<B>Verfahren</B> zum Betrieb einer Anlage für <B>Verbrennung und Zerstörung</B> anatomischer <B>Gewebe,</B> Kehricht und anderer Abfälle Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betrieb einer Anlage für Verbrennung und Zerstörung von anatomischen Geweben, Kehricht und anderen Abfäl len.
Bei der üblichen Verbrennung von Kehricht und anderen Abfällen stösst man auf erhebliche Unzuläng lichkeiten, die auf die Aschenbeschaffenheit, den Staub und die Erzeugung von Gas und/oder Rauch, Geruch und Infektionsübertragung zurückzuführen sind. Dies beruht darauf, dass die Verbrennung durchgeführt wird, wenn das. Material wenigstens zum Teil sich im feuchten Zustand befindet. Die genannten Verbren nungsprodukte werden gewöhnlich einem Abzug zuge führt und später in die frische Umgebungsluft ausge stossen.
Es wurden grosse Anstrengungen zu dem Zweck unternommen, die Unannehmlichkeiten zu ver meiden, die unvermeidlicherweise mit dem Ausstossen in die Umgebungsluft verbunden sind, jedoch haben sich weder Filter, Rauchverbrennung oder ein Einsprü hen mit Wasser als voll zufmedenstellend erwiesen.
Die Erfahrung hat gezeigt, dass wenn die Verbrennung bei hoher Temperatur mit der geringstmöglichen Luftzu fuhr, in ähnlicher Weise wie in Krematorien-Ver- aschungseinrichtungen, durchgeführt wird, die Menge an Verbrennungsprodukten wesentlich herabgesetzt wer den kann, wobei die genannten Unzulänglichkeiten jedoch nicht voll zufriedenstellend vermieden werden.
Die Erfindung richtet sich nun auf ein Verfahren zum Betrieb einer Anlage für Verbrennung und Zer störung anatomischer Gewebe, Kehricht und anderer Abfälle, wobei das Verbrennungsgut in kaltem Zustand in einen Verbrennungsofen ohne Rost eingetragen und allmählich bis zum vollständig trockenen Zustand er wärmt wird, wonach die Verbrennung durch Selbstzün dung eingeleitet wird, dadurch gekennzeichnet,
dass die Erwärmung des Verbrennungsgutes bis zu dessen Selbstzündung unter minimalem Luftzutritt geschieht und dass die Luftzufuhr nach Zündung des Verbren nungsgutes automatisch erhöht wird.
Die beiliegenden Zeichnungen zeigen schematisch_ eine Anlage zur Ausführung des erfindungsgemässen Verfahrens.
Der in Fig. 1 gezeigte Veraschun:gsofen besteht aus Seitenwänden 1, Bodenwand 2, und Oberwand 3 aus Materialien, die Temperaturen oberhalb 1350 C aus halten. In der Oberwand 3 ist eine Öffnung 4 zum Aufgeben der zu verbrennenden Materialien vorgese hen und mit einem abschliessbaren Verschluss irgend= einer zweckmässigen Konstruktion ausgestattet, der aus Klarheitsgründen nicht gezeigt ist.
In der Rückwand 1 des Ofens ist eine Abgasleitung 5 vorgesehen, die mit einem Kamin oder mit einem weiteren Teil .der Anlage, die mit bezug auf Fig. 2 beschrieben werden wird, in Verbindung steht.
In der Vorderwand 1 ist eine öff- nung 6 an oder nahe der Bodenwand 2 vorgesehen und eine Öffnung 7 in einer Höhe, die über der der öff- nung 6 liegt. Die beiden Öffnungen 6 und 7 dienen dazu, Luft in den Veraschungsraum 8 einzuführen, wobei die Öffnung 7 möglichst mit einer Zufuhr für Sauerstoff, Brennstoff in flüssiger oder .gasförmiger Form und auch mit einer Kühlmittelzufuhr in Verbin dung steht.
Die untere Öffnung dient auch zur Beseiti- gung von Schlacke.
In den Seitenwänden 1 und möglichst auch in der Bodenwand 2 sind Wärmequellen 9 und 10 zur Erwär mung des Ofeninhaltes vorgesehen. Diese Wärmequel len können vorzugsweise elektrische Heizeinrichtungen sein, und zwar entweder gewöhnliche Widerstandswin dungen oder Hochfrequenzheizeinrichtungen.
Die zu verbrennenden Materialien werden in den Ofen durch die Öffnung 4 eingegaben, sowohl das Material wie der Ofen befinden sich im kalten Zu stand. Nach Verschliessen der Öffnung 4 werden die Heizeinrichtungen 9 und 10 eingeschaltet, um die Materialien bis zum vollständig trockenen Zustand zu trocknen, wobei die geringstmögliche Luftzufuhr beibe halten wird.
Ist der vollkommen trockene Zustand bei einer Temperatur von etwa 500 C erreicht, so tritt Selbstzündung der Materialien ein, und die Temperatur steigt auf etwa 1000 C oder mehr. Nachdem die Selbstzündung stattgefunden hat, kann die Luftzufuhr erhöht werden, vorzugsweie mittels Einrichtungen, die automatisch abhängig von Temperatur und/oder Zeit arbeiten,
der Lufteinlass wird jedoch auf so niedrigem Wert gehalten, dass ein wirksamer Zug innerhalb des Ofens nicht auftritt.
Aufgrund der sehr geringen Luftzufuhr während der Heizperiode findet ein merklicher Austrag von Luft und Dampf vor der Zündung des Ofeninhaltes nicht statt, wodurch im wesentlichen kein Rauch, Asche, Staub, Geruch oder Bazillen in den Schornstein:
durch die öffnung 5 treten können. Hat der Ofeninhalt den völlig trockenen Zustand erreicht, so ruft dessen Verbrennung keinerlei merklichen Rauch oder Geruch hervor, und keine Bazillen überleben bei den hohen Temperaturen, die während der Verbrennung der voll ständig trockenen Materialien aufgetreten sind.
Wie in der Zeichnung dargestellt, besitzt der Ofen keinerlei Rost, d. h. das zu verbrennende Beschik- kungsmaterial ruht direkt auf der Oberfläche der Bodenwand 2.
Unterhalb der Materialien bildet sich also kein. Sumpf aus, in dem die Temperatur etwa geringer liegt als in .der Zone der eigentlichen Verbren nung und in der nicht verbrannte Materialien sich an- sammeln können und die Basis von nicht gewünschten Bazillenkulturen bilden- können.
In Fällen von besonders schwieriger Verbrennung kann Sauerstoff oder Brennstoff durch die öffnung 7 über eine Vorrichtung versprüht werden, wenn die Selbstzündung bereits stattgefunden hat.
Wie üblich kann der Verschluss für die Öffnung 4 so angeordnet sein, dass ein Öffnen während der Ofen noch heiss ist, verhindert wird. Zum gleichen Zweck können die Heizeinrichtungen 9, 10 mit Schaltelemen ten ausgestattet sein, die ein Erwärmen, während die Öffnung 4 noch offen ist, verhindern.
Wie in Fig. 1 dargestellt, kann der Ofen mit einer anschliessenden Verbrennungskammer oder einer Bak- terienabtötung mit elektrischen oder elektronischen Einrichtungen zur Verbrennung jeder gasförmigen Sub stanz, die durch die öffnung 5 während der Trock- nungsperiode ausgetragen wird,
ausgestattet sein. Solch eine anschliessende Kammer ist besonders dann inter essant, wenn der Ofen in Krankenhäusern, Laborato rien und ähnlichen Instituten eingebaut wird.
Vorteil- haft jedoch wird der in Fig. 1 gezeigte Veraschungs- ofen in eine Anlage, wie in Fig.2 dargestellt, einge baut, in der die Trocknungs- und Verbrennungskam" mer mit 1 bezeichnet ist.
Der Veraschungsofen ist mit einem Auslass 12 versehen, der der Öffnung 5 in Fig. 1 entspricht, durch den gasförmvge, dampfförmdge oder staubförmige Produkte aus dem Ofen .durch ein,
Dreiwegventil 13 entweder zu einem Wärmeaustau- scher 14 - im Aufbau ähnlich einem Rauchrohrkessel - oder durch ein Rohr 15 einer Kaltwassersprühkam- mer 16 zugeführt werden. Der Wärmeaustauscher 14 steht auch mit dem Rohr 15 in Verbindung; so können die Produkte wahlweise durch den Wärmeaustauscher 14 oder .direkt in die Sprühkammer 16 geschickt wer den.
Diese Möglichkeit ist besonders während der Trocknungsperiode im Ofenbetrieb interessant, wenn die Temperatur der Produkte so gering ist, dass durch den Wärmeaustauscher keinerlei Vorteil erhalten wird.
Die Kaltwassersprühkammer 16 wird mit kaltem Wasser aus der Hauptleitung 17 durch ein automati sches Ventil 18 beschickt. Im Zerstäubungsapparat 18 werden die Produkte aus dem Ofen mit zerstäubtem Wasser besprüht, so dass eine innige Mischung von Wasser mit diesen Produkten möglichst mit deren Kon densaten, erhalten wird.
Im Auslass aus dem Zerstäu- bungsapparat ist eine Saugpumpe 19 vorgesehen, die eine konstante Saugwirkung durch den Zerstäubungs- apparat 16, das Rohr 15 zum eigentlichen Ofen auf rechterhält, so dass die Verbrennung bei äusserst gerin gem Luftverbrauch aufrechterhalten wird. Von der Lieferseite der Pumpe 19 wird die im Zerstäubungsap- parat 16 erzeugte Mischung einer Leitung 20 möglichst durch einen Filter 21 zugeführt,
der so ausgelegt ist, dass jedes Festmaterial und/oder besondere Partikel, die die öffentliche Kanalisation nicht erreichen sollen, zurückgehalten werden.
Parallel zum Zerstäubungsapparat 16 und der Pumpe 19 ist ein Sicherheitsventil 22 vorgesehen, damit Produkte unter hohem Druck, die z. B. aus einer möglicherweise explosiven Verbrennung stammen, direkt in die Abflussleitung 20 geführt werden. Die Anlage kann; auch mit einem einstellbaren Belüftungs ventil 23 zur Belüftung der Anlage versehen sein.