CH637989A5 - Anorganisches bindemittel und verfahren zu seiner herstellung. - Google Patents
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Description
Die Erfindung betrifft anorganische Alkalisilikatbindemittel in Form von Hydrogelsolen und Verfahren zu ihrer Herstellung. Die neuen Mittel eignen sich zur Herstellung von Überzügen, z.B. von Anstrichmitteln.
Es sind anorganische Bindemittel bekannt, die aus Silikaten, wie Siliciumdioxid (SÌO2) und Kaliumoxid (K2O) und/oder Natriumoxid (Na2Û) und Wasser, bestehen. Diese Bindemittel werden im allgemeinen als Wassergläser bezeichnet. Einige Wassergläser enthalten zusätzlich Lithiuiri-oxid (LÌ2O) aus Stabilitätsgründen. Ein wichtiger Parameter für Wassergläser ist das sogenannte Verhältnis, d.h. das Molverhältnis Si02-K20/Na20, wobei ein Verhältnis von 5,3:1 das bisher höchst erreichbare Verhältnis darstellt, wenn man weiche Überzüge vermeiden will. Hierbei ist manchmal selbst ein Verhältnis von 4,8:1 schwierig zu erreichen, wenn man dem Bindemittel ein Silikon zusetzt, um ein leichtes Einmischen von Zinkstaub oder Aluminiumflocken zu gewährleisten, die zum Schutz für Eisenmetalle oder Aluminiumlegie-rungen und zur Haftungsverbesserung zugesetzt werden. In diesen Fällen tritt durch die Zugabe des Silikons manchmal Schlammbildung auf.
Andere bekannte Anstrichmittel verwenden solche Bestandteile wie Lithiumhydroxid (LiOH) in Verbindung mit Wassergläsern, so dass Siliciumdioxid-Hydrogel zugesetzt werden kann, um das Siliciumdioxid-Molverhältnis zu erhöhen. Die Hydrogel-Lösung ist grundsätzlich instabil bei Verwendung von z.B. Natriumoxid, ohne die Zugabe von Lithiumhydroxid, das bei seiner Zugabe in Lösung zu -Si-0"Li+ wird. Im Rahmen dieser Erfindung bezeichnet der Ausdruck «Instabilität» die Eigenschaft des hydratisierten, tetraedrischen Silicium-Sauerstoff-Netzwerks oder die Neigung bestimmter kristalliner Formen des Siliciumdioxid-Alkalimetalles zur spinoidalen Ausscheidung. Das Lithium besitzt den Vorteil, dass man hiermit bei einer Trockeridauer von etwa 1 Woche einen wasserunlöslicheren Anstrich bekommt. Lithiumverbindungen sind jedoch teuer und der Zusatz von Lithium zum Bindemittel bewirkt eine schlechtere Haftung des hiermit hergestellten Anstrichmittels.
Es hat sich gezeigt, dass anorganische Bindemittel im Vergleich zu organischen Bindemitteln bessere Korrosionsschutzeigenschaften zeigen, was insbesondere beim Schutz von Eisenmetallen und Aluminiumlegierungen in salzhaltigem Milieu von Bedeutung ist.
Die Erfindung betrifft nun ein anorganisches Alkalisilikat-Bindemitel in Form eines Hydrogelsols, das ein Alkalisilikat, ein Silikon und Wässer enthält. Es kann ferner übliche Zusatzstoffe und Hilfsmittel enthalten.
Das Bindemittel der Erfindung besitzt ein hohes Siliciumdioxid-Molverhältnis, wobei das Silikon die Bildung eines Hydrogelsols induziert. Der Ausdruck «Hydrogelsol» bedeutet hier, dass das während der Herstellung des Bindemittels ursprünglich zugesetzte Hydrogel, das ursprünglich in Lösung geht, eventuell dazu dient, eine Keimbildung um die Silikonmoleküle im späteren Stadium des Verfahrens zu bewirken, wodurch ein im Innern als auch an der Oberfläche hydratisiertes Kolloid entsteht.
Die Erfindung betrifft auch ein Verfahren zur Herstellung des Bindemittels, das dadurch gekenzeichnet ist, dass man
(a) eine Alkalisilikat-Ausgangslösung auswiegt,
(b) die Silikatlösung mit Siliciumdioxid-Hydrogel vermischt,
(c) die Hydrogel-Silikat-Lösung mit Wasser vermischt,
(d) die Wasser-Hydrogel-Silikat-Lösung mit einem Silikon vermischt und
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(e) die Silikon-Wasser-Hydrogel-Silikat-Lösung mit zusätzlichem Wasser vermischt.
Zu diesem Zweck kann man einen Strudel in einer Alkalisilikat-Ausgangslösung erzeugen, dann ein Siliciumdioxid-Hydrogel zusetzen, hierauf Wasser und schliesslich das Silikon zusetzen, wobei man den Strudel ständig aufrecht erhält.
Das Bindemittel der Erfindung enthält bevorzugt eine Kalium- oder Natriumsilikatdispersion mit einem Siliciumdioxid-Molverhältnis von 4,8:1 bis 6,0:1, wobei das Bindemittel sowohl während der Herstellung als auch während der Lagerung stabil ist. Das Verfahren zur Herstellung des Bindemittels ist vorhersagbar und wiederholbar, und das Bindemittel kann aus wohlfeilen Komponenten hergestellt werden. Das hohe Molverhältnis kann durch Einverleibung eines Sili-ciumdioxid-Hydrogels erreicht werden. Das Bindemittel, das auch ein Silikon enthält, liegt in seiner Endform als Hydrogelsol vor.
Zur Herstellung des Bindemittels der Erfindung können an sich bekannte und allgemein zugängliche Komponenten verwendet werden. Anfänglich erreicht man im allgemeinen ein hohes Siliciumdioxid-Molverhältnis in stabiler Form durch Umwandlung des Bindemittels in ein Hydrogelsol anstelle einer Hydrogellösung. Ein hohes Siliciumdioxid-Molverhältnis ist deshalb erwünscht, weil mit steigendem Molverhältnis die Wasserunlöslichkeit, oder mit anderen Worten, die Wasserbeständigkeit des unter Verwendung des Bindemittels aufgebrachten Überzuges, zunimmt. Das hohe Siliciumdioxid-Molverhältnis lässt sich durch Zugabe einer erheblichen Menge Siliciumdioxid-Hydrogel erreichen. Das angewendete Verfahren der Erfindung ermöglicht es zu verhindern, dass sich ein Teil des anfänglich in Lösung gegangenen Hydrogels ausscheidet. Dies lässt sich erreichen durch Erzeugung von Bedingungen, unter denen ein Hydrogelsol entsteht.
Vorzugsweise wird zunächst eine Alkalisilikat-Ausgangslösung eingewogen, die ein maximales Siliciumdioxid-Molverhältnis von 3,3 und einen Festkörpergehalt von 35 bis 39% besitzt (der hier genannte Festkörpergehalt bezieht sich auf das Gesamtgewicht aus SiCh + K2O und/oder Na20). Diese Ausgangssilicatlösung ist im Handel erhältlich. Beispiele hierfür sind die Handelsprodukte der Philadelphia Quartz Company (Kasil 6 oder GTE, Sylvania, PS7). Diese Silikatlösungen enthalten K2O und nicht Na20.
Die Ausgangssilikatlösungen werden im allgemeinen so hergestellt, dass man SÌO2, KOH und/oder NaOH mit Wasser unter Rühren, oftmals unter Erhitzen unter Druck, versetzt.
Es wurde festgestellt, dass die Verwendung von Ausgangslösungen mit einem höheren Molverhältnis als hier beschrieben längere Zeit zur Herstellung des Bindemittels benötigen. Wendet man andererseits eine Lösung mit niedrigerem Molverhältnis an, muss man im späteren Verlauf des Verfahrens mehr Hydrogel zusetzen. Ein höherer Festkörpergehalt bedeutet, dass man später mehr Wasser zusetzen muss, und bei einem erheblich niedrigeren Festkörpergehalt kann es vorkommen, dass das Verfahren nicht mehr funktioniert.
Zu Beginn des Verfahrens wird die Ausgangssilicatlösung vermischt. Die bevorzugte Mischmethode besteht darin, dass man ganz am Anfang einen Strudel ausbildet und diesen Strudel während des gesamten restlichen Verfahrens aufrechterhält. Im allgemeinen werden hohe Rührgeschwindigkeiten in der Grössenordnung von 3000 bis 4500 U/min aufrechterhalten, um den Verfahrensablauf zu beschleunigen. Unabhängig von der gewählten Rührgeschwindigkeit wird der Strudel vorzugsweise so nahe an der Rührwelle wie möglich gehalten, um die Wasserzugabe so gering wie möglich und den pH-Wert der Lösung so hoch wie möglich zuhalten, so dass sich das später zugesetzte Hydrogel so schnell wie möglich vollständig löst. Zu der Ausgangslösung 5 wird dann SiliciumdioXidgel (hydratisiertes amorphes SÌO2), das zuvor zweckmässig auf eine Korngrösse von unter 350 (im gemahlen worden ist und vorzugsweise in Form eines Pulvers oder gegebenenfalls eines Schlamms vorliegt, hinzugesetzt. Dieses Hydrogel ist im Handel erhältlich, z.B. von der 10 W.R. Grace Company als RD Hydrogel.~Das Hydrogel besitzt einen neutralen pH-Wert und wird normalerweise mit einem Wassergehalt von etwa 65 Prozent, d.h. einem Festkörpergehalt von 35 Prozent, geliefert. Der Wassergehalt muss so gering wie möglich gehalten werden, um einen Abfall des 15 pH-Wertes der Lösung zu vermeiden. Wenn der pH-Wert erheblich abfällt, kann es sein, dass sich keine Lösung mehr erhalten lässt. Wenn die Teilchen grösser als nominal 350 um sind, kann es zur Klumpenbildung und selbst zum Auswurf der Teilchen aus der Lösung durch den Strudel kommen. 20 Mit fortschreitendem Rühren unter Ausbildung eines Strudels erfolgt ein Verdicken des Gemisches. Bei der Zugabe des Hydrogels kann Wärmeanwendung erfolgen, um die Auflösung des Hydrogels zu beschleunigen. Hierbei wird periodisch Wasser, vorzugsweise in entmineralisierter Form, ein-25 getröpfelt, um den Strudel aufrechtzuerhalten, oder um die Gelierung des Gemisches zu verhindern. Bei dem bevorzugten Strudelverfahren erfolgt die Zugabe von Wasser, bis sich der Strudel stabilisiert und eine klare viskose Lösung entsteht bei einer Temperatur zwischen 35 und 70°C. Hierbei 30 wird gegebenenfalls erwärmt.
Der nächste Schritt besteht darin, dass man das Silicon, im allgemeinen Methyltrimethoxysilan, eintröpfeln lässt. Die Mindestmenge beträgt etwa 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Ausgangssilicatlösung. Man kann auch bis zu 20 Prozent 35 zusetzen, jedoch spielen auch die Kosten eine Rolle. Die Funktion des Silicons besteht darin, die Lösung zu autostabilisieren, und zwar durch Umwandlung der Lösung in ein durch Siliconkeimung erzeugtes Hydrogelsol, wobei das Sili-ciumdioxid aus dem Hydrogel mit dem hydrolisierten Silicon 40 reagiert. Die bevorzugte Verwendung von Methyltrimethoxysilan, CH3Si(OCH3)3 ist darauf zurückzuführen, dass es leicht zugänglich und relativ wohlfeil ist, und es bei der Hydrolyse drei Hydroxylgruppen liefert, die die Wasserverträglichkeit verbessern. Dieses Silicon ist im Handel erhältlich, z.B. von 45 der Dow Corning Corporation, Inc. (unter der Handelsbezeichnung Z 6070) oder von der Union Carbide Corporation, USA. Es können zwar auch andere wasserverträgliche Silicone verwendet werden; die meisten Silicone sind jedoch nicht verträglich, da sie keine ausreichende Mischbarkeit mit 50 Wasser besitzen oder der Anstrichfarbe als Endprodukt keine ausreichende Wasserunlöslichkeit vermitteln.
Man rührt die erhaltene Lösung mit Vorteil unter Strudelausbildung noch 0,5 Stunden, bis das Silicon hydrolisiert und die Lösung durchscheinend ist. Hierauf lässt man in die 55 Lösung eine berechnete Menge Wasser eintröpfeln, bis der Endgehalt an anorganischen Feststoffen nach Massgabe des Verwendungszwecks erreicht ist. Hieraus lässt sich dann ein Anstrichmittel herstellen, z.B. durch Zugabe verschiedener schützender Zusätze für Eisenmetalle und Aluminiumlegie-60 rungen, wie Zinkstaub oder Aluminiumflocken, die einen Schutz auf galvanischem Weg bewirken, oder durch Zusatz von Pigmenten oder Füllstoffen, um die gewünschten Filmeigenschaften zu erreichen.
Die aus dem vorgenannten bevorzugten Verfahren erhal-65 tenen Bindemittel enthalten Wasser, SÌO2 und K2O und/oder Na20 und Silicon in Form von Methylsilanol (CH3Si(OH)3), wenn man das vorgenannte Silicon verwendet. Die Lösung liegt in Form eines Hydrogelsols vor, das als Silicon-Silicat-
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Copolymeres bezeichnet werden kann. Durch das Verfahren wird kein Bodensatz gebildet, und deshalb ist kein Filtriervorgang erforderlich. Da es sich um Bindemittel auf Wassergrundlage handelt, kann die Trocknung durch Verdampfung stattfinden. Diese Bindemittel können auch in Anstrichmitteln für hydraulische Bindemittel oder gegebenenfalls Holz Verwendung finden. Sie können auch in Verbindung mit einem nicht-porösen Topcoat Verwendung finden. Wenn man dem Bindemittel Zink oder Aluminium zusetzt, wird die zugesetzte Metallmenge auf die nach der Trocknung vorliegenden Bindemittelbestandteile, d.h. auf Festkörpergehalt, berechnet. Die zugesetzte Aluminiummenge beträgt etwa 120 g/Liter. Die zugesetze Zinkmenge beträgt etwa 80 bis 97 Gewichtsprozent, bezogen auf Gesamtfeststoffe, einschliesslich Zink. Die üblicherweise bevorzugte Menge beträgt etwa 93 Gewichtsprozent, bezogen auf Feststoffe. Da die Bindemittelporosität mit abnehmendem Zinkgehalt ebenfalls abnimmt, wird für einige Anwendungszwecke ein geringerer Zinkgehalt, z.B. 30 Prozent, bevorzugt.
In den neuen Bindemitteln beträgt das typische Silicium-dioxid-Molverhältnis etwa 4,8:1 bis 6,0:1, wobei der Gehalt an anorganischen Feststoffen etwa 19 bis 27 Prozent beträgt. Die Rezeptur dieser Bindemittel ist z.B. wie folgt (unter der Voraussetzung, dass die Ausgangs-Silicatlösung nur K2O enthält):
Bestandteil %
K2O SÌO2 H2O
Ch3Si(OH)3
2,2 - 5,3 8,38-19,4 66,8 -86,7 0,3 - 8,5
Ein gutes Bindemittel, das universell leicht herstellbar ist, ein Molverhältnis von 5,3:1 und einen Gehalt an anorganischen Feststoffen von 20 bis 22 Prozent besitzt, hat z.B. folgende Rezeptur:
Bestandteil %
K2O SÌO2 H2O
CH3Si(OH)3
4,53- 4,99 15,2 -16,8 77,0 -79,1 1,12- 1,23
Es ist zu beachten, dass selbst bei einem bestimmten Molverhältnis die Bestandteile in einem gewissen Bereich vorliegen, da der Hydrogel-Wassergehalt variieren kann und das schliesslich erhaltene Sol, vor der Zugabe von z.B. Schutzpigmenten, nach Massgabe der Menge an zugesetztem Schutzpigment, z.B. Zink, einen unterschiedlichen Wassergehalt besitzt.
Wie bereits vorstehend dargelegt, nimmt mit steigendem Molverhältnis des Bindemittels die Wasserunlöslichkeit des Endprodukts nach dem Trocknen zu. Mit steigendem Molverhältnis nimmt jedoch auch die Herstellungszeit zu, da die Auflösung grösserer Mengen Siliciumdioxid grundsätzlich mehr Zeit benötigt. Darüber hinaus erfordern Bindemittel mit höherem Molverhältnis eine genauere Verfahrenskontrolle, z.B. ist der Wassergehalt des Hydrogels kritischer, und das Rühren unter Strudelausbildung ist schwieriger aufrechtzuerhalten.
Bei einem Molverhältnis von 5,6:1 kann das Verfahren bei Herstellung kleiner Mengen in einem Mischer bei Atmosphärendruck und Raumtemperatur durchgeführt werden. Dies liegt vermutlich daran, dass die hohe Rührgeschwindigkeit eine gewisse Wärmeentwicklung hervorruft. Bei grösseren Ansätzen in grossen Behältern, wo nicht so hohe Rührge-5 schwindigkeiten möglich sind, kann eine äussere Wärmezuführung erforderlich sein.
Ein Bindemittel mit einem Molverhältnis von 5,6:1 und einem Gehalt an anorganischen Feststoffen von 19 bis 26,6 Prozent hat z.B. etwa folgende Zusammensetzung:
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Bestandteil %
K2O IS SÌO2 H20
CH3Si(OH>
4,1- 6,1 14,8-22,0 61,0-80,7 4,0-10,9
20 Ein Bindemittel mit einem Molverhältnis von 6,0:1 und einem Gehalt an anorganischen Feststoffen von 19,27 Prozent hat z.B. etwa folgende Zusammensetzung:
25 .
Bestandteil
K2O SÌO2 H2O 30 CH3Si(OH>
4,1- 5,3 14,9-19,4 66,8-80,7 0,3- 8,5
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Alle Teile- und Prozentangaben beziehen sich auf das Gewicht.
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Beispiel 1
Dieses Beispiel gibt ein repräsentatives Verfahren zur Herstellung von etwa 3,8 Liter eines anorganischen Alkalisilikatbinders mit einem Siliciumdioxid-Molverhältnis von 5,3:1
40 und einem Gehalt an anorganischen Fetstoffen von etwa 26,5 Prozent wieder.
Der beschriebene Ansatz ergibt etwas weniger als 3,8 Liter Bindemittel, jedoch erhält man hieraus 3,8 Liter oder mehr Anstrichmittel nach Zugabe der üblichen Zusätze, Pigmente
45 oder Füllstoffe.
(a) Es werden 2 kg einer Ausgangssilicatlösung mit 35 Prozent Feststoffgehalt und einem Mol verhältnis von SÌO2 zu K2O von 3,3:1 (entsprechend einem Gewichtsverhältnis von
50 2,1:1) ausgewogen.
(b) Es werden 0,823 kg Hydrogel mit 35 Prozent Festkörpergehalt (SÌO2) ausgewogen.
55 (c) Es werden 0,901 kg Wasser ausgewogen.
(d) Es werden 0,07 kg Methyltrimethoxysilan, CH3Si(OCH3)3, ausgewogen und in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt.
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(e) Die Ausgangssilicatlösung wird in einen Behälter eingegossen und mit einer Geschwindigkeit von 3000 U/min zur Erzeugung eines Strudels gerührt.
65 (f) In den erhaltenen Strudel wird das Hydrogel allmählich eingegossen. Die Geschwindigkeit kann etwas erhöht werden, jedoch nicht bis zu einer Geschwindigkeit, bei der die Bestandteile aus dem Behälter ausgeworfen werden.
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(g) Das erhaltene Gemisch erfährt eine allmähliche Ein-dickung, wobei der Strudel dazu neigt, zur Rührwelle hin zusammenzubrechen. Der Strudel wird dann durch Eintröpfeln von Wasser wieder minimal ausgedehnt. Die Strudelkon-traktion-Expansion durch Wassereinträufeln wird wiederholt, bis sich der Strudel so nah wie praktisch möglich an der Rührwelle stabilisiert. Die Geschwindigkeit der Strudelkontraktion und der anschliessenden stabilisierenden Wasserzugabe ist grösser zu Beginn, wenn das Hydrogel zuerst zugesetzt wird, als gegen Ende des Verfahrens. Wenn sich der Strudel stabilisiert hat, ist das gesamte ausgewogene Wasser, bis auf etwa 15 oder 20 Prozent, zugesetzt, und die Lösung ist dick und warm. Es entsteht eine klare viskose Lösung bei einer Temperatur zwischen etwa 35 und 70°C.
(h) Unter Aufrechterhaltung des Strudels wird dann das Silicon aus einem Tropftrichter während etwa 5 Minuten am Knie des Strudels eingetropft. Durch die Zugabe des Silicons erfolgt eine Ausdehnung des Strudels infolge eines Viskositätsabfalls. Zu diesem Zeitpunkt beginnt die Bildung des Hydrogelsols, und die erhaltene Lösung wird im wesentlichen transparent.
(i) Man hält den Strudel noch bis zu 0,5 Stunden aufrecht, um zu gewährleisten, dass das Silicon vollständig hydroly-siert ist. Während dieser Zeit kann die Rührergeschwindigkeit herabgesetzt und das verbleibende Wasser zugesetzt werden.
(j) Die erhaltene Bindemittellösung wird noch warm in
Behälter abgefüllt. Während des Abkühlens kann es, nach Massgabe der Ausgangstemperatur der Lösung und der Menge des zugesetzten Silicons, auf der Oberfläche zu einer leichten Schaumbildung kommen (im Gegensatz zur s Schlammbildung auf dem Boden). Dieser Schaum löst sich gegebenenfalls beim Stehenlassen innerhalb eines Tages oder weniger.
Beispiel 2
io Das nachfolgend beschriebene Verfahren ergibt ein Bindemittel mit einem Siliciumdioxid-Molverhältnis von 5,6:1 und einen Gehalt an anorganischen Feststoffen von etwa 27 Prozent.
i5 (a) 2 kg einer Ausgangssilicatlösung mit 35 Prozent Feststoffgehalt und einem Molverhältnis von SÌO2 zu K2O von 3,3:1 (entsprechend einem Gewichtsverhältnis von 2,1:1) werden ausgewogen.
20 (b) 0,948 kg eines Hydrogels mit 35 Prozent Festkörpergehalt (SÌO2) werden ausgewogen.
(c) 0,860 kg Wasser werden ausgewogen.
25 (d) 0,14 kg Methyltrimethoxysilan, CH3Si(OCH3)3 werden ausgewogen und in einem verschlossenen Behälter aufbewahrt.
Die Stufen (e) bis (j) werden gemäss Beispiel 1 durchge-
30 führt.
B
Claims (13)
1. Anorganisches Alkalisilikat-Bindemittel in Form eines Hydrogelsols, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Alkalisilikat, ein Silikon und Wasser enthält.
2. Bindemittel nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Alkalisilikat SÌO2 und K2O und/oder Na20 enthält.
2
PATENTANSPRÜCHE
3. Bindemittel nach Patentanspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Silikon Methylsilanol ist.
4. Bindemittel nach einem der Patentansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Bindemittel ein Silicium-dioxid-Molverhältnis von 4,8:1 bis 6,0:1 und einen Gehalt an anorganischen Feststoffen von 19 bis 27% besitzt.
5. Bindemittel nach Patentanspruch 4, gekennzeichnet durch folgende Rezeptur:
K2O 2,2 bis 6,1%
SiOz 8,38 bis 22,0%
H2O 61,0 bis 86,7% ■
CH3Si(OH> 0,3 bis 10,9%
6. Verfahren zur Herstellung eines anorganischen Alkalisilikatbindemittels nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass man
(a) eine Alkalisilikat-Ausgangslösung auswiegt,
(b) die Silikatlösung mit Siliciumdioxid-Hydrogel vermischt,
(c) die Hydrogel-Silikat-Lösung mit Wasser vermischt,
(d) die Wasser-Hydrogel-Silikat-Lösung mit einem Silikon vermischt und
(e) die Silikon-Wasser-Hydrogel-Silikat-Lösung mit zusätzlichem Wasser vermischt.
7. Verfahren nach Patentanspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Vermischen durch Aufrechterhaltung eines Strudels während des gesamten Verfahrens erfolgt.
8. Verfahren nach Patentanspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass man eine Alkalisilikat-Ausgangslösung mit einem Siliciumdioxid-Molverhältnis von höchstens 3,3 und einem Feststoffgehalt von 35 bis 39% verwendet.
9. Verfahren nach einem der Patentansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass man ein Hydrogel mit einer Teilchengrösse des Siliciumdioxides von unter 350 um verwendet.
10. Verfahren nach einem der Patentansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass man als Silikon Methyltrimeth-oxysilan verwendet.
11. Verfahren nach einem der Patentansprüche 6 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass man das Silikon in einer Menge von mindestens 1 Gewichtsprozent, bezogen auf die Ausgangssilikatlösung, verwendet.
12. Verfahren nach einem der Patentansprüche 6 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass man die Hydrogel-Silikat-Lösung mit Wasser bis zur Bildung einer klaren viskosen Lösung bei einer Temperatur von 35 bis 70°C vermischt.
13. Verfahren nach einem der Patentansprüche 6 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass man die Wasser-Hydrogel-Silikat-Lösung mit einem Silikon vermischt, bis die erhaltene Lösung im wesentlichen durchscheinend ist.
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