[0001] Die Erfindung betrifft ein hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät mit einem Gehäuse, welches in wenigstens zwei miteinander verbundene Gehäuse-Teilbereiche unterteilt ist.
[0002] Aus der EP 0 337 195 A2 ist ein Hörhilfegerät mit einem hinter dem Ohr zu tragenden Gehäuse bekannt, welches ein Mikrofon, einen ein- oder mehrstufigen Verstärker, wenigstens einen Lautstärkesteller, einen oder mehrere Voreinsteller, einen Hörer und eine die Batterie aufnehmende Gehäusekammer umfasst. Das Gehäuse des bekannten Hörhilfegerätes setzt sich aus mehreren, elektrisch und mechanisch lösbar miteinander verbunden Gehäusebausteinen (Modulen) zusammen.
[0003] Aus der DE 3 329 473 A1 ist ein am Ohr zu tragendes Hörgerät bekannt. Das Gehäuse dieses Gerätes besteht aus einem Teil, der als "Gehäuse" bezeichnet wird, und aus einem Deckel.
Der Deckel ist um eine hohle Achse drehbar gelagert und wirkt bei einer Drehbewegung mit einem Ein-/Aus-Schalter zusammen.
[0004] Aus der DE 19 633 321 A1 ist ein Hörgerät mit einem eine akustische Verstärkungseinrichtung aufweisenden Gehäuse und mindestens einem extern bedienbaren Stellglied zum Steuern des Betriebsmodus der Verstärkungseinrichtung bekannt, wobei das Stellglied eine in einem Bereich des Gehäuses eingeformte Wanne aufweist.
[0005] Aus der DE 4 116 533 C1 ist ein am Ohrläppchen tragbares Hörgerät mit einem Gelenk bekannt. In oder an dem Gelenk kann ein Ein-/Aus-Schalter vorgesehen sein.
[0006] Aus der DE 3 742 877 A1 ist ein Hörgerät mit einem Hörgerätegehäuse und einem Zusatzgehäuse bekannt.
Das Zusatzgehäuse ist in Form eines an sich bekannten Audioschuhs ausgebildet und dient der Unterbringung eines Empfängers für eine drahtlose Ansteuerung.
[0007] Die angestrebte Miniaturisierung bei Hörhilfegeräten wirkt sich nachteilig auf deren Bedienbarkeit aus, da der für die Anbringung von Bedienelementen am Hörgerätegehäuse zur Verfügung stehende Platz eng begrenzt ist.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Bedienbarkeit bei hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegeräten zu verbessern.
[0009] Diese Aufgabe wird bei einem hinter dem Ohr tragbaren Hörhilfegerät mit einem Gehäuse, welches in wenigstens zwei miteinander verbundene Gehäuse-Teilbereiche unterteilt ist, dadurch gelöst,
dass die Teilbereiche relativ zueinander schwenkbar sind und durch die Schwenkbewegung der Teilbereiche eine Schaltfunktion ausführbar ist.
[0010] Bei dem erfindungsgemässen Hörhilfegerät ist von Vorteil, dass zu dessen Bedienung anstatt verhältnismässig kleiner Bedienelemente Teilbereiche des Gehäuses relativ zueinander schwenkbar sind. Analog der Betätigung eines Bedienelementes bei einem herkömmlichen Hörhilfegerät bewirkt die Schwenkbewegung der Gehäuse-Teilbereiche bei dem Hörhilfegerät gemäss der Erfindung eine Schaltfunktion.
Dadurch, dass die Gehäuse-Teilbereiche im Vergleich zu herkömmlichen Bedienelementen verhältnismässig gross sind, wird nicht nur deren Betätigung erleichtert, sondern es ist anhand der Stellung der Gehäuse-Teilbereiche relativ zueinander auch vergleichsweise einfach, die augenblickliche "Schaltstellung" (z.B. "An" oder "Aus") zu erkennen.
[0011] Ein Hörhilfegerät, bei dem alle Bedienelemente gemäss der Erfindung ausgeführt sind, weist somit eine glatte, nicht durch Bedienelemente unterbrochene Gehäuseoberfläche auf. Das Hörhilfegerät ist dadurch sehr robust und gut gegen das Eindringen von Schmutz oder Feuchtigkeit schützbar. Es ist daher insbesondere für die Versorgung von Kindern bestens geeignet.
[0012] Vorzugsweise umfassen Gehäuse-Teilbereiche des Hörhilfegerätes wenigstens eine Funktionseinheit und bilden somit ein Hörgerätemodul.
So kann beispielsweise ein Gehäuse-Teilbereich wenigstens ein Mikrofon, einen Hörer sowie die Signalverarbeitungseinheit aufweisen, ein anderer die Spannungsversorgung und wieder ein anderer die Verstärkereinheit des Hörhilfegerätes umfassen. Das so ausgebildete Hörhilfegerät zeigt damit einen modularen Aufbau mit Akustikmodul, Energiemodul und Verstärkermodul. Dieser Aufbau ermöglicht eine wirtschaftliche Gerätefertigung, wobei die Einzelgeräte den Anforderungen entsprechend aus vorgefertigten Modulen bestimmter Leistungsstufen zusammensetzbar sind. Ferner wird eine kundendienstfreundliche Wartung des Hörhilfegerätes ermöglicht.
[0013] Gemäss einer Ausführungsform der Erfindung sind zur Ausführung einer Schaltfunktion Gehäuse-Teilbereiche relativ zueinander verdrehbar. Die Betätigung dieses Hörhilfegerätes wird somit denkbar einfach.
Mit je einer Hand wird ein Gehäuse-Teilbereich festgehalten und die Gehäuse-Teilbereiche werden zur Ausführung der Schaltfunktion gegeneinander verdreht. Auch die technische Realisierung dieser Ausführungsform ist unkompliziert. Die Gehäuse-Teilbereiche sind dazu nur auf einer gemeinsamen Achse zu lagern, um die sie relativ zueinander gedreht werden können. Ist das Hörhilfegerät so ausgeführt, dass die beiden Gehäuse-Teilbereiche relativ weit gegeneinander verdreht werden müssen, um die Schaltfunktion auszuführen, so ist die augenblickliche Schaltstellung vorteilhaft direkt von aussen ersichtlich.
Sollen bereits relativ kleine Bewegungen zur Ausführung einer Schaltfunktion führen, so können kleine Markierungen an den Gehäuse-Teilbereichen die augenblicklich gewählte Schaltstellung anzeigen.
[0014] Gemäss einer anderen Ausführungsform der Erfindung sind die Gehäuse-Teilbereiche zur Ausführung einer Schaltfunktion relativ zueinander schwenkbar. Auch bei dieser Ausführungsform sind sowohl die Ausführung der Schaltfunktion als auch das Erkennen des augenblicklichen Schaltzustandes leicht möglich.
[0015] Auch eine Kombination der oben beschriebenen Möglichkeiten kommt in Betracht.
So können bei einem Hörhilfegerät mit wenigstens drei Modulen zwei gegeneinander verdrehbar und zwei relativ zueinander schwenkbar sein, oder bei einem Hörhilfegerät mit wenigstens zwei Modulen diese relativ zueinander verdrehbar und schwenkbar sein, wobei dann durch Verstellung der Module relativ zueinander unterschiedliche Schaltfunktionen ausführbar sind.
[0016] Vorzugsweise weist das Hörhilfegerät gemäss der Erfindung im eingeschalteten Zustand eine glatte Kontur im Übergangsbereich zwischen den Gehäuse-Teilbereichen auf und im ausgeschalteten Zustand zeigt die Kontur des Gehäuses einen unregelmässigen Verlauf.
Damit ist besonders leicht ersichtlich, ob das Hörhilfegerät ein- oder ausgeschaltet ist.
[0017] Bei einer weiteren Ausführungsform der Erfindung verrasten bei der Ausführung einer Schaltfunktion die Gehäuse-Teilbereiche in bestimmten Positionen relativ zueinander. Der Übergang von einer Rast-Stellung in eine andere ist erst durch Anwendung einer äusseren Kraft möglich. Die Verrastung verhindert unbeabsichtigte Schaltvorgänge und sorgt dafür, dass stets eine definierte, von aussen erkennbare Schaltstellung eingestellt ist.
[0018] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind Gehäuse-Teilbereiche lösbar miteinander verbunden. Umfasst beispielsweise ein Gehäuse-Teilbereich die Spannungsquelle des Hörhilfegerätes, so kann das so gebildete Energiemodul leichter ausgetauscht werden. Die Betätigung eines Batteriefachs zum Herausnehmen bzw.
Wiedereinsetzen einer Batterie oder eines Akkumulators entfällt somit, was die Handhabung insbesondere für Kinder oder ältere Menschen sehr erleichtert.
[0019] Eine weitere Möglichkeit bildet die Erfindung darin, dass Gehäuse-Teilbereiche des Hörhilfegerätes in gewissem Umfang auch relativ zueinander schwenkbar sind, ohne dass dabei eine Schaltfunktion ausgeführt wird. So kann beispielsweise mehreren verrastbaren Positionen der Gehäuse-Teilbereiche relativ zueinander die Schaltstellung "Ein" zugeordnet sein. Das Hörhilfegerät kann dadurch an die individuellen anatomischen Verhältnisse des Hörgeräteträgers angepasst werden. Erst eine grössere Schwenkbewegung führt dann zur Ausführung der Schaltfunktion.
[0020] Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungsbeispiels näher erläutert.
Es zeigen:
<tb>Fig. 1<sep>ein in zwei Gehäuse-Teilbereiche unterteiltes, hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät in eingeschaltetem Zustand,
<tb>Fig. 2<sep>das Hörhilfegerät gemäss Fig. 1 in ausgeschaltetem Zustand, und
<tb>Fig. 3<sep>zwei voneinander getrennte Gehäuse-Teilbereiche.
[0021] Die Fig. 1 zeigt ein hinter dem Ohr tragbares Hörhilfegerät 1, dessen Gehäuse in zwei Gehäuse-Teilbereiche 2, 3 unterteilt ist. In der dargestellten Position der Gehäuse-Teilbereiche befindet sich das Hörhilfegerät 1 in eingeschaltetem Zustand. Das Gehäuse gemäss Fig. 1 weist insgesamt eine glatte Kontur auf. In dem dargestellten Ausführungsbeispiel umfasst der Gehäuse-Teilbereich 2 ein Mikrofon 4, einen Hörer 5 sowie eine Signalverarbeitungseinheit 6 und bildet somit das "Hörgerätemodul". Der Gehäuse-Teilbereich 3 umfasst die Spannungsquelle 7, z.B. eine Batterie, und bildet somit das Energiemodul. Weiterhin weist das Hörhilfegerät 1 einen Traghaken 8 auf.
[0022] Die Fig. 2 zeigt das Hörhilfegerät gemäss Fig. 1 in ausgeschaltetem Zustand.
Deutlich ist in diesem Schaltzustand der unregelmässige Verlauf der Kontur des Hörhilfegeräte-Gehäuses sichtbar, insbesondere im Übergangsbereich zwischen den beiden Gehäuse-Teilbereichen 2 und 3. Somit ist der augenblickliche Schaltzustand des Hörhilfegeräts durch blossen Anblick des Gehäuses leicht zu erkennen. Zum Ein- bzw. Ausschalten des Hörhilfegerätes ist eine Schwenkbewegung der Gehäuse-Teilbereiche relativ zueinander auszuführen. Weitere Funktionen des Hörhilfegerätes können z.B. mittels einer Fernbedienung einstellbar sein.
Dadurch, dass das beispielhafte Hörhilfegerät keine Bedienelemente herkömmlicher Art und dadurch die Gehäuseschale keine oder nur sehr wenige Öffnungen (z.B. für das Mikrofon) aufweist, ist es gut vor Feuchtigkeit und Verschmutzung geschützt und bildet insgesamt ein sehr robustes Gehäuse.
[0023] Die Fig. 3 zeigt die beiden elektrisch und mechanisch voneinander getrennten Gehäuse-Teilbereiche 2 und 3. Vorzugsweise ist das Trennen der Gehäuse-Teilbereiche nur in der ausgeschalteten Schaltstellung durchführbar. Eine andere Möglichkeit besteht darin, dass neben den beiden Schaltpositionen "Ein" und "Aus" eine weitere Position vorgesehen ist, in die die Gehäuse-Teilbereiche zum Trennen gebracht werden müssen. Zum Austausch der Batterie kann somit das Energiemodul insgesamt gewechselt werden, was beispielsweise auch von Kindern einfach und gefahrlos ausführbar ist.