Verfahren zum Entschwefeln und Desoxydieren von kohlenstoffhaltigen Eisenschmelzen in einem ruhenden Gefäss für eisenmetallurgische Zwecke und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Entschwe feln und Desoxydieren von kohlenstoffhaltigen Eisen schmelzen in einem ruhenden Gefäss für eisenmetallur gische Zwecke, bei dem mittels eines Rührgerätes eine an der Gefässwand nach unten gerichtete und im Gefäss- zentrum nach oben gerichtete Zirkulationsströmung der Schmelze hervorgerufen wird,
sowie eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Aus dem deutschen Patent<B>1190</B> 479 ist eine Rühr- und Pumpvorrichtung zum Beschleunigen physikalisch chemischer Vorgänge in Metallschmelzen bekannt, die aus einem unteren Ansaugrohr und mindestens einem über dem Ansaugrohr seitlich angeordneten, im wesent lichen horizontalen Auslaufrohr besteht. Die Vorrich tung rotiert innerhalb des Metallbades, so dass die Schmelze aus dem unteren Teil der Pfanne in die dort befindliche Öffnung des vertikalen Rohres hineinsaugt und durch die horizontalen Auslaufrohre wieder heraus gedrückt wird. Infolge dieser Pumpwirkung findet in der Pfanne eine Zirkulationsströmung der Metallschmelze statt.
Gleichzeitig findet zufolge der horizontalen Aus laufrohre auch eine gewisse Rührbewegung statt, der jedoch, wie die angegebenen Einzelheiten erkennen las sen, eine deutlich geringere Bedeutung zugemessen wird.
Die Behandlung findet in einer normalen Giesspfan- ne statt, so dass zusätzliche Umfüllvorgänge, die zwangs läufig mit Temperaturverlusten verbunden sind, entfal len. Das leichte und bewegliche Gerät kann zu den ein zelnen Pfannen gebracht werden. Sein wesentlicher Nach teil besteht darin, dass das Rohr- und Pumporgan aus Rohren gebildet ist und mithin einen Hohlkörper dar stellt, der von der Schmelze innen und aussen kräftig um spült ist. Vielfach sind besondere Massnahmen erforder lich, .um ein Verstopfen der Rohre zu vermeiden, insbe sondere beim Einführen des Gerätes in eine schlacken bedeckte Schmelze.
Die recht hohen Betriebstempera turen des Gerätes zusammen mit dem schroffen Tem- peraturwechsel in den Behandlungspausen begrenzen da her seine Lebensdauer beträchtlich, so dass die Kosten für Reparatur und Erneuerung einen beachtlichen An teil der gesamten Betriebskosten ausmachen.
Die Hauptaufgabe der Verfahrenserfindung besteht darin, kohlenstoffhaltige Eisenschmelzen in einer ruhen den Pfanne oder einem ähnlichen Gefäss für eisenme tallurgische Zwecke zu entschwefeln und zu desoxydie ren. Die Behandlung kann mithin entweder im Schmelz aggregat selbst, beispielsweise im Schmelztiegel eines In duktionsofens oder im Vorherd eines Kupolofens oder vorzugsweise in der Giesspfanne durchgeführt werden.
Die wohl grösste technische Bedeutung für das Ent schwefeln von Eisenschmelzen haben in den letzten Jah ren die mechanisch bewegten Pfanneneinheiten gewon nen. Dabei werden die Pfannen derart in Bewegung ver setzt, dass die auftretenden, teilweise nach Betrag und Richtung wechselnden Beschleunigungen infolge der Massenträgheit des flüssigen Eisenbades und des Ent schwefelungsmittels eine Durchmischung beider Partner verursachen. Mit solchen bewegten Pfannen lassen sich bei guten Ausnutzungsgraden des Entschwefelungsmit tels von der Schmelzweise des sauren Kupolofens ent sprechenden Anfangsschwefelgehalten zwischen 0,08 /, bis 0,12Q/, ausgehend Endgehalte von 0,010/o Schwefel oder weniger erreichen.
Dem stehen aber als bedeutsame Nachteile ein hoher Kostenaufwand für die Errichtung der Anlagen, die ortsgebundene umständliche Handha bung .und ein beachtlicher Energiebedarf gegenüber.
Bei anderen bekannten Verfahren ist der Aufwand geringer, weil die Pfanne mit Inhalt ruht und eine Zir kulationsströmung im Eisenbad durch das Einleiten eines Gases über eine Blaslanze oder über im Pfannenboden angeordnete poröse Steine hervorgerufen wird, wobei ge legentlich auch das Entschwefelungsmittel mit eingebla sen wird. Abgesehen davon, dass das eingeführte Gas eine unerwünschte Kühlwirkung ausübt, erwies sich ent- weder die erzielbare Badbewegung als zu gering oder die Haltbarkeit war nicht ausreichend.
Mit der mechanischen Rühr- .und Pumpvorrichtung nach dem deutschen Patent<B>1190</B> 479 kann die Ent schwefelung in einer normalen Giesspfanne erfolgen, wobei der schon erwähnte Nachteil vornehmlich in der geringer Lebensdauer des Pumpkörpers liegt.
Die bekannten Verfahren und Einrichtungen verfol gen das Ziel, möglichst eine intensive Durchmischung des Entschwefelungsmittels mit der Eisenschmelze zu er reichen. Dem liegt offenbar der Gedanke zugrunde, dass die Entschwefelung um so besser ist, je stärker die Durch- wirbelung ist.
Die spezielle Aufgabe der Verfahrenserfindung hin gegen besteht darin, nicht nur in der Eisenschmelze eine Zirkulationsströmung hervorzurufen, sondern auch im Entschwefelungsmittel eine geeignete Strömung zu er zeugen, ohne dass eine durchwirbelnde Durchmischung des Entschwefelungsmittels mit der Eisenschmelze er folgt.
Es wurde nämlich gefunden, dass eine intensive Durchwirbelung des Entschwefelungsmittels mit der Eisenschmelze keineswegs notwendig ist, um eine weit gehende Entschwefelung zu erreichen. Viehmehr reicht es völlig aus, wenn beide Reaktionspartner voneinander getrennt bleiben und in ihren Teilräumen Umlaufströ mungen ausführen, so dass der Stoffaustausch zwar auf eine Grenzfläche beschränkt, aber durchaus sehr inten siv ist.
Das erfindungsgemässe Verfahren ist dadurch gekenn zeichnet, dass auf die Schmelzbadoberfläche als Reak tionspartner eine Aufschüttung eines feinkörnigen, Kal zium und Kohlenstoff gegebenenfalls chemisch gebunden enthaltenden Materials aufgegeben wird und dass in der Grenzzone eine Rührbewegung erfolgt und die Rührbe- wegung derart gewählt wird, dass die Einschmelze an der Badoberfläche eine Strömung aufweist,
die die Teil chen aus feinkörnigem Material an der Unterseite der Aufschüttung durch Mitnahme zum Gefässrand hin transportiert und dort eine Teilchenanhäufung aufbaut, längs deren Böschung sich die Teilchen einzeln oder als gröbere Verbände zum Rührzentrum hin zurückbewegen.
Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch ge kennzeichnet, dass ein Antriebsmotor über ein Getriebe eine Welle antreibt, an der ein aus einer feuerfesten Masse bestehendes, balkenförmiges Rührorgan querste hend angeordnet ist.
Nachstehend wird die Erfindung anhand der Zeich nung an Ausführungsbeispielen beschrieben. Es zeigen: Fig. 1 ein auf eine gefüllte Pfanne aufgesetztes Rühr- gerät, zum Teil im vertikalen Schnitt, Fig.2 eine Pfanne mit Eisenschmelze, Kalziumkar bid-Aufschüttung und eingesetzten Rührgerät im verti kalen Schnitt, Fig.3 eine horizontale Draufsicht nach Fig. 2 mit geschnittener Antriebswelle.
Das Rührgerät nach Fig. 1 weist einen Antriebsmo tor 1 auf, der über ein Getriebe 2 eine Welle 3, 4 an treibt.
An dieser Welle ist ein aus feuerfesten Massen mit Armierung bestehendes, balkenförmiges Rührorgan 5 querstehend angeordnet. Eine brauchbare hydraulisch abbindende feuerfeste Masse besteht aus 33% SiO2, 6001, A1203, 3,501o CaO, 1,501, Fe2O3 und 1,301o Alkalien. Diese Masse wird mit Wasser angerührt, bis sie gerade fliess- fähig ist und in eine Schalung vergossen, in der die Ar mierung angebracht ist. Anschliessend findet eine etwa eintägige Lufttrocknung statt.
Eine brauchbare chemisch abbindende feuerfeste Masse besteht aus 26% SiO2, 69% A120., 0,9% P205, 1,3% Fe2O3, 1,5a/0 TiO2 und 1,2% Alkalien. Diese Masse wird zusammen mit 5 bis 60/o. eines chemischen Bindemittels in eine die Armierung enthaltende Form gestampft. In einigen Fällen haben sich auch Rührorgane aus Graphit gut bewährt.
Der untere Teil 3 der Antriebswelle ist feuerfest um kleidet und bildet mit dem balkenförmigen Rührorgan 5 eine bauliche Einheit die mit dem Oberteil 4 der An triebswelle auswechselbar verbunden ist. Das Rühror- gan 5 ist derart gestaltet, dass im Längsachsenquer schnitt ein Verhältnis der Länge L zur Höhe h von 2:1 vorliegt; die Querschnitte senkrecht zur Längsachse ha ben eine runde Form. Die Drehzahl der Antriebswelle 3, 4 ist stetig oder in Stufen derart regelbar, dass dabei die Enden des balkenförmigen Rührorgans 5 eine Bahnge schwindigkeit insbesondere im Bereich von 1,8 bis 3,5 m/sek, vorzugsweise von 2,0 bis 2,8 m/sek annehmen können.
Wenn die Dauer der Einzelbehandlung etwa 45 min wesentlich überschreitet, oder wenn der Zeitabstand zwi schen den einzelnen Behandlungen unter etwa einer hal ben Stunde liegt und bei hohen Badtemperaturen, kann sich eine Kühlung der Armierung mitempfehlen. Hierfür ist ein Anschlussstutzen 13 vorgesehen, von dem aus sich eine Kühl-Doppelleitung über die Antriebswelle in das balkenförmige Rührorgan 5 erstreckt, in dem die Kühl= luft durch dessen Armierung hindurchströmt.
Das Rührgerät ist auf einer Querplatte 6 eines Trag gestelles befestigt, an dessen Stützen 7 die Querplatte höhenverstellbar gerührt ist. Zur Höhenfeinverstellung des balkenförmigen Rührorgans 5 greift ein Motor 8 mit Getriebe am obtren Teil 4 der Antriebswelle an.
Das Traggestell mit Rührgerät ist auf dem Pfannen deckel 9 montiert, der von der Antriebswelle mit Rühr- organ durchsetzt ist. Der Pfannendeckel 9 deckt die Pfanne 10 ab und hält die Temperaturverluste gering. Er ist mit einem Zugabetrichter 15 versehen. In der Pfanne 10 befindet sich die Metallschmelze 11, auf der die Reaktionspartner 12, z.B. eine Schlacke, schwimmen. Das Rührorgan 5 ist in der Grenzzone zwischen beiden Phasen angeordnet .und taucht etwa ¹ seiner eigenen Höhe in die Metallschmelze ein.
Das vorbeschriebene Rührgerät kann für die ver schiedensten metallurgischen Reaktionen verwendet wer den, beispielsweise für die Aufkohlung von Gusseisen- vorschmelzen mittels Koksgrus, für die Zugabe von Legierungsmitteln, wie Reimnickel in flüssiges Kupfer, Silizium in flüssiges Aluminium, Ferrosilizium oder Fer- romangan oder Ferrochrom in flüssiges Eisen.
Gute Ergebnisse werden auch bei Fällungsdesoxyda tionen in Eisenschmelzen, beispielsweise durch Zugabe von Aluminiumgranalien, Ferrosilizium und dgl. erzielt, da zum einen eine schnelle und gleichmässige Vertei lung in der Schmelze erreicht wird und zum anderen das Aufsteigen der Desoxydationsprodukte an die Badober- fläche durch das Rührgerät begünstigt wird.
Gute Ergebnisse werden weiterhin erzielt bei Reak tionen zwischen einem Eisenbad und aufliegenden flüs sigen Schlacken. Bei der Behandlung von Hochofen-Roh- eisen mit Feinerz und Soda kann eine Gusseisenvor- schmelze hergestellt werden mit unter 0,08% Mangan, unter<B>0,035%</B> Phosphor, unter 0,008% Schwefel, unter 0,015% Titan und unter 0,
00801o Vanadium. Alle Ver fahrensschritte sind in der Giesspfanne kontinuierlich aufeinanderfolgend in einem Zeitraum von etwa 60 min durchführbar, wobei die Temperaturverluste etwa 150 C betragen. Die fertige Gusseisenvorschmelze ist besonders geeignet zur Herstellung von Gusseisen mit Kugelgra phit, das selbst bei dünnwandigen Gussstücken schon im Gusszustand ein weitgehend ferritisches Gefüge aufweist.
Bei dem Entschwefelungsverfahren ist nach Fig. 2 das Rührorgan 5 460 mm lang, 350 mm hoch und 250 mm breit, so dass seine Länge L zur Höhe h im Verhältnis 1,3:1 steht. Das Balkenrührorgan taucht 340 mm tief in die Eisenschmelze ein und ragt 10 mm weit in die Aufschüttung aus pulverigem Kalziumkarbid ein. Die Länge L des balzenförmigen Rührorgans 5 hat den 0,42fachen Wert des Pfannendurchmessers D.
Mit dem geschilderten Rührgerät aus Schamottemas se mit Armierung wurden bei Temperaturen des Eisen bades zwischen 1380 und 1420 C regelmässig etwa 60 Entschwefelungsbehandlungen von 8 bis 12 min Dauer durchgeführt.
Erfindungsgemäss wird nun so vorgegangen, dass auf die Schmelzenoberfläche als Reaktionspartner 12 eine Aufschüttung eines feinkörnigen, Kalzium ,und Kohlen stoff enthaltenden Materials, beispielsweise Kalziumkar-
EMI0003.0003
Ausgangs-S- <SEP> End-S- <SEP> Rühr- <SEP> Eisen- <SEP> CaC2 <SEP> Dreh- <SEP> Umfangs- <SEP> Eintauch Nr. <SEP> Anzahl <SEP> Gehalt <SEP> Gehalt <SEP> zeit <SEP> menge <SEP> Zusatz <SEP> zahl <SEP> geschwindig- <SEP> tiefe <SEP> L/D
<tb> % <SEP> % <SEP> min, <SEP> t <SEP> % <SEP> Upm <SEP> keit <SEP> m/sek <SEP> mm
<tb> 1. <SEP> 5 <SEP> 0,086/1<B>1</B>2 <SEP> 0,003/4 <SEP> 10 <SEP> 6,1 <SEP> 1,2 <SEP> 74 <SEP> <B>1</B>,78 <SEP> 340 <SEP> 0,41
<tb> 2. <SEP> 2 <SEP> 0,106/1<B>1</B>8 <SEP> 0,003/5 <SEP> 4 <SEP> 8,0 <SEP> 1,0 <SEP> 72 <SEP> 1,74 <SEP> 340 <SEP> 0,41
<tb> 3.
<SEP> 4 <SEP> 0,100/120 <SEP> 0,007/9 <SEP> 2 <SEP> 8,0 <SEP> 1,2 <SEP> 86 <SEP> 2,07 <SEP> 350 <SEP> 0,41
<tb> 4. <SEP> 2 <SEP> 0,082 <SEP> 0,003 <SEP> 10 <SEP> 20,7 <SEP> 0,97 <SEP> 70 <SEP> 2,35 <SEP> 320 <SEP> 0,39
<tb> 5. <SEP> 2 <SEP> 0,086 <SEP> 0,045 <SEP> 12 <SEP> 9,5 <SEP> 1,2 <SEP> 55 <SEP> 0,84 <SEP> 330 <SEP> 0,25 bid, aufgegeben und in der Grenzzone eine Rührbewe- gung durchgeführt wird.
Diese wird so gewählt, dass die Eisenschmelze an der Badoberfläche eine Strömung auf weist, die die Kalziumkarbidteilchen zum Pfannenrand hin transportiert und dort eine Teilchenanhäufung 16 aufbaut, längs deren Böschung 17 sich die Kalziumkar bidteilchen einzeln oder als gröbere Verbände zum Rühr- zentrum hin zurückbewegen. Die Kalziumkarbid-Auf schüttung 12 bildet auf der Eisenschmelze eine geschlos sene Decke. Die Temperaturverluste werden dadurch auf ein Minimum reduziert und liegen unter den obenge nannten Bedingungen erfahrungsgemäss bei etwa 10 bis 30 C.
In Fig. 2 sind weiterhin die Strömungsverhältnisse in der Eisenschmelze 11 und in der Kalziumkarbid-Auf schüttung 12 schematisch angedeutet. Gemäss den zwei- schäftigen Pfeilen ist die Eisenströmung an den Pfannen wänden nach unten und in der Pfannenmitte nach oben gerichtet. Aber auch in der Kalziumkarbid-Aufschüt tung 12 findet zufolge der Teilchenanhäufung 16 mit Böschung 17 eine Zirkulationsströmung entsprechend den einschäftigen Pfeilen statt, die eine wesentliche Voraus setzung dafür ist, dass die nachstehend noch zu beschrei benden hervorragenden Ergebnisse bei der Entschwefe lung erzielt werden. Eine Durchmischung der beiden Re aktionspartner findet nicht statt; der Stoffaustausch voll zieht sich in einer Grenzschicht.
In Fig. 3 sind oben die Bahnkurve 18 eines Eisen- Volumenelementes und die Bahnkurve 19 eines Volu menelementes der Aufschüttung, und unten die zugehö rigen rotatorischen 20 und zentrifugalen 21 Geschwin digkeitsvektoren dargestellt. Auf der Bahnkurve 48 (Eisen) nimmt die im Bereich des Rührorgans 5 starke Krümmung zum Rand der Pfanne 10 hin ständig ab, so dass eine zentrifugale Kraftkomponente gegeben ist und durch verzögerte Mitnahme der Kalziumkarbidteilchen im Randbereich der Pfanne eine Anhäufung entsteht. Der Verlauf der Bahnkurve 19 (Kalziumkarbid) ist in seiner grundsätzlichen Gestalt (Strömungsverlauf) ähn- lich ausgebildet.
Fig. 3 soll die Bewegungsvorgänge nach Art und Grössenordnung nur im grundsätzlichen auf zeigen.
Als wesentlich ist erkennbar, dass in der Grenz- schicht beachtliche Relativgeschwindigkeiten beider Re aktionspartner untereinander gegeben sind. Zusammen mit der Zirkulationsströmung im Eisen und in der Auf schüttung führt das zu einer Optimierung des Stoffaus tausches.
In der nachstehenden Tabelle sind als Überblick eini ge Ergebnisse von Entschwefelungsbehandlungen an Gusseisenschmelzen zusammengestellt: und Kohlenstoff enthaltenden Materials aufgegeben wird und dass in der Grenzzone eine Rührbewegung erfolgt und derart gewählt wird, dass die Eisenschmelze an der Badoberfläche eine Strömung aufweist, die die Teilchen aus feinkörnigem Material an der Unterseite der Auf schüttung durch Mitnahme zum Pfannenrand hin trans portiert und dort eine Teilchenanhäufung aufbaut, längs deren Böschung sich die Teilchen einzeln oder als grö bere Verbände langsam zum Rührzentrum hin zurück bewegen.
Das feinkörnige Material kann anstatt aus Kalzium karbid auch aus anderen feinkörnigen Entschwefelungs mittel, wie z..B. Kalkstickstoff oder Mischungen aus fei nem Kalk .und Koskgrus, bestehen.
Das beschriebene Verfahren hat den grossen Vorteil, dass durch das Rühren in der Grenzzone eine solche Strömung der einzelnen Eisen-Volumelemente an der Badoberfläche herbeigeführt werden kann, dass die im Bereich des Rührorgans stark gekrümmte Bahnkurve der Eisen-Volumelemente eine ständig abnehmende Krüm mung aufweist, die am Pfannenrand eine zentrifugale Schubkraft verursacht, und dass die Bahnkurve der Vo- lumelemente der Aufschüttung einen hinsichtlich der Krümmungsänderung ähnlichen Verlauf hat.
Dabei sol len die Bahngeschwindigkeiten der Eisen-Volum-Ele- mente und der Aufschüttungsvolumelemente in einem Wertverhältnis stehen, das grösser als 2:1, vorzugsweise grösser als 5 : 1 ist. Die Rührbewegung wird vorzugsweise so gewählt, dass die Aufschüttung aus feinkörnigem Material auf der Eisenschmelze eine geschlossene Decke bildet, um Wärmeabstrahlung und eine Oxydation der Schmelze zu -vermeiden.
Um die gewünschte Strömung im Eisenbad und dem Entschwefelungsmittel zu erzielen, wird das balkenför- tnige Rührorgan zweckmässig in eine solche Höhenlage eingestellt, dass es während des Rührens mindestens bis zur Hälfte seiner eigenen Höhe, jedoch nicht mehr als gerade vollständig in die Eisenschmelze eintaucht. Da durch wird auch gefördert, dass das Entschwefelungs mittel im Rührzentrum zwar mitbewegt wird, aber gleich wohl die geschlossene Decke auf der Eisenschmelze bildet.
Die beschriebene Vorrichtung hat den grossen Vor teil, dass sie ausser den bereits genannten Vorteilen der bekannten Rühr- und Pumpvorrichtung nach der deut schen Patentschrift<B>1190</B> 479 auch noch eine lange Le bensdauer aufweist, ohne dass dadurch Nachteile hin sichtlich der Wirksamkeit in Kauf genommen werden müssen.
Es hat sich nämlich überraschend gezeigt, dass auch ein weitaus einfacheres Rührgerät, dessen eigentliches Rührorgan eine etwa balkenförmige Gestalt aufweist, das mithin ein Vollkörper ist und nicht als Pumpe arbeitet, für den bereits genannten Zweck in ganz hervorragender Weise geeignet ist.
Das beschriebene Verfahren und die beschriebene Vorrichtung haben sich im Betrieb hervorragend be währt. Obwohl die Rührbewegung selbst entsprechend der Höhe des balkenförmigen, in der Horizontalebene rotierenden Rührorgans nur in einer relativ schmalen Zone, bezogen auf die Badtiefe, durchgeführt wird, wird gleichwohl, das gesamte Bad in eine kräftige Zirkula tionsströmung versetzt, die in kurzer Zeit eine völlige Homogenisierung der Metallschmelze gewährleistet.
Das beschriebene Verfahren kann demnach vorteilhaft überall eingesetzt werden wo es vorrangig auf eine gleichmäs- sige Verteilung in der Metallschmelze ankommt, bei spielsweise für die Zugabe von Legierungsmetallen, von Desoxydationsstoffen, für die Aufkohlung und ähnliche Prozesse.
Ein weiterer Vorteil des beschriebenen Verfahrens und der beschriebenen Vorrichtung besteht darin, dass damit auch eine beachtliche Horizontalströmung verur sacht wird, so dass es auch für Reaktionen zwischen der Metallschmelze und auf dieser ruhenden festen oder flüs sigen Reaktionsstoffen, insbesondere für Reaktionen mit aufliegenden Schlacken, wie sie beispielsweise beim Ent fernen unerwünschter Metall-Begleitelemente auftreten, gut geeignet ist.
Die beschriebene Vorrichtung kann in verschiedener Weise vorteilhaft weiter ausgestaltet sein. Das balken- förmige Rührorgan kann aus einer feuerfesten Stampf masse oder Giessmasse bestehen, die im Inneren eine Armierung aufweist. Hierfür stehen zahlreiche hydrau lisch und/oder chemisch abbindende Feuerfestmassen zur Verfügung. Das Rührorgan hat dann eine hohe Ver- schleissfestigkeit und gute Temperaturwechselbeständig keit.
In der Regel wird man den unteren Teil der An triebswelle feuerfest umkleiden, wobei dieser mit dem bal- kenförmigen Rührorgan eine bauliche Einheit bildet, die mit dem Oberteil der Antriebswelle auswechselbar ver bunden ist: Das balkenförmige Rührorgan sollte eine ge drungene Gestalt haben, die im Längsachsenquerschnitt ein Verhältnis der Länge zur Höhe zwischen 2;5 und 1,0 aufweist und die in den Querschnitten senkrecht zur Längsachse eine runde oder rechteckige kantenabgerun dete Form hat.
Für Sonderfälle, die bei sehr hohen Bad temperaturen und/oder relativ langen Behandlungszeiten bei kurzen Arbeitspausen vorliegen, empfiehlt es sich, die Armierung der feuerfesten Masse des Rührorgans als Kühlleitung auszubilden, indem über eine durch die Antriebswelle geführte Doppelleitung Luft hindurchge führt wird.
Die beschriebene Vorrichtung wird vorzugsweise auf einer Querplatte eines Traggestelles befestigt werden, in dessen Stützen die Querplatte höheneinstellbar verschieb- lich ist. Zwecks gesonderter Höhenfeinverstellbarkeit kann ein Motor mit Getriebe vorgesehen sein, der an der Antriebswelle angreift.
Das beschriebene Verfahren und die beschriebene Vorrichtung zeigen besonders grosse Vorteile bei der Be handlung von Metallschmelzen, die sich in einer ruhen den Pfanne befinden. Dabei wird zweckmässig die Länge des balkenförmigen Rührorgans derart gewählt, dass sie zwischen dem 0,25 und 0,65fachen Wert, vorzugsweise zwischen dem 0,35 und 0,50fachen Wert des inneren Pfannendurchmessers (in Höhe des Rührorgans) liegt. Dabei ist die beschriebene Vorrichtung besonders ein fach zu handhaben, wenn sie mit ihrem Traggestell auf einem den Behälter abschliessenden Deckel befestigt ist, wobei die Antriebswelle mit Rührorgan den Deckel durchsetzt.
Das beschriebene Verfahren und die beschrie bene Vorrichtung vermögen insbesondere auch solche metallurgische Reaktionen zu beschleunigen und zu ver bessern, die auf einen Stoffaustausch an der Grenzfläche zwischen ,der Metalloberfläche und aufliegenden festen. oder flüssigen Reaktionsstoffen, insbesondere Schlacken oder feinkörnigen, schwimmfähigen Massen, beruhen. Dabei hat es sich als besonders wirkungsvoll erwiesen, die Drehzahl des Rührorgangs so einstellbar zu machen, dass die Enden des balkenförmigen Rührorgans Bahn geschwindigkeiten im Bereich von 1,$ bis 3,5 m/sek, vor zugsweise zwischen 2,0 und 2,8 m/sek, annehmen.
Wird mit solchen Geschwindigkeiten in der Grenzzone zwi schen flüssigem Metallbad und angrenzendem Reaktions stoff gerührt, so werden erhebliche Relativbewegungen zwischen beiden Phasen erzielt. Obwohl das Rührorgan praktisch nur in der Oberflächenzone rotiert, ist das Me tallbad homogen.