Die Erfindung bezieht sich auf eine Rohrschelle zum Anzapfen einer Rohrleitung, mit zwei die Rohrleitungsaussenfläche muffenartig zu umgeben bestimmten Rohrschellenteilen und auf ein Verfahren zum Betrieb einer derartigen Rohrschelle.
Um an eine bereits installierte Rohrleitung eine oder mehrere Zweigleitungen anschliessen zu können, war es bislang erforderlich, die Rohrleitung zu demontieren, sie im Bereich der gewünschten Abzweigungen durchzusägen, auf die so erhaltenen Teilstücke Rohrgewinde aufzuschrauben, so dass dann auf diese Rohrgewinde ein vorgefertigter Abzweigteil, beispielsweise ein T-Stück, abgedichtet aufgeschraubt werden konnte, an welchem dann die entsprechende Abzweigleitung befestigt wurde.
Eine derartige bekannte Vorgehensweise ist nicht nur mit einem grossen Zeitaufwand verbunden und schon deshalb besonders kostspielig, sondern es ist auch erforderlich, die anzuzapfenden Rohrleitungen, wie Druckluft-, Wasserund Ölleitungen, vor Inangriffnahme der geschilderten#bekann ten Monatevorgänge druckmittelfrei zu machen, was möglicherweise einen Ausfall einer über die Rohrleitung gespeisten Anlage für mehrere Stunden bedeuten kann.
Es ist die Aufgabe der Erfindung, eine Einrichtung zum Anzapfen einer Rohrleitung zu schaffen, die ohne die Notwendigkeit umfangreicher Montagevorgänge rasch und zuverlässig abgedichtet an jeder beliebigen Stelle einer Rohrleitung befestigt werden kann und ein insbesondere wirtschaftliches Verfahren zum Betrieb der Rohrschelle anzugeben, wobei ein Zweigleitungsanschluss auch bei unter Druck stehender Rohrleitung angeschlossen werden kann.
Diese Aufgabe wird bei Rohrschellen der eingangs definierten Art erfindungsgemäss dadurch gelöst, dass eine zwischen der äusseren Mantelfläche der Rohrleitung und den dieser Mantelfläche zugewandten Innenflächen der Rohrschellenteile anzuordnende Abdichtlage vorgesehen ist und dass mindestens einer dieser Rohrschellenteile mit einem Rohrleitungsanschlusstück versehen ist.
Der Betrieb der vorstehend definierten Rohrschelle kann auf einfache Weise erfindungsgemäss dadurch erfolgen, dass jeweils zwei zusammengehörige Rohrschellenteile an einer Rohrleitung um den Bereich der gewünschten Anzapfstellen unter Zwischenfügung der entsprechenden Abdichtlagen zwischen der Mantelfläche der Rohrleitung und den Innenflächen der Rohrschellenteile festgeklemmt werden, dass in eine Bohrung des jeweiligen Rohranschlusstückes ein maschinell angetriebener Bohrer eingeführt wird umd dass mit diesem zunächst die Abdichtlage und dann die Rohrleitungswandung durchbohrt werden.
Wenn an eine Rohrleitung lediglich eine einzige Zweigleitung angeschlossen werden soll, genügt es, eine Rohrschelle zu verwenden, welche lediglich an einem Rohrschellenteil mit dem Rohrleitungsanschlusstück versehen ist. Zur Schaffung eines T-förmigen Abzweigs mit zwei Zweigleitungen kann aber auch jeder der Rohrschellenteile mit einem entsprechenden Rohrleitungsanschlusstück versehen sein, wobei an den Anschlusstücken ein Aussengewindeanschluss vorgefertigt sein kann. Zur Befestigung der Rohrschelle auf der Rohrleitung können beide Rohrschellenteile durchsetzende Spannschrauben verwendet werden, die an seitlich neben den Rohrleitungsanschlusstücken liegenden Flanschbereichen der Rohrschellenteile angreifen.
Die zwischen den Innenwandungen der Rohrschellenteile und der Aussenmantelfläche der Rohrleitung eingefügten Abdichtlagen können vorteilhafterweise eine Doppelfunktion erfüllen, die darin besteht, einmal die auf der Rohrleitung festklemmbaren Rohrschellenteile gegen eine unerwünschte Relativverschiebung zu sichern und zum anderen nach dem erfolgten Durchbohren der Rohrleitungswandung gleichzeitig eine zuverlässige Abdichtung des Druckmittelaustrittsbereichs zu gewährleisten.
Wenn eine unter Druck stehende Rohrleitung angezapft werden soll, wird die Rohrschelle auf die beschriebene Weise festgeklemmt und die Rohrwandung entsprechend durchbohrt.
Da im Moment des Durchbohrens der Rohrleitung ein bestimmter Teil des Druckmittels aus der Anzapfbohrung ausströmt, werden dadurch die beim Bohrvorgang anfallenden Bohrspäne aus dem Rohrleitungsanschlusstück ausgestossen, so dass danach eine das ausströmende Druckmittel aufnehmende Zweigleitung auf den entsprechenden Gewindeanschluss aufgesetzt und befestigt werden kann, ohne dass die Gefahr eines unerwünschten Eindringens von Bohrspänen in die Zweigleitung besteht.
Mit der erfindungsgemässen Rohrschelle und dem Verfahren zu deren Betrieb wird erreicht, dass das jeweilige Anbringen von Zweigleitungen ohne aufwendige Vorfertigungs- und Montagevorgänge rasch und kostensparend durchführbar ist und dass gleichzeitig auch eine zuverlässige, dauerhafte Abdichtung der Anschlussbereiche sichergestellt werden kann.
Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachstehend anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Fig. 1 und 3 jeweils einen Querschnitt durch eine Rohrleitung, welche mit Rohrschellen nach den Merkmalen der Erfindung versehen sind;
Fig. 2 und 4 jeweils eine Draufsicht der Rohrschellenanordnungen gemäss den Fig. 1 und 3.
Die in den Zeichnungen dargestellten Rohrschellen bestehen aus Rohrschellenteilen 1 und 2 sowie 8 und 9, welche etwa im Bereich ihrer waagerechten Symmetrieachsen geteilt ausgeführt sind und an diesen Teilungsbereichen über Spannschrauben 4, die an entsprechenden Flanschabschnitten angreifen, auf einer Rohrleitung 7 festgeklemmt sind. Zwischen der Aussenmantelfläche der Rohrleitung 7 und den Innenflächen der Rohrschellenteile 1 und 2 bzw. 8 und 9 sind Abdichtlagen 3 und 10 zwischengefügt, die in Form einer Flachdichtungsleiste, welche mit den Innenflächen der Rohrschellenhälften verklebt sind, ausgeführt sein können. Die Spannschrauben 4 können über entsprechende Sicherungsringe gegen ein unbeabsichtigtes Lösen abgesichert sein.
An den gemäss den Fig. 1 und 3 oberen Rohrschellenhälften 2 und 9 ist je ein Rohrleitungsanschlusstück 5 und 11 vorgesehen, wobei das Rohrleitungsanschlusstück 5 ein Aussengewinde und das Rohrleitungsanschlusstück 11 ein Innengewinde trägt. Diese Rohrleitungsanschlusstücke sind materialeinheitlich mit dem entsprechenden Rohrschellenteil verbunden und besitzen eine den Anschlusstückteil und den Rohrschellenteilkörper durchsetzende Zentrierbohrung 6 bzw. 12, welche jeweils bis zur Rohrschelleninnenwandfläche durchgehend ausgebildet ist. Wie dies in den Fig. 1 und 3 gestrichelt eingezeichnet ist, könnten auch die unteren Rohrschellenteile 1 und 8 mit entsprechenden Rohrleitungsanschlusstücken versehen sein, falls die Rohrschellen für einen T-förmigen Abzweig von der Rohrleitung 7 benötigt werden.
Wie dies insbesondere aus den Fig. 2 und 4 ersichtlich ist, liegen die Rohrleitungsanschlusstücke innerhalb der Längsmittelebene der Rohrleitungen.
Wenn eine Rohrschelle auf die in den Zeichnungen dargestellte Weise um eine Rohrleitung 7 festgeklemmt ist, erfolgt das Anzapfen dieser Rohrleitung, indem in die Zentrierbohrung 6 ein Bohrer entsprechender Abmessungen, der beispielsweise in eine Handbohrmaschine eingespannt ist, eingeführt wird und dass mittels dieses Bohrers zunächst die an der Zentrierbohrung anliegende Abdichtlage 3 danach die Rohrwandung selbst durchbohrt wird. An der so geschaffenen Anzapfstelle kann nun eine Zweigleitung angeschlossen werden, indem sie mit einer entsprechenden Schraubmuffe, die eine Überwurfmutter oder eine Innengewindeanschlusshülse besitzt, auf das Rohrleitungsanschlusstück 5 oder 11 aufgeschraubt wird.
Wenn die Rohrleitung 7 unter Druck stehend angezapft werden soll, kann zur Vermeidung des Ausströmens eines unerwünscht grossen Druckmittelanteils der an das Rohrleitungsanschlusstück anzubringende Zweigleitungsteil, der auch ein Ventil oder ein Kupplungsstück sein kann, entsprechend vorpräpariert werden, indem sein Gewindeanschluss beispielsweise mit einer Dichtungsmasse bestrichen wird, so dass der Zweigleitungsteil unmittelbar nach erfolgtem Durchbohren der Rohrleitung angeflanscht werden kann, da nämlich die beim Bohrvorgang in der Zentrierbohrung sich absetzenden Bohrspäne im Moment des vollständigen Durchbohrens der unter Druck stehenden Rohrleitung schlagartig ausgeblasen werden.