Verfahren zur Erzeugung von lichtechten, eigenfarbenen Oxidschichten auf Aluminiumlegierungen Für viele Verwendungszwecke des Aluminiums und seiner Legierungen werden die daraus hergestellten Gegenstände anodisch oxydiert. Durch die anodische Oxydation, auch Anodisieren genannt, wird die auf dem Aluminium vorhandene natürliche Oxidhaut künstlich verstärkt, womit eine Steigerung der chemi schen Beständigkeit und wegen der hohen Härte der künstlichen Oxidschicht auch eine Erhöhung des Ab riebwiderstandes erzielt wird. Oft wird auf ein dekora tives Aussehen Wert gelegt, so z.
B. für Schmuckge genstände und Zierbeschläge aller Art, aber auch für Anwendung in der Architektur und im Fahrzeugbau.
Für die Anodisierbehandlung sind verschiedene Oxydationsverfahren bekannt. Am meisten wird das Gleichstrom-Schwefelsäure-Verfahren (GS-Verfahren) angewandt, weil es das wirtschaftlichste ist. Die mit dem GS-Verfahren erzeugten Oxidschichten sind auf den meisten Aluminiumlegierungen farblos und durch sichtig.
Werden farbige Oxidschichten gewünscht, so kann man die GS-Oxidschichten mit organischen Farbstoffen einfärben oder in den Mikroporen der anodischen Oxidschicht durch Hydrolyse oder doppelte Umsetzung anorganische, wasserunlösliche Farbpigmente erzeugen. Diese Färbeverfahren sind aber mit verschiedenen Nachteilen behaftet. Sie erfordern eine oder mehrere zusätzliche Arbeitsgänge und ausserdem eine sorgfäl tige Einhaltung aller Arbeitsbedingungen, wenn repro- duzierbare Farbtöne erzielt werden sollen.
Ausserdem muss bei gefärbten Oxidschichten, auch bei den soge nannt lichtecht gefärbten, mit einem allmählichen Aus bleichen oder mit Farbveränderungen gerechnet wer den, wenn sie intensiver Sonnenbestrahlung ausgesetzt sind.
Farbige Oxidschichten auf Aluminium lassen sich auch durch blosses Anodisieren (ohne anschliessendes Färben) in besonderen Elektrolyten und unter speziel len Bedingungen erzeugen. So erhält man in einer wäs serigen Oxalsäurelösung unter Anwendung von Wech selstrom (nach dem WX Verfahren) bronzefarbene Oxidschichten auf Aluminium und solchen Aluminium legierungen, die beim Anodisieren nach dem GS-Ver- fahren farblos bleiben.
In den meisten Anodisieranstal- ten fehlen jedoch die notwendigen Installationen für das Anodisieren in Oxalsäure. In neuerer Zeit sind auch Spezialanodisierverfahren zur Erzeugung eigen farbener Oxidschichten auf Aluminium entwickelt wor den. Zur Ausführung dieser Spezialverfahren sind jedoch sehr teure Elektrolyte und 3 bis 5 mal so hohe Betriebsspannungen wie für das GS-Verfahren notwen dig.
Es sind auch Legierungen bekannt, die beim Ano- disieren in Schwefelsäure eine farbige Oxidschicht er halten. So werden Aluminiumlegierungen mit 3 bis 5 0/0 Silizium hergestellt, auf denen beim anodischen Oxy dieren in Schwefelsäure graue Oxidschichten entstehen. Wenn in diesen Legierungen ein. Teil des Siliziums in sehr feindispers,er Form vorhanden ist, entstehen beim Anodisieren Oxidschichten mit gelbstichigen Grautö nen.
Bekannt ist auch, dass bei Aluminiumlegierungen mit 0,5-2 % Kupfer die GS-Oxidschichten schwach gelb gefärbt sind, wobei die Farbintensität mit der Oxidschichtdicke zunimmt.
Eine Steigerung der Farb- tiefe durch Erhöhung des Cu-Gehaltes ist nicht mög lich; im Gegenteil nimmt die Färbung der Oxidschicht von einem Cu-Gehalt von etwa 2 % an sogar ab und bleibt bei 4 % Cu völlig aus. <RTI
ID="0001.0064"> Schliesslich ist eine Legie- rung zur Erzeugung eigenfarbener Oxidschichten emp- fohlen worden, die 0,2 bis 0,
5 % Cr enthält und deren Gehalt an Eisen und Silizium 0,35 % nicht übersteigen soll.
Auf dieser Legierung entstehen wohl bei der ano- dischen Oxydation in Oxalsäure goldgelb gefärbte Oxidschichten, bei der Oxydation im Schwefelsäure elektrolyten erhalten ihre Oxidschichten bei einer üblichen Schichtdicke von 20,um aber nur eine sehr schwache Gelbfärbung, die mit steigendem Chromge halt zwar an Intensität zunimmt.
Letztere lässt sich aber durch Erhöhung des Chromgehaltes nicht unbe grenzt steigern, da Aluminium-Legierungen mit über 0,4 % Chrom bei m Abkühlen der Metallschmelze während des Giessens zur Bildung von Primärkristallen aus Chromaluminid neigen, die sich beim Strangpres, sen und auch beim Anodisieren schädlich auswirken. Auch ist es nicht möglich,
zur Farbvertiefung die Oxidschicht durch Verlängerung der Oxydationsdauer beliebig zu verstärken; weil dadurch die Oxidüberzüge lockerer werden und zum Kreiden neigen.
Es sind auch Aluminiumlegierungen bekannt, die neben Kupfer unter anderem noch Chrom enthalten. So wurde den vorwiegend im Flugzeugbau verwende ten AICuMg-Legierungen schon Chrom bis zu 0,3 0/0 zulegieri. Diese Legierungen bleiben nach dem Anodi- sieren im Schwefelsäureelektrolyten aber farblos, da sie mehr als 2 %,
meistens etwa 4 % Kupfer enthalten. Auch die GS-Oxidschichten von AlMgSi-Legierungen mit 0,3 % Cu und 0,3 % Cr sind nur sehr schwach gelb gefärbt.
Die hochfesten AIZn:MgCu-Legierungen ent halten neben 1 bis 2 0/0 Kupfer zur Verminderung der Anfälligkeit für Spannungskorrosion noch 0,2 bis 0,4 % Chrom. Auch diese Legierungen erhalten beim Anodisieren in Schwefelsäure nur schwach gelb ge färbte Oxidschichten.
Ebenso wie ein Kupferüber- schuss in den A1CuMg-Legierungen wirkt in den AIZnMgCu-Legierungen der hohe Zinkgehalt abschwä chend auf die Färbung der Oxidschicht.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich nun auf ein Verfahren zur Erzeugung von lichtechten, eigenfarbe- nen Oxidschichten auf Aluminiumlegierungen durch anodische Oxydation mittels Gleichstrom in einem Schwefelsäureelektrolyten. Erfindungsgemäss werden Aluminium-Legierungen verwendet, die 0,5 bis 2 % Kupfer und 0,
2 bis 0,4 % Chrom enthaltenen und de- ren Zinkgehalt unter 3 %, vorzugsweise unter 1 %, vorzugsweise unter 0,1% liegt. Es wurde gefunden,
dass sich die Wirkungen des Kupfers und des Chroms auf die Farbe der Aluminiumoxidschicht dadurch be trächtlich verstärken lassen, dass die beiden, für sich allein eine schwache Gelbfärbung verursachenden Ele mente in einer Legierung vereinigt werden.
Die Intensität der Färbung steigt mit zunehmender Schichtdicke, wie bei den Legierungen, die nur Kupfer oder nur Chrom enthalten. Sie erreicht jedoch in Legierungen, die beide Elemente enthalten, schon bei den allgemein üblichen Dicken eine ansprechende Tiefe, wie sie an den ersteren Legierungen mit den praktisch zulässigen Schichtdicken nie erreicht wird.
Die Goldgelbfärbung einer GS-Oxidschicht von einer bestimmten Dicke auf einer Legierung, die bei- spielsweise 1% Kupfer und 0,35 % Chrom enthält, ist bedeutend intensiver als die von doppelt so dicken GS-Oxidschichten auf den Legierungen mit je nur einem dieser Legierungskomponenten in gleicher Kon zentration.
Wenn man goldgelb gefärbte GS-Schichten auf Legierungen mit höheren Festigkeitseigenschaften er zielen will, so kann man AI-Legierungen benützen, die ausser Kupfer und Chrom in dem genannten Konzen trationsbereich noch festigkeitssteigernde Legierungszu sätze enthalten, wie z. B. Magnesium oder Magnesium plus Silizium. Es besteht auch die Möglichkeit, Alumi niumwerkstoffe mit höheren Festigkeitseigenschaften aber farblosen Oxidschichten zu verwenden, und diese mit einer für das erfindungsgemässe Verfahren geeig neten Legierung zu plattieren.
Für Gegenstände, die nach dem Anodisieren in Schwefelsäure ausser der goldgelben Farbe noch einen hohen Glanz aufweisen sollen, können die für das er- findungsgemässe Verfahren geeigneten Legierungen aus Aluminium höherer Reinheit hergestellt werden, um den Eisengehalt der Legierung unter 0,2 %, vorzugs- weise unter 0,
03 % zu halten, so dass die Gegenstände vor dem Anodisieren noch in bekannter Weise erfolg reich chemisch oder elektrolytisch geglänzt werden können.
<I>Beispiel 1</I> Ein auf übliche Weise hergestelltes Strangpresspro- fil aus einer AI-Legierung, die neben 0,5 % Si und 0,5 % Mg noch 0,9 % Cu und 0,
35% Cr enthielt und deren Fe-Gehalt unter 0,2 % und deren Zn-Gehalt un- ter 0,10/0 lagen, wurde ohne mechanische Vorbehand- lung nach Entfetten mit Trichloräthylen,
2 Minuten langem Vorbeizen in kalter 6 %iger Ammoniumbifluo- ridlösung und Spülen in einem 15 bis 20 %igen Schwe- felsäurebad bei 18 C während 30 Minuten mit einer Stromdichte von 2 A/dm1 anodisiert und nach
dem Spülen zwecks Verdichtung der porösen Oxidschicht in siedendem erstionisiertem Wasser nachbehandelt. Nach dieser Behandlung zeigte die Oxidschicht des Profils eine intensive Goldgelbfärbung. <I>Beispiel 2</I> Aus einem plattierten Blech, dessen Kern aus einer AlMg-Legierung mit 1 % Mg und weniger als 0,05 0/0 Fe bestand und dessen Aluminiumplattierschicht als Legierungszusätze 0,
8 % Cu und 0,4 % Cr und als Verunreinigungen weniger als 0,10/0 Zn und weniger als 0,03 % Fe enthielt,
wurde ein geprägtes Verzie- rungsbeschläg ausgestanzt. Hierauf wurde auf den er habenen Stellen des Zierteiles die Plattierschicht durch Schleifen entfernt. Anschliessend wurde der Gegen stand in:
einem Phosphorsäure-Salpetersäure-Essigsäu- re-Glänzbad chemisch RTI ID="0002.0229" WI="13" HE="4" LX="1518"LY="1477"> geglänzt und schliesslich im Schwefelsäureelektrolyt mit 1,5 A/dm2 während 30 Minuten bei 18 C anodisiert und dann wie im Beispiel 1 nachbehandelt.
Durch diese Behandlung hatte das Stück eine glänzende, 12-15,um dicke Oxidschicht erhalten, die auf den erhabenen Stellen farblos durch sichtig war und in den Vertiefungen einen warmen Goldton aufwies.
Durch Verwendung einer AI-Legierung mit Cu und Cr als Kernmaterial in einem Verbundwerkstoff, des sen Plattierschicht eine farblose Oxidschicht ergibt, und Bearbeitung wie im Beispiel 2, kann auch ein Muster mit dem Goldton an den erhabenen Stellen er zeugt werden.