Die vorliegende Erfindung betrifft eine Spulstelle einer Präzisionskreuzspulmaschine, mit einer motorisch angetriebenen Spulspindel zur Aufnahme einer Auf wickelspule, welche den Faden von einem auf einen Dorn aufsteckbaren Spinnkops abzieht.
Bei solchen Spulstellen, welche in der Regel der Verarbeitung von synthetischen Endlosgarnen dienen, ergibt sich beim Abzug des Fadens vom Spinnkops bei grösser werdendem Durchmesser der Aufwickelspule und demzufolge steigender Abzugsgeschwindigkeit eine rapide Erhöhung der Fadenspannung, welche die maximale Abzugsgeschwindigkeit und somit die Leistung der Spulstelle erheblich beschränkt.
In manchen Anwendungsbereichen wurde eine Steigerung der Abzugsgeschwindigkeit versucht durch eine frei umlaufende Anordnung der Spinnkopse, um so die Fadenspannung mit steigendem Durchmesser der Aufwickelspule zu vermindern. Die hierbei erzielten Ergebnisse sind aber kaum besser wie bei stillstehenden Spinnkopsen, deren Faden bekanntlich über Kopf abgezogen wird.
Die vorliegende Erfindung bezweckt nun die Schaffung einer Spulstelle der vorgenannten Art, welche gestattet, die Fadenspannung bei zunehmendem Durchmesser der Aufwickelspule wesentlich zu verringern, um somit eine erhöhte Abzugsgeschwindigkeit zu ermöglichen. Dies wird erfindungsgemäss dadurch erreicht, dass der Spinnkopsdorn im Fadenabspuldrehsinn des Spinnkopses motorisch antreibbar ist, wobei der Antrieb des Spinnkopsdornes über einen vom die Durchmesser- zunahme der Aufwickelspule feststellenden Spulbügel oder Taster betätigbaren Schalter bei Erreichen eines vorbestimmten Durchmessers der Aufwickelspule einschaltbar ist.
Durch diese Massnahmen ist es nunmehr möglich, bei Erreichung des kritischen Durchmessers der Aufwickelspule durch Rotation des Spinnkopses die Fadenspannung so weit herabzusetzen, dass die Aufwickelgeschwindigkeit der Spulstelle praktisch nur nach von der Fadenführermechanik beschränkt wird. Versuche haben ergeben, dass sich durch die getroffenen Massnahmen eine effektive Leistungssteigerung an der Spulstelle von wenigstens 20% erreichen lässt.
Bei einer bevorzugten Ausführungsform kann nun der Antrieb des Spinnkopsdornes eine allen Spulstellen der Maschine gemeinsame Motorwelle umfassen, mit welcher dann der Spinnkopsdorn über eine Magnetkupp- lung und über Getriebemittel in Wirkungsverbindung steht, wobei sich dann er Schalter im Stromkreis der Magnetkupplung befindet. Bei dieser Anordnung genügt also ein die gemeinsame Motorwelle mit kontinuierlicher Geschwindigkeit antreibender Hauptmotor.
Es ist aber auch möglich, dass jede Spulstelle einen separaten Antriebsmotor für den Spinnkopsdorn umfasst, wobei sich dann der Schalter im Motorstromkreis befindet. Bei dieser Anordnung kann der Schalter ein Zweistufenschalter und der Motor auf zwei Drehzahlbereiche umschaltbar sein, was gestattet, die Fadenspannung in Abhängigkeit unterschiedlicher Durchmesser der Aufwickelspule phasenweise herabzusetzen. Selbstverständlich beschränkt sich diese Anordnung nicht auf zwei Phasen, sondern die Fadenspannung kann auch in mehreren Phasen, gegebenenfalls sogar stufenlos durch Verwendung eines stufenlos regelbaren Motors herabgesetzt werden.
Eine beispielsweise Ausführungsform des Erfindungsgegenstandes wird nachfolgend anhand der Zeichnung, welche ausschnittweise in schematischer Darstellung eine Präzisionskreuzspulmaschine mit einer kompletten Spulstelle zeigt, näher erläutert.
Bei der dargestellten sogenannten Reihenspulmaschine sind nebeneinander angeordnete Spulstellen A, B und C erkennbar, welche untereinander gleich ausgebildet sind und welche nachfolgend nur anhand der Spulstelle B näher erläutert werden. Die Spulstelle B umfasst einen schwenkbar am Maschinenrahmen 1 angeordneten Spulbügel 2, welcher innerhalb seines Gehäuses einen nicht näher dargestellten, mit einem Antriebsmotor in Verbindung stehenden Zahnriemenantrieb für die Spulspindel 3 enthält. Auf dieser Spulspindel 3 sitzt die Aufwickelspule 4, auf welche der von einem Spinnkops 5 abgezogene Faden F aufgewickelt wird. Mit der genannten Aufwickelspule 4 wirkt eine am Maschinenrahmen gelagerte Auflagewalze 6 zusammen sowie der Fadenführer 7. Zwischen der Aufwickelspule 4 bzw. dem Fadenführer 7 und dem Spinnkops 5 befinden sich ferner eine Fadenbremse 8 sowie die sogenannte Fadenleitöse 9.
Anordnungen dieser Art sind bekannt und bedürfen hier keiner näheren Erläuterung. Nur soviel sei noch erwähnt, dass sich der Spulbügel 2 samt Spulspindel 3 und Aufwickelspule 4 mit der Durchmesserzunahme an letzterer im Uhrzeigersinn verschwenkt, wie dies durch den Pfeil 10 angedeutet ist.
Der genannte Spinnkops 5 sitzt auf einem Spinn- kopsdorn 11, welcher drehbar im Maschinenfuss 12 gelagert ist. Am freien Ende des Spinnkopsdornes 11 ist drehfest eine Riemenscheibe 13 angeordnet, welche über einen Riemen 14 mit einer weiteren Riemenscheibe 15 in Verbindung steht. Diese Riemenscheibe 15 bildet einen Teil einer Magnetkupplung 16 und ist frei drehbar auf einer, allen Spulstellen der Maschine gemeinsamen Motorwelle 18 angeordnet, welche von einem Motor 19 angetrieben wird. Mit der genannten Riemenscheibe 15 wirkt ein mit der Motorwelle 18 umlaufender Teil der Magnetkupplung 16 zusammen.
Im Stromkreis der Magnetkupplung 16 liegt eine Stromquelle 20 und ein Schalter 21, auf dessen Betätigung hin die Magnetkupplung einschaltbar ist, worauf die Riemenscheibe 15 in drehfeste Verbindung mit der Motorwelle 18 gelangt, worauf der Spinnkopsdorn 11 und somit ein auf den Spinnkopsdorn aufgesteckter Spinnkops 5 in Richtung des Pfeiles 22 umläuft. Die Umlaufrichtung des Spinnkopses 5 entspricht hierbei dem Fadenabspuldrehsinn und ist also entgegengesetzt der Fadenabzugsrichtung über Kopf des Spinnkopses bei dessen Stillstand.
Zu Beginn eines Aufwickelvorganges bis zu einem vorgegebenen Durchmesser der Aufwickelspule 4 ist praxisgemäss die Abzugsgeschwindigkeit des Fadens F vom Spinnkops 5 noch so gering, dass der Faden F ohne schädliche Beanspruchung über Kopf vom zunächst noch stillstehenden Spinnkops 5 abgezogen werden kann.
Bei Erreichung des kritischen Durchmessers der Aufwickelspule 4 wird nun die Magnetkupplung 16 betätigt, worauf der Spinnkopsdorn 11 und somit der Spinnkops 5 in der vorbeschriebenen Weise in Rotation versetzt wird.
Hierfür beaufschlagt der in Richtung des Pfeiles 10 mit der Zunahme des Durchmessers der Aufwickelspule 4 ausschwenkende Spulbügel 2 einen Kontaktgeber 23 am Kontakt 21. welcher den Stromkreis der Magnetkupplung 16 schliesst, worauf der Spinnkopsdorn 11 an die umlaufende Motorwelle 18 angekuppzlt wird.
Die Umlaufgeschwindigkeit des Spinnkopses 5 könnte nun so gross gemacht werden, dass diese der Fadenabzugsgeschwindigkeit entspricht. In diesem Falle wäre die Fadenspannung Null, was allerdings zu Störungen führen könnte. Es hat sich hingegen als zweckmässig gezeigt, wenn die Umlaufgeschwindigkeit des Spinnkopses 5 einer Fadenabzugsgeschwindigkeit entspricht, die um etwa 10% geringer ist als die Fadenaufwickelgeschwindigkeit. Die so aufrechterhaltene, nunmehr allerdings vernachlässigbare Fadenspannung bewirkt ein sicheres Ablösen des Fadens F vom Spinnkops 5, wobei der Ablösepunkt P entgegen der Umlaufrichtung des Spinnkopses 5 langsam im letzteren herum wandert. Der Faden F wird also nicht mehr direkt über Kopf vom Spinnkops 5 abgezogen, sondern mehr oder weniger spannungsfrei abgewickelt.
Wie sich aus dem Vorbeschriebenen entnehmen lässt, kann nun durch Reduktion der Fadenspannung bis auf einen einflusslosen Wert die Aufwickelgeschwindigkeit erhöht werden bis an die Grenze der Leistungsfähigkeit insbesondere der Fadenführermechanik.
Selbstverständlich sind an der vorbeschriebenen Einrichtungen Änderungen möglich. Beispielsweise kann anstelle der gemeinsamen Motorwelle für alle Spulstellen jede Spulstelle bzw. jeder Spinnkopsdorn mit einem eigenen Motor angetrieben werden, in welchem Falle der vorbeschriebene Schalter 21 dann im Stromkreis dieses Motors liegt. In diesem Falle kann der Schalter dann auch ein Mehrstufenschalter sein, der den Motor auf verschiedene Drehzahlen umschaltet zur phasenweisen Verminderung der Fadenspannung in Abhängigkeit unterschiedlicher Durchmesser der Aufwickelspule. Der Schalter selbst lässt sich beispielsweise auch von einem die Durchmesserzunahme an der Aufwickelspule feststellenden Taster betätigen.