CH641130A5 - Verfahren zur herstellung von chlorcyan. - Google Patents
Verfahren zur herstellung von chlorcyan. Download PDFInfo
- Publication number
- CH641130A5 CH641130A5 CH784379A CH784379A CH641130A5 CH 641130 A5 CH641130 A5 CH 641130A5 CH 784379 A CH784379 A CH 784379A CH 784379 A CH784379 A CH 784379A CH 641130 A5 CH641130 A5 CH 641130A5
- Authority
- CH
- Switzerland
- Prior art keywords
- reaction
- chlorine
- solvent
- chloride
- hydrocyanic acid
- Prior art date
Links
Classifications
-
- C—CHEMISTRY; METALLURGY
- C01—INORGANIC CHEMISTRY
- C01C—AMMONIA; CYANOGEN; COMPOUNDS THEREOF
- C01C3/00—Cyanogen; Compounds thereof
- C01C3/004—Halogenides of cyanogen
Landscapes
- Chemical & Material Sciences (AREA)
- Organic Chemistry (AREA)
- Inorganic Chemistry (AREA)
- Organic Low-Molecular-Weight Compounds And Preparation Thereof (AREA)
Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Chlorcyan aus Blausäure und Chlor in einem nichtwässrigen Reaktionsmedium.
Chlorcyan ist das Ausgangsprodukt für die Herstellung von Cyanurchlorid, das für die Herstellung von Herbiziden, optischen Aufhellern, Farbstoffen usw. in grossem Umfang verwendet wird. Nach bekannten Verfahren wird Chlorcyan üblicherweise durch Einleiten von Blausäure und Chlor in wässrige, verdünnte Salzsäurelösungen entsprechend der Reaktionsgleichung h2o
HCN + Cl2 — » CNC1 + HCl hergestellt [Ullmann, Bd. 9, Seite 652 (1975)]. Im stark sauren wässrigen Milieu tritt in Abhängigkeit von der Salzsäurekonzentration Hydrolyse des Chlorcyans auf. Aus dem bei der Hydrolyse gebildeten Ammonchlorid kann unter Umständen durch Reaktion mit dem Reaktanden Chlor Stickstofftrichlorid entstehen. Um die Wirtschaftlichkeit des Prozesses nicht durch einen zu hohen Hydrolysegrad zu verschlechtern und auch um die Stickstofftrichlorbildung, von der erhebliche Gefahr für die Anlage und das Personal ausgeht, weitgehend zu unterdrücken, wird die Salzsäurekonzentration des Reaktionsmediums im allgemeinen auf 8 bis 16 Gew.-%, vorzugsweise bei 10 Gew.-%, gehalten. Diese Verfahrensweise führt zu einem erheblichen Anfall von stark verdünnter wässriger Salzsäure, für die der im Einsatzstoff Chlor beinhaltete Gegenwert nicht mehr erzielt werden kann.
Ein weiteres Problem bei dieser Verfahrensweise besteht in der Weiterverwendung bzw. Beseitigung der erheblichen Mengen dieser verdünnten Salzsäure.
Man hat daher versucht, Verfahren zu entwickeln, bei denen der Zwangsanfall von Chlorwasserstoff so gesteuert wird, dass er gegenüber Chlor keine oder allenfalls nur eine geringfügige Wertminderung darstellt. Dies hat zu dem in der DE-AS 1 801 311 offenbarten Verfahren geführt, bei dem Cyanwasserstoff und Chlor in einer nichtwässrigen, polaren, den Reaktanden und Reaktionsprodukten gegenüber inerten organischen Flüssigkeit zur Reaktion gebracht werden. Dieses Verfahren führt jedoch nur zu verhältnismässig geringen Ausbeuten (54 bis 85%) und erweist sich damit bei den hohen Einstandskosten für die Rohstoffe als unwirtschaftlich.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, diese Nachteile zu vermeiden und ein Verfahren zu schaffen, welches hohe Ausbeuten liefert, wenig Nebenprodukte ergibt und Chlorwasserstoff in leicht verwertbarer Form anfallen lässt.
Die Lösung dieser Aufgabe gelang überraschenderweise dadurch, dass nichtwässrige und/oder wasserentziehende anorganische Lösungsmittel, die ihrerseits mit keinem der Reaktionspartner Blausäure und Chlor reagieren, als Reaktionsmedium für die Reaktanden verwendet werden.
Das erfindungsgemässe Verfahren zur Herstellung von Chlorcyan aus Blausäure und Chlor unter Bildung von Chlorwasserstoff ist daher dadurch gekennzeichnet, dass man die Umsetzung in einem inerten, nichtwässrigen und/ oder wasserentziehenden anorganischen Lösungsmittel oder einem Gemisch davon bei einer Temperatur zwischen 0°C und dem Siedepunkt des Lösungsmittels und einem Druck von 1 bis 6 bar durchführt.
Die Erfindung führt zu einer praktisch vollständigen Umsetzung und liefert quantitative Ausbeute an Chlorcyan.
Als Lösungsmittel kommen, wie bereits erwähnt, sowohl nichtwässrige anorganische Lösungsmittel als auch wasserentziehende anorganische Lösungsmittel, die gegenüber den Raktionspartnern inert sind, in Betracht. Besonders bevorzugt werden Phosphoroxychlorid, Sulfurylchlorid und Siliciumtetrachlorid. Es lassen sich jedoch auch die anderen anorganischen Lösungsmittel verwenden, falls sie inert sind, die Reaktionskomponenten zu lösen vermögen und in einem Temperaturbereich flüssig sind, in dem die Umsetzung von Chlor und Blausäure mit ähnlicher Geschwindigkeit abläuft. Auch Gemische^ insbesondere solche der genannten bevorzugten Lösungsmittel, lassen sich für das erfindungsgemässe Verfahren verwenden. Beispielsweise ergeben Mischungen von 50 bis 80 Vol.-% Phosphoroxychlorid und 50 bis 20 VoI.-% Siliciumtetrachlorid ebenfalls einen quantitativen Umsatz.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann bei Normaldruck durchgeführt werden, eine Umsetzung unter Überdruck wird jedoch aus technischen Gründen bevorzugt. Das gebildete Chlorcyan wird nämlich in vielen Fällen in einem geschlossenen System unmittelbar weiterverarbeitet. Hierfür ist ein Überdruck im allgemeinen bevorzugt. Die Reaktion selbst verläuft jedoch unter Normaldruck ebenso vorteilhaft wie unter Überdruck.
Das erfindungsgemässe Verfahren kann diskontinuierlich oder kontinuierlich durchgeführt werden, letzteres wird bevorzugt. Zweckmässig wird im Reaktor das Lösungsmittel vorgelegt und Chlor und Blausäure werden beispielsweise in im wesentlichen äquivalenten Mengen in die Reaktionslösung entweder chargenweise oder kontinuierlich eingebracht. Vorzugsweise wird das Chlor gasförmig eingeleitet, die Blausäure hingegen wird bevorzugt mit entsprechender Geschwindigkeit in flüssiger Form zudosiert. Durch externe Temperierung kann die gewünschte Reaktionstemperatur zwischen 0°C und dem Siedepunkt des angewendeten Lösungsmittels, vorzugsweise zwischen 30 und 50 °C, eingestellt werden.
Ebenso wird vorzugsweise die Reaktion bei einem Druck von 1 bis 2 bar ausgeführt.
Um die gewünschte Reinheit des Chlorcyans zu erhalten, wird das aus dem Reaktor abziehende Gemisch aus Chlorcyan und Chlorwasserstoff zweckmässig mit einem der als Reaktionsmittel in Betracht kommenden Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemische gewaschen und dann nichtumgesetz-te Blausäure und Chlor in den Reaktorsumpf zurückgeführt. Bevorzugt erfolgt die Wäsche mit dem gleichen Lösungsmittel bzw. Lösungsmittelgemisch, welches auch als Reaktions2
5
10
15
20
25
30
35
40
45
50
55
60
65
medium verwendet wird. Das bei dieser Gaswäsche austretende gasförmige Gemisch von Chlorwasserstoff und Chlorcyan kann dann auf übliche Weise getrennt werden.
Wie bereits erwähnt, führt das erfindungsgemässe Verfahren zu quantitativen Umsätzen. Ein besonderer Vorteil besteht noch darin, dass bei Einsatz der Reaktanden in äqui-molaren Mengen wasserfreier Chlorwasserstoff anfällt, der entweder direkt für Hydrochlorierungsprozesse, zur Chlorrückgewinnung oder zur Herstellung konzentrierter Salzsäure verwendet werden kann.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung.
Beispiel 1
In einem Mehrhalsrundkolben mit aufgesetzter Waschkolonne wurden 200 ml Phosphoroxychlorid vorgelegt. In das Lösungsmittel wurden 27 g/h Blausäure und 71 g/h Chlor in jeweils äquivalenten Mengen dosiert. Die Temperatur im Reaktor wurde auf 40 °C eingestellt. Auf die oberhalb des Kolbens befindliche Waschkolonne wurden etwa 50 ml/h Phosphoroxychlorid aufgegeben. Die gasanalytische Untersuchung des Reaktionsgases ergab, dass es bei exakter Dosierung der Reaktanden nur aus Chlorwasserstoff und Chlorcyan besteht. Die quantitative Auswertung lieferte ein Reak-
3 641 130
tionsgas aus 63 Gew.-% Chlorcyan und 37 Gew.-% Chlorwasserstoff. Der Umsatz zu Chlorcyan wurde zu 100% bestimmt.
Beispiel 2
5 In der in Beispiel 1 beschriebenen Versuchsapparatur wurden unter den dort angegebenen Reaktionsbedingungen als Lösungsmittel 300 ml Sulfurylchlorid anstelle des Phosphor-oxychlorids eingesetzt. Die Reaktanden Chlor und Blausäure wurden mit 107 bzw. 41 g/h zudosiert. Auch bei diesem Lö-10 sungsmittel wurde bei exakter Dosierung ein quantitativer Umsatz der Reaktanden festgestellt.
Beispiel 3
i5 In der in Beispiel 1 beschriebenen Versuchsapparatur wurden 200 ml eines Gemisches von 70% Phosphoroxychlorid und 30% Siliciumtetrachlorid vorgelegt. In dieses Lösungsmittelgemisch wurden 142 g/h Chlor und 54 g/h Blausäure eingeleitet. Die Temperatur im Reaktor wurde auf 40 °C ein-20 gestellt. Durch Androsseln des abziehenden Gasgemisches wurde im Reaktor ein Druck von 2 bar eingehalten. Bei exakter Dosierung der Reaktanden wurde quantitativer Umsatz zu Chlorcyan erhalten.
Claims (4)
1. Verfahren zur Herstellung von Chlorcyan aus Blausäure und Chlor unter Bildung von Chlorwasserstoff, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktion in inertem, nichtwässrigem und/oder wasserentziehendem, anorganischem Lösungsmittel oder -gemisch bei einer Temperatur zwischen 0 °C und dem Siedepunkt des Lösungsmittels sowie einem Druck von 1 bis 6 bar durchführt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktion im Temperaturbereich zwischen 30 und 50 °C durchführt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass man die Reaktion bei einem Druck von 1 bis 2 bar durchführt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass man das aus dem Reaktor abziehende Gasgemisch mit dem gleichen Lösungsmittel oder -gemisch, welches als Reaktionsmedium verwendet wird, wäscht und ausgewaschene Blausäure und Chlor recyclisiert.
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19782838016 DE2838016A1 (de) | 1978-08-31 | 1978-08-31 | Verfahren zur herstellung von chlorcyan |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
CH641130A5 true CH641130A5 (de) | 1984-02-15 |
Family
ID=6048370
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
CH784379A CH641130A5 (de) | 1978-08-31 | 1979-08-29 | Verfahren zur herstellung von chlorcyan. |
Country Status (5)
Country | Link |
---|---|
US (1) | US4242319A (de) |
JP (1) | JPS5537493A (de) |
BE (1) | BE878450A (de) |
CH (1) | CH641130A5 (de) |
DE (1) | DE2838016A1 (de) |
Family Cites Families (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US1938324A (en) * | 1927-03-14 | 1933-12-05 | Nat Aniline & Chem Co Inc | Production of cyanogen chloride |
GB347989A (de) * | 1929-08-16 | 1931-05-07 | Imperial Chemical Industries Limited | |
US3523752A (en) * | 1967-10-05 | 1970-08-11 | Geigy Chem Corp | Preparation of cyanogen chlorine and hydrogen chloride |
-
1978
- 1978-08-31 DE DE19782838016 patent/DE2838016A1/de not_active Withdrawn
-
1979
- 1979-08-09 US US06/065,022 patent/US4242319A/en not_active Expired - Lifetime
- 1979-08-27 BE BE0/196895A patent/BE878450A/xx not_active IP Right Cessation
- 1979-08-29 CH CH784379A patent/CH641130A5/de not_active IP Right Cessation
- 1979-08-31 JP JP11051379A patent/JPS5537493A/ja active Pending
Also Published As
Publication number | Publication date |
---|---|
DE2838016A1 (de) | 1980-03-13 |
US4242319A (en) | 1980-12-30 |
BE878450A (fr) | 1979-12-17 |
JPS5537493A (en) | 1980-03-15 |
Similar Documents
Publication | Publication Date | Title |
---|---|---|
EP0638539B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Poly- und Perfluorcarbonsäurechloriden | |
DE2418676A1 (de) | Verfahren zur herstellung von trifluoracetylchlorid | |
DE3244032A1 (de) | Verfahren zur herstellung von pyridin | |
EP0297238B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Methallylchlorid | |
EP0906904A2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Methansulfonsäure | |
DE1964619C3 (de) | Adiabatisches Verfahren zur Her stellung von N monosubstituierten 2,4 Dichlor 6 amino s tnazinen | |
CH641130A5 (de) | Verfahren zur herstellung von chlorcyan. | |
EP0005849B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Alpha-Chlor-N-monoalkyl-acetoacetamiden | |
DE3504732C2 (de) | ||
DE2648054C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von Dichlornitroanilinen | |
DE2503190C3 (de) | Verfahren zur Herstellung von N,N-Diallyldichloracetamid | |
EP0013007B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von 4-Methyl-2-aminobenzthiazol | |
DE3412937A1 (de) | Verfahren zur herstellung von reinem 2,6-dichlorbenzonitril | |
EP0074072B1 (de) | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Salzen des Cholins | |
WO1981001406A1 (en) | Process for the preparation of trifluoroacetic acid derivatives | |
DE2814450C2 (de) | ||
DE2645703A1 (de) | Verfahren zur herstellung von hexamethyldisilazan | |
DE2736943C2 (de) | Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung von Thioharnstoffdioxid | |
DE2502411C2 (de) | Verfahren zur herstellung von bis-n-chloramiden gesaettigter aliphatischer dicarbonsaeuren | |
DE2326396A1 (de) | Verfahren zur herstellung von thiophosgen | |
DE1543747B2 (de) | Verfahren zur Herstellung von bisquartären Alkylammoniumsulfatsalzen | |
DE2824558B2 (de) | Verfahren zur Herstellung von Quadratsäure | |
DE1768217B1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Cyclohexylammonium-N-cyclohexylsulfamat | |
DE1241427B (de) | Verfahren zum Fluorieren von Tetrachlorkohlenstoff, Tetrachloraethylen und Dichlormethan | |
EP0168659A1 (de) | Verfahren zur Herstellung von Chlorisocyanursäuren |
Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
PL | Patent ceased |