Die vorliegende Erfindung betrifft eine Auffang-zaun-anordnung für Lawinen, Stein- oder Holzschlag, mit mindestens einem an mindestens einem Netzbefestigungsseil befestigten Auffangnetz, mit durch Abspannseile gesicherten Stützen zur Abstützung des Netzbefestigungsseils, mit einer sowohl bei Überbelastung als auch bei Riss des Auffangnetzes funktionierenden Alarmauslösevorrichtung.
Aus der Schweizer Patentschrift CH-A5-637 435 ist eine Auffangzaunanordnung der eingangs erwähnten Art bekannt. Diese Auffangzaunanordnung ist mit einem Drahtseilnetz und mit Stützmitteln zur Abstützung oder Aufhängung des Drahtseilnetzes ausgerüstet. Das Drahtseilnetz besteht dabei mindestens zum Teil aus einem Drahtseil, in dessen Seele wenigstens ein isolierter elektrischer Leiter angeordnet ist. Der elektrische Leiter ist an einer elekt-rischen Warneinrichtung angeschlossen, die auf durch mechanische Einwirkungen verursachte plötzliche Veränderungen der elektrischen Eigenschaften des elektrischen Leiters innerhalb des Drahtseilnetzes anspricht und eine Alarmanlage betätigt.
Die zur Alarmauslösung führenden plötzlichen Veränderungen der elektrischen Eigenschaften des elektrischen Leiters treten zur Hauptsache in der Isolation des Leiters durch Quetschungen und Streckungen auf. Die Herstellung eines Drahtseilnetzes aus einem Drahtseil, in dessen Seele ein isolierter elektrischer Leiter eingebettet ist, ist nur durch ein Spezial-Herstellungsverfahren möglich und so mit erheblichen wirtschaftlichen Nachteilen behaftet. Je nach Art der Beanspruchung des Drahtseilnetzes durch grosse oder kleine Felsstücke oder Holzstämme oder Lawinen, können sich die elektrischen Eigenschaften der Isolation des eingelegten elektrischen Leiters sehr unterschiedlich verändern, sodass in der Alarmauslösung grosse Unsicherheiten liegen.
Im Weiteren muss nach jeder Beanspruchung das gesamte Drahtseilnetz ausgewechselt und unter verhältnismässig hohen Kosten erneuert werden, sonst wäre die weitere Zuverlässigkeit der Warneinrichtung gefährdet. Die Isolation des eingelegten elektrischen Leiters kann nämlich nicht kontrolliert werden, weil sie von aussen weder sichtbar noch zugänglich ist. Aus diesen Gründen ist dieser Auffangzaun gesamthaft gesehen sowohl mit technischen als auch mit wirtschaftlichen Nachteilen behaftet.
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, eine Auffangzaunanordnung der eingangs erwähnten Art zu schaffen, die sowohl bei Überlastung als auch beim Riss des Auffangzaunes eine sichere Alarmauslösung bewirkt, bei welcher das Auffangnetz aus handelsüblichem Drahtseil kostengünstig hergestellt werden kann, die nach einer Überlastung oder Riss des Auffangnetzes einfach und kostengünstig repariert werden kann und die wirtschaftlich vorteilhaft ist.
Die gestellte Aufgabe ist dadurch gelöst, dass das Netzbefestigungsseil und/oder das Abspannseil mit mindestens einer die Verlängerung des Netzbefestigungsseils und/oder des Abspannseils unter Bremswirkung zulassenden Überlast-Seilbremse ausgerüstet ist und dass mindestens eine Überlast-Seilbremse durch ein an der Alarmauslösevorrichtung elekt-risch angeschlossenes, mindestens bei einer vorbestimmten, durch Nachgeben der Überlast-Seilbremse verursachten Verlängerung des Netzbefestigungsseils und/oder des Abspannseils die Alarmauslösevorrichtung beeinflussendes Geberelement überbrückt ist. Überlast Seilbremsen sind allgemein bekannt. Die Schweizer Patentschrift der gleichen Anmelderin, CH-A5-668 300, beschreibt beispielsweise eine Überlast-Seilbremse.
Bei jeder erheblichen Belastung des Auffangnetzes sprechen die Überlast-Seilbremsen an, weil die Zugbeanspruchung des Netzbefestigungsseils und/oder des Abspannseils die eingestellten Ansprechswerte der Überlast-Seilbremse übersteigt. Somit ist das Nachgeben der Überlast-Seilbremse ein sicheres Zeichen für die Überlastung des Auffangnetzes, und zwar vor oder nach einem Netzriss. Das beidseitig der Überlast-Seilbremse entweder an der Überlast-Seilbremse selbst oder am Netzbefestigungsseil oder am Abspannseil befestigte Geberelement spricht beim Nachgeben der Überlast-Seilbremse und bei der damit verbundenen Verlängerung des Netzbefestigungsseils oder des Abspannseils an und beeinflusst über eine elektrische Verbindung die Alarmauslösevorrichtung.
Die Benützung der in einer Auffangzaunanordnung in der Regel bereits vorhandenen Überlast-Seilbremsen zur Alarmauslösung bei Überlastung oder Riss des Auffangnetzes ermöglicht auch eine kostengünstige Nachrüstung bestehender Auffangzäune. Zu diesem Zweck müssen lediglich die Seilbremsen durch an einer Alarmauslösevorrichtung angeschlossene Geberelemente überbrückt werden.
Mit Vorteil ist das Geberelement ein elektrisch isoliertes, an der Alarmauslösevorrichtung angeschlossenes, beidseitig der Überlast-Seilbremse befestigtes und die Überlast Seilbremse überbrückendes, im Verhältnis zum Netzbefestigungsseil und zum Abspannseil eine niedrigere Reissfestigkeit aufweisendes Kabel, das bei einer vorbestimmten Verlängerung des Netzbefestigungsseils und/oder des Abspannseils zerreisst und so die Verlängerung des Netzbefestigungsseils und/oder des Abspannseils meldet. Bei dieser Anordnung dient als Geberelement das zur Alarmauslösevorrichtung führende Kabel selbst. Diese Anordnung ist deshalb ausserordentlich kostengünstig. Durch einen entsprechenden Durchhang des die Seilbremse überbrückenden Kabels lässt sich das Ansprechen der Alarmauslösevorrichtung einstellen.
Diese Einstellung ist wünschenswert, um eine Alarmauslösung bei einer verhältnismässig kleinen, ungefährlichen Belastung des Auffangnetzes vermeiden zu können. Vorteilhafterweise ist als Geberelement ein zweiadriges Kabel vorgesehen. Die Verwendung eines zweiadrigen Kabels ist vorteilhaft, weil bei kurzgeschlossenem freiem Ende des Kabels das Auslaufen der Seilbremse nach dem Riss des Kabels direkt durch Unterbruch der hin- und hergeführten elektrischen Verbindung angezeigt werden kann.
Das Geberelement kann auch ein beidseitig der Überlast-Seilbremse mechanisch und über eine elekt-rische Leitung an der Alarmauslösevorrichtung elektrisch angeschlossener Schiebewiderstand sein, wobei die Widerstandsänderung an den Klemmen des Schiebewiderstandes das Mass für die Verlängerung des Netzbefestigungsseils und/oder des Abspannseils ist. Diese Anordnung erlaubt die quantitative Feststellung der Verlängerung des Netzbefestigungsseils und dadurch das Mass der Überlastung des Auffangnetzes. An den Anschlüssen des Schiebewiderstandes kann ein elektrischer Leuchtkörper auch angeschlossen sein, der im Gelände die Stelle des überlasteten Auffangnetzes anzeigt.
Im Folgenden werden anhand der beiliegenden Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung näher beschrieben. Es zeigen
Fig. 1 einen Teil einer Auffangzaunanordnung mit angedeutetem Auffangnetz, Überlast-Seilbremse und Geberelement,
Fig. 2 die schematisch dargestellte Gesamtanordnung eines Auffangzaunes und
Fig. 3 eine Überlast-Seilbremse mit einem Schiebewiderstand als Geberelement.
Fig.1 zeigt einen Teil einer Auffangzaunanordnung für Lawinen, Stein- oder Holzschlag, mit einem schematisch angedeuteten Auffangnetz 1. Dieses Auffangnetz 1 ist an einem Netzbefestigungsseil 2 befestigt. Das Netzbefestigungsseil 2 ist in einer Stütze 3 geführt, die mit einem Abspannseil 23 gesichert ist. Das Abspannseil 23 ist mit einer Überlast-Seilbremse, 4 ausgerüstet. Das Netzbefestigungsseil 2 weist auch Überlast-Seilbremsen 4 (Fig. 2, 3) auf. Dir Überlast-Seilbremse 4 ist in der Schweizer Patentschrift CH-A5-668 300 beschrieben und besteht aus einer mit Bohrungen 5 versehenen Stahlplatte 6, wobei das zugleich als Bremsseil dienende Abspannseil 23 durch die Bohrungen 5 unter Bildung einer Schlaufe 7 ohne wesentlich geknickt zu werden, zickzackartig geführt ist.
Das durch die Bohrungen 5 der Stahlplatte 6 geführte Bremsseil kann auf die Überlast-Seilbremse 4 beschränkt und sehr kurz ausgebildet sein. In diesem Fall wird das der Stahlplatte 6 vorstehende, mit Seilschlaufen versehene Bremsseil mit dem Netzbefestigungsseil 2 und/oder mit dem Abspannseil 23 mittels Seilverbindungselementen wie Schäkel verbunden. Über eine vorbestimmte Zugbeanspruchung des Netzbefestigungsseils 2 oder des Abspannseils 23 lässt die Überlast-Seilbremse 4 unter Bremswirkung das Durchrutschen des mit dem Netzbefestigungsseil 2 oder mit dem Abspannseil 23 zusammenwirkenden Bremsseils durch die Bohrungen 5 der Stahlplatte 6 zu und ermöglicht dadurch unter Verkleinerung der Schlaufe 7 die Verlängerung des Netzbefestigungsseils 2 oder des Abspannseils 23.
Das Nachgeben der Überlast- Seilbremse 4 und die dadurch ermöglichte Verlängerung des Netzbefestigungsseils 2 oder des Abspannseils 23 ist ein sicheres Zeichen der Überlastung, die im Gelände durch Überlastung oder sogar durch Riss des Auffangnetzes 1 bei Lawinen, Stein- oder Holzschlag auftritt.
Beidseitig der Überlast-Seilbremse 4, an den Stellen 8 und 9 ist am Abspannseil 23 ein aus einem elektrisch isolierten Kabel 10 bestehendes Geberelement mit Seilklemmen mechanisch befestigt, wie dies aus der Fig. 1 hervorgeht. Das zweiadrige Kabel 10 ist an seinem einen, freien Ende kurzgeschlossen, das andere in Fig. 1 mit einem Pfeil gekennzeichnete Ende ist zu einer nicht dargestellten Alarmauslösevorrichtung geführt, wo bei Unterbruch der elektrischen Verbindung durch das Kabel 10 Alarm ausgelöst wird. Das Geberelement meldet eine vorbestimmte Verlängerung des Abspannseils 23 und löst Alarm aus, indem das Kabel 10 zuerst gespannt und dann zerrissen wird. Der ungespannte Durchhang des Kabels 10 an der Überlast-Seilbremse 4 in der Ruhestellung ermöglicht eine verzögerte Alarmauslösung bei einer harmlosen, kleinen und unbedeutenden Überlastung des Auffangnetzes 1.
Die Überlast-Seilbremse 4 kann dabei bis zum gespannten Zustand des Kabels 10 ohne Alarmauslösung teilweise auslaufen. Das Zerreissen des Kabels 10 beim Nachgeben der Überlast-Seilbremse 4 ist dadurch sichergestellt, dass die Reissfestigkeit des Kabels 10 wesentlich kleiner ist als die des Abspannseils 23. Die Wirkungsweise der Überlast-Seilbremsen 4 im Abspannseil 23 und im Netzbefestigungsseil 2 sind ähnlich und wird hier, um Wiederholungen zu vermeiden, nicht gesondert beschrieben.
In Fig. 2 ist die schematisch dargestellte Gesamtanordnung eines Auffangzaunes ersichtlich. Zwischen den Stützen 3 sind die Netzbefestigungsseile 2 doppelt geführt. Jedes Netzbefestigungsseil 2 ist in jedem zweiten Zwischenraum zwischen den Stützen 3 mit Überlast-Seilbremsen 4 ausgerüstet. Das in dieser Figur wegen der besseren Übersichtlichkeit nicht dargestellte Auffangnetz 1 ist zwischen den Stützen 3 jeweils am Netzbefestigungsseil 2 ohne Überlast-Seilbremse 4 befestigt. Diese Technik ist im Schweizer Patent CH-A5-676 259 beschrieben. Jede Überlast-Seilbremse 4 ist mit dem zu einer nicht dargestellten Alarmauslösevorrichtung führenden Kabel 10 überbrückt, das beidseitig jeder Überlast-Seilbremse 4 am Netzbefestigungsseil 2 bzw. am Abspannseil 23 befestigt ist.
Bei einer erheblichen Überlastung des Auffangnetzes 1 tritt im Netzbefestigungsseil 2 eine so hohe Zugkraft auf, dass die Überlast-Seilbremse 4 ausläuft und das parallel zur ausgelaufenen Überlast-Seilbremse 4 liegende Kabel 10 zerreisst, wodurch Alarm ausgelöst wird. Nachdem nur ein Kabel 10 alle Überlast-Seilbremsen 4 überbrückt, genügt es zur Alarmauslösung, wenn das Kabel 10 nur an einer einzigen Stelle zerrissen ist. Zur besseren Unterscheidung der Linien in Fig. 2 wurde das zwischen den Netzbefestigungsseilen 2 liegende Kabel 10 von Hand eingezeichnet. Selbstverständlich können zu den einzelnen Überlast-Seilbremsen 4 auch einzelne, getrennte Kabel 10 zugeführt werden, wodurch die Erkennung des Ortes einer Netzüberlastung auch ermöglicht wird.
Die vorhandenen Überlast-Seilbremsen 4 lösen Alarm aus, sobald sie über den eingestellten Grenzwert überlastet sind.
Die in Fig. 3 schematisch dargestellte Anordnung einer Überlast-Seilbremse 4 enthält einen parallel zur Überlast-Seilbremse 4 angeordneten Schiebewiderstand 11, an dessen Klemmen 12, 13 der Widerstand proportional zur Verlängerung des Netzbefestigungsseils 2 ändert, weil die relativ zueinander verschiebbaren Teile des Schiebewiderstandes 11 beidseitig der Überlast-Seilbremse 4 am Netzbefestigungsseil 2 befestigt sind und deren Verlängerung folgen. Der Schiebewiderstand 11 ist hier als Geberelement eingesetzt. Die Klemmen 12, 13 des Schiebewiderstandes 11 sind über elektrische Leitungen 14, 15 mit einer in der Alarmauslösevorrichtung untergebrachten Brückenschaltung verbunden. Die gegenüberliegenden Eckpunkte 16, 17 der Brückenschaltung sind an einer elektrischen Speisung angeschlossen.
Die Brückenwiderstände 18, 19 sind so bemessen, dass im Betrieb ein vertretbarer Verlust entsteht. Das Potenzial des Eckpunktes 20 wird sich im Verhältnis der Beträge des Schiebewiderstandes 11 zum Brückenwiderstand 18, und zwar proportional zur Verlängerung des Netzbefestigungsseils 2, ändern. Der Widerstandswert des Schiebewiderstandes 11 sollte vorteilhafterweise wesentlich grösser gewählt werden als der Widerstandswert des Brückenwiderstandes 18. Die Potenzialänderung des Eckpunktes 20 kann durch ein Instrument 21 angezeigt werden, wobei dieses Instrument 21 das Mass der Verlängerung des Netzbefestigungsseils 2 oder das Mass der Überlastung des Auffangnetzes 1 anzeigt. An den Klemmen 12, 13 des Schiebewiderstandes 11 kann ein elektrischer Leuchtkörper 22 auch angeschlossen sein.
Dieser Leuchtkörper 22 würde die Stelle des überbeanspruchten Auffangnetzes 1 anzeigen.
Für die Überbrückung der Überlast-Seilbremsen 4 können die unterschiedlichsten, bekannten, für die Alarmauslösevorrichtung geeigneten Geberelemente eingesetzt werden.