsäuren in Salzform, insbesondere als Natriumsalz, eingesetzt und als solcheSrnit einpolymerisiert wird. Dies kann vorzugsweise unter Verwendung einer Vorrichtung und nach dem Verfahren vorgenommen werden, wie es in der europäischen Patentanmeldung 84109569.8 (Veröffentlichungsnummer 0142894) beschrieben ist. In dem teilweise neutralisierten „trockenen" Polymer sind vorzugsweise 0,1 bis 1 Gew.-%, insbesondere 0,3 bis 0,7Gew.-% Carboxylgruppen, bezogen auf das Gesamtgewicht des Polymers, neutralisiert. Dies entspricht normalerweise etwa 2 bis 20, vorzugsweise 4 bis 6% der vorhandenen Carboxylgruppen. Als wäßriges Medium wird vorzugsweise eine Soda-Lösung zugegeben. Das Vermischen von vorher teilweise neutralisiertem Polymer und der alkalischen Lösung bzw. Wasser kann kontinuierlich so weit vorgenommen werden, bis der gewünschte
Dispersionsgrad erreicht ist. Es wird dann die fertige Dispersion in einem Zuge erhalten. Es ist auch ein Vorquellen bei Raumtemperatur oder in der Wärme mit einem Teil des wäßrigen Mediums möglich.
Die Herstellung der Dispersion erfolgt somit unter Einstellung des pH-Wertes und zwar im vorbeschriebenen Fall durch vorzugsweise ständige Erhöhung des pH-Wertes. Bei einer anderen Ausführungsform erfolgt die Herstellung der Dispersion ebenfalls durch Einstellung des pH-Wertes jedoch durch ständige Erniedrigung des pH-Wertes, indem man von einer Lösung des Polymers ausgeht und durch Senken des pH-Wertes auf den gewünschten Grad das Polymer ausfällt und die Dispersion bildet. Zur Durchführung dieser Ausführungsform geht man vorzugsweise vom noch nicht vorneutralisierten Polymer aus, beispielsweise von einem Granulat, wie es insbesondere durch Substanzpolymerisation erhalten ist. Das Polymerisat wird dann in einem wäßrigen alkalischen Medium, das vorzugsweise eine flüchtige Base, insbesondere Ammoniumhydroxyd enthält, gelöst, wobei die Erniedrigung des pH-Wertes der Lösung vorzugsweise durch teilweise Entfernung, insbesondere durch Verdampfen der Base, vorgenommen wird. Im Gegensatz zu einer einfachen Neutralisationg durch Zugabe von Säure hat das Entfernen der Base den Vorteil, daß eine Dispersion erhalten wird, die in ähnlicher Weise salzfrei ist wie die nach der vorberschriebenen Ausführungsform durch Erhöhen des pH-Wertes hergestellte Dispersion. Dies bedeutet, daß keine freien Salze im wäßrigen Medium vorhanden sind außer der Salzbildung am Polymer selbst durch teilweise Neutralisation der Carboxylgruppen.
Das Entfernen der Base kann auf verschiedene Weise erfolgen. Geeignet ist die Entfernung durch Ionenaustausch mit Hilfe eines Ionenaustauschers. Besonders bevorzugt ist jedoch ein Verdampfen derflüchtigen Base insbesondere bei erhöhterTemperatur. Die Base kann beispielsweise durch Abdestillation eines Teils der wäßrigen Phase in genügendem Maße mit entfernt werden, so daß eine Erniedrigung auf den gewünschten pH-Bereich erzielt wird. Eine Druckdestillation bei Temperaturen über 1000C, insbesondere im Bereich von 120 bis 1500C führt, insbesondere beim Abdestillieren von Ammoniak, schnell zum gewünschten Ergebnis. Gegebenenfalls kann dem Medium wieder Wasser zugeführt werden, um ein gewünschtes Verhältnis von Polymer zu dispergierendem Medium aufrechtzuerhalten. Die Wasserzugabe kann anteilweise oder kontinuierlich erfolgen. Im allgemeinen wird gemäß der Erfindung entionisiertes Wasser verwendet, dem die ggf. benötigten Chemikalien zugesetzt sind. Auf diese Weise wird die Einschleppung von unerwünschten Fremdionen vermieden.
Weitere Merkmale, Einzelheiten und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung von bevorzugten Ausführungsbeispielen in Verbindung mit den Unteransprüchen.
Ausführungsbeispiel
Die Erfindung wird nachstehend an einigen Beispielen näher erläutert.
Beispiel 1
Herstellung von Dispersionen aus der Polymerschmelze nach partieller Neutralisation.
Für dieses Beispiel wurde ein Ethylaerylat-Acrylsäure-Copolymer mit einem Mol-Verhältnis von 3,5:1 verwendet, das durch Polymeristation im Extruder hergestellt war (Schmelzindex 12g pro 10 Minuten bei 1500C — DIN 53735—,Säurezahl 127). Ein Granulat dieses Polymers wurde im Kneter bei 120 bis 13O0C aufgeschmolzen und mit ca. 5 Mol-% der zur vollständigen Salzbildung theoretisch nötigen Sodamenge verknetet. Es wurde Soda (Siebfraktion 63-125Mm) eingesetzt. Nach dem Einmischen des Sodapulvers wurde die Polymer-Soda-Mischung auf unter 1000C abgekühlt, sie war dann aber immer noch geschmolzen. Die Masse wurde dann sukzessiv bis zur gewünschten Konzentration durch Zugabe von Wasser verdünnt. Die Zugabe des Wassers bei erhöhterTemperatur ist besonders bevorzugt wegen der geringen Viskosität und der damit verbundenen guten Vermischung
Im einzelnen wurde folgendermaßen vorgegangen:
570 g des Polymerisats (Carboxylgruppengehalt 10,2Gew.-%, bezogen auf das Gewicht des Polymerisats), wurden zunächst bei 120X auf einem Kneter homogenisiert. Danach wurden der Schmelze bei 120 bis 1300C 5g kristallwasserfreies Sodapulver (Siebfraktion 63-135Mm) zugegeben und in das Polymer eingearbeitet. Die Masse wurde danach auf 80 bis 850C abgekühlt, wobei 450 ml entionisiertes Wasser anteilmäßig oder kontinuierlich unter gleichzeitiger guter Vermischung zugegeben wurden. Danach wurde die erhaltene Mischung mit entionisiertem Wasser auf einen Feststoffgehalt von 40 Gew.-% verdünnt. Hierbei wurde eine sehr feine niedrig viskose Dispersion mit einem pH-Wert von 6,2 erhalten.
Beispiel 2
570g des Granulats nach Beispiel 1 wurden bei 120°C auf einem Kenter aufgeschmolzen. Danach wurden 4Mol-% der Carboxylgruppen durch Zugabe von 4g wasserfreier Soda (Siebfraktion 63 bis 125/xm) und Einmischen der Soda in die Schmelze neutralisiert. Anschließend wurde die Masse auf 80 bis 9O0C abgekühlt, wobei in die Schmelze sukzessive 0,005%ige wäßrige Sodalösung eingearbeitet wurde, bis ein Feststoffgehalt von ca. 40 % erreicht war. Die fertige Dispersion hatte einen pH-Wert von 6,2. Die Teilchengröße der Dispersionspartikel lag zu 90% unt
Beispiel 3 Herstellung der Dispersion aus der Polymerschmelze nach Salz-Einpolymerisation
In diesem Beispiel erfolgte die Herstellung des carboxylgruppenhaltigen Polymers, in dem ein Teil, nämlich 5Mol-% der Methacrylsäure durch Natriumacrylat oder Natriummethacrylat ersetzt wurden. Die Herstellung des Polymers erfolgte im Extruder in gleicherweise wie die Herstellung des Polymers nach Beispiel 1. Das fertige Polymer entsprach aber durch die Einpolymerisierung des Salzes der Carbonsäure bereits dem teilweise neutralisierten Produkt der vorhergehenden Beispiele nach Einarbeiten der Soda. Das Polymerisat wurde auf dem Kneter bei 1000C homogenisiert und wiederum bei 80 bis90°Cmit entionisiertem Wasser dispergiert. Es kann jedoch auch direkt das nach der Polymerisation erhaltene, noch geschmolzene Polymerisat mit Wasser zur Dispersion verarbeitet werden.
Je nach dem Anteil des als Monomer eingesetzten Salzes der Carbonsäure kann das Dispergieren mit reinem Wasser oder mit alkalischem Wasser, z. B. Sodawasser, erfolgen, wobei die zur teilweisen Neutralisation verwendeten Basenmengen jeweils so aufeinander abgestimmt sind, daß eine stabile Dispersion erhalten wird.
Beispiel 4 Die Herstellung der Dispersion durch Druckdestillation
In ammoniakalischen Lösungen von carboxylgruppenhaltigen Polymeren liegt ein Gleichgewicht zwischen Ammoniak und Ammoniumionen infolge Hydrolyse vor. Es wurde gefunden, daß durch eine Destillation bei erhöhter Temperatur unter Druck dieses Gleichgewicht durch Entfernen von Ammoniak in der Weise verschoben werden kann, daß zunehmend weniger Carboxylgruppen in Salzform vorliegen.
In einem Drucktopf, der mit Manometer, Thermometer, Luftventil, Überdruckventil und Sicherheitsventil ausgerüstet war, wurden 200g Ethylacrylat-Methacrylsäure-Copolymer mit einem Carboxylgruppengehalt von 10,4% in 1800ml entionisiertem Wasser und 12 ml 30%igem Ammoniak (40% der zur Salzbildung theoretisch benötigten Menge) bei gleichzeitigem Erhitzen bis auf 127 bis 1280C aufgelöst. Dabei stellte sich ein Druck von ca. 1,5 bar ein, und es wurde durch das Sicherheitsventil ein Gemisch aus Wasserdampf und Ammoniak abdestilliert. Es wurden zweimal 1000 ml Wasser abdestilliert, wobei 1000 ml ersetzt wurden. Nach dem Abkühlen auf ca. 60°C wurde die fertige Dispersion über ein Sieb von 71 /im abfiltriert. Die erhaltene Dispersion hatte bei einer Dichte von 1,03g/cm3 einen Feststoffgehalt von 20% und einen pH-Wert von 5,5.
Beispiel 5
Die Vorgehensweise von Beispiel 4 wurde wiederholt, wobei das Granulat in 1 800 ml entionisiertem Wasser und 21 ml30%igem Ammoniak (70% der theoretisch nötigen Menge) gelöst wurde. Die Lösung wurde auf 120 bis 122°C erhitzt, wobei sich ein Druck von 1,2 bar einstellte. Durch das Sicherheitsventil wurde ein Gemisch aus Ammoniak und Wasser abdestilliert. Es wurden kontinuierlich 2 000 ml Ammoniak-Wassergemisch entfernt, von denen 1 000 ml durch kontinuierliche Zugabe von entionisiertem Wasser ersetzt wurden. Der pH-Wert der letzten 100 ml Destillat lag bei 10,3 bei 20°C.
Nach dem Abkühlen auf ca. 60°C wurde die fertige Dispersion durch ein71/i.m-Stahlsieb abfiltriert. Die erhaltene Dispersion hatte eine Dichte von 1,03g/cm3, einen Feststoffgehalt von 20% und einen pH-Wert von 5,5. Die Teilchengröße der Dispersionspartikel lag zu 90% unter 1 μπ\.

Claims (27)

1. Dispersion aus Polymeren von mindestens zwei verschiedenen einfach ungesättigten radikalisch polymersierbaren Verbindungen, von denen mindestens eine eine einfach ungesättigte Carbonsäure ist, in wäßrigem Medium, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer unvernetzt ist, das Medium frei von organischen Lösungsmitteln ist und die Carboxylgruppen des Polymers teilweise neutralisiert sind. >
2. Dispersion nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer frei von vernetzbaren Gruppen ist.
3. Dispersion nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß sie einen pH-Wert kleiner 7, vorzugsweise zwischen 4,0 und 6,5, insbesondere zwischen 5 und 6, hat.
4. Dispersion nach einem der vorhergehenden Anspüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer ein Substanzpolymerisat ist, das vorzugsweise thermoplastisch ist.
5. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die ungesättigte Carbonsäure eine Monocarbonsäure, insbesondere Acrylsäure und/oder Methacrylsäure ist.
6. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Monomer ein Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit einem Alkohol mit 1 bis 4 C-Atomen, insbesondere Ethylacrylat ist.
7. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein drittes Monomer ein Ester der Acrylsäure oder Methacrylsäure mit einem Alkohol mit 1 bis 18 C-Atomen ist, der verschieden von dem zweiten Monomer ist, insbesondere Butylacrylat ist.
8. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie frei von Tensiden ist.
9. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie frei von Dispersionsstabilisatoren ist.
10. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sie im wesentlichen frei, vorzugsweise völlig frei von nicht zum Polymer gehörenden Anionen ist.
11. Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Carboxylgruppen durch einwertige Ionen, insbesondere durch Alkali oder Ammoniumionen, teilweise neutralisiert sind.
12. Verfahren zur Herstellung einer Dispersion aus Carboxylgruppen enthaltenden Polymeren, · insbesondere der Dispersion nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das fertige, mindestens grob disperse, lösungsmittelfreie und wasserfreie Polymer mindestens bis zur Dispersionpartikelgröße zerkleinert wird.
13. Verfahren nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer spätestens während der Zerkleinerung, vorzugsweise vor der Zerkleinerung, mindestens zum Teil neutralisiert wird.
14. Verfahren nach Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Zerkleinerung des Polymers in Gegenwart eines wäßrigen Mediums erfolgt, das vorzugsweise einen pH-Wert von mindestens 7 besitzt.
15. Verfahren nach Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, daß die teilweise Neutralisation auf einen solchen Grad eingestellt wird, daß im dispergierten Polymer 2 bis 20, vorzugsweise 4 bis 6 Mol.-% der Carboxylgruppen neutralisiert sind.
16. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die teilweise Neutralisation durch trockene Beimischung von basischen Stoffen durchgeführt wird.
17. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß daß die teilweise Neutralisation des Polymers durch Einmischen von basischen Stoffen, insbesondere Soda, in die Polymerschmelze vorgenommen wird.
18. Verfahren nach einem der Ansprüche 13 bis 17, dadurch gekennzeichnet, daß das teilweise neutralisierte Polymer durch Einpolymerisieren von Anteilen von in Salzform vorliegendem Carbonsäuremonomer hergestellt wird.
19. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 18, dadurch gekennzeichnet, daß das teilweise neutralisierte Polymer, insbesondere in Form einer Schmelze, mit dem wäßrigen Medium, insbesondere einer wäßrig-alkalischen Lösung, versetzt und vermischt wird.
20. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 19, dadurch gekennzeichnet, daß die Dispergierung des teilweise neutralisierten Polymers in der Wärme, vorzugsweise bei Temperaturen zwischen 40 und 95°C, insbesondere zwischen 60 und 850C, durchgeführt wird.
21. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 20, dadurch gekennzeichnet, daß das teilweise
i. ΛΛΙ I
neutralisierte Polymer vor der Dispergierung bei Raumtemperatur bis 70°C mit einem Anteil des wäßrigen Mediums vorgequollen wird.
22. Verfahren nach einem der Ansprüche 14 bis 21, dadurch gekennzeichnet, daß die teilweise Neutralisation des Polymers und der Gehalt des wäßrigen Mediums an basischen Stoffen so aufeinander abgestimmt werden, daß sich die Dispersion im gewünschten pH-Bereich ergibt.
23. Verfahren nach einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer zu seiner Zerkleinerung in einem wäßrig-alkalischen Medium vollständig aufgelöst und durch Erniedrigung des pH-Wertes unter Bildung der Dispersion ausgefällt wird.
24. Verfahren nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, daß das Polymer in einem wäßrigen Medium einer vorzugsweisen flüchtigen Base, insbesondere Ammoniak, gelöst wird und die Erniedrigung des pH-Wertes durch teilweises Entfernen, insbesondere Verdampfen, der Base vorgenommen wird.
25. Verfahren nach Anspruch 24, dadurch gekennzeichnet, daß die Base bei erhöhter Temperatur und insbesondere unter Druck abdestilliert wird.
26. Verfahren nach Anspruch 24 oder 25, dadurch gekennzeichnet, daß das Verdampfen bzw. die Destillation bei Temperaturen über 1000C insbesondere im Bereich von 120 bis 1500C vorgenommen wird.
27. Verwendung der Dispersion nach einem der Ansprüche 1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß sie zur Herstellung von Überzügen, insbesondere Schutzüberzügen eingesetzt wird.

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