Sicherheitsskistiefel Die heute zum Skifahren, insbesondere zum Pisten fahren, üblicherweise verwendeten Skischuhe sind be kanntlich immer schwerer und auch härter ausgebildet worden, um der sich wandelnden Skifahrtechnik ge recht werden zu können. Diese bekannten Skischuhe reichen mindestens bis zum Knöchel oder bevorzugt einige Zentimeter darüber und sind an ihrem Schaft in vielgestaltiger Weise ausgepolstert, damit die Knö chelpartie fest umspannt werden kann und damit vor allem der Schmerzen bereitende Druck des oberen Schaftrandes des Skischuhs auf diese Partie vermindert wird.
Die zahlreichen Ausbildungsvarianten derartiger Skischuhe besitzen jedoch ohne Zweifel Nachteile, die nicht nur darin bestehen, dass sie infolge ihrer Schwere und Härte zur schnelleren Ermüdung des Fusses führen, sondern auch, wie die Statistik zeigt, zu gegenüber früher ganz anderen Arten von Knochenverletzungen beitragen. Ganz allgemein sind die Nachteile bekannter Skischuhe folgende: Bei einem weichen Skischuhmaterial wird das Fussgelenk seitlich nicht genügend gehalten und muss daher, um auf einer harten Piste einen ge nügenden Kantendruck zu erhalten, belastet sein, was zu einer erheblichen Ermüdung im Gelenk führt. Daraus ergibt sich auch eine schlechte Skikontrolle und eine vermehrte Verletzungsgefahr.
Das Fussgelenk wird et was, jedoch nicht vollkommen entlastet, wenn das Ski schuhmaterial hart ist. Dabei werden jedoch praktisch alle Kräfte durch den Schaftrand auf den untersten Teil des Unterschenkels übertragen, wo der Knochen gerade am schwächsten ist. Tritt eine überbelastung ein, entsteht in vielen Fällen der gefürchtete sogenannte Schaftrand-Bruch, welcher sehr schlecht ausheilt. Nach der Statistik ist diese Art des Bruches infolge der durch verwendetes härteres Material bedingten Skischuhbe- schaffenheit immer häufiger.
Bei der heute verwendeten Schaftlänge der Schuhe ist im Bereich der Knöchel partie noch zuviel Spiel vorhanden, und beim Verkanten des Skis gegenüber der Piste bleibt daher die Schuh sohle, in Längsrichtung gesehen, nicht im 90 -Winkel gegenüber dem Unterschenkel, was die Fahrweise un- präzis werden lässt und zur Entstehung der oben ge schilderten Verletzungen beitragen kann.
Bei den bekannten Skischuhen mit der heute übli chen Schafthöhe kann ferner zwischen den Schaft und das Bein Schnee eindringen, der bei seinem Gefrieren einen zusätzlichen Druck ausübt. Dieser weitere Nach teil bekannter Skischuhe führt ausserdem dazu, dass die Füsse nass und kalt werden. Ferner müssen derartige Skischuhe geschnürt werden, um dem Fuss den not wendigen Halt geben zu können, wodurch di-- Schuhe wiederum drücken und Schmerzen verursachen können.
Mit der vorliegenden Erfindung eines Sicherheits skistiefels sollen die vorgenannten Nachteile ausgeschal tet werden. Der Sicherheitsskistiefel mit einem den Fuss umschliessenden Schuh ist erfindungsgemäss dadurch ge kennzeichnet, dass der Schuh mit einem den Unter schenkel umschliessenden, bis mindestens zur halben Unterschenkellänge sich erstreckenden steifen Schaft mindestens im Bereich der beiden beim Verkanten des Skis Knickkräften ausgesetzten Seiten knickfest ver bunden ist, wodurch der Stiefel an den genannten Seiten mit einer von der Sohle bis zum oberen Schaft ende durchgehend gleichen Steifheit für die zu über tragenden Kräfte einen Hebel bildet,
der die. Verteilung dieser Kräfte auf eine grössere Schenkellänge erlaubt.
Die seitliche knickfeste Verbindung eines steifen Schaftes mit einer festen Schuhsohle führt zu dem Er gebnis, dass die Längsachse des Schaftes, von hinten bzw. von vorn gesehen, immer im rechten Winkel zur Schuhsohle verläuft.
Eine gewisse Vor- und Rückwärtsbewegung bzw. Beugung des Schuhs gegenüber dem Schaft lässt sich dadurch ermöglichen, indem man den steifen Schaft an jeder Seite mit einem Drehpunkt versehen kann, oder auch durch Auswahl eines bestimmten Materials, das eine solche Bewegungsmöglichkeit zulässt.
Weitere Einzelheiten und Vorteile ergeben sich aus den Ansprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung, in welchen eine Ausführungsform des Erfindungsgegen standes rein beispielsweise dargestellt ist. Gemäss der Zeichnung bildet der untere Teil des Sicherheitsskistiefels einen Schuh 1, der mit einem bis mindestens zur halben Unterschenkellänge sich erstrek- kenden, steifen Schaft 2 verbunden ist.
Der Schuh 1 und der Schaft 2 bilden gemäss der Zeichnung ein gemeinsames Teil. Ebenso ist es auch möglich, dass der Schuh 1 und der Schaft 2 getrennte Teile bilden und der Schaft 2 als Gamasche ausgebildet ist, die mit dem Schuh derart verbunden wird, dass mindestens im Bereich der beiden beim Verkanten des Skis Knick kräften ausgesetzten Seiten eine durchgehende Steifheit erzielt wird. Zu diesem Zweck erstrecken sich vom obe ren Schaftende bis an die Sohle des Schuhs zu beiden Seiten steife Leisten 3, die aus Metall bestehen können und in den Schaft bzw.
den Schuh eingearbeitet sein können oder die je nach Werkstoffauswahl für den gan zen Stiefel auch aus Querschnittsverstärkungen des Ma terials an diesen Stellen bestehen können. Besteht der gesamte Stiefel beispielsweise aus Leder, so können Leisten aus Metall eingearbeitet werden. Bei einem aus Kunststoff wie glasfaserverstärktem Fiberglas, PVC oder ähnlichem hergestellten Stiefel können die die seitliche Knickfestigkeit bewirkenden Abschnitte 3 durch eine Verstärkung des Materials an diesen Stellen gebildet werden.
Für eine Vor- und Rückwärtsbewegung kann beidseitig je ein Drehpunkt 4 vorgesehen sein, ,in dem jeweils zwei Leistenabschnitte gelenkig miteinander verbunden sind. Einschnitte 5 über der Ferse und am Rist des Schuhs unterstützen die Bewegungsmöglich keit nach vor- und rückwärts. Der gesamte Stiefel kann vorne mittels durchgehender Schnürzüge oder auch mit tels Schnallen verschlossen werden. Am Schaft 2 kann auch zweckmässig ein Reissverschluss 6 vorgesehen sein.
Bei Verwendung ;eines derartigen Skistiefels mit langem Schaft ist die Geometrie der Hebelkraft, welche zur Kontrolle des Skis notwendig ist, gegenüber der herkömmlicher Skischuhe grundlegend geändert. Das Fussgelenk ist seitlich gänzlich entlastet, und die Kanten kontrolle erfolgt durch seitliche Bewegungen des Unter schenkels. Auch wenn der Schuh mit einem hohen Schaft relativ lose sitzt, kann die Schuhsohle und da mit auch der Ski kaum von dem 90 -Winkel bezüglich der Achse des Unterschenkels abweichen.
Die bei ex tremem Kanteneinsatz auftretenden Kräfte werden über den gesamten Unterschenkel verteilt. Die Stiefel mit einem hohen Schaft sind nicht nur deshalb vorteilhafter, weil sie weniger eng geschnürt werden müssen, sondern auch darum, weil der obere Schaftrand seinen erheblich geringeren Druck auf das Bein ausübt, und zwar an einer Stelle, an der der Knochenbau sehr viel robuster ist als oberhalb des Knöchels.
Durch die Verwendung derartiger Stiefel können deshalb Knickbrüche des Un terschenkels praktisch ausgeschlossen werden. Auch die Möglichkeit von Torsionsbrüchen wird reduziert, ins besondere bei Verwendung der sogenannten Sicherheits- bindungen, welche auf Torsion auslösen. Ferner kann als weiterer Vorteil bei den hochschaftigen Stiefeln kein Schnee eindringen, selbst wenn normale Hosen, die unten offen sind, über die Stiefel getragen werden.
Darüber hinaus ist der Unterschenkel vor Kantenschlä gen vorteilhaft geschützt.