Verfahren und Vorrichtung zum Durchschneiden eines frisch gefertigten Spannbetonerzeugnisses
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Durchschneiden eines frisch gefertigten Spannbetonerzeugnisses sowie eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bekanntlich werden Spannbetonerzeugnisse, die für grosse Längen bestimmt sind, auf sogenannten Fertigungsstrassen mittels eines Oleitschalenfertigers über einem Bewehrungsskelett, bestehend aus vorgespannten Seilen und Schaffarmierung, hergestellt. Im Anschluss daran wird das auf der Fertigungsstrasse abgebundene Gesamtstück in jeweils erforderliche Länge in Teilstücke geschnitten. Besondere Schwierigkeiten bereitet hierbei das Durchschneiden eines bereits abgebundenen Spannbetonerzeugnisses, was einerseits einen grossen Kraftaufwand und vielfach Spezialwerkzeuge erfordert und anderseits, durch die Vorspannung bedingt, auch die Gefahr des Ausreissens an den Schnittstellen der Werkstücke mit sich bringt.
Dies ist dadurch gegeben, dass beim Durchschneiden des ab gebundenen Betonträgers und der vorgespannten Seile die dabei freiwerdenden Kräfte unkontrollierbar auf den sie umgebenden, bereits abgebundenen Beton einwirken und das Spannbetonerzeugnis in der spannfreien Zone nach irgendeiner Richtung hin abreisst.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Schneidvorrichtung zu finden, die die beim Durchschneiden der vorgespannten Seile freiwerdenden Kräfte wirksam unter Kontrolle bringt und entsprechend leitet.
Diese Aufgabe wird nach dem erfindungsgemässen Verfahren dadurch gelöst, dass das Spannbetonerzeugnis bereits während des Abbindens des Betons in der bewehrungsfreien Zone und später nach Abbinden des Betons im bewehrten Bereich durchschnitten wird.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens ist dadurch gekennzeichnet, dass auf einem in Achsrichtung des Spannbetonerzeugnisses verschiebbaren Traggestell wenigstens ein mit einem Vibrator verbundenes, relativ zum bearbeitenden Spannbetonerzeugnis bewegbares Schneidmesser gelagert ist.
In der Zeichnung ist die erfindungsgemässe Vorrichtung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt; es zeigt:
Fig. 1 eine Hälfte einer Vorrichtung in schematischer Darstellung von vorne gesehen und
Fig. 2 eine schaubildliche Darstellung einer Vorrichtung in Seitenansicht.
In Fig. 1 ist 1 ein U-förmiges Gestell, bestehend aus Seitenteilen 2 und einer die Seitenteile 2 verbindende obere Verbindungskonstruktion 3. Das Gestel 1 entspricht in seiner Breite dem jeweils zu überspannenden Frischbetonwerkstück, hier einem U-Träger 4. Am freien Ende der Seitenteile 2 sind Räder 5 vorgesehen.
Die Seitenteile 2 weisen beide unten je ein in horizontaler Richtung verschiebbares Messer, Seitenmesser 6, und oben ein in vertikaler Richtung verschiebbares Messer, Brückenmesser 7, auf. Die Klingen der Messer 6, 7 sind senkrecht stehend angeordnet und liegen in einer Ebene. Die beiden sich gegenüberliegenden Seitenmesser 6 werden in ihrer Ruhelage, d. h.
im abgezogenen Zustand, vom Frischbetonwerkstück, hier U-Träger 4, durch eine in Pfeilrichtung A wirkende Feder gehalten, während das Brückenmesser 7 über eine Hebelanordnung 8 vertikal bewegbar und oben in den Seitenteilen 2 gehalten ist. Die Hebelanordnung 8 besteht aus einem zweiarmigen Hebel, der in einem Drehpunkt im Lagerbock 9 drehbar befestigt ist und dessen einer Arm den Handgriff 10 bildet, während der Arm 11 über ein Zwischenglied 12 angelenkt ist.
Das Lager 9 des zweiarmigen Hebels ist auf einem Balken 13 der oberen Verbindungskonstruktion 3 vorgesehen. Das Zwischenglied 12 ist mit dem Brückenmesser 7 über einen Balken 14 verbunden, der beiderseits die Seitenteile 2 überragt. Die Seitenteile 2 dienen als Führung für den Balken 14 und damit des Brückenmessers 7 in vertikaler Richtung. Auf dem Balken 14 sind zwei Stangen 15 angebracht, an denen die Klinge 16 des Brückenmessers 7 befestigt ist. Auf der Klinge 16 ist in einer Halterung ein Vibrator 17 befestigt. Im Balken 13 der oberen Verbindungskon struktion 3 ist eine Bohrung 18 vorgesehen, durch die das Zwischenglied 12 zum Balken 14 hindurchgeführt ist. Beiderseits über den Seitenmessern 6 ist je ein schwenkbar gelagerter Vibrator 19 angeordnet, der auf die Messeraussenseiten 20 der Seitenmesser 6 zur Anlage gebracht werden kann.
Die Messeraussenseiten 20 sind zu diesem Zweck kurvenförmig ausgebildet.
Die Vorrichtung arbeitet wie folgt:
Zum Schneiden des gegossenen spanndrahtlosen Frischbetonteiles, hier des U-Trägers 4, wird die Vorrichtung axial zum U-Träger 4 bis über die gewünschte Schnittstelle geführt. Sodann wird nach Einschalten des Vibrators 17 das Brückenmesser 7 mittels der Hebelanordnung 8 über den Handgriff 10 auf den U-Träger 4 gedrückt, wobei die Klinge 16 des Brückenmessers 7 unter Vibration das Mittelstück 21 des U-Trägers durchtrennt, worauf das Brückenmesser wieder in seine Ausgangslage zurückgebracht wird.
Gleichzeitig oder im Anschluss daran werden die beiden Vihratoren 19 jeweils auf die Messeraussenseiten 20 der Seitenmesser 6 aufgelegt und ebenfalls eingeschaltet, worauf das Gewicht der Vibratoren 19 die Seitenmesser 6 über die kurvenförmigen Messeraussenseiten 20 entgegen die in Richtung A federwirkende horizontal beiderseits in die spannseillosen unterhalb der Spanndrähte 23 liegenden Abschnitte der U-Trägerschenkel 22 geschoben werden.
Da die Klingen der Seitenmesser 6 und Brückenmesser 7 vertikal stehend alle in einer Ebene liegen, verlaufen auch die Schnittlinien im Frischbetonwerkstück in einer Ebene, so dass das Frischbetonwerkstück bis an die Bewehrung heran durchtrennt wird. Die noch belassene, mit der Bewehrung durchsetzte Frischbetonzone wird dann nach dem Abbinden des Betons in bisher üblicher Weise durchtrennt.
PATENTANSPRUCH 1
Verfahren zum Durchschneiden eines frisch gefertigten Spannbetonerzeugnisses, dadurch gekennzeichnet, dass das Spannbetonerzeugnis bereits während des Abbindens des Betons in der bewehrungsfreien Zone und später nach Abbinden des Betons im bewehrten Bereich durchschnitten wird.