Die Erfindung betrifft ein Gemisch, welches ein Rohöl oder einen Kraft- bzw. Brennstoff als Grundlage sowie Stockpunktserniedriger als Zusatzstoffe enthält.
Abhängig von ihrer Herkunft können Mineralrohöle (nachstehend als Rohöle bezeichnet) hohe Anteile von Paraffinwachs enthalten, welches einen Schmelzpunkt oberhalb etwa 35 C und einen Siedepunkt oberhalb etwa 350" C (nachstehend bezeichnet als höheres Paraffinwachs ) aufweist. In Abhängigkeit von ihrer Herstellungsart können aus einem solchen Rohöl hergestellte Produkte, insbesondere Kraft- und Brennstoffe, wie die Rückstands-Kraft- oder -Brennstoffe oder Flash-Destillate, ebenfalls merkliche Mengen von höherem Paraffinwachs enthalten.
Der Ausdruck Rohöl bezieht sich hier auf alle natürlich vorkommenden Mineralöltypen und umfasst ausser den durch Bohrung gewonnenen Ölen auch z. B. Schieferöl oder Steinöl.
Der Ausdruck Rückstands-Kraft- oder -Brennstoff erstreckt sich auf alle Kraft- und Brennstoffe, welche zumindest teilweise aus Rückstandskomponenten bestehen. Diese Rückstandskomponenten sind aus Destillationsverfahren gewonnene Rückstände und können bei der Atmosphärendruck Destillation von Rohöl (langer Rückstand) oder bei der Unteratmosphärendruck-Destillation (kurzer Rückstand) gewonnen werden. Sie können auch aus bei der thermischen oder katalytischen Krackung gewonnenen Destillationsrückständen bestehen. Da die Rückstandskomponenten in den meisten Fällen eine zu hohe Viskosität aufweisen, werden sie zur Erzielung von Rückstands-Kraft- und -Brennstoffen mit bei der Destillation von Ölen gewonnenen Komponenten, wie Gasölen, vermischt.
Der Anteil der Rückstandskomponenten in einem Rückstands-Kraft- oder -Brennstoff kann innerhalb eines breiten Bereichs liegen und beträgt im allgemeinen 20 bis 80 Gewichtsprozent, bezogen auf den gesamten Kraftoder Brennstoff.
Flash-Destillate werden aus dem sogenannten atmosphärischen Rückstand hergestellt, welcher bei der Atmosphärendruck-Destillation eines Rohöls oder der beim Kracken eines Erdöl-Destillationsrückstands gewonnen Produktes erhalten wird. Während der Flash-Destillation wird der atmosphärische Rückstand vorerhitzt und kontinuierlich in eine Flash-Destillationskammer eingespeist, in welcher eine Verdampfung bei konstanten Gleichgewichtsbedingungen stattfindet. Die gasförmigen und flüssigen Produkte werden kontinuierlich abgezogen. Bei der Flash-Destillation spielt die Fraktionierung keine wesentliche Rolle. Die bei der Flash Destillation angewendete Temperatur wird dadurch begrenzt, dass unter Umständen eine Krackung und Koksbildung erfolgen können. Diese Nebenreaktionen beginnen dann eine Rolle zu spielen, wenn die Temperatur einen Wert von 400" C weit übersteigt.
Bei der Flash-Destillation wird ein beträchtlich erniedrigter Druck angewendet, um aus einem bestimmten atmosphärischen Rückstand eine hohe Ausbeute an Flash-Destillat zu erzielen. Auf Grund der angewendeten Destillationsmethode enthalten die Flash-Destillate höheres Paraffinwachs, welches in atmosphärischen Destillaten nicht auftritt, jedoch in den Rückstandskomponenten enthalten ist.
Zur Erniedrigung der Viskosität von als Kraft- oder Brennstoffe einzusetzenden Flash-Destillaten werden diese Destillate im allgemeinen in Anteilen von 20 bis 80 Gewichtsprozent, bezogen auf den gesamten Kraft- oder Brennstoff, mit Komponenten vermischt, welche bei der nicht unter den Bedingungen einer Flash-Destillation durchgeführten Destillation von Ölen erhalten werden, wie mit Gasölen.
Paraffinwachs mit einem Schmelzpunkt oberhalb 35 C und einem Siedepunkt oberhalb 350" C enthaltende Kraftoder Brennstoffe werden nachstehend als schwere Kraftoder Brennstoffe bezeichnet. Diese Art von Kraft- oder Brennstoffen wird für viele Zwecke eingesetzt, beispielsweise für Heizeinrichtungen oder für bei niedriger Drehzahl betriebene Dieselmotoren.
Wenn die Temperatur des höheres Paraffinwachs enthaltenden Rohöls oder schweren Kraft- oder Brennstoffs unter einen bestimmten Wert absinkt, scheidet sich das Paraffinwachs ab. Beim weiteren Abkühlen erhöht sich die abgeschiedene Paraffinwachsmenge, bis das Gemisch aus Paraffinwachs und Öl schliesslich nicht mehr fliesst. Die bei einem Standard Laboratoriumstest gemessene niedrigste Temperatur, bei welcher das wachshaltige Gemisch gerade noch fliesst, wird als der Pourpoint bezeichnet.
Der Pourpoint eines Rohöls oder schweren Kraft- oder Brennstoffs besitzt eine hohe praktische Bedeutung. Zur Vermeidung von Schwierigkeiten. wie einer Blockierung der Transportleitungen und Verstopfung der Filter, beim praktischen Einsatz dieser Produkte soll deren Pourpoint unterhalb der minimalen Temperatur liegen, bei welcher das Rohöl oder der schwere Kraft- oder Brennstoff gelagert, transportiert oder eingesetzt wird.
Es darf angenommen werden, dass den Pourpoint von Erdölprodukten betreffende Probleme in Zukunft eine immer bedeutendere Rolle spielen werden, insbesondere in jenen Ländern, wie Europa, in welchen ansteigende Mengen wachshaltiger Rohöle, wie von aus Afrika stammenden Rohölen, zur Verarbeitung gelangen werden.
Es ist bekannt, dass bestimmte Polvmerarten, insbesondere aliphatische Kohlenwasserstoffseitenketten mit mindestens 14 C-Atomen enthaltende Polymere, welche als durch Homo- oder CO-polymerisation einer entsprechenden olefinisch ungesättigte Bindung aufweisenden Verbindung gewonnene Polymere angesehen werden können, den Pourpoint von Paraffinwachs enthaltenden Ölen erniedrigen, wenn die vorgenannten Polymere in diesen Ölen in niedrigen Anteilen gelöst werden. Die den Pourpoint erniedrigende (stockpunktserniedrigende) Wirksamkeit der vorgenannten Polymerarten ist dauerhaft. d. h., der kurze Zeit nach der Einverleibung dieser Polymere in das Rohöl oder den schweren Kraft- oder Brennstoff bestimmte Pourpoint und der längere Zeit nach dieser Einverleitung bestimmte Pourpoint unterscheiden sich nur wenig voneinander.
Der niedrigste Pourpoint, welcher bei Rohölen oder Kraft- oder Brennstoffen durch Zugabe der vorgenannten Polymerarten zu den höheres Paraffinwachs enthaltenden Basiskomponenten erzielt werden kann, erfüllt jedoch nicht immer jene Anforderungen, welche im Hinblick auf äussere Gegebenheiten gestellt sind, insbesondere auf die Umgebungstemperatur bei der Lagerung oder beim Transport (z. B. durch Schiffe oder über Pipelines) der Rohöle oder schweren Kraft- oder Brennstoffe. Dieser Fall tritt insbesondere dann ein, wenn das Rohöl oder der schwere Kraft- oder Brennstoff relativ hohe Anteile an höherem Paraffinwachs aufweist.
Bekanntlich erniedrigen ferner bestimmte Arten von Copolymeren, insbesondere Copolymere, welche als durch Copolymerisation von Äthylen mit einem olefinisch ungesättigten aliphatischen C,,-Monomer gewonnene Copolymere mit einem Anteil von 1 bis 40 Gewichtsprozent an vom olefinisch ungesättigten, aliphatischen C3¯^-Monomer abgeleiteten Einheiten angesehen werden können, bei ihrer Einverleibung als einzige Polymere in ein Rohöl oder einen schweren Kraft- oder Brennstoff, welches (welcher) ein höheres Paraffinwachs enthält, den Pourpoint des betreffenden Öls, Kraft- oder Brensstoffs im Vergleich zu dem einen solchen Zusatz nicht enthaltenden Material.
Diese Stockpunktserniedrigung ist jedoch nicht dauerhaft, und der niedrigste erzielbare Pourpoint erfüllt ausserdem nicht immer die im Hinblick auf die erwähnten äusseren Gegebenheiten gestellten Anforderungen.
Aufgabe der Erfindung war es, neue Rohöle und Kraftoder Brennstoffe auf Mineralölbasis zur Verfügung zu stellen, welche einen sehr niedrigen und langzeitig beständigen Pourpoint aufweisen. Diese Aufgabe wird durch die Erfindung gelöst.
Gegenstand der Erfindung ist somit ein Rohöl, Kraft- oder Brennstoff haltiges Gemisch, welches dadurch gekennzeichnet, dass es als Basiskomponente ein wachshaltiges Mineral Rohöl oder einen daraus gewonnenen wachshaltigen Kraftoder Brennstoff, wobei die Wachse zumindest teilweise einen Schmelzpunkt oberhalb 35" C und einen Siedepunkt oberhalb 350" C aufweisen, sowie als stockpunktserniedrigende Zusatzstoffe a) ein aliphatische Kohlenwasserstoffseitenketten mit min destens 14 C-Atomen aufweisendes Polymeres (Poly meres A), welches als durch Homo- oder Copolymeri sation einer entsprechenden olefinisch ungesättigte Bin dung aufweisenden Verbindung erhalten angesehen wer den kann, und b) ein Copolymeres (Copolymeres B), welches als durch
Copolymerisation von Äthylen mit einem olefinisch unge sättigten,
aliphatischen C3¯5-Monomer gewonnen ange sehen werden kann und welches 1 bis 40 Gewichtsprozent vom olefinisch ungesättigten, aliphatischen C3¯s-Mono- mer abgeleitete Einheiten aufweist, enthält.
Es ist überraschend, dass den erfindungsgemässen Roh ölen bzw. Kraft- oder Brennstoffen durch die gemeinsame Einverleibung des Polymeren A und des Copolymeren B ein sehr niedriger, dauerhafter Pourpoint verliehen wird.
Die Kohlenwasserstoffseitenketten mit mindestens 14 C-Atomen des erfindungsgemäss als Zusatzstoff eingesetzten Polymeren A werden nachstehend als lange Kohlenwasserstoffseitenketten bezeichnet. Bevorzugt werden Polymere A, deren lange Kohlenwasserstoffseitenketten unverzweigt und gesättigt sind, d. h., Polymere, deren lange Kohlenwasserstoffseitenketten die allgemeine Formel I Cll3-(CH2)0-CH2- (I) in der n mindestens den Wert 12 besitzt, aufweisen. Für praktische Zwecke werden besonders Polymere A mit langen Kohlenwasserstoffseitenketten bevorzugt, welche 16 bis 30, speziell 18 bis 26, C-Atome aufweisen.
Obwohl die Polymere A auch als durch Homo- oder Copolymerisation von Verbindungen mit solche Kohlenwasserstoffketten aufweisenden aromatischen Ringen, wie Alkyloder Alcylstyrolen, gewonnen angesehen werden können, werden vorzugsweise Polymere A eingesetzt, welche als durch Homo- oder Copolymerisation von entsprechenden eine olefinisch ungesättigte Bindung aufweisenden aliphatischen Verbindungen erhalten, betrachtet werden können.
Die erfindungsgemäss geeigneten Polymere A bestehen aus einer aus C-Atomen aufgebauten Hauptkette, welche lange Kohlenwasserstoffseitenketten trägt. Diese langen Kohlenwasserstoffseitenketten können entweder direkt oder indirekt mit der Hauptkette verknüpft sein. Im ersteren Falle befinden sich zwischen dem ersten C-Atom der langen Koh lenwasserstoffseitenkette und dem C-Atom der Hauptkette, an welches die Seitenkette gebunden ist, keine weiteren Atome. Wenn die lange Kohlenwasserstoffseitenkette indirekt an die Hauptkette gebunden ist, befinden sich zwischen dem ersten C-Atom der langen Kohlenwasserstoffseitenkette und dem C-Atom der Hauptkette, an welches die Seitenkette gebunden ist, eines oder mehrere andere Atome, wie C-, Sauerstoff-, Schwefel-, Stickstoff- oder Phosphoratome.
Bevorzugt werden Polymere A, deren lange Kohlenwasserstoffseitenketten über mindestens ein Sauerstoffatom indirekt an die Hauptkette gebunden sind. Zwischen dem (den) vorgenannten Sauerstoffatom(en) und der Hauptkette können sich weitere Reste oder Atome befinden. Beispiele für Polymere A, deren lange Kohlenwasserstoffseitenketten indirekt über eine Sauerstoffatom haltige funktionelle Gruppe an die Hauptkette gebunden sind, sind Polymere mit über eine Carboxylgruppe oder ein Sauerstoffatom an die Hauptkette gebundenen langen Kohlenwasserstoffseitenketten.
Die Herstellung der vorgenannten Polymere A kann im Prinzip nach zwei Methoden durchgeführt werden. Man kann diese Polymere einerseits durch Polymerisation olefinisch ungesättigter Verbindungen, welche zumindest zum Teil aus zusätzlich zu einer polymerisierbaren C=C-Gruppe eine lange Kohlenwasserstoffkette aufweisenden olefinisch ungesättigten Verbindungen bestehen, herstellen. Olefinisch ungesättigte Verbindungen dieses Typs werden nachstehend als olefinisch ungesättigte Verbindungen mit langer Kohlenwasserstoffkette bezeichnet. Gemäss der zweiten Methode zur Herstellung der Polymere A werden olefinisch ungesättigte Verbindung, welche keine lange Kohlenwasserstoffkette enthalten, polymerisiert, und das erhaltene Polymere wird einer Nachbehandlung unterworfen, durch welche die vorgenannten langen Kohlenwasserstoffketten als Seitenketten in das Polymere eingeführt werden.
Die erfindungsgemäss geeigneten Polymere A können entweder Homopolymere oder Copolymere sein.
Wenn die Polymere A durch direkte Polymerisation, d. h.
ohne Nachbehandlung, hergestellt werden, soll das Ausgangsmaterial in jedem Falle olefinisch ungesättigte Verbindungen mit langen Kohlenwasserstoffketten enthalten. Wenn in dieser Weise Homopolymere hergestellt werden, dient ein spezielles, olefinisch ungesättigtes Monomer mit einer langen Kohlenwasserstoffkette als Ausgangsmaterial. Bei der Herstellung von Copolymeren auf die vorgenannte Weise wird als Ausgangsmaterial ein Monomerengemisch eingesetzt, welches zusätzlich zu einem speziellen, olefinisch ungesättigten Monomer mit einer langen Kohlenwasserstoffkette mindestens ein weiteres Monomer enthält, das gegebenenfalls eine lange Kohlenwasserstoffkette enthält.
Wenn die Polymere A durch indirekte Polymerisation, d. h. unter Anwendung einer Nachbehandlung, hergestellt werden, braucht das Ausgangsmaterial keine olefinisch ungesättigten Verbindungen mit langen Kohlenwasserstoffketten zu enthalten. Wenn nach dieser Methode Homopolymere hergestellt werden, dient als Ausgangsmaterial ein spezielles, olefinisch ungesättigtes Monomer, aus welchem ein für die gewünschte Nachbehandlung geeignetes Polymer gewonnen werden kann. Bei der Herstellung von Copolymeren in der vorgenannten Weise wird als Ausgangsmaterial z. B. ein Monomergemisch verwendet, welches zusätzlich zu einem speziellen Monomeren, aus dem ein für die gewünschte Nachbehandlung geeignetes Polymer herstellbar ist, mindesteens ein weiteres Monomer enthält, welches gegebenenfalls eine lange Kohlenwasserstoffkette aufweist.
Das Molekulargewicht von erfindungsgemäss geeigneten Poyymeren A kann innerhalb eines breiten Bereichs liegen.
Für praktische Zwecke werden Polymere A bevorzugt, deren Durchtrittsmolekulargewicht (Zahlenmittel) 1000 bis 1 000 000, insbesondere 4000 bis 100 000 beträgt.
Abhängig von der Art der im als Basiskomponente dienenden Rohöl der Rückstands-Kraft- oder -Brennstoff vorliegenden Paraffinwachs kann es vorzuziehen sein, dass dieser Basiskomponente ein Polymeres A einverleibt wird, dessen lange Kohlenwasserstoffseitenketten sich untereinander bezüglich der Kettenlänge um einige C-Atome unterscheiden.
Beispiele für lange Kohlenwasserstoffseitenketten aufweisende, olefinisch ungesättigte Verbindungen, welche sich zur Herstellung erfindungsgemäss einsetzbarer Polymere A eignen, sind Vinyl- und Allylester gesättigter Monocarbonsäuren, z. B. Arachinsäure- oder Behensäurevinyl- oder -allylester, ferner Alkylester ungesättigter Monocarbonsäuren, z. B Acrylsäure-n-octadecyl- oder Methacrylsäure-n-eikosylester, Alkylamide ungesättigter Monocarbonsäuren, z. B. n-Eikosylacrylsäureamid oder n-Dokosylmethacrylsäureamid, Dialkylester ungesättigter Dicarbonsäuren, z. B. Maleinsäure-di n-ociadecyl- oder Fumarsäure-di-n-tetrakosylester, Dialkylamide ungesättigter Dicarbonsäuren, z. B.
Di-n-eikosylmaleinsäurediamid oder Di-n-dikoxylfumarsäurediamid, Imide ungesättigter Dicarbonsäuren, wie n-Octadecylmaleinsäureimid oder n-Eikosylmaleinsäureimid, Alkylvinyläther, wie n-Dokosylvinyläther oder n-Tetrakosylvinyläther, und Monoolefine, wie Octakosen-1 oder Dokosen-l.
Beispiele für olefinisch ungesättigte Verbindungen, welche keine langen Kohlenwasserstoffketten aufweisen und mit deren Hilfe die Verbindungen mit solchen langen Kohlenwasserstoffseitenketten copolymerisiert werden können, sind Vinylester ungesättigter Monocarbonsäuren, wie Vinylacetat, Alkylester ungesättigter Mono- und Dicarbonsäuren, wie Methacrylsäuremethylester oder Maleinsäurediäthylester, Alkylvinyläther, wie Octylvinyläther, und Monoolefine, wie Äthylen oder Isobuten.
Beispiele für Polymere, welche durch direkte Polymerisation olefinisch ungesättigter Verbindungen, von denen mindestens ein Teil aus olefinisch ungesättigten Verbindungen mit langen Kohlenwasserstoffketten besteht, erhalten werden, sind Copolymere von Vinylestern verschiedener gesättigter Monocarbonsäuren untereinander, Copolymere von Allylestern verschiedener gesättigter Monocarbonsäuren untereinander, Homopolymere von Alkylestern ungesättigter Monocarbonsäuren, Copolymere verschiedener Alkylester ungesättigter Monocarbonsäuren untereinander, Copolymere von Alkylestern ungesättigter Monocarbonsäuren mit Dialkylestern ungesättigter Dicarbonsäuren oder mit Monoolefinen, Homopolymere von Dialkylestern ungesättigter Dicarbonsäuren, Copolymere von Dialkylestern ungesättigter Dicarbonsäuren mit Monoolefinen,
Homopolymere von Alkylvinyl äthern und Copolymere verschiedener Alkylvinyläther untereinander.
Wenn es sich bei den Polymeren um Copolymere handelt, können diese aus Einheiten von zwei oder mehreren verschiedenen Monomeren aufgebaut sein.
Sehr günstige Ergebnisse können bei Verwendung von Homo- oder Copolymeren von Alkylestern olefinisch ungesättigter Carbonsäuren, wie Homo- oder Copolymeren von Alkylestern von a,ss-olefinisch ungesättigten Monocarbonsäuren, insbesondere Homo- oder Copolymeren von Acrylsäurealkylestern, als Polymere A erzielt werden. Beispiele für sehr gut geeignete Homopolymere von Acrylsäurealkylestern sind Homopolymere von Acrylsäure-n-tetradecylester, Acrylsäure-n-hexadecylester, Acrylsäure-n-octadecylester und Acrylsäure-n-eikosylester.
Die olefinisch ungesättigten, aliphatischen C}5-Mono- mere, deren Einheiten in die Copolymere B eingebaut werden sollen, können Olefine oder Diolefine, wie Buten, Butadien oder Isopren, sein. Bevorzugt werden Verbindungen, welche ausser C- und Wasserstoffatomen weitere Atome aufweissen, wie Stickstoffverbindungen, z. B. Acrylnitril oder Vinylacetonitril, und insbesondere Sauerstoffverbindungen, wie Vinyläther, z. B. Äthylvinyläther oder Divinyläther, Allyl äther. z. B. Allyläthyläther oder Ester ungesättigter Carbonsauren. z. B. Methacrylsäuremethylester oder Acrylsäure äthylester. Die für einen Einbau in die Copolymere B am meisten bevorzugten Verbindungen sind ausser Äthylen Vinylester aliphatischer Monocarbonsäuren, wie Propionsäurevinylester oder insbesondere Vinylacetat.
Copolymere B, welche letzteren Vinylester enthalten, eignen sich nämlich sehr gut als Zusatzstoffe der erfindungsgemässen Rohöle, Kraft- oder Brennstoffe und sind sehr leicht verfügbar.
Die in den Rohölen, Kraft- und Brennstoffen einsetzbaren Copolymere B können durch direkte Copolymerisation von Äthylen mit einem olefinisch ungesättigten, aliphatischen C3¯5-Monomer hergestellt werden. Man kann die Copolymere B jedoch auch durch Weiterumsetzung eines Copolymeren herstellen, welches kein solches Copolymeres von Äthylen mit einem olefinisch ungesättigten. aliphatischen C3¯s-Mono- mer ist. Beispielsweise kann man die Copolymere B durch Hydrierung eines Copolymers herstellen, welches durch Copolymerisation von Butadien mit einem olefinisch ungesättigten, aliphatischen C3¯s-Monomer erhalten wurde, wobei zumindest ein Teil der Butadieneinheiten durch 1,4-Polymerisation in die Hauptkette aufgenommen wurde.
Die Copolymere B müssen, wie erwähnt, 1 bis 40 Gewichtsprozent Einheiten aufweisen, die sich vom olefinisch ungesättigten, aliphatischen C3¯s-Monomer ableiten. In der Hauptkette der Copolymere B sind vorzugsweise keine zu langen unverzweigten Polyalkylenketten vorhanden, da solche Ketten die Löslichkeit des Copolymeren im Rohöl oder schweren Kraft- oder Brennstoff bis auf einen unerwünscht niedrigen Wert verringern können. Aus diesem Grunde werden Copolymere B erfindungsgemäss bevorzugt, welche 5 bis 40 Gewichtsprozent Einheiten aufweisen. die sich vom olefinisch ungesättigten aliphatischen C35-Monomer ableiten.
Das Molekulargewicht von in den Rohölen, Kraft- oder Brennstoffen einsetzbaren Copolymeren B kann innerhalb eines breiten Bereichs liegen. Bevorzugt werden Copolymere B mit einem Durchschnittsmolekulargewicht (Zahlenmittel) von 700 bis 100 000, insbesondere von 20 000 bis 60 000.
Die Konzentrationen, mit welchen die Polymeren A bzw.
die Copolymeren B in den Rohölen, Kraft- oder Brennstoffen eingesetzt werden können. hängen von der Art. der Struktur und dem Molekulargewicht der einzusetzenden Polymere, der Art und dem Anteil der im Rohöl oder dem schweren Kraftoder Brennstoff enthaltenen Paraffinwachse und der gewünschten Verbesserung der Fliesseigenschaften ab. In einigen Fällen genügt ein Anteil von 0,001 Gewichtsprozent, bezogen auf die Basiskomponente, zur Erzielung der gewünschten Verbesserung der Fliesseigenschaften. In den meisten Fällen reicht ein entsprechender Anteil von 2,0 Gewichtsprozent bei weitem aus. Vorzugsweise werden dem betreffenden Rohöl oder schweren Kraft- oder Brennstoff Polymeranteile von 0,002 bis 0,2 Gewichtsprozent einverleibt.
Die erfindungsgemässen Gemische können aus Rohölen oder schweren Kraft- oder Brennstoffen hergestellt werden, welche relativ niedrige Mengen von Wachsen mit einem Schmelzpunkt oberhalb 350 C und einem Siedepunkt oberhalb 350" C enthalten. Es können z. B. teilweise entwachste Rohöle oder teilweise entwachste schwere Kraft- oder Brennstoffe als Basiskomponente eingesetzt werden.
Die erfindungsgemässen Gemische bringen jedoch besondere Vorteile mit sich, wenn als Basiskomponenten Rohöle oder schwere Kraft- oder Brennstoffe eingesetzt werden. die relativ hohe Anteile von Wachsen mit einem Schmelzpunkt oberhalb 35 C und einem Siedepunkt oberhalb 350" C enthalten, da zur Gewinnung von Produkten mit sehr niedrigem Pourpoint keine Entwachsung erforderlich ist. Die als Basiskomponente dienenden Rohöle oder schweren Kraft- oder Brennstoffe enthalten vorzugsweise mindestens 5 Gewichtsprozent, insbesondere 8 bis 20 Gewichtsprozent, Wachse mit einem Schmelzpunkt oberhalb 352 C und einem Siedepunkt oberhalb 350" C.
Die erfindungsgemässen Gemische können in jeder beliebigen herkömmlichen Weise hergestellt werden. Das Polymere A und das Copolymere B können dem Basisöl z. B. als solche in Form von Konzentraten in einem Öl oder in Form von Konzentraten in einem flüchtigen Lösungsmittel, welches vom fertigen Produkt, beispielsweise durch Destillation, abgetrennt werden kann, einverleibt werden. Das Polymere A und das Copolymere B können dem Basisöl ferner getrennt oder in vermischter Form zugesetzt werden.
Erfindungsgemässe Rohöl haltige Gemische können bei niedrigen Temperaturen gelagert oder z. B. durch Pipelines (wie durch Pumpen) oder mit Hilfe von Tankern transportiert werden, ohne dass darin enthaltenes Wachs ausfällt. Das Polymere A eignet sich zusammen mit dem Copolymeren B auch sehr gut für den Einsatz in wachshaltiges Rohöl zutage fördernden Ölbohrlöchern, wobei es die Bildung wachshaltiger Ablagerungen verhindert oder an den Bohrlochwänden vorhandene Ablagerungen auflöst.
Die erfindungsgemässen Kraft- oder Brennstoff haltigen Gemische auf Schwerölbasis eignen sich besonders gut zur Vermeidung von Schwierigkeiten, welche das im schweren Kraft- oder Brennstoff vorhandene Wachs bei niedrigen Temperaturen während der Lagerung und des Transports, sowie bei solchen Anwendungsformen verursacht, bei denen Kraftoder Brennstoff häufig durch Filter oder enge Öffnungen strömen muss. Die erfindungsgemässen schweren Kraft- und Brennstoff haltigen Gemische können ferner geringe Mengen von Verbindungen enthalten, welche Kraft- und Brennstoffen dieses Typs im allgemeinen zugesetzt werden, wie Oxydationsinhibitoren, Korrosionsinhibitoren, Metalldesaktivatoren, Emulsionsbrecher oder Zusatzstoffe zur Vermeidung der Filterverstopfung.
Das Beispiel erläutert die Erfindung.
Beispiel
Ein Kraft- bzw. Brennstoff auf Basis eines Rückstandsöls, welcher eine Viskosität (50 C) von 128 cS aufweist und 13,7 Gewichtsprozent eines Wachses mit einem Schmelzpunkt von 58" C und einem Siedepunkt oberhalb 350" C enthält, wird mit 0,04 % eines Homopolymeren von Acrylsäure-n-eikosylester, das ein Durchschnittsmolekulargewicht (Zahlenmittel) von 23 200 aufweist (Polymeres I) und 0,02% eines Copolymeren von Äthylen mit Vinylacetat versetzt, das 28 Gewichtsprozent Vinylacetateinheiten enthält und ein Durchschnittsmolekulargewicht (Zahlenmittel) von 40 000 aufweist (Polymeres II).
Der Pourpoint des zusatzstoffhaltigen Kraft- bzw. Brennstoffs wird gemäss der ASTM-Prüfnorm D 97 nach eintägiger Lagerung bei 22 C und nach 21tägiger Lagerung bei 22 C bestimmt.
Die Ergebnisse sind aus der Tabelle ersichtlich, in welcher zu Vergleichszwecken die Pourpoints desselben Kraft- und Brennstoffs ersichtlich sind, welcher keinen Zusatzstoff oder entweder das Polymere I oder das Polymere II allein enthält.
Man erkennt, dass nur durch die gemeinsame Gegenwart beider Polymeren ein Kraft- bzw. Brennstoff erhalten wird, der einen sehr niedrigen Pourpoint aufweist, welcher bei der Lagerung nicht höher wird.
Tabelle Zusatzstofffreies Rückstandsöi mit Rückstandsöl mit Rückstandsölmit Rückstandsöl mit
Rückstandsöl 0,04% Polymer 1 0,02% Polymer lt 0,04% Polymer II 0,04% Polymer 1 und 0,02 % Polymer II (erfindungsgemäss) Pourpoint nach eintägiger Lagerung, "C 35 23 32 23 8 Pourpoint nach 22tägiger Lagerung, "C 35 20 32 32 8 In der Tabelle ist der Kraft- bzw. Brennstoff auf Rückstandsölbasis der Einfachheit halber als Rückstands öl angeführt.