Verfahren zur Herstellung von Stahlbetonkonstruktionsteilen und Einrichtung hiezu
Es ist bereits bekannt, bei der Herstellung von Stahlbetonkonstruktionsteilen elektrische Ströme durch die Armierung zu schicken, wobei durch Widerstandserhitzung die Armierungsdrähte erwärmt und die Abbindezeit des Betons verkürzt wird.
Nach einer französischen Patentschrift ist bereits vorgeschlagen worden, als Energiequelle für die Widerstandserhitzung der Armierutigsdrähte einen dreiphasigen Wechselstrom zu verwenden, wobei die Armierungen von drei Gruppen von Konstruktionsteilen, jeweils mit ihrem Anfangspunkt, mit je einem Punkt der sternförmig geschalteten Sekundärseite eines Transformators verbunden und die Endpunkte der Armierungen kurz geschlossen werden und jede Gruppe aus Halb- bzw.
Untergruppen, in denen die Armierungen parallel geschaltet sind, besteht. Diese Anordnung erlaubt jedoch nicht die Anwendung von hohen Spannungen, erfordert ein Übermass an Leitungsverbindungen und ergibt einen schlechten Leistungsfaktor (cos. zu der Gesamtdrehstrombelastung.
Dies hängt damit zusammen, dass infolge der Parallelschaltung der Armierungsdrähte bei der bekannten Einrichtung der gesamte Ohmsche Widerstand klein ist. Eine Folge davon ist, dass der induktive Widerstand gross ist, weil die durch die Armierungsdrähte gegebene Durchflutungsfläche entsprechend der Dimensionierung der Spannbahnen gross ist.
Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und besteht darin, dass bei einem Verfahren der vorausgesetzten Art die Armierungen der Halb- bzw. Untergruppen innerhalb jeder Gruppe miteinander in Serie verbunden werden und die Halb- bzw. Untergruppe einer Gruppe parallel nebeneinander angeordnet werden, so dass eine Art Bifilareffekt in jeder Gruppe erzielt wird.
Bei dem erfindungsgemässen Verfahren werden die einleitend aufgezeigten Nachteile überwunden, da der Ohmsche Widerstand infolge der Serienschaltung der Armierungen der Halb- bzw. Untergruppen innerhalb jeder Gruppe vergrössert wird, und zwar bei einfacher Hin- und Rückführung auf den vierfachen Wert. Weiters wird infolge der eng benachbarten Anordnung der hin und her gehenden Leitungsstränge die Durchflutungsfläche und damit der induktive Widerstand wesentlich verkleinert; auf diese Weise sind der Ohmsche Widerstand und der inaktive Widerstand von annähernd vergleichbarer Grössenordnung. Es kann somit mit höheren Spannungen gearbeitet werden; der Leistungsfaktor wird verbessert.
Die Erfindung umfasst ferner eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens, die gekennzeichnet ist durch drei mit je zwei gleichen Hälften ausgebildete Spannbahnen zur Aufnahme der Konstruktionsteile, wobei auf jeder Spannbahn zwei miteinander in Serie verbundene, durch einen isolierten Mittelanschlag getrennte Halbgruppen von armierten Konstruktionsteilen abstellbar sind.
Zweckmässig sind die Spannbahnen mit isolierten regalartigen Abstellflächen ausgebildet, so dass zwischen den übereinander angeordneten, in Serie verbundenen Konstruktionsteilen Zwischenräume zur Zirkulation von Luft freibleiben. Diese besondere Anordnung ermöglicht einerseits eine rasche Aushärtung der Konstruktionsteile und anderseits die Aufbringung einer grossen Anzahl von Stahlbetonkonstruktionsteilen auf die einzelnen Spannrahmen bzw. ergibt geringe Abkühlungsverluste je Laufmeter Konstruktionsteil und trägt ebenfalls dazu bei, geringe spezifische Energieaufwände in kWh je Laufmeter Stahlbetonkonstruktionsteile zu erreichen.
Die Einrichtung gemäss der Erfindung kann auch im Freien aufgestellt werden. In diesem Falle sind zweckmässig Aluminiumabdeckhauben vorzusehen, die einerseits das Niederschlagswasser ableiten und anderseits eine grössere Wärmeabgabe an die Umgebung vermeiden.
Das erfindungsgemässe Verfahren und eine zu seiner Durchführung geeignete Einrichtung sind beispielsweise in der folgenden Beschreibung in Verbindung mit der Zeichnung näher erläutert. Hierin zeigen:
Fig. 1 das Schaltbild,
Fig. 2 eine Spannbahn mit darauf angeordneten armierten Konstruktionsteilen im Vertikalschnitt und
Fig. 3 einen Querschnitt durch einen erfindungsge- mäss hergestellten Konstruktionsteil.
In Fig. 1 sind mit R, S und T die drei Phasen des Drebstromhochspannungsnetzes bezeichnet. 1 ist ein Leistungsschalter, an dem die Primärseite 2 eines regelbaren Transformators, der sternförmig geschaltet ist, angeschlossen ist. Mit 3 ist der Sternpunkt der Sekundärseite des Transformators bezeichnet, von dem die drei Sekundärleiter 3', 3" und 3"' abgeleitet werden. Mit 4, 5 und 6 sind drei in Spannbahnen angeordnete Gruppen von übereinander gestapelten armierten Konstruktionsteilen bezeichnet, wobei jede Gruppe aus zwei parallel nebeneinander liegenden, in der Mitte durch einen Mittelanschlag getrennten Halbgruppen 4', 4", 5', 5", 6, 6" besteht.
Die Armierungen aller dieser in Halbgruppen angeordneten Stahlbetonkonstruktionsteile sind untereinander auf jeder Spannbahnhälfte parallel miteinander verbunden, so dass jede Gruppe 4, 5 und 6 aus einem Gesamtleiter, der aus einer Anzahl von einzelnen Ar mierungsdrähten zusammengesetzt ist, besteht. Die Anfangspunkte dieser Gruppen, d. h. die Stahlbefestigungs platten 4a, 5a und 6a, sind mit den Sekundärklemmen des Transformators verbunden. Die Endpunkte dieser Gruppen, die Stahlbetonplatten 4b, 5b und 6b, sind untereinander kurzgeschlossen. Die Stahlbefestigungsplatten am Ende jeder Spannbahn sind gleichfalls miteinander verbunden. Mit V und A sind der B > etriebsüber- wachung dienende Messgeräte bezeichnet.
In Fig. 2 ist die Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens näher erläutert, wobei jeweils die Hälfte einer Spannbahn dargestellt ist. Hier bedeutet 7 die Betonkonstruktion einer Spannbahn, die als Auflagerfläche dient, 8 einen isolierten Mittelanschlag, 9, 10 und 11 isolierte regalartige Abstellflächen, 12, 12', 12" und 12"' usw. die übereinander liegenden armierten Kon struktionselemente. Wie ersichtlich, werden durch diese Art der Anordnung Zwischenräume freigehalten, durch die die Luft strömen kann.
In Fig. 3 ist ein Stahlbetonkonstruktionsteil im vergrösserten Massstab dargestellt, wobei 13 den Grundkörper, z.B. aus keramischem Material, und 14 die vorgespannten Bewehrungsdrähte bzw. 15 den zu härtenden Beton darstellen. Es ist klar, dass, wenn wie in Fig. 3 in einem Stahlbetonkonstruktionsteil nicht nur ein Draht, sondern mehrere Armierungsdrähte net beneinander vorgesehen sind, diese im Schaltbild nach Fig. 1 parallel geschaltet werden müssen.
Im einzelnen wird das erfindungsgemässe Verfahren in folgender Weise durchgeführt: Die armierten Stahlbetonkonstruktionsteile, z. B. Bretter für Spannbetondecken, können aus aneinandergereihten Brettformstei- nen aus Beton bestehen, in denen sich die vorgespannten Stahldrähte als Armierung befinden. Die Einbrin- gung des Betons in die Brettformsteine erfolgt in flüssiger bzw. breiiger Form. Die einzelnen Brettsteine werden, wie in Fig. 2 gezeigt, in Halbgruppen aufgebaut, so dass die Anordnung auf jeder Spannbahn symmetrisch ist.
Nach Verbindung der Armierung in jeder Halbgruppe in Parallelschaltung sowie Herstellung der Se rienschaltung der beiden Halbgruppen hintereinander und Anschluss an die Sekundärseite des Drehstromtransformators, wie bereits beschrieben, stellt das System einen symmetrischen dreiphasigen Stromverbraucher dar. Durch diese Schaltanordnung können für den Betrieb des Verfahrens relativ hohe Spannungen verwendet werden, und die Länge der Leitungsverbindungen für den Anschluss bzw. für die Schaltung ist auf ein Minimun reduziert.
Es ist anzustreben, dass die einzelnen Armierungsdrähte auf keine höhere Temperatur als rund 700 C gebracht werden, wobei die Härtung in einem Zeitraum von 6 bis 8 Stunden erfolgt.
Die Strombelastung der einzelnen Drähte in den vorgespannten Stahlbetonkonstruktionsteilen ist mit Hilfe des in Fig. 1 dargestellten regelbaren Drehstromtransformators einstellbar, wodurch die gesamte zugeführte Energie ohne wesentliche Verluste ausgenützt werden kann. Der regelbare Drehstromtransformator macht es auch möglich, dass das Produktionsprogramm sehr rasch geändert werden kann. Es können mit der gleichen Einrichtung verschiedenartige Konstruktionsteile, d. h.
Konstruktionsteile mit verschieden starken Armierungen, hergestellt werden. Es ist nur darauf zu achten, dass bei dem Härtungsvorgang die Strombelastung der drei Phasen der Sekundärseite des Transformators symmetrisch ist. Die Strombelastung der Armierungsdrähte kann im Bereich von 2,5 bis 3,3 A/mm2 Stahldraht lie gen.
Um eine hohe Wirtschaftlichkeit zu erreichen, müssen alle stromführenden Teile gut isoliert werden, wie bereits erwähnt wurde. Insbesondere können die Betonkörper der Spannbahnen aus Isolierbeton hergestellt sein und gegen Ende einen zusätzlichen Isolierstoff enthalten. Die Beläge der regalartigen Abstellflächen, die neben- und übereinander liegen, können zweckmässig gegeneinander und gegen den Mittelanschlag durch besondere Zwischenlagen isoliert werden. Auf diese Weise werden Kriech- und Ableitströme zuverlässig vermieden.