Die Erfindung betrifft ein Schachtsystem für Verkehrswege und Tiefbau, bestehend aus einem einseitig geschlossenen, rohrförmigen Basisteil, wenigstens einem ringförmigen Zwischenstück, welches auf das Basisteil mit einer Falzverbindung aufsetzbar ist, einem ringförmigen Endstück, welches ebenfalls über eine Falzverbindung auf das freie Ende des Zwischenstücks aufsetzbar ist, sowie ringförmigen Ausgleichsteilen, die über eine Falzverbindung auf das Endstück aufsetzbar sind.
Gattungsgemässe Schachtsysteme sind bekannt. Sie werden aus Beton vorgefertigt und in den gefertigten Einzelteilen an die Baustelle angeliefert. Aufgrund des Gewichts der Beton-Fertigteile bedarf es zum Handling besonderer Vorrichtungen und Geräte, da die Betonteile nicht von Hand bewegt werden können. Der Einbau solcher Schachtsysteme ist daher aufwändig und kostenintensiv.
Hier setzt die Erfindung ein, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, ein Schachtsystem aus einzelnen Schachtteilen anzugeben, welches in der Herstellung kostengünstig und ohne grossen maschinellen Aufwand verlegbar ist. Erfindungsgemäss wird dazu vorgeschlagen, dass die Einzelteile des Schachtsystem aus recycelten Kunststoffabfällen bestehen und dass an deren äusserem Umfang einstückig jeweils wenigstens eine flanschartige Ringwulst angeformt ist.
Die Herstellung aus recycelten Kunststoffabfällen verbilligt die Einzelteile des Schachtsystems erheblich, da die Rohstoffe aus Abfallsammelstellen preisgünstig erworben werden können. Die Ringwulste an den Einzelteilen dienen während des Handlings als Montagehilfe. Die Einzelteile sind aufgrund der Verwendung von Kunststoffmaterialien bei der Herstellung so leicht, dass sie auch bei grösser dimensionierten Schachtaufbauten leicht von zwei Arbeitern per Hand bewegt werden können. Dadurch werden die Montagekosten ganz erheblich eingeschränkt.
Vorteilhafterweise ist die Ringwulst am Basisteil in dessen Fussbereich angeordnet. Diese Verbreiterung des Basisteils, das auch als Schachtunterteil bezeichnet werden kann, dient zur Verbesserung der Standsicherheit des gesamten Schachtsystems und darüber hinaus zur Auftriebsicherung. Diese letztere Aufgabe ist beim erfindungsgemässen Schachtsystem besonders wichtig, da durch die Verwendung von Kunststoffmaterialien bei der Herstellung das Gewicht der Einzelteile und damit des gesamten Schachtsystems gegenüber den bekannten Beton-Schächten ganz erheblich verringert worden ist. Hier müssen also Auftriebsicherungen z.B. gegen von unten drückendes Wasser eingebaut werden, die mit den erfindungsgemässen Ringwulsten an den Einzelteilen geschaffen worden sind.
Diese Ringwulste dienen auch bei den Zwischenstücken, an denen sie im Mittelbereich angeordnet sind, sowohl als Montagegriff als auch als Auftriebsicherung. Darüber hinaus bringen die Ringwulste an den Einzelteilen einen erheblichen Beitrag zur Stabilisierung dieser Teile.
Das ringförmige Endstück des erfindungsgemässen Schachtsystems kann eine nach aussen ragende Ausdehnung aufweisen, die wenigstens der Ausdehnung der Ringwulst am Fuss des Basisteils entspricht. In Fällen, in denen mit einem Reduzierkonus die lichte Weite des Schachtsystems verkleinert wird, kann auf diese rundum laufende Verbreiterung verzichtet werden.
Von besonderem Vorteil ist, dass ein Schachtfutter für den Anschluss der wasserführenden Rohrsysteme direkt in das Basisteil eingearbeitet ist. Hierbei können alle bekannten Rohrformen schon bei der Herstellung des Basisteils insofern berücksichtigt werden, als die entsprechend der Rohrform gestaltete \ffnung bei der Herstellung des Basisteils gleich mit eingearbeitet werden kann. Der Anschluss der wasserführenden Rohrsysteme an diese \ffnung im Basisteil ist in bekannter Weise mittels Dichtelementen wasserdicht herzustellen.
Zweckmässigerweise sind in die Falzverbindungen zwischen Basisteil, Zwischenstück und Endstück Dichtelemente einsetzbar, die rundum laufend gestaltet sind und für die Abdichtung der Einzelteile des erfindungsgemässen Schachtsystems sorgen.
Die Kunststoffabfälle, die zur Herstellung des erfindungsgemässen Schachtsystems verwendet werden, können auf der Basis bestimmter Eigenschaften des Endproduktes ausgewählt werden. So ist für diese Auswahl das spezifische Gewicht des Endproduktes, dessen Elastizitätsmodul und chemische Beständigkeit sowie dessen Wasserundurchlässigkeit ausschlaggebend. Darüber hinaus bietet das erfindungsgemässe Schachtsystem die Möglichkeit der flexiblen Anpassung an die erforderliche Einbautiefe durch Einsatz von Zwischenstücken und Ausgleichsteilen verschiedener Abmessung. In bestimmten Fällen kann dabei auf Zwischenstücke oder Ausgleichsteile wegen der geringen Einbauhöhe vollkommen verzichtet werden, sodass dann das Endstück direkt auf das Basisteil aufgesetzt wird.
Die identischen Falzverbindungen zwischen Basisteil, Zwischenstück und Endstück ermöglichen auch eine solche Installation.
Das erfindungsgemässe Schachtsystem kann aufgrund der Auswahl der zur Herstellung verwendeten Kunststoffabfälle direkt im Einflussbereich von Verkehrslasten eingesetzt werden, d.h. die Einzelteile des Schachtsystems sind so widerstandsfähig, dass Verkehrslasten nicht zum Bruch und damit zur Unbrauchbarkeit des gesamten Schachtsystems führen.
Die Verlegung erfolgt wie bei den bekannten Beton-Schachtsystemen durch Einbau zunächst des Basisteils, auf welches im Bedarf ein oder mehrere Zwischenstücke und/oder Ausgleichsteile über die Falzverbindung aufgesetzt werden, bevor das ringförmige Endstück als Abschluss auf den obersten Falz aufgesetzt wird. Im Gegensatz zu den bekannten Betonelementen kann jedoch die Montage der Einzelteile des erfindungsgemässen Schachtsystems leicht von Hand erfolgen, da die Einzelteile ohne Vorrichtungshilfe hantierbar sind.
In die Falzverbindungen zwischen den Einzelteilen des Schachtsystems sind rundum laufende Dichtungsprofile einsetzbar, welche beim Herstellen der einzelnen Falzverbindungen komprimierbar sind. Auf diese Weise wird eine druckdichte Absicherung der aufeinander gesetzten Einzelteile des Schachtes erreicht.
In der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel des erfindungsgemässen Schachtsystems schematisch dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 die Einzelteile des Schachtsystems geschnitten in explosionsartiger Darstellung;
Fig. 2 den vergrösserten Bereich einer Falzverbindung mit Dichtelement im Schnitt.
Fig. 1 zeigt das Basisteil 1 mit einem verstärkten Unterboden 11, an welchen als äusserer Abschluss die untere Ringwulst 12 angeformt ist. Die untere Ringwulst 12 ist beispielsweise bei einem Schacht der Grösse DN 625 als flanschartiger unterer Rand an das Basisteil angeformt, welcher wenigstens 50 mm über den äusseren Umfang des Basisteils 1 übersteht. Auf diese Weise wird die Auftriebssicherung und das Griffelement bei der Montage gleichzeitig geschaffen.
Das Basisteil 1 besitzt an seinem oberen freien Ende eine umlaufende Einschnürung 13 mit einem nach innen aufstehenden Umlaufflansch 14. Der Rohranschluss 15 ist mittig im verdickten Bodenbereich 11 angelegt, wobei die Bodenflächen 16 konvergierend vom inneren Umfang des Basisteils 1 zum Rohranschluss 15 hin verlaufen.
In der gezeigten Darstellung ist der Rohranschluss 15 für die Aufnahme eines tunnelförmigen Wasserablaufrohres gestaltet. Diese Gestaltungsform ist als Beispiel angegeben. Es können alle anderen Rohrformen als Rohranschlussöffnung in das Basisteil bei dessen Herstellung eingearbeitet werden.
Das Zwischenstück 2 ist oberhalb des Basisteils 1 gezeigt. Das Zwischenstück 2 besitzt an dem zum Basisteil 1 gerichteten freien Ende 21 einen am äusseren Umfang angeordneten, rundumlaufenden Flanschansatz 22. Mit diesem Flanschansatz 22 ist das Zwischenstück 2 auf das freie Ende des Basisteils 1 aufsetzbar, wobei der Flanschansatz 22 des Zwischenstücks den Flanschansatz 14 des Basisteils 1 übergreift und die Flanschansätze 14, 22 jeweils in die gebildeten Umlaufnuten 23, 17 eingreifen.
Das Zwischenstück 2 besitzt am Umfang in seinem mittleren Bereich den Ringwulst 24, der umlaufend in diesem Bereich an das Zwischenstück 2 angeformt ist.
Am oberen freien Ende entspricht der Flanschansatz 25 dem Flanschansatz 14 des Basisteils. Mit dem Flanschansatz 25 wird die Umlaufnut 26 geschaffen, die eine Aufnahme von Teilbereichen der ringförmigen Verbreiterung 31 des Endstücks 3 bildet.
Das Endstück 3 besitzt die Umlaufnut 32, in welche beim Zusammenbau der Flanschansatz 25 des Zwischenstücks 2 eingreift. Das freie Ende 251 des Flanschansatzes 25 stösst dabei an die Innenwand 331 des Flansches 33 am Endstück 3 an. Die nach aussen ragende Ausdehnung 31 des Endstücks 3 wirkt mit ihrem äusseren Überstand 34 als Auftriebsicherung für das Endstück 3. Das Endstück 3 selbst besitzt in seinem oberen Aufnahmebereich 35 eine umlaufende Auflage 36 für den Schachtdeckel.
Auf das Endstück 3 können im Bedarfsfall ein oder mehrere Ausgleichsteile 4 aufgesetzt werden, welche über Falzverbindungen 41 mit dem Endstück 3 verbindbar sind und dem Höhenausgleich bei z.B. Setzungen dienen.
Die flanschartigen Ringwulste 12, 24 und die rundum laufende Verbreiterung 31 des Endstücks 3 können kantig ausgebildet sein, sie können jedoch auch nach aussen abgerundete Figuration aufweisen.
In Fig. 2 ist in vergrösserter Darstellung eine Falzverbindung beispielsweise zwischen den Flanschansätzen 14, 22 dargestellt.
Der Flanschansatz 14 ragt in die Umlaufnut 23 am Zwischenstück 2 auf, während der Flanschansatz 22 des Zwischenstücks 2 in die Umlaufnut 17 am Basisteil 1 eingreift und auf deren Boden 171 mit seiner Stirnfläche 221 aufsteht. Am inneren Umfang des Flanschansatzes 14 ist eine Stufe 141 angeformt, in die ein Dichtelement 5 umlaufend eingesetzt ist. Das Dichtelement 5 besitzt einen Grundkörper 51, an dessen oberes freies Ende eine schräg nach unten verlaufende Dichtlippe 52 angeformt ist. Bei der Herstellung der Flanschverbindung wird die Dichtlippe 52 von der inneren Umfangsfläche 222 des Flanschansatzes 22 nach unten gedrückt und bildet damit den wasserdichten Abschluss zwischen dem Basisteil 1 und dem Zwischenstück 2.
Auf diese Weise können mehrere Zwischenstücke 2 auf das Basisteil 1 und aufeinander montiert werden. Im Bedarfsfall kann - insbesondere bei niedriger Bauhöhe - das ringförmige Endstück 3 mit seiner rundum laufenden Verbreiterung 31 direkt auf das freie Ende des Basisteils 1 in der vorgeschilderten Weise aufgesetzt werden.