CH695340A5 - Vorrichtung an einer Karde zur Verarbeitung von Fasermaterial, insbesondere Baumwolle oder Chemiefasern. - Google Patents
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Description
CH 695 340 A5
Beschreibung
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung an einer Karde zur Verarbeitung von Fasermaterial, insbesondere Baumwolle oder Chemiefasern, bei der der Trommel ein Abnehmer und eine Abzugseinrichtung für das Fasermaterial nachgeschaltet sind.
[0002] Bei einer bekannten Vorrichtung (DE-OS 2 364 262) sind zwei das Fasermaterial von der Trommel abnehmende Abnehmer vorhanden. Die beiden Abnehmer sind zur Trommel und zueinander so angeordnet, dass jeder Abnehmer sowohl mit der Trommel als auch mit dem benachbarten Abnehmer zusammenarbeitet, wobei nur einem der beiden Abnehmer eine Florabnahmevorrichtung zugeordnet ist. Die Drehrichtung der beiden Abnehmer in Bezug auf die Drehrichtung der Trommel ist unterschiedlich. Durch die beiden Abnehmer und ihre Zuordnung zur Trommel und zueinander soll eine erhöhte Produktion (Menge pro Zeit) erreicht werden. Dazu ist es erforderlich, dass die Trommel entsprechend eine etwa verdoppelte Fasermenge verarbeiten muss, was u.a. gröbere Garnituren mit hohem Fassungsvermögen erfordert, wodurch in nachteiliger Weise die Kardierqualität erheblich beeinträchtigt wird.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung der eingangs beschriebenen Art zu schaffen, die die genannten Nachteile vermeidet, die insbesondere die Herstellung eines erhöhten Flor- bzw. Bandgewichtes bei gleichbleibender Kardierqualität ermöglicht.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs 1.
[0005] Durch die Staucheinrichtung mit einer oder mehr Stauchwalzen wird das Fasermaterial einem negativen Verzug ausgesetzt. Die Stauchwalzen sammeln und verdichten das Fasermaterial, so dass das Flor- bzw. Bandgewicht (Menge pro Fläche bzw. Länge) des abgezogenen Faserverbandes erhöht ist. Der Faserflor oder das Faserband sind dadurch spezifisch schwerer und eignen sich mit Vorteil für die Weiterverarbeitung beispielsweise zu Hygieneartikeln.
[0006] Vorteilhafte Ausführungsformen der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0007] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von zeichnerisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
[0008] Es zeigt:
Fig. 1 schematische Seitenansicht einer Deckelkarde mit der erfindungsgemässen Stauchvorrichtung mit zwei Stauchwalzen,
Fig. 2 eine Ausbildung mit einer Stauchwalze zwischen Abnehmer und Abstreichwalze,
Fig. 3 zwei Stauchwalzen mit drehzahlregelbaren Antriebseinrichtungen,
Fig. 4 ein Streckwerk im Anschluss an die Bandbildungseinrichtung,
Fig. 5 ein Kalanderwerk (Verfestigungseinrichtung) im Anschluss an die Bandbildungseinrichtung und Fig. 6 Quetschwalzen mit Querbandabzugseinrichtung.
[0009] Fig. 1 zeigt eine Deckelkarde, z.B. Trützschler Hochleistungskarde DK 903, mit Speisewalze 1, einem Speisetisch, Vorreissern 3a, 3b, 3c, Trommel 4, Abnehmer 5, Abstreichwalze 6, Quetschwalzen 7, 8, Florleitelement 9, Flortrichter 10, Abzugswalzen 11, 12, Wanderdeckel 13 mit langsam umlaufenden Deckelstäben 14 (zwischen 0.05 und 0.4 m/min) und Festkardierelementen 15a, 15b (Festdeckel). Die Drehrichtungen der Walzen sind durch gebogene Pfeile angegeben. Die Breite der Walzen beträgt 1 bis 1,5 m. Mit A ist die Arbeitsrichtung und mit B ist das aus den Abzugswalzen 11,12 der Karde auslaufende Faserband bezeichnet. Die Deckelkarde dient der Verarbeitung insbesondere von Baumwolle und/oder Chemiefasern, z.B. gebleichte Baumwolle und Viskose. Zwischen dem Abnehmer 5 und der Abstreichwalze 6 sind zwei Stauchwalzen 18 und 19 angeordnet. Die erste Stauchwalze 18 arbeitet stromauf mit dem Abnehmer 5 und stromab mit der zweiten Stauchwalze 19 zusammen. Die Drehrichtungen 5a und 18a des Abnehmers 5 bzw. der ersten Stauchwalze 18 sind unterschiedlich (siehe Fig. 2). Die Drehrichtungen 18a der ersten Stauchwalze 18 und diejenige der zweiten Stauchwalze 19 sind unterschiedlich. Die Umfangsgeschwindigkeit der ersten Stauchwalze 18 ist kleiner als diejenige des Abnehmers 5, und die Umfangsgeschwindigkeit der zweiten Stauchwalze 19 ist kleiner als diejenige der ersten Stauchwalze 18. Dadurch wird das Fasermaterial verzögert. Die Umfangsgeschwindigkeit des Abnehmers 5 kann z.B. 5 m/sec und diejenige der Abstreichwalze 8 m/sec betragen. Die Umfangsgeschwindigkeiten der ersten Stauchwalze 18 und der zweiten Stauchwalze 19 können beispielsweise maximal etwa 125 m/min bzw. 106 m/min betragen. Die Garniturzähne 5b des Abnehmers 5 sind in Bezug auf die Drehrichtung 5a rückwärts gerichtet; die Garniturzähne 6b der Abstreichwalze 6 sind im Wesentlichen radial ausgerichtet. Die Garniturzähne 18b der ersten Stauchwalze 18 sind in Bezug auf die Drehrichtung 18a rückwärts und die Garniturzähne der zweiten Stauchwalze sind in Bezug auf die Drehung rückwärts ausgerichtet. Durch die erfindungsgemässe Staucheinrichtung 17 mit zwei Stauchwalzen 18 und 19 wird ein negativer Verzug (Stauchung) des Fasermaterials an der zweiten Stauchwalze 19 gegenüber dem Abnehmer 5 von etwa 1 : 3 bis 1 : 6 verwirklicht. Auf diese Weise kann ein schweres Faserband B mit einem Bandgewicht von z.B. 80 bis 150 g/m hergestellt werden.
[0010] Nach Fig. 2 ist zwischen dem Abnehmer 5 und der Abstreichwalze 6 nur eine Stauchwalze 18 vorhanden, die mit dem Abnehmer 5 und der Abstreichwalze 6 zusammenarbeitet.
[0011] Entsprechend Fig. 3 wird die Stauchwalze 18 durch einen drehzahlregelbaren Motor 24 und die Stauchwalze 19 durch einen drehzahlregelbaren Motor 25 angetrieben. Die Motoren 24 und 25, z.B. AC-Servomotoren, sind an eine elektronische Steuer- und Regeleinrichtung 26 angeschlossen. Auf diese Weise kann der negative Verzug auf ge-
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wünschte Weise eingestellt werden.
[0012] Gemäss Fig. 4 ist den Abzugswalzen 11, 12 der Karde ein Regulierstreckwerk 20 nachgeschaltet, mit dem Un-gleichmässigkeiten des Faserbandes B ausgeglichen werden, insbesondere in Bezug auf die Dicke und Struktur. Das Einzugs- 20a und das Mittelwalzenpaar 20b werden durch einen drehzahlregelbaren Elektromotor 21, und das Ausgangswalzenpaar 20c wird durch einen drehzahlregelbaren Elektromotor 22 angetrieben. Die Motoren 21 und 22 sind an eine elektronischen Steuer- und Regeleinrichtung 23 angeschlossen.
[0013] Nach Fig. 5 ist den Abzugswalzen 11, 12 der Karde eine Verfestigungseinrichtung 27 mit zwei Kalanderwalzen 27a, 27b nachgeordnet, die der Verfestigung durch Druck, ggf. mit Profilierung, des erzeugten Faserflores oder Faserbandes B dient. Dadurch werden Strukturänderungen ausgeglichen, die beim Stauchvorgang auftreten können, und zugleich wird der Faserflor oder das Faserband B für die weitere Verarbeitung verbessert. Der Verfestigungseinrichtung 27 ist eine Verarbeitungseinrichtung 29 nachgeschaltet, bei der es sich um eine automatische Vorrichtung zur Herstellung von Tampons handeln kann. Um eine hohe Produktionsgeschwindigkeit und -menge zu verwirklichen, sind mit Vorteil die Geschwindigkeit des aus der Karde austretenden Faserbandes B (Fig. 1) und die Geschwindigkeit des in die nachgeschaltete Verarbeitungsmaschine 29 einlaufenden Faserbandes C (Fig. 5) aneinander angepasst. In diesem Fall ist kein Zwischenspeicher für das Faserband erforderlich (Direktverbund). Die Anpassung erfolgt durch eine (nicht dargestellte) elektronische Steuer- und Regeleinrichtung, die mit den regelbaren Antriebsmotoren der Karde und der Verarbeitungsmaschine 29 in Verbindung steht.
[0014] Mit 30 (Fig. 1) ist eine der Karde vorgeschaltete Flockenspeisereinrichtung, z.B. Trützschler DIRECTFEED DFK, bezeichnet.
[0015] Anstelle des Wanderdeckels 13 können auch nur Festdeckel verwendet werden. Die Erfindung betrifft die Anwendung bei einer Deckelkarde.
[0016] Statt des Florleitelements 9 kann eine Querbandabzugseinrichtung 31 angewendet werden.
[0017] Die Geschwindigkeit des aus den Abzugswalzen 11, 12 austretenden schweren Faserbandes B kann ca. 20 m/ min und mehr betragen.
[0018] Sofern ein Zwischenspeicher erforderlich ist, kann das Faserband B in einer (nicht dargestellten) Spinnkanne abgelegt werden.
Claims (21)
1. Vorrichtung an einer Karde zur Verarbeitung von Fasermaterial, insbesondere Baumwolle oder Chemiefasern, bei der einer Trommel (4) ein Abnehmer (5) und eine Abzugseinrichtung (6-12) für das Fasermaterial nachgeschaltet sind, dadurch gekennzeichnet, dass dem Abnehmer (5) eine Staucheinrichtung (17) mit mindestens einer Stauchwalze (18, 19) nachgeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass eine Stauchwalze (18) mit dem Abnehmer (5) zusammenarbeitet.
3. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dem Abnehmer (5) eine erste Stauchwalze (18) und eine zweite Stauchwalze (19) nachgeordnet sind.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Stauchwalze (18) mit dem Abnehmer (5) zusammenarbeitet.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Stauchwalze (18) mit der zweiten Stauchwalze (19) zusammenarbeitet.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüchen 3 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtungen (18a; 5a) der ersten Stauchwalze (18) und des Abnehmers (5) unterschiedlich sind.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Drehrichtungen der ersten Stauchwalze (18) und der zweiten Stauchwalze (19) unterschiedlich sind.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit der ersten Stauchwalze (18) kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit des Abnehmers (5) ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Umfangsgeschwindigkeit der zweiten Stauchwalze (19) kleiner als die Umfangsgeschwindigkeit der ersten Stauchwalze (18) ist.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass an der ersten Stauchwalze (18) Garniturzähne (18b) vorgesehen sind, die in Bezug auf die Drehrichtung (18a) rückwärts gerichtet sind.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass an der zweiten Stauchwalze (19) Garniturzähne vorgesehen sind, die in Bezug auf die Drehrichtung rückwärts gerichtet sind.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass der negative Verzug an der ersten Stauchwalze (18) gegenüber dem Abnehmer (5) 1 : 3 bis 1 : 5 beträgt.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass der negative Verzug an der zweiten Stauchwalze (19) gegenüber dem Abnehmer (5) 1 : 3 bis 1 : 6 beträgt.
M.Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Stauchwalze (18,
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19) mit einer drehzahlregelbaren Antriebseinrichtung (24, 25, 26) verbunden ist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass der Abzugseinrichtung (6-12) für das Fasermaterial eine Streckeinrichtung (20), z.B. Strecke, nachgeschaltet ist.
16. Vorrichtung nach Anspruch 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Streckeinrichtung (20) mit regelbaren (23) Antriebsmotoren (21, 22) ausgerüstet ist.
17. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 16, dadurch gekennzeichnet, dass der Abzugseinrichtung (6-12) für das Fasermaterial eine Verfestigungseinrichtung (27), z.B. Kalanderwalzen (27a, 27b), nachgeordnet ist.
18. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 17, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Staucheinrichtung (17) Walzen (6, 7, 8, 11, 12) mit grösserer Umfangsgeschwindigkeit als diejenige der Stauchwalzen (18, 19) vorhanden sind.
19. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 18, dadurch gekennzeichnet, dass eine der Karde nachgeschaltete Verarbeitungsmaschine (29) vorgesehen ist, wobei aus der Karde Faserband (B) ausläuft und in die nachgeschaltete Verarbeitungsmaschine (29) als Faserband (C) einläuft und dass die Karde und die nachgeschaltete Verarbeitungsmaschine so ausgebildet sind, dass die Geschwindigkeit des aus der Karde auslaufenden Faserbandes (B) und die Geschwindigkeit des in die nachgeschaltete Verarbeitungsmaschine (29) einlaufenden Faserbandes (C) aneinander angepasst sind.
20. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 19, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens eine Stauchwalze (18, 19) zwischen dem Abnehmer (5) und einer Abstreichwalze (6) angeordnet ist.
21. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 20, dadurch gekennzeichnet, dass Quetschwalzen (7, 8) vorgesehen sind und den Quetschwalzen (7, 8) ein Querbandabzug (31) nachgeordnet ist.
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