Lokomotive
Die Erfindung betrifft eine Lokomotive für wahlweisen Betrieb als Adhäsionslokomotive und als Zahnradlokomotive, die Drehgestelle aufweist.
Bei Eisenbahnverwaltungen, in deren Netz sich Zahnstrecken befinden, müssen Zahnradbahnlokomotiven und Adhäsionslokomotiven vorhanden sein. Oft kommt es dabei vor, dass infolge Ausfällen oder Revision ein Mangel an Lokomotiven der einen Art besteht, auch wenn die der anderen Art vorhanden sind, so dass Organisationsschwierigkeiten entstehen. Es gibt zwar Lokomotiven, die mit einem Antriebssatz für Zahnstrecken versehen sind, der bei Adhäsionsbetrieb gehoben werden kann, so dass er an Weichen nicht stört. Derartige Lokomotiven sind jedoch wegen des mechanisch komplizierten Aufbaues teuer.
Die Erfindung hat die Schaffung einer Lokomotive der genannten Art zum Ziel, welche mit einfachen Mitteln aus einer Adhäsionslokomotive in eine Zahnradlokomotive umgewandelt werden kann und umgekehrt.
Die erfindungsgemässe Lokomotive, durch welche dieses Ziel erreicht wird, ist dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der Drehgestelle mit Raum und Elementen für den Einbau einer Zahnradantriebseinheit versehen ist, die ein Triebzahnrad, das zum kämmenden Eingriff mit der Zahnstange bestimmt ist, sowie den erforderlichen Antriebsmechanismus enthält.
Die Erfindung ermöglicht es, durch einen einfachen Einbau oder Ausbau einer Zahnradantriebseinheit eine Adhäsionslokomotive in eine Zahnradlokomotive und umgekehrt zu venvandeln. Es kann daher für ein bestimmtes Schienennetz mit Zahnstrecken einfach eine Anzahl von Lokomotiven mit einer Anzahl von Zahnradantriebseinheiten vorgesehen werden, die nach Bedarf eingebaut bzw. ausgebaut werden können.
Weitere Einzelheiten ergeben sich aus der folgenden Beschreibung eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles der Erfindung.
Es zeigen:
Fig. 1 eine schematische Ansicht einer Lokomotive als Adhäsionslokomotive,
Fig. 2 die Lokomotive aus der Fig. 1, jedoch durch den Einbau von Zahnradantriebseinheiten in eine Zahnradlokomotive umgewandelt.
Fig. 3 eine Ansicht eines Drehgestelles aus der Fig. 2 mit gestrichelt dargestellter Zahnradantriebseinheit in grösserem Massstab und
Fig. 4 einen Schnitt der Zahnradantriebseinheit nach der Linie IV-IV in der Fig. 3 in grösserem Massstab.
In der Fig. 1 ist eine Lokomotive 1 mit Drehgestellen 2 dargestellt, die mit Antriebsachsen 3 und Antriebsmotoren 4 versehen sind. Die Drehgestelle 2 sind mit dem Rahmen und dem Kasten der Lokomotive 1 durch Federungen 5 an sich bekannter Bauart verbunden.
Die in der Fig. 2 dargestellte Zahnradlokomotive entspricht im wesentlichen der Lokomotive 1 aus der Fig. 1, ist jedoch zusätzlich mit Zahnradantriebseinheiten 10 versehen, die in der Fig. 2 jedoch schematisch nur durch eine Laufachse 11, ein mit einer Zahnstange 12 kämmendes Zahnrad 13 sowie einem Motor 14 angedeutet sind.
Die übrigen Teile der Lokomotive aus der Fig. 2, welche den Teilen nach der Fig. 1 entsprechen, sind mit gleichen Bezugszeichen wie in dieser Figur bezeichnet.
Aus den Fig. 3 und 4 ist der Aufbau einer Zahnradantriebseinheit 10 und ihr Einbau im Drehgestell 2 ersichtlich. Der Motor 10 enthält Stützen 15, die am Rah inden 16 des Drehgestelles 2 durch Schrauben 17 festgeschraubt sind. An Konsolen 18, die sich in einer öffnung 19 des Rahmens 16 für die Zahnradantriebseinheit befinden, ist durch Stützen 20 ein Gehäuse 21 eines Getriebes 22 befestigt, das den Motor 14 mit dem Zahnrad 13 verbindet. Das Zahnrad 13 ist an der ebenfalls zur Zahnradantriebseinheit zugehörigen Laufachse 11 drehbar gelagert, die durch eine nicht dargestellte Federung mit dem Rahmen 2 des Drehgestelles verbunden ist. Wie insbesondere aus der Fig. 4 ersichtlich ist, ist das Getriebe 22 durch eine nachgiebige Kupplung 24 mit dem Motor 14 verbunden und enthält Zahnräder 25, 26, 27, 28 und ein grosses Zahnrad 30, welches die Laufachse 23 umschliesst.
Das Zahnrad 30 ist mit einer radial nachgebenden Kupplung 31 bekannter Bauart versehen, welche einen Ausgleich der Federbewegungen zwischen dem mit dem Drehgestellrahmen 2 verbundenen Gehäuse 22 u. dem auf der Laufachse 11 gelagerten Zahnrad 13 gestattet.
Wie noch aus der Fig. 4 ersichtlich ist, ist das Zahnrad 13 mit einer Bremstrommel 32 für eine weiter nicht dargestellte Zahnradbremse verbunden.
Wenn die in der Fig. 4 dargestellte Zahnradantriebseinheit 10 im Drehgestellrahmen 2 befestigt ist, so ist die mit der Einheit versehene Lokomotive eine Zahnradlokomotive. Wenn die Zahnradantriebseinheit 10 aus dem betreffenden Drehgestell bzw. aus beiden Drehgestellen einer Lokomotive nach der Fig. 2 ausgebaut wird, erhält man eine normale Adhäsionslokomotive, die jedoch jederzeit wieder in eine Zahnradlokomotive umgebaut werden kann. Es können somit in einem Lokomotivpark beliebige Lokomotiven zu Adhäsionslokomotiven oder zu Zahnradlokomotiven ausgebaut werden, vorausgesetzt, dass die erforderlichen Zahnradantriebseinheiten vorhanden sind.
Wie aus den Fig. 3 und 4 hervorgeht, ist der Ausbau bzw. Einbau einer Zahnradantriebseinheit verhältnismässig einfach. Bei einem Ausbau wird zuerst das Drehgestell 2 von der Lokomotive entfernt, worauf nach einem Lösen der Schrauben 17 und nicht dargestellter Schrauben, mit welchen die Stützen 20 an den Konsolen 18 befestigt sind, sowie der Befestigung der Laufachse 11, die Zahnradantriebseinheit 10 aus dem Rahmen 2 des Drehgestelles entfernt werden kann. Umgekehrt kann bei einem Einbau einer Zahnradantriebseinheit 10 diese mit dem Getriebe 22 in die entsprechende Ausnehmung 19 des Drehgestellrahmens 16 eingeführt und auf den dazu vorgesehenen Flächen am Rahmen befestigt werden.
Nach der Befestigung kann das Drehgestell in der Lokomotive 1 befestigt und elektrisch angeschlossen werden.
Dabei können die elektrischen Anschlüsse der Antriebseinheit 10 so zusammengefasst sein, dass sie beim Einbau und beim Ausbau der Einheit mit den Leitungen des Drehgestelles leicht verbunden bzw. von diesen getrennt werden können.
Es versteht sich, dass das dargestellte und beschriebene Ausführungsbeispiel im Rahmen der Erfindung in verschiedener Weise abgeändert werden kann. So ist z.B.
eine Zahnradantriebseinheit denkbar, bei welcher das Triebzahnrad für die Zahnstange am Getriebsgehäuse und nicht an einer Laufachse befestigt ist. Die Laufachse kann somit entfallen, wodurch der Ein- und Ausbau der Einheit wesentlich erleichtert wird. In einem solchen Falle ist es besonders vorteilhaft, wenn die ganze Antriebseinheit an einem Rahmen befestigt ist. Die Antriebseinheit kann beim Einbau einfach durch die öffnung im Drehgestellrahmen geschoben werden, worauf der Rahmen der Einheit am Drehgestellrahmen befestigt wird.
Andererseits ist es möglich, die Drehgestellrahmen aus der Fig. 1 mit mittleren Laufachsen zu versehen, die beim Umbau auf ein Zahnradtriebfahrzeug gegen die Laufachsen mit dem Triebzahnrad nach der Fig. 4 ausgetauscht werden.