Verfahren zur Behandlung rohrförmiger Folien, und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Behandlung rohrförmiger Folien mittels eines Fluidums, das in einen Abschnitt der kontinuierlich fortbewegten Folie eingeführt wird, wobei dieser Abschnitt an mindestens einem Ende mit einem Paar gegeneinanderdrehender Klemmwalzen verschlossen wird, welche die Folie fortbewegen und ihre Wände fest aneinanderdrücken, sowie der dazugehörigen Vorrichtung zu dessen Durchführung.
Im britischen Patent Nr. 787 479 ist ein Verfahren zur kontinuierlichen Herstellung oder Behandlung von rohrförmigen Körpern beschrieben, demzufolge ein Gas in das Innere des rohrförmigen Körpers mit Hilfe einer Röhre eingelassen wird, die durch den Spalt eines Paares von Klemmrollen führt, zwischen denen der rohrförmige Körper hindurchgezogen wird, wobei die Rollen derart beschaffen sind, dass sie die Röhre durch den Spalt hindurchzuführen gestatten. Zu diesem Zweck kann die eine der Rollen oder beide Rollen mit einer Nut versehen sein, in die die Röhre hineinpasst, wobei die Nut mit Schwammgummi zur Abdichtung gefüttert sein kann.
Es hat sich nur gezeigt, dass, falls ein solches Verfahren angewendet wird, wenn es sich um ein dickwandiges elastisches Kunststoffrohr und nicht um einen dünnen rohrförmigen Körper handelt, (unter einem dickwandigen elastischen Kunststoffrohr ist ein Rohr mit einer Wandstärke von mindestens 0,254 mm zu verstehen, das genügend elastisch und widerstandsfähig ist, im Verlaufe des erfindungsgemässen Verfahrens keine Risse zu bilden und sich ungebührlich zu verformen), das Rohr dazu neigt, dort Falten zu bilden, wo es beim Durchgang durch den Rollenspalt geknickt wird, und dass diese Falten schwache Stellen im Rohr darstellen. Ist das Rohr ferner im Verhältnis zu seinem Durchmesser genügend dick, weist es die Neigung auf, an den Knickstellen rissig zu werden. Ein Verfahren, diese Nachteile zu umgehen, ist bereits bekannt.
Bei diesem Verfahren ist, ein dickwandiges elastisches Kunststoffrohr stetig zwischen Klemmrollen hindurchgezogen, wobei das Rohr daran gehindert wird, beim Durchziehen durch die Klemmrollen flach zusammengedrückt zu werden.
Hierzu sind im Innern des Rohres zwei feststehende Sonden vorgesehen, die in einer solchen Stellung durch den Spalt hindurchführen, dass sie dem Rohr an den erwähnten Kanten inneren Halt gewähren, so dass sich die Tendenz des Rohres, an den Kanten geknickt zu werden, vermindert. Ein solches Verfahren verlangt jedoch eine verhältnismässig komplizierte Apparatur, da mehr als eine Nut je Rollenoberfläche erforderlich ist, um den Sonden Platz zu bieten. Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren, das erlaubt, die Faltenbildung an mindestens einer der Kanten des elastischen Rohres aus thermoplastischem Material zu vermindern, und das mit einer verhältnismässig einfachen Vorrichtung durchgeführt werden kann.
Dieses Verfahren ist dadurch gekennzeichnet, dass die Neigung zur Faltenbildung an den Folienrändern, während des Durchlaufens der Folie durch die Klemmwalzen, durch eine oder mehrere feststehende Stützen vermindert wird, wobei diese Stütze oder Stützen innerhalb der rohrförmigen Folie wenigstens an einer der Kanten der Klemmwalzen angeordnet werden.
Die gegenüberliegende Kante des Rohres kann durch den Spalt hindurchgezogen werden, oder sie kann leicht aus dem Spalt hervortreten, oder sie kann in derselben Art eine Stütze finden, wie die andere Kante. In den drei ersten Fällen kann die Kante, welche durch den Schlitz gezogen wird, einen Knick bilden, was kein Nachteil zu sein braucht, wenn das Rohr in der Folge längs dieses Knickes geschlitzt und geöffnet wird, denn auf diese Weise kann dann eine faltenfreie Tafel oder Folie erhalten werden.
Im zweiten Falle, wo die ungestützte Kante aus dem Spalt hinausragt, sollte es nur soweit geschehen, dass ein Knicken dieser Kante vermieden wird, denn, wenn ein wesentlich breiterer Teil des Rohres heraussteht, könnte eine gassichere Abdichtung, die für eine erfolgreiche Anwendung unserer Erfindung notwendig ist, zwischen den Teilen des Rohres vor und nach seinem Durchgange durch den Spalt nicht erzielt werden.
Vorteilhaft werden beide Kanten des Rohres in seinem Innern durch im Rohr seitlich vom Spalt befindliche Sonden bzw. Stützen gestützt.
Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens gehört ferner eine Vorrichtung. Sie ist gekennzeichnet, durch zwei parallele Klemmwalzen, die so voneinander im Abstand sind, dass ein Rohr flach zusammengedrückt wird, wenn es zwischen ihnen hindurchgezogen wird, und durch mindestens eine feststehende, an der Seite und ausserhalb des zwischen den Rollen gebildeten Spaltes parallel zur Rohrachse angeordnete Stütze.
Ferner kann die Vorrichtung an jeder Seite des Spaltes eine Stütze aufweisen. Die Stütze oder Stützen sollten im wesentlichen senkrecht zur Linie des Spaltes und zur Ebene der Klemmrollen sein, so dass das Rohr nur an der Linie des Spaltes gestützt wird.
Zweckmässig wird das erwähnte Rohr fortlaufend zwischen den Klemmrollen hindurchgezogen, wobei ein gasförmiges oder flüssiges Medium, gewöhnlich Luft, in das Innere des Rohres nach seinem Durchgang durch den Schlitz eingeführt wird. Eine solche Einführung des Mediums geschieht vorzugsweise durch die feststehende Sonde oder durch eine der anderen Sonden, falls solche vorhanden sind. Zu dem Zweck ist die Sonde mit einem inneren Kanal versehen. Die Zuführung des flüssigen oder gasförmigen Mediums kann auch mit Hilfe einer zusätzlichen stationären Sonde erfolgen, die innerhalb des Rohres durch den Spalt führt. Die Sonde ist hierfür mit einem inneren Kanal ausgestattet. Diese zusätzliche Sonde sollte am besten einen elliptischen Querschnitt aufweisen, um das abgeflachte Rohr so wenig wie möglich zu verformen.
In einem solchen Falle sind die Klemmrollen so geformt, dass sie eine zusätzliche Sonde durchlassen, indem zum Beispiel, wie im britischen Patent No. 787 479, eine oder beide der Klemmrollen mit Nuten versehen sind, in die die Sonde hineinpasst, und die am besten mit Schwammgummi ausgefüttert werden.
Die Erfindung kann aber, z.B. beim geregelten Abheben eines Rohres vom Spritzwerkzeug Anwendung finden, wenn keine Zuführung einer Flüssigkeit oder eines Gases jenseits des Spaltes erforderlich ist. In einem solchen Falle, in dem nur eine Sonde gebraucht wird, stellt sich selbstverständlich das Problem der Vermeidung des Durchsickerns des gasförmigen oder des flüssigen Mediums von der einen Seite des Spaltes zur andern nicht.
Wenn es als wünschenswert erscheint, das Durchsickern eines zugeführten gasförmigen oder flüssigen Mediums von der einen Seite des Spaltes zur andern zu vermindern, wird die oder jede eine Kante des Rohres stützende Sonde bzw. Stütze am besten dicht am von den Klemmrollen gebildeten Spalt angeordnet, so dass das Rohr dank seinem von den Klemmrollen eben abgeflachten Teil mit der oder jeder Sonde bzw. Stütze in genügend enge Berührung tritt.
Die Erfindung, wie sie ausgeführt wird, indem das Rohr zwischen Klemmwalzen gezogen und ein flüssiges oder gasförmiges Medium dem Innern des Rohres nach dessen Durchlaufen des Spaltes zugeführt wird, kann ferner bei der Herstellung von rohrförmigen thermoplastischen Filmen Anwendung finden. Bei einem solchen Prozess kann ein thermoplastisches Rohr von einem Spritzwerkzeug gespritzt und bis unter den Schmelzpunkt mindestens soweit abgekühlt werden, dass es nicht an sich selbst oder an der oder den Sonden und den erfindungsgemässen Klemmwalzen haftet, durch die Klemmwalzen gezogen, bis zur Recktemperatur erhitzt, dann durch Gasdruck gereckt werden, wodurch ein thermoplastischer rohrförmiger Film entsteht, der schliesslich von weiteren Klemmrollen herausgezogen wird, die dazu dienen, das Entweichen des Gases zu verhindern.
Die Sonde oder die Sonden können dazu am Spritzwerkzeug befestigt werden, und die Leitungen für das Aufblasgas führen durch das Werkzeug und abwärts mitten durch eine Sonde. Da das Rohr dort am weitesten ist, wo es flachgedrückt wird, d.h. im Spalt, ist es leicht ersichtlich, dass die Sonde oder die Sonden, die ausserhalb des Spaltes angeordnet sind, sich nicht in gleicher Entfernung von der Längsachse des Rohres in ihrer ganzen Länge befinden können, dass sie dagegen am Spalt am entferntesten von dieser Achse und näher zu ihr oberhalb und unterhalb dem Schlitz liegen können; das will heissen, dass die Sonde in geeigneter Weise gebogen sein muss.
Obgleich die Erfindung in erster Linie dazu bestimmt ist, bei dickwandigen Rohren Anwendung zu finden, beschränkt sie sich nicht nur darauf, da es sich herausgestellt hat, dass sie für verhältnismässig dünnwandige Rohre, wie z.B. für Rohre mit einer Wandstärke von weniger als 0,25 mm verwendet werden kann.
Das erfindungsgemässe Verfahren eignet sich besonders für die Herstellung von rohrförmigen in der Wärme bildsam bleibenden Filmen aus Propylenpolymeren, die mindestens zu 75 % in siedendem n-Heptan unlöslich sind, wie beispielsweise die bekannten (isotaktischen) Polypropylene. Solche polymere Verbindungen lassen sich leicht in einem hohen Streckverhältnis strecken, wenn sie gereckt werden, und sie erfordern daher die Herstellung von dickwandigen elastischen Kunststoffrohren. Diese dickwandigen Rohre mögen Wandstärken von 0,25 bis 2, 50 mm und sogar noch mehr aufweisen.
Obgleich das erfindungsgemässe Verfahren in erster Linie zur Herstellung von Polypropylenfilmen gedacht ist, lässt es sich ebensogut für die Herstellung von Filmen aus jedem anderen organischen thermoplastischen Material verwenden, das in Röhrenform stranggepresst werden kann, besonders wenn es notwendig erscheint, ein dickwandiges elastisches Kunststoffrohr flachzudrücken, das dazu neigt, Falten oder Risse an der flachgedrückten Kante zu bilden. Solche Stoffe sind, z.B. Polyäthylen; filmbildende lineare, hohe Polyester, wie z.B. Polyäthy lentherephthalat; lineare hohe Polyamide; gewisse Vinylpolymere und -Copolymere, wie Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polyvinylidenchlorid und Vinylchlorid 1 Vinyliden- chlorid-Copolymere; sowie Zellulosederivate, wie z.B.
Zelluloseacetat. Die Erfindung kann sich auch auf einen rohrförmigen thermoplastischen Film erstrecken, der nach dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellt wird, wie auch auf Filme doppelter und einfacher Breite, die durch Aufschlitzen eines rohrförmigen Films durch ein oder zwei längsweise Schnitte erzeugt werden. Ein Verfahren gemäss der vorliegenden Erfindung zur Herstellung von rohrförmigen Polypropylenfilmen wird nun als Beispiel anhand der Zeichnungen, die verschiedene Ausführungsformen der zur Durchführung des Verfahrens geschaffenen Vorrichtung zeigen, näher erläutert.
Fig. 1 stellt schematisch die Herstellung eines rohrförmigen Filmes durch abwärts gerichtetes Fliesspressen dar.
Fig. 2 ist ein Querschnitt längs der Linie A-A in Fig. 1 und zeigt die Anordnung einer Sonde und einer Stütze an den entsprechenden Kanten des Rohres.
Fig. 3 ist ein Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform von Fig. 2, in welcher die Stützen an den Kanten des Rohres massiv sind. Eine zusätzliche hohle Sonde ist für die Zuführung von Gas vorgesehen.
Fig. 4 ist ein Querschnitt durch eine andere Ausführungsform der Vorrichtung, die nur eine Sonde aufweist.
In Fig. 1 wird ein Rohr 1 aus isotaktischem Polypropylen (Löslichkeit in n-Heptan unter 2 %) durch Fliesspressen hergestellt, und aus einem Werkzeug 2 und durch eine Form für Oberflächenbehandlung 3 mit Wasserschmierung gezogen, wobei das Wasser durch die Röhre 5 eintritt. Das Wasser wird mit Hilfe einer Vakuumvorrichtung 6 entfernt, die mit einer Ringabdichtung und einer Röhre 8 zum Anschluss des Vakuums versehen ist. Das Rohr 1 durchläuft dann den Spalt zwischen den Klemmrollen 9, an Infrarot-Strahlern 10 vorbei, die es bis zur Recktemperatur erhitzen, wird gestreckt, und der rohrförmige Film 11 der dabei entsteht, wird durch die Führungen 12 flach gepresst und durch weitere Klemmrollen 13 abgezogen. Ein Kanal 14, der durch das Werkzeug 2 führt, liefert den Gasdruck, der etwas über dem Atmosphärendruck liegt, um die Oberflächenbehandlung im Schlichtgefäss zu erleichtern.
Angebracht an diesem Werkzeug ist eine Sonde 15 mit einem inneren Kanal, durch welchen der Gasdruck zum Aufblasen weitergeleitet wird, nachdem das Rohr die Klemmrollen 9 durchlaufen hat. Gegenüber der Sonde 15 ist eine massive Stütze 16 ebenfalls am Werkzeug angebracht.
Wie aus Fig. 2 ersichtlich ist, bestehen die Klemmrollen 9 aus einem Stahlkern 17, der mit verhältnismässig harten Gummiprofilen 1-8 verkleidet ist. Die massive birnenförmige Stütze 16 ist ausserhalb des Spaltes an einer Kante des Rohres 1 befestigt, während die birnenförmige Sonde 15, die im Innern einen Kanal aufweist, ausserhalb der andern Kante liegt.
In Fig. 3 sind beide Stützen 19 an der Kante des Rohres 1 massiv, und ausser ihnen ist eine innen hohle Sonde 20 mit elliptischem Querschnitt vorgesehen, durch welche das Aufblasgas geleitet wird. Der mittlere Teil 21 des Kerns 17 der Rollen 9 ist mit Schwammgummi gefüttert, damit die Rollen 9 das Rohr bei seinem Durchgang über die Sonde 20 eng umschliessen.
In Fig. 4 wird ein dickwandiges Rohr 22 durch den von einem Paar gummiverkleideter Rollen 23, 24 gebildeten Spalt gezogen. An der einen Seite des Spaltes befindet sich eine Sonde 25 im Innern des Rohres 22.
Die Sonde 25 weist im Innern einen Kanal für Druckgas zum Aufblasen des Rohres nach dessen Durchgang durch die Klemmrollen auf. Der übrige Teil des Rohres 22 wird zwischen den Klemmrollen flachgedrückt, mit Ausnahme der Kante 26 des Rohres, die aus dem Spalt zwischen den Klemmrollen herausragt, so dass diese Kante keine Falte bildet.
Der Vorteil, dass keine scharfen Falten beim Flachdrücken des Rohres entstehen, wirkt sich darin aus, dass im fertigen Film, dort wo normalerweise Falten gebildet wurden, keine schwachen Stellen entstehen. Das ermöglicht den so hergestellten flachliegenden Film nur an einer Kante aufzuschlitzen, um den Film zu öffnen, wodurch ein doppelt breiter Flach -Film entsteht. Auf diese Weise kann der Umfang des aufgeblasenen rohrförmigen Filmes auf die Hälfte vermindert werden, und dadurch dieselbe Breite eines zu (Flachfilmes) y erlangen (verglichen mit dem zu (flachliegenden Film , der wegen schwacher Stellen infolge von durch die Klemmrollen verursachter Faltenbildung an beiden Kanten aufgeschlitzt werden muss).
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass in der einfachsten Ausführungsform unserer Erfindung, wie sie z.B. in den Figuren 2 und 4 dargestellt ist, gewöhnliche Klemmrollen verwendet werden können, ohne dass sie, wie bisher mit Nuten versehen werden müssten.