DD241192A1 - Verfahren zur wirkungsverstaerkung antiviraler arzneiformen - Google Patents

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DD241192A1
DD241192A1 DD28093285A DD28093285A DD241192A1 DD 241192 A1 DD241192 A1 DD 241192A1 DD 28093285 A DD28093285 A DD 28093285A DD 28093285 A DD28093285 A DD 28093285A DD 241192 A1 DD241192 A1 DD 241192A1
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alkyl
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glycero
antivirals
phosphocholines
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DD28093285A
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Peter Nuhn
Dieter Sandow
Manfred Tost
Elke Berthold
Katrin Deutschmann
Bodo Dobner
Franziska Hofmann
Olaf Noack
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Univ Halle Wittenberg
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Abstract

Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhoehung der lokalen biologischen Wirkung bekannter, vorzugsweise gegen Herpesviren wirksamer Virostatika. Erfindungsgemaess werden 1-substituierte 2-Alkyl-glycero-3-phosphocholine der allgemeinen Formel I, in der R1H, Alkyl, Aralkyl und n7 bis 21 bedeuten, in geringer Konzentration einer Arzneizubereitung zugesetzt, die ein an sich bekanntes Virostatikum enthaelt. Durch in-vitro- und in-vivo-Untersuchungen konnte mit Hilfe des erfindungsgemaessen Verfahrens nachgewiesen werden, dass die Dosierung des an sich bekannten Virostatikums bei gleichbleibender Wirkung reduziert werden konnte.

Description

R1 = H, Alkyl, Aralkyl η = 7bis21 la:R1 = H;n = 15
Anwendungsgebiet der Erfindung
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung der lokalen biologischen Wirkung bekannter, vorzugsweise gegen Herpesviren wirksamer Virostatika.
Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
Es besteht ein dringendes Bedürfnis, die Wirksamkeit von Virostatika weiter zu erhöhen und deren Dosierung, nicht zuletzt auf Grund der hohen Preise der meisten virostatisch wirksamen Arzneistoffe, zu reduzieren.
Ein bekannter Weg hierzu ist die Erzeugung eines synergistischen Effektes durch Kombination zweier Virostatika (Beispielein:
Ershov, F. I., und N.P.Chizhov: Voprosi virusoiogii 29 [1984], 644; Hall, M. J.: J. Antimicrobial Chemotherapy 13 [1984], 529). .
Ein synergistischer Effekt ist dabei nur bei Kombination zweier Virostatika mit unterschiedlichem molekularen Angriffspunkt zu erwarten. Dieser Weg ist ferner nur begrenzt begehbar, weil das unterschiedliche pharmakokinetische Verhalten der kombinierten Arzneistoffe beachtet werden muß.
Ein zweiter Weg ist die Kombination des Arzneistoffes mit selbst nicht oder nur schwach wirksamen Verbindungen, die die Wirkung des Arzneistoffes potenzieren. Als derartige Potentiatoren wurden bei lokaler Applikation für Arzneistoffe aus anderen Wirkstoffgruppen z.B. beschrieben:
— verschiedene Phenole zur Verstärkung derantimikrobiellen Aktivität (Johnson & Johnson, CA 1071009,12.11.1976),
— Alkylcyclohexanole oder Alkylcyclohexylalkanole zur Verstärkung der aritimikrobiellen Aktivität (Johnson & Johnson, US-PS 4006218),
— verschiedene oberflächenaktive Amine zur Verstärkung derantimikrobiellen Aktivität (Goldschmidt AG, DE-PS-1951156) oder
— verschiedene seifenähnliche Tenside oder Tensidmischungen zur Verstärkung der Wirkung von Alkaloiden (A.Franz, GB-PS-1518683). .
Die Wirksamkeit gegenüber Viren soll durch emulgierende Fettsäurederivate (Gresval Lab., FR-PS-2507891) verstärkt werden. Der Nachteil dieser „Wirkungsverstärker" ist, daß sie meist in höherer Konzentration eingesetzt werden müssen und ihre Anwendung am Auge oder an Schleimhäuten — die bevorzugten Orte von Herpesvirus-Infektionen — problematisch erscheint.
Ziel der Erfindung
Ziel der Erfindung ist es, die Wirksamkeit bekannter Virostatika, insbesondere solcher gegenüber Herpesviren, zu erhöhen, indem zur lokal einsetzbaren Applikationsform geringe Mengen der erfindungsgemäßen Verbindungen zugesetzt werden und dadurch entweder die Wirksamkeit erhöht oder die zur Bereitung der Applikationsform erforderliche Menge der an sich bekannten Virostatika bei gleichbleibender Wirkung herabgesetzt werden kann.
Darlegung des Wesens der Erfindung
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, Stoffe aufzufinden, die auf Grund ihrer chemischen Struktur in der Lage sind, durch Zusatz zur geeigneten, lokal an Haut, Schleimhaut oder Auge anwendbaren Applikationsform zur Behandlung von Tieren oder Menschen die Wirkung an sich bekannter Virostatika zu verstärken oder deren Dosierung bei gleichbleibender Wirkung zu reduzieren. Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß 1-substituierte 2-Alkyl-giycero-3-phosphocholine der allgemeinen Formel I, in der R1 —H, Alkyl, Aralkyl und η = 7 bis 21 bedeuten, in geeigneter Weise Salben, Linimenten, Lösungen oder anderen Applikationsformen, in denen bekannte Virostatika für einen therapeutischen Einsatz eingearbeitet wurden,
zugesetzt werden. Diese Verbindungen haben den Vorteil, daß sie auf relativ einfachem Wege darstellbar, chemisch ausreichend stabil und sowohl mit hydrophilen als auch mit hydrophoben Arzneiträgern verarbeitbar sind. Die der Applikationsform zuzusetzenden Mengen sind sehr gering. Schädigungen der Horn-und Bindehaut wurden am Auge nicht beobachtet. Der Effekt konnte an bekannten Virostatika in vitro oder in vivo am Auge nachgewiesen werden.
Ausführungsbeispiele
Die Erfindung soll nachstehend an drei Ausführungsbeispielen näher erläutert werden.
Beispiel 1:
Verstärkte Hemmung des viralen cytopathischen Effektes von Bromvinyldesoxyuridin durch 2-Hexadecyl-glycero-3-phosphocholin (in-vitro-Untersuchungen)
Die Beispielreihe 1 zeigt, daß die erfindungsgemäßen 2-Alkyl-glycero-3-phosphocholine, dargestellt am Beispiel der Verbindung la, bereits in einer Konzentration von 1,5 10"=mol/l die Wirkung des bekannten Virostatikums Bromvinyldesoxyuridin in in-vitro-Untersuchungen etwa um den Faktor 10 verstärken können.
Für den in-vitro-Nachweis der Wirkungsverstärkung wurde der cytopatische Effekt und der nach Applikation des Virostatikums bzw. der Kombination erhaltene Virustiter herausgezogen. Für die Untersuchungen wurde Herpesvirus hominus Typ 1 (HVH-1) „Kupka" verwendet. Die Anzucht erfolgte auf Hela-Zellkulturen. Die Infektiosität des Antigens der 4. Passage betrug 1 ο4·74 TCID50ZmI. Als Virostatikum wurde das gegen Herpesviren stark wirksame Bromvinyldesoxyuridin eingesetzt. Virostatikum und die erfindungsgemäßen Wirkungsverstärker wurden als wäßrige Lösungen eingesetzt. Die Kombination des Bromvinyldesoxyuridins mit der erfindungsgemäßen Verbindung la führte im Vergleich zur alleinigen Anwendung des Bromvinyldesoxyuridins zu einer deutlichen Abschwächung des cytopathischen Effektes und einer Reduzierung des Virustiters.
Beispiel 2:
Verstärkung des antiviralen Effektes von Bromvinyldesoxyuridin an mit Herpesvirus hominus infizierten Kaninchenaugen durch 2-Hexadecyi-glycero-3-phosphocholin (in-vivo-Untersuchungen)
Die Beispielreihe 2 zeigt, daß die erfindungsgemäßen 2-Alkyl-glycero-3-phosphocholine, dargestellt am Beispiel der Verbindung la, bereits in einer Konzentration von 9,6mg/10,0g Arzneiträger die Wirkung des bekannten Virostatikums Bromvinyldesoxyuridin auf die Hälfte reduziert werden konnte bei gleichzeitig verbesserter Wirksamkeit.
Die Testung erfolgte an der für das Herpesvirus äußerst empfindlichen Kaninchenkornea. Als Arzneiträger diente ein 0,8%iger Hydroxyethylcelluloseschleim ohne Konservierungsmittel. Die Virusinokulation erfolgte nach Skarifikation der Hornhaut. Die Hornhäute wurden täglich 10 Tage lang, danach jeden 3.Tag mit der Spaltlampe untersucht. Die ersten herpestypischen fluoresceinpositiven Epitheldefekte traten zwischen dem 3. und 4.Tag auf. Die Applikation von 2-3 Tropfen der Arzneizubereitungen der Beispiel reihe 2 wurden 5 Stunden nach der Virusinokulation begonnen und 10 Tage lang dreistündlich fortgesetzt. Die Augen der Kontrollgruppe wurden nicht behandelt.
Beispiel 3:
Verstärkung des antiviralen Effektes von Trifluorthymidin an mit Herpesvirus hominis infizierten Kaninchenaugen durch 2-Hexadecyl-glycero-3-phosphocholin (in-vivo-Untersuchungen)
Beispielreihe 3 zeigt, daß die erfindungsgemäßen 2-Alkylglycero-3-phosphocholine, dargestellt am Beispiel der Verbindung I a, in einer Konzentration von 9,6 mg/10,0 g Arzneiträger die Wirkung des Virostatikums Trifluorthymidin soweit verstärken, daß die übliche Dosierung von 2% auf 0,25% reduziert werden konnte bei gleicher Wirksamkeit wie bei derOriginaldosierung. Die Durchführung der Testung erfolgte analog Beispiel 2.
Beispielreihe 1: .
Erfindungsgemäße Verstärkung des antiviralen Effektes von Bromvinyldesoxyuridin (BVDU) in mit Herpesvirus hominis Typ 1 infizierten HeLa-Zellkulturen durch 2-Hexadecyl-glycero-3-phosphocholin '
Konzentration in mol/l Anzahl der Röhrchen mit sichtbarem CPE (in %) . log des Virustiters
von
BVDU la 1.Tag 2. Tag 3. Tag 4. Tag
10-= 1,5-10-= 0 0 0 20 4
10-= 0 0 0 0 3
io-6 1,5-10"= 0 0 10 90 5,8
10~e 0 0 0 10 3,7
ΙΟ"7 1,5-10"= 0 0 100 100 6,1
ΙΟ"7 1,5-10-= 0 0 0 70 5,6
Viruskontrolle 0 10 100 100 6,8
0 80 100 100 8
Beispielreihe 2:
Erfindungsgemäßer Einfluß von 2-Hexadecyl-glycero-3-phosphocholin (la) auf die virostatische Aktivität von Bromvinyldesoxyuridin (BVDU) am Kaninchenauge, dargestellt an den nach Infektion mit Hecpesvirus hominisTyp 1 (HVH-1) „Kupka" aufgetretenen Epitheldefekten der Hornhaut nach 13 Tagen Behandlung. NB — Narbenbildung
mg Substanz/10,0 g Arzneiträger Oberflächendefekte Heilung31
BVDU Ia ohneNB mitNB
4,8 101»
10 4 321 3
5 8 22)
CJl 4,8 3 2 CJl
Kontrolle ' 1011
1) stark
2) gering
3) keine Oberflächendefekte, ohne NB.
Beispielreihe 3:
Erfindungsgemäßer Einfluß von 2-Hexadecylglycero-3-phosphocholin (I a) auf die virostatische Aktivität von Trifluorthymidin (TFT) am Kaninchenauge, dargestellt an den nach Infektion mit Herpesvirus hominis Typ 1 (HVH-1) „Kupka" aufgetretenen Epitheldefekten der Hornhaut nach 13 Tagen. Behandlung NB = Narbenbildung.
mg Substanz/10 g Arzneiträger TFT la
Oberflächendefekte ohne NB mit NB
keine Oberflächendefekte mitNB ohne NB3'
50 25 25 Kontrolle
4,8
4,8
4"
10 2 9
1) stark
2) gering
3) Heilung

Claims (1)

  1. Patentanspruch:
    1. Verfahren zurWirkungsverstärkungantiviraler Arzneiformen, gekennzeichnet dadurch, daß 1-substituierte 2-Alkyl-glycero-3- * phosphocholine der allgemeinen Formel I, in der R1 = H, Alkyl, Aralkyl und η = 7 bis 21 bedeuten, in geringer Menge einer Arzneizubereitung eines an sich bekannten Virostatikums zugesetzt werden .
    CH2OR1
    CHO(CHg)nCH3
    CH0OPOCH9CH^(CHo)O
    C. Jl \ C. C.-V JJ
    0 0"
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