DD239362A1 - Verfahren zur herstellung einer silikatischen binderloesung - Google Patents

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Eckart Flemming
Ulrich Haehnel
Herbert Mende
Otto Rademacher
Eberhard Roensch
Hermann Scheler
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Freiberg Bergakademie
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Abstract

Verfahren zur Herstellung einer silicatischen Binderloesung, das zur Gewinnung von Formen und Kernen in der Giessereiindustrie anwendbar ist. Ziel der Erfindung ist die Herstellung eines Bindemittels auf der Grundlage von silicatischen Loesungen, welche gestattet, verbesserte Zerfallseigenschaften des Formstoffes und eine gute Regenerierfaehigkeit des Altformstoffes einzustellen. Dabei steht die Aufgabe, eine Reduzierung des Bindergehaltes im Formstoff und bei hoher Primaerfestigkeit des Formstoffes nach dem Giessprozess verringerte Restfestigkeiten zu ermoeglichen. Erfindungsgemaess wird die Aufgabe dadurch geloest, dass Verbindungen, die reaktives Siliciumdioxid der allgemeinen Formel SiO2 und Alkalihydroxid enthalten zu Alkaliorganoammoniumsilicatloesungen umgesetzt werden. Dabei betraegt der Anteil der Binderloesung im Formstoff zwischen 1 und 15, vorzugsweise 2-10, Ma.-%. Bei der Formstoffherstellung sind alle giessereispezifischen Granulate, wie Quarzsand, Schamotte und Mischungen aus diesen, einsetzbar.

Description

Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch eine silicatische Binderlösung erreicht, die Alkalisilicate, insbesondere die preisgünstigeren Natriumsilicate und quaternäre Organoammoniumsilicate enthält, wobei die quatemäre Organoammoniumbase die allgemeine Formel R1R2R3R4N+OH" besitzt und R1 bis R4 gleiche oder unterschiedliche AIkIy- und/oder (2)-hydroxyalkylgruppen mit 1 bis 5, vorzugsweise mit 1 bis 3 Kohlenstoffatomen bedeuten. Es wurde gefunden, daß derartige Binderlösungen mit entsprechenden Formstoffgrundkomponenten Formstoffe ergeben, die nach thermischer Belastung bessere Zerfallseigenschaften aufweisen und deren Primärfestigkeit vor bzw. die Restfestigkeit nach dem Abguß durch die Konzentration und chemische Zusammensetzung der Binderlösung im Formstoff reguliert werden kann. Die Festigkeitseigenschaften silicatischer Binderlösungen im Formstoff sind offensichtlich an die Eigenschaften der in ihnen enthaltenen Silicationen gebunden. Diese hängen bekanntermaßen von der chemischen Zusammensetzung, wie Art der enthaltenen Kationen und dem Molverhältnis Siliziumdioxid zu Alkalihydroxid sowie der Konzentration ab. Die Veränderung der Silicationenkonstitution und -verteilung in der Binderlösung nimmt ihrerseits Einfluß auch auf die Härtungs- und Festigkeitseigenschaften. Außerdem wird durch die geringe thermische Beständigkeit des Organoammoniumkations nach dem Abguß das Verhältnis Siliciumdioxid zu Hydroxid im Formstoff erhöht und damit die Restfestigkeit niedriger. Wie durch Ausführungsbeispiele belagt wird, lassen sich die Härtungs- und Festigkeitseigenschaften des Formstoffes durch den Anteil an Binderlösung im Formstoff sowie durch die chemische Zusammensetzung und Konzentration der Binderlösung beeinflussen. Als zweckmäßig hat es sich erwiesen, wenn in der Binderlösung ein molares Verhältnis von Siliciumdioxid: Alkalihydroxid :Organoammoniumhydroxid im Bereich von 1:(0,25 bis 0,70) :(0,01 bis 0,60), vorzugsweise von 1 :(0,35 bis 0,65): (0,02 bis 0,35) sowie ein SiO2-Gehalt von 15 bis 35 Ma.-%, vorzugsweise zwischen 22 und 33 Ma.-% vorliegt. Der Anteil derquaternären Organoammoniumsilicatlösung in der Binderlösung beträgt zwischen 0,5 bis90Ma.-% vorzugsweise zwischen 3 und 50Ma.-%.
Zur Herstellung der Alkali-Organoammoniumsilicatlösung können alle chemische Verfahren und Ausgangsprodukte verwendet werden, welche zu entsprechend zusammengesetzten Lösungen führen. So ist es beispielsweise möglich, aus einem ausreichend reakiven Siliciumdioxid, wie Kieselgele, Fällungskieselsäuren, pyrogene Kieselsäure oder auch Kieselsole durch Reaktion mit wäßriger quaternärerAlkyl-(2)hydroxyalkylammoniumhydroxidlösung, wie beispielsweise Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxidlösung zunächst eine Organoammoniumsilicatlösung herzustellen und diese dann mit entsprechender Menge Alkalisilicatlösung zu den Alkali-Organoammonium-Silicatlösungen umzusetzen. In gleicher Weise ist es möglich, wäßrige Alkali-Organoammoniumhydroxidlösungen mit Siliciumdioxid zu Alkali-Organoammoniumsilicatlösung reagieren zu lassen oder auch zu technischen Alkalisilicatlösungen (sogenannte Wasserglaslösung) quaternäres Organoammoniumhydroxid zuzugeben, und danach die entsprechende Menge Siliziumdioxid einzulösen.
Schließlich sei noch die Möglichkeit erwähnt, quaternäres Alkyl-(2)hydroxyalkylammoniumsilicatlösung auf direktem Wege durch Zugabe von Alkylenoxiden, vorzugsweise Ethylen- oder Propylenoxid zu Mischungen aus Wasser, Siliciumdioxid und den entsprechenden Aminen zu synthetisieren. Die auf die verschiedensten Wege hergestellten Alkali-Organoammoniumsilicatlösungen lassen sich dann durch Aufkonzentrieren oder Zugabe von Wasser auf den gewünschten SiO2-Gehalt einstellen.
Außerdem sei darauf hingewiesen, daß ein gewisser Anteil an Glykolen, welcher beispielsweise bei der Darstellung der quaternären Alkyl-(2)hydroxyalkylammoniumhydroxide aus Alkylenoxiden und Aminen gemäß der allgemeinen Gleichung · - -
xR»-CH-GH2 0
X= 1,2,3
mit R = Wasserstoff oder Alkylgruppen nach folgender Nebenreaktion entsteht:
H-CH-CH2 + H2O-- R-CH(OH)-CH2(OH)
die Eigenschaften der erfindungsgemäßen Binderlösungen nicht beeinträchtigt.
Die erfindungsgemäßen Herstellung der Binderlösung wird anhand von Ausführungsbeispielen erläutert. Die Prüfung der gießereitechnologischen Eigenschaften erfolgt, indem diese mit Quarzsand einer mittleren Korngröße von 0,26 mm, einem Gleichmäßigkeitsgrad von 66%, einem Glühverlust von 0,15% und einem Schlämmstoffgehalt von 0,28 zu Formstoff verarbeitet wird, aus welchen Normprüfkörper nach TGL 14317 hergestellt werden. Die Aushärtung erfolgte einheitlich durch Begasen mit Kohlendioxid in einer Kammer während eines Zeitraumes von 20 Sekunden. Die Prüfung der Festigkeitskennwerte erfolgte nach TGL 14317 durch Bestimmung der Druckfestigkeit odB, der Spaltfestigkeit osb und der Biegefestigkeit abB. Die Restfestigkeit cRB wurden ermittelt, nachdem der Normprüfkörper 20 Minuten auf eine Temperatur von 1000 °C erhitzt wurde. Aus der Restfestigkeit oRB und der Druckfestigkeit OdB läßt sich eine relative Restfestigkeit
<jRB re| =-oT§- 100% errechnen, welche neben der Restfestigkeit oRb die Zerfallseigenschaften des Formstoffes charakterisiert.
Ausführungsbeispiele Beispiel 1
Zu 971g Natronwasserglaslösung mit einem Modul SiO2INa2/ = 3,2 und einer SiO2-Konzentration von 27 Ma.-% werden 8g Aerosil gegeben und durch Aufkochen gelöst. Zu der, manchmal leicht opaleszierenden Lösung setzt man anschließend 27,9g einer Trimethyl-mono(2)hydroxyethylammoniumhydroxidlösung mit einem Gehalt von 3mol/kg zu, durchmischt und läßt 3 Tage lang stehen. In der entstandenen Binderlösung liegt ein molares Verhältnis Siliciumdioxid :Natriumhydroxid:Trim ethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxid wie 1:0,60:0,02 und eine SiO2-Konzentration von 26,8 Ma.-% vor. Zur Prüfung der gießereitechnologischen Eigenschaften wird die Binderlösung und Quarzsand mit einer mittleren Korngröße von
einem Gleichmäßigkeitsgrad von 66%, einem Glühverlust von 0,15% und einem Schlämmstoffgehalt von 0,28% in solchen Mengen miteinander zu Formstoff gemischt, daß der Anteil an Binderlösung 3Ma.-% beträgt. Aus dem Formstoff werden nach TGL 14317 Normprüfkörper gefertigt, welche zur Aushärtung in einer Kammer vom Boden aus 20s mit Kohlendioxid begast werden. Die Prüfung der Festigkeitskennwerte erfolgte nach TGL 14317 durch Bestimmung der Druckfestigkeit adB, der Spaltfestigkeit asB und der Biegefestigkeit OdB- Die Restfestigkeit oRB wurde ermittelt, nachdem der Normprüfkörper 20 Minuten auf eine Temperatur von 10000C erhitzt wurde. Auf der Restfestigkeit oRB und der Druckfestigkeit odB läßt sich eine relative Restfestigkeit ctrb .„... errechnen. Die Ergebnisse der Festigkeitsprüfung sind in Tabelle 1
ffRB,rel.=^-100/° enthalten. ~
Beispiele 2
In 1107g Natronwasserglaslösung mit einem molaren Verhältnis Siliciumdioxid-.Natriumhydroxid = 1,6 und einer SiO2-Konzentration von 23Ma.-% werden durch Erhitzen 51,4g Kieselsol, welches 30Ma.-% SiO2 enthält, aufgelöst und danach 32,4g einer Cholinhydroxidlösung (Trimethyl-mono(2)hydroxyethylammoniumhydroxid) mit einem Gehalt von 5mol/kg zugegeben. Die entstandene Lösung enthält die Komponenten Siliciumdioxid, Natriumhydroxid und Cholinhydroxid in einem molaren Verhältnis 1:0,59:0,04 zueinander und besitzt einen SiO2-Gehaltvon 22,7%. Sie wird im Vakuum bei einer Temperatur zwischen 30 und 550C bis zu einer Si02-Konzentration zwischen 26,5 und 27 Ma.-% aufkonzentriert. Die Prüfung der Eigenschaften der auf diese Weise hergestellten Binderlösung erfolgt, wie im Beispiel 1 beschrieben, durch Herstellung von Formstoff mit 3 Ma.-% Binderlösung und darausgefertigten Normprüfkörpern. Die Untersuchungsergebnisse sind in Tabelle 1 aufgeführt.
Beispiel 3
99,6g festes Natriumhydroxid werden mit 170g Wasser versetzt und erhitzt. Zu dieser hochkonzentrierten Natriumhydroxidlösung werden 900g Kieselsol unter Rühren und Erhitzen bis zur Siedetemperatur mit solcher Geschwindigkeit zugegeben, daß sich das zunächst ausfallende Siliciumdioxid stets auflösen kann und das Abscheiden größerer SiO2-Mengen vermieden wird. Wenn gegen Ende der Umsetzung die Reaktion sehr langsam verläuft, wird die Temperatur auf 600C erniedrigt, 63 g einer Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxidlösung mit einem Gehalt von 5mol/kg hinzugegeben und danach das restliche Kieselsol bei 60°C unter Rühren eingetropft. Danach wird die Lösung bei dieser Temperatur im Vakuum bis zu einem SiO2-Gehaltvon 27 Ma.-% auf konzentriert. Die auf diese Weise hergestellte Binderlösung besitzt ein molares Verhältnis
Siliciumdioxid:Natriumhydroxid:Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxid wie 1:0,55:0,07 und wird gemäß Beispiel 1 zu Formstoff und danach zu Normprüfkörpern verarbeitet. Die Kennwerte der gießereitechnologischen Untersuchungen sind in Tabelle 1 enthalten.
Beispiel 4
Aus 86,7 g festem Natriumhydroxid, 148g Wasser und 694,3g eines Kieselsoles mit einem SiO2-Gehalt von 30 Ma.-% wird, wie im Beispiel 3 beschrieben, eine Natronwasserglaslösung hergestellt. Nachdem die gesamte SiO2-Menge zugegeben und die Lösung noch 30 Minuten auf eine Temperatur von 1030C erhitzt wurde, erfolgte durch Abziehen von 157,5 g Wasser im Vakuum ein Aufkonzentrieren auf eine Si02-Konzentration von 27Ma.-%. In einem zweiten Reaktionsgefäß wurden 86,8g eines zerkleinerten Kieselgeles mit einem Wassergehalt von 28,8% gegeben und mit 642,7 einer 1-molaren Trimethylmono(2)hydroxyethylarnmoniumhydroxidlösung versetzt. Anschließend wird durch Rühren und Erwärmen auf etwa 550C das Siliciumdioxid in Lösung gebracht, wobei gegen Ende der Reaktion durch Anlegen von Vakuum gleichzeitig ein Aufkonzentrieren bis zu einem SiO2-Gehalt von 27 Ma.-% erfolgt. Die Binderlösung entsteht durch Vereinigen der Natrium- und Trimethyl-mono(2)hydroxyethylammoniumsilicatlösung und besitzt eine chemische Zusammensetzung, ausgedrückt durch das molare Verhältnis Siliciumdioxid:Natriumhydroxid:Trimethyl-mono(2)-hydroxyethylammoniumhydroxid wie 1:0,48:0,14. Die gießereitechnologischen Eigenschaften wurden, wie in Beispiel 1 beschrieben, geprüft. Die Ergebnisse sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Beispiel 5
Aus 89g Fällungskieselsäure mit einem Wassergehalt von 13,3 Ma.-% und 803,6g einer Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxidlösung mit einem Gehalt an Organoammoniumbase von 1 mol/kg wird, wie im Beispiel 4 ausführlich beschrieben, eine Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumsilicatlösung bereitet.
Die entstandenen 285,7g der Lösung werden mit 714,3g einer technischen Natronwasserglaslösung mit einem SiO2-Gehalt von 27Ma.-% und einem Na2O-Gehalt von 8,72% gemischt.
Die so hergestellte Binderlösung, es liegt ein molares Verhältnis Siliciumdioxid:Natriumhydroxid:Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxid wie 1:0,45:0,18 vor, wird zu einem Formstoff gemäß Beispiel 1 mit einem Binderanteil von 3 Ma.-% verarbeitet. Die Ergebnisse der gießereitechnologischen Prüfung sind aus Tabelle 1 zu entnehmen.
Beispiel 6
Aus einer nach Beispiel 5 gewonnenen Binderlösung wird Formstoff gemäß Beispiel 1 hergestellt, jedoch mit einem Binderanteil von 5Ma.-%. Die gießereitechnologischen Eigenschaften der aus diesem Formstoff gefertigten Normprüfkörper sind in Tabelle 1 zusammengestellt.
Beispiel 7
Zu 347,1 g Kieselsol mit einem SiO2-Gehaltvon 26,7Ma.-% werden 309,9g einer Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxidlösung, gegeben, welche einen Gehalt von 3,19 mol/kg aufweist. Nach 1-stündigem Rühren wurden durch Anlegen von Vakuum und Erwärmen auf 450C 314,1g Wasser abgezogen. Die verbleibenden 342,9g der Trimethyl-mono(2)hydroxyethylammoniumsilicatlösung (SiO2-Gehalt 27 Ma.-%) wurden mit 657,1 g der in Beispiel 5 verwendeten technischen Natronwasserglaslösung gemischt und dadurch eine Binderlösung mit einem SiO2-Gehaltvon 27 Ma.-% und einer chemischen Zusammensetzung, welche einem molaren Verhältnis
Siliciumdioxid:Natriumhydroxid:Trimethyl-mono(2)hydroxyethylammoniumhydroxid wie 1:0,41:0,22 entspricht, hergestellt. Die Eigenschaften eines Formstoffes, welche nach Beispiel 1 mit einem Masseanteil von 3% bereitet wurde, enthält Tabelle
Beispiel 8
Zu 900g Kieselsol mit einem SiO2-Gehalt von 30Ma.-% werden 450g einer Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxidlösung mit einem Gehalt von 3,5 mol/kg gegeben und 6 Stunden bei 35°C gerührt. Anschließend wird die Temperatur auf 45°C erhöht und durch Anlegen von Vakuum 350g Wasser abgezogen. Die entstandene Lösung enthält 27Ma.-%SiO2 und besitzt ein molares Verhältnis Siliciumdioxid:Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumhydroxid, wie 1:0,35. Zur Herstellung einer Alkali-Organoammoniumsiücat-Binderlösung mit einem molaren Verhältnis SiO2:NaOH (CHs)3(CH2(OH)CH2) NOH; 1:0,61:0,01 werden 20g der Trimethylmono(2)hydroxyethylammoniumsilicatlösung mit 680g der in Beispiel 5 verwendeten technischen Natronwasserglaslösung vermischt. Die Eigenschaft eines Formstoffes mit 3 Ma.-% dieser Binderlösung geht aus Tabelle 1 hervor.
Beispiel 9 bis Zur gezielten Einstellung von gießereitechnologischen Eigenschaften der Alkali-Organoammoniumsilicat-Binderlösungen für Formstoffe wird die nach Beispiel 8 hergestellte Trimethyl-mono(2)hydroxyethylammoniumsilicatlösung mit der im Beispiel 5 verwendeten technischen Natriumsilicatlösung in unterschiedlichen Masseanteilen gemischt und damit die chemische Zusammensetzung verändert.
Beispiel 9 10 11 12
g Organoammoniumsilicatlsg. 40 80 160 240
g Natriumsilicatlösung 660 620 540 460
SiO2:NaOH:(CH3)3(CH2(OH)CH2)NOH 1:0,59:0,02 1:0,55:0,04_ 1:0,4:0,08 1:0,41:0,12
Die Binderlösungen wurden zu Formstoff mit einem Binderanteil von 3 Ma.-% gemäß Beispiel 1 verarbeitet und die gießereitechnologisch wichtigsten Kennwerte ermittelt. Die Ergebnisse enthält Tabelle
Tabelle 1
Festigkeitskennwerte der Normprüfkörper der Ausführungsbeispiele 1 bis
Spalte/Beispiel I. II. III. IV. V. Vl. VII.
1 1:0,61:0,02 3 0,63 0,14 0,25 0,35 56
2 1:0,59:0,04 3 0,72 0,16 0,30 0,48 67
3 1:0,55:0,07 3 0,77 0,16 0,33 0,30 39
4 1:0,48:0,14 3 0,83 0,16 0,33 0,09 4
5 1:0,45:0,18 3 0,90 0,22 0,38 0,11 12
6 1:0,45:0,18 5 1,39 0,35 0,44 0,46 33
7 1:0,41:0,22 3 0,84 0,22 0,38 0,07 8
8 1:0,61:0,01 3 0,78 0,15 0,43 0,51 65
9 1:0,59:0,02 3 0,77 0,16 0,44 0,41 53
10 1:0,55:0,04 3 0,78 0,17 0,41 0,39 50
11 1:0,48:0,08 3 0,74 0,16 0,42 0,19 26
12 1:0,41:0,12 3 0,73 0,15 0,37 0,03 4
Spalte I:
— molares Verhältnis SiO2:NaOH:(CH3)3(CH2(OH)CH2)NOH der Binderlösung Spalte II:
Masse-Anteil Binderlösung im Formstoff Spalte III:
Druckfestigkeit OdB/MPa
Spalte IV:
Spaltfestigkeit osB/MPa
Spalte V:
Biegefestigkeit obB/MPa
Spalte Vl:
Restfestigkeit oRB/MPa
Spalte VII:
relative Restfestigkeit 0RB, rel
. 100/%

Claims (4)

  1. Patentansprüche:
    1. Verfahren zur Herstellung einer silicatischen Binderlösung für Formstoffe mit verbesserten Festigkeits- und Zerfallseigenschaften bei der Formen und Kernherstellung im Gießereiprozeß, gekennzeichnet dadurch, daß Verbindungen, die reaktives Siliciumdioxid der allgemeinen Formel SiO2, Alkalihydroxid der allgemeinen Formel MOH mit M = Lithium, Natrium oder Kalium bzw. Mischungen dieser Hydroxide, vorzugsweise Natriumhydroxid und quaternäre Organoammoniumhydroxide, insbesondere der allgemeinen Formel R1R2R3R4N+OH"; mit R1 bis R4 Alkyl- und/oder (2) hydroxyalkylgruppen mit 1 bis 5, vorzugsweise 1 bis 3 Kohlenstoffatomen, enthalten, zu Alkali-Organoammoniumsilicatlösungen, in denen eine chemische Zusammensetzung vorliegt, welche sich durch das molare Verhältnis Siliciumdioxid:Alkalyhydroxid:Organoammoniumhydroxid im Bereich zwischen 1 :(0,25-0,7):(0,01-0,6), vorzugsweise zwischen 1:(0,35-0,6):(0,02-0,35) sowie durch einen SiO2-Gehalt im Bereich zwischen 15 und 35Ma.-% ausdrücken läßt, umgesetzt werden.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß technologisch erforderliche oder günstige Formstoffeigenschaften durch die chemische Zusammensetzung der Binderlösung und deren Masseanteil im Formstoff eingestellt werden, wobei letzterer zwischen 1 und 15 Ma.-%, vorzugsweise zwischen 2 und 10Ma.-%, liegt.
  3. 3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet dadurch, daß zur Formstoffherstellung alle gießereispezifischen Granulate, wie Quarzsand, Schamotte, Mischungen aus diesen, ggf. unter Zusatz weiterer Zuschläge, eingesetzt werden.
  4. 4. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet dadurch, daß als Ausgangsstoffe zur Herstellung der Binderlösungen alle reaktiven Kieselgele, Fällungskieselsäuren, pyrogenen Kieselsäuren, Kieselsole, Alkalisilicate, quaternäre Organoammoniumsilicate, einschließlich deren Vorprodukte oder Mischungen der Komponenten, angewendet werden können.
    Anwendungsgebiet der Erfindung
    Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer silicatischen Binderlösung für Formen und Kerne in der Gießereitechnik mit verbesserten und einstellbaren Zerfallseigenschaften sowie erhöhter Regenerierfähigkeit des Altformstoffes.
    Charakteristik der bekannten technischen Lösungen
    Zur Herstellung von Formen und Kernen auf der Basis von Quarzsand oder anderen feuerfesten Granulaten werden als Bindemittel Wasserglaslösungen, insbesondere Natriumsilicatlösungen, eingesetzt. Neben einer Reihe von technologischen, ökonomischen und ökologischen Vorteilen ist für wasserglasgebundene Formstoffe auch ein nachteiliges Verhalten, vor allem nach Einwirkung höherer Temperaturen auf den Formstoff einstellbar. Diese Nachteile betreffen in erster Linie die Zerfallseigenschaften der Formen und Kerne nach dem Abgießen. Auftretende hohe Restfestigkeiten erschweren beim Putzprozeß die Trennung des Formstoffes vom Gußstück sowie die Rückgewinnbarkeit und Wiederverwendbarkeit des Granulates. Zur Beseitigung dieser Nachteile wurden bisher eine Reihe von Maßnahmen vorgeschlagen. Durch Anwendung von sogenannten „Zerfallsförderern" in Form von anorganischen oder organischen Zusätzen, möglicherweise auch in Kombination, konnten Verbesserungen der Zerfallsfähigkeit nur teilweise erreicht werden. Dies liegt in dem vorwiegend temperaturabhängigen Wirkmechanismus der die Restfestigkeit beeinflussenden Zusätze begründet. Eine weitere Möglichkeit zur Einflußnahme auf die Restfestigkeit wurde in der Verwendung chemisch-modifizierter Wasserglaslösungen gefunden. Damit konnte eine Erhöhung der spezifischen Bindefähigkeit erreicht und als deren Folge durch eine entsprechende Reduzierung des Bindergehaltes in der Formstoffmischung eine Verbesserung der Zerfallseigenschaften erzielt werden. Eine chemische Modifizierung kann eine Verbesserung der Zerfallseigenschaften auch dadurch bewirken, daß bei unveränderter Primärfestigkeit eine deutliche Verminderung der Restfestigkeit auftritt. Die Nachteile der bisher bekannten Verfahren zur Modifizierung der Eigenschaften von silicatischen Binderlösungen bestehen darin, daß durch die nichtsilicatischen Zusätze eine Steuerung der Bindereigenschaften, vor allem der Restfestigkeit nur im begrenzten Umfang den technologischen Forderungen des Gießereiprozesses angepaßt werden kann und die bisher chemisch modifizierten Alkalisilicatlösungen nach Kohlendioxidbegasung zu keinen verbesserten Festigkeitsverhalten führen.
    Ziel der Erfindung
    Ziel der Erfindung ist die Herstellung eines Bindemittels auf der Grundlage von silicatischen Lösungen, welche die Festigkeitseigenschaften der Formstoff gemische zu steuern gestattet und dabei verbesserte Zerfallseigenschaften des Formstoffes und gute Regenerierfähigkeit des Altformstoffes gewährleistet.
    Darlegung des Wesens der Erfindung
    Der Erfindung liegt die technische Aufgabe zugrunde, eine silicatische Binderlösung zu entwickeln, die eine Reduzierung des Bindergehaltes im Formstoff und bei hoher Primärfestigkeit des Formstoffes nach dem Gießprozeß verringerte Restfestigkeiten ergibt.
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EP2209572B1 (de) 2007-10-30 2016-12-14 ASK Chemicals GmbH Formstoffmischung mit verbesserter fliessfähigkeit
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