Verfahren und Vorrichtung zum Anschlämmen und Zerkleinern von Feststoffen oder deren nicht pumpbaren Gemischen mit Flüssigkeiten
Zahlreiche kontinuierliche Verfahren zur Nasszerkleinerung von Feststoffagglomeraten oder Kristallen in Flüssigkeiten, in denen die Feststoffe schwer löslich sind, haben gemeinsam, dass eine Anschlämmung der mehr oder weniger grobkörnigen Feststoffe in den betreffenden Flüssigkeiten durch eine stark bewegte Schicht feiner Mahlkörper, deren mittlerer Durchmesser unter 10 mm liegt, durchgepumpt wird. Vor dem Auslauf wird die Feindispersion der Feststoffe im allgemeinen mittels eines Siebes von den Mahlkörpern getrennt und läuft dann ab (vgl. z. B. deutsche Patentschrift 589 796 und deutsche Auslegeschrift 1109 988, US-amerikanische Patentschrift 2 581 414 und britische Patentschrift 909 609).
Die Ausführungsformen dieser Verfahren weichen zwar weitgehend voneinander ab, die Feststoffe werden aber stets in Form einer Anschlämmung in das Mahlgefäss durch Einpumpen eingebracht, was eine gewisse Fliessfähigkeit der Anschlämmung voraussetzt. Dieser Umstand belastet die bekannten Verfahren mit einem zusätzlichen Kostenaufwand, da die Bereitung der pumpbaren Anschlämmung in einer zusätzlichen Apparatur (Vormischer) vorgenommen werden muss. Häufig muss man die kontinuierlichen Zerkleinerungsverfahren mit einem diskontinuierlichen Anschlämmen der Feststoffe in den Flüssigkeiten koppeln, da zahlreiche Feststoffe nur langsam in die Flüssigkeiten eingerührt werden können, weil sie schlecht benetzen und zur Klumpenbildung neigen. Der Einsatz dementsprechend grosser Vormischer macht dann die Anwendung der kontinuierlichen Zerkleinerungsverfahren besonders aufwendig.
In einigen Fällen sind nicht einmal solche Verfahren durchführbar, beispielsweise bei Bereitung von höherkonzentrierten wässrigen Pigmentdispersionen, da die Feststoffe selbst in äusserst wirksamen Vormischern nur unvollständig benetzt werden und, hiermit zusammenhängend, die Anschlämmung nur bei verhältnismässig niedrigen und damit anwendungstechnisch uninteressanten Konzentrationen der Feststoffe in den Flüssigkeiten für den beabsichtigten Anwendungszweck genügend leicht pumpbar sind. Das Problem wäre gelöst, wenn ein technisch brauchbares Verfahren zur kontinuierlichen Anschlämmung schlecht netzender Substanzen zur Verfügung stünde.
Es wurde nun gefunden, dass überraschenderweise mit den bekannten Zerkleinerungsverfahren bei geeigneter Ausführung auch das Anschlämmen der Feststoffe oder deren nichtpumpbaren Gemische mit Flüssigkeiten in einem Arbeitsgang kontinuierlich durchgeführt werden kann. Das neue Verfahren, das Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist, stellt darüber hinaus sogar eine äusserst wirksame Methode zur Anschlämmung von besonders schlecht netzenden Feststoffen, wie Russ, dar, selbst wenn es an sich nicht nötig ist, gleichzeitig die Feststoffe zu zerkleinern.
Das erfindungsgemässe Verfahren zum Anschlämmen und Zerkleinern von Feststoffen oder deren nicht pumpbaren Gemischen mit Flüssigkeiten zeichnet sich dadurch aus, dass man diese in einem Arbeitsgang kontinuierlich anschlämmt, indem man in einem Gefäss einer bewegten Schicht von abgerundeten festen Mahlkörpern, deren Teilchendurchmesser im Bereich von 0,3 bis 10 mm liegt, entweder an einer Stelle unter Druck trockene Feststoffe und an anderer Stelle gleichzeitig die für eine Anschlämmung der Feststoffe notwendige Menge Dispersionsmittel oder bereits nicht pumpbare Mischung von Feststoffen und Flüssigkeiten zusammen mit einem Dispersionsmittel einführt, wobei der trockene Feststoff und/oder das zugeführte Dispersionsmittel einen grenzflächenaktiven Stoff enthält oder ein grenzflächenaktiver Stoff an einer dritten geeigneten Stelle gesondert zugeführt wird,
und die im Verlauf des Mahlvorganges entstehende Mahlgutdispersion an einer vom Feststoffeintritt möglichst weit entfernten Stelle von den Mahlkörpern fortlaufend abtrennt.
Die Mahlgutdispersion wird bevorzugt durch ein Sieb fortlaufend abgetrennt, und zwar möglichst in der Weise, dass das Volumenverhältnis von Mahlkörper zu Feststoffdispersion während des Durchlaufs erhalten bleibt.
Man kann also entweder trockene Feststoffe und Dispersionsmittel oder auch eine nicht pumpbare Mischung von Feststoffen und Flüssigkeiten einführen, so dass dann gegebenenfalls lediglich eine getrennte Zufuhr eines grenzflächenaktiven Mittels notwendig ist.
Die Begriffe Mahlgut, Dispersionsmittel, Mahlgutdispersion, Mahlkörper und Mahlmischung werden hier in folgender Weise angewendet: Das Mahlgut ist der zu dispergierende oder anzuschlämmende Feststoff; das Dispersionsmittel (Dispersionsmedium) ist die Flüssigkeit, in der das Mahlgut dispergiert wird; die Mahlgutdispersion ist die eventuell grenzflächenaktive Stoffe enthaltende Dispersion des Mahlgutes im Dispersionsmittel; die Mahlkörper sind die abgerundeten Körper, die die Anschlämmung und Dispergierung bewirken; die Mahlmischung ist die Mischung aus Mahlgutdispersion und Mahlkörper.
Die Erfindung betrifft ferner eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens. Beispiele für derartige kontinuierlich arbeitende An schlämm- und Zerkleinerungsvorrichtungen, die mit feinen Mahlkörpern beschickt sind, sind in den Figuren 1 bis 5 schematisch dargestellt.
In den Figuren 1-5 stellt (1) einen zylindrischen Mahlbehälter dar, der von einem Kühl- bzw. Heizmantel (2) umgeben ist, in den Mahlbehälter ragt konzentrisch eine Welle (3), an der die Mischorgane (4), hier als Scheiben gezeichnet, angebracht sind. Der Mahlbehälter ist am Boden oder in Bodennähe mit einer Eintrittsöffnung (5a) für das in Pulverform vorliegende Mahlgut oder für die nicht pumpbare Mahlgut-Dispersionsmittel Mischung versehen, weiterhin mit einer Eintrittsöffnung (Sb) für das pumpbare Dispersionsmittel und/oder einer Eintrittsöffnung (5c) für den pulvrigen grenzflächenaktiven Stoff. Die Eintrittsöffnungen sind so konstruiert, dass sie bei ihrem Nichtbedarf verschlossen werden können.
Der Auslauf (6) - im Falle von Figur 1 und Figur 2 handelt es sich um einen Überlauf - liegt von der Mahlmischung aus gesehen hinter einem Sieb, das sich vorzugsweise an die freie Kante des Mahlbehälters anschliesst, also von den Eintrittsöffnungen (5a, b, c) für die zu mischenden bzw. zu mahlenden Stoffe möglichst weit entfernt ist. Die Ausführung des Siebes (7) in den Figuren 2-5 kann dahingehend abgeändert werden, dass entweder der zur Welle (3) senkrecht (7a) oder parallel (7b) stehende Teil des Siebes durch eine kompakte Fläche ersetzt wird, wobei im zweiten Falle der Kühlmantel (2) bis zur Siebhöhe (7a) hochgezogen wird. Die Maschenweite des Siebes ist so gewählt, dass die kleinsten eingesetzten Mahlkörper soeben nicht durchtreten können.
Im Falle der Ausführung nach Figur 2 soll die Oberkante des Überlaufs (6) vorzugsweise mindestens 3 cm über der Siebgrenze liegen. Die Innenfläche des Mahlbehälters (1) und des Siebes (7) umschliessen den Mahlraum (8), eine Ausnahme hiervon ist die Ausführung nach Figur 1, wo im nicht geschlossenen System die Horizontalebene, die von der Überlaufoberkante ausgeht, den Mahlraum nach oben begrenzt. Mahlraum und gegebenenfalls Aussenflächen sind an den Durchtrittsstellen der Welle (3) durch Dichtungen (10), die auch als Lager wirken können, abgedichtet. Die Dichtung (10) kann z. B. eine Gummi-, Metall-, Graphit-, Kunststoffoder Flüssigkeitsdichtung sein, wobei im letzteren Fall auch die über die obere Siebfläche (7a) aufsteigende Mahlgutdispersion oder, bei geeigneter Konstruktion, z.
B. bei einem um die Welle herumgelegten Sieb oder Rohr, auch die Mahlmischung als Dichtung wirken kann.
Die Mahlkörper werden bevorzugt durch Rühren (Rotation) oder durch Vibration bewegt.
Erfolgt die Bewegung durch Rühren, so kann der freie Mahlraum 10-70, vorzugsweise 40-60 Volumen O/o Festkörpervolumen an Mahlkörpern enthalten; als Mischorgane für den niedrigen Drehzahlbereich (Umfangsgeschwindigkeiten 1-4 m/sec, eignen sich diejenigen, die in Ullmann Encyclopädie der technischen Chemie zu (Urban und Schwarzenberg Verlag, München- Berlin), 3. Auflage, Band I, Seite 707, angegeben sind.
Für höhere Umfangsgeschwindigkeiten als 4 m/sec eignen sich wegen der Abriebsgefahr und eventuellen Zerstörung der Mahlkörper im allgemeinen nur flachgeschränkte Propeller, Rührstäbe, vorzugsweise mit Stromlinienquerschnitt, Schnecken und besonders flache oder kegelförmige kompakte oder durchbrochene Kreisscheiben bzw. mit der Welle durch Speichen verbundene Ringe. Bei dieser speziellen Ausführungsart der Vorrichtung sollen die Kreisscheiben oder Ringe senkrecht zur Rührwelle an ihr angebracht sein, die Welle soll durch ihren Mittelpunkt gehen. Im Falle von mehreren Mischorganen sollen sie im Abstand ihrer halben bis ganzen Radien voneinander entfernt an der Rührwelle angebracht sein. Die Umfangsgeschwindigkeiten sollen zweckmässig zwischen 4-20, vorzugsweise zwischen 7 bis 13 m/sec liegen.
Der Abstand zwischen Mischorgan und Mahlbehälter ist jeweils durch den Mahlkörperdurchmesser bestimmt und soll das 3- bis 30fache des Mahlkörperdurchmessers betragen.
Wird die Bewegung der Mahlkörper durch Vibration vorgenommen, so enthält der freie Mahlraum zweckmässig 10-50 Volumen- /o, vorzugsweise 15 bis 40 Volumen- /o Festkörpervolumen an Mahlkörpern, und es finden die Rührplatten Verwendung, wie sie für Vibromischer üblich sind (vgl. Ullmann Encyclopädie der technischen Chemie , Urban und Schwarzenberg Verlag, München-Berlin, 3. Auflage, Band I, Seite 702), wobei die konische Lochung in den Rührplatten an der engsten Stelle den 4- bis 1 6fachen Durchmesser des mittleren Durchmessers der Mahlkörper ausweisen soll.
Die Rührplatten sollen bei dieser Ausführungsart an der Welle senkrecht und im Abstand ihrer viertel bis ganzen Radien voneinander entfernt angeordnet sein, und zwar so, dass die konischen Löcher mit der weiten Seite zum Auslauf hin weisen, also der Durchlaufrichtung entgegenfördern. Die Rührplatten sollen im Betrieb vorzugsweise eine Frequenz von 50-100 Hertz und eine Amplitude von 2-3 mm aufweisen. Der Abstand zwischen Mischorganen und Mahlbehälter ist auch hier jeweils durch den Mahlkörperdurchmesser bestimmt und beträgt im allgemeinen das 3- bis 10fach des Mahlkörperdurchmessers.
Die Mahlkörper können auch durch Mitteilung der entsprechenden Frequenzen durch den Behälter bewegt werden.
Bei den beispielsweise in den Figuren gezeigten Vorrichtungen werden die nicht pumpbaren Stoffe, wie pulvriges Mahlgut, pulvrige grenzflächenaktive Stoffe oder Gemische beider, sowie die nicht pumpbaren Mahlgut-Dispersionsmittel-Gemische durch die Eintrittsöff nungen 5a bzw. 5c unter Druck in den Mahlraum (8) eingebracht, und zwar mittels Fördereinrichtungen, wie sie für solche Güter üblich sind, z. B. mit Transportbändern, bevorzugt aber mittels Förderschnecken oder Schneckenpressen mit einem oder mehreren Schneckengewinden.
Das pumpbare Dispersionsmittel, das gegebenenfalls einen grenzflächenaktiven Stoff echt oder kolloid gelöst enthält, wird durch die Eintrittsöffnung Sb unter Druck eingebracht, und zwar mittels einer Flüssigkeitspumpe oder durch hydrostatischen Druck.
Die gleichzeitige Eindosierung von Mahlgut, Dispersionsmittel und gegebenenfalls grenzflächenaktivem Stoff in den Mahlraum wird zweckmässig so aufeinander abgestimmt, dass die gewünschte Zusammensetzung der Anschlämmung entsteht, wobei zu berücksichtigen ist, dass die Mengen der einzelnen Komponenten sich nach den Gegebenheiten der Vorrichtung und nach der Viskosität der resultierenden Mahlgutdispersion während der Verarbeitung richtet. Die Viskosität soll 10 000 Centipoise nicht überschreiten, vorzugsweise jedoch bis zu 1000 Centipoisen betragen.
Als feste abgerundete Mahlkörper der Grösse 0,3 bis 10 mm finden vorzugsweise kugelförmige Körper Verwendung, wobei die Wahl der Grössenordnung jeweils der Grösse des eingesetzten Mahlgutes angepasst ist.
Die Mahlkörper sollen zweckmässig im Dispersionsmittel schwer- oder unlöslich sein. Als Materialien kommen in Frage siliziumdioxidhaltige Stoffe, wie Quarz, z. B. jede Art von Sand, Flusskieselstein und Flintstein, sowie Glas, keramische Massen, wie Porzellan und Steatit, und andere gesinterte Metallsilikate, wie Aluminiumsilikat. Als metallische Stoffe kommen besonders Eisen und Eisenlegierungen in Frage, aber auch andere harte Metalle und deren Legierungen, weiterhin Metallsalze und Metalloxide, wobei sich von den letzteren Aluminiumoxid, gesintert oder als Corund, besonders eignet.
Ferner eignen sich beständige Carbide, wie Siliziumcarbid, und als organische Kunststoffe Polyolefine, Polyvinylchlorid, Polystyrol, Polymethacrylester, Polyamide, aromatische Polyester, Polyurethane und Polycarbonate, sowie Copolymere von Divinylbenzol mit Acrylsäuremethylester und anderen ungesättigten Verbindungen.
Als Mahlgut (zu dispergierende oder anzuschlämmende Feststoffe), das in dem jeweils angewendeten Dispersionsmittel zweckmässigerweise mässig oder schwer oder unlöslich ist, können u. a. folgende Materialien verwendet werden: anorganische Feststoffe, wie die Elemente Schwefel, Phosphor und Kohlenstoff (Russ, Graphit), weiterhin Oxide und Salze, wie die anorganischen Pigmente Eisenoxid, Titandioxid und Cadmiumsulfid, organische Stoffe, wie Zwischenprodukte, organische Schädlingsbekämpfungsmittel und Pflanzenschutzmittel, organische Pharmazeutika u. a. m. Besonderes Interesse gewinnt das Verfahren für das Dispergieren von organischen Farbstoffen, wie Pigmenten, Dispersionsfarbstoffen und Küpenfarbstoffen, sowie organischen Weisstönern.
Als Dispersionsmittel kommen alle pumpbaren Flüs sigkeiten in Frage, z. B. Wasser und wässrige Lösungen von Salzen, Laugen und Säuren, organische Lösungsmittel, wie aromatische oder aliphatische Kohlenwasserstoffe, Alkohole, Phenole, Ketone, Ather, Amine, organische Säuren und deren funktionelle Derivate, wie Amide und Ester, und Öle, sowie filmbildende Materialien, gegebenenfalls in Verdünnung mit organischen Lösungsmitteln.
Als grenzflächenaktive Stoffe können jede Art von nichtionischen, anionischen, kationischen sowie betainartigen Dispergiermitteln eingesetzt werden, wie sie z. B. im Kapitel Emulgatoren in Houben-Weyl: Methoden der organischen Chemie (Georg Thieme-Verlag, Stuttgart), Band 1/2, Seiten 113-139, angeführt sind.
Neben den bereits geschilderten Vorteilen des erfindungsgemässen Verfahrens, insbesondere der gegenüber dem Stand der Technik vollkontinuierlich durchführbaren Arbeitsweise, bietet das Verfahren auch weitere Vorteile; z. B. ermöglicht das Verfahren die Verarbeitung von schwer netzenden Feststoffen. Darüber hinaus können auch solche Produkte verarbeitet werden, deren Anschlämmungen wegen ihrer thixotopen Eigenschaften normalerweise nicht pumpfähig sind. Auch solchermassen zusammengesetzte Dispersionen können besser verarbeitet werden, die in den üblichen Anschlämmungsvorrichtungen stark schäumen.
In den folgenden Beispielen werden für die konti nuierliche Anschlämmung und weitere Dispergierung des Mahlgutes beispielsweise Vorrichtungen eingesetzt, die gemäss den Figuren 1-5 konstruiert sind, wobei es sich bei den Mischorganen (4) um ebene Kreisscheiben handelt und die Welle (3) mit einer Geschwindigkeit von 1000 U/min rotiert. Durch den Kühlmantel (2) wird kaltes Wasser geleitet. Der Mahlbehälter (1) hat eine Höhe von 100 cm und einen Durchmesser von 26 cm (Innenmasse), die Scheiben besitzen einen Durchmesser von 21 cm und eine Stärke von 1 cm. Die den Eintritts öffnungen nächste Scheibe hat eine Bodenfreiheit von 5 cm, die dem Auslauf nächste Scheibe liegt in Höhe der unteren Kante des Siebes (7) bzw. (7b), dazwischen sind 9 weitere Scheiben so angebracht, dass die Scheiben den gleichen Abstand voneinander aufweisen.
Im Falle der Ausführung nach Figur 1 ist das Sieb (7) 20 cm hoch, im Falle der Ausführungen nach den Figuren 2-5 ist das sich an den Mahlbehälter anschliessende Sieb (7b) 4 cm hoch. Im Mahlbehälter befinden sich 67 kg Mahlkörper der Art und Grösse, wie sie bei den einzelnen Beispielen angegeben sind.
Diejenige der Eintrittsöffnungen (5a, b, c), die nicht benötigt wird, wird vor Einfüllung der Mahlkörper verschlossen und während des Betriebs der Mühle verschlossen gehalten. An den Eintrittsöffnungen 5a und 5c sind im Bedarfsfalle Förderschnecken, wie sie z. B. in Fortschritte der Verfahrenstechnik , Band 2 (1954/ 1955), Seite 512, Verlag Chemie GmbH, Weinheim, Bergstrasse, beschrieben sind, angebracht, und zwar so, dass die Verbindungsstellen zwischen der Eintrittsöffnung einerseits und dem Gehäuse der Förderschnecken anderseits abgedichtet sind.
Die Eintritts öffnung 5b ist im Bedarfsfalle an einer Flüssigkeitspumpe angeschlossen.
Die für die Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens verwendbaren Vorrichtungen sind nicht auf die vorangehend geschilderten Vorrichtungen beschränkt. Andere Konstruktionen ergeben sich z. B. aus der allgemeinen Beschreibung, wobei jedoch eine zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens besonders gut geeignete Vorrichtung dadurch gekennzeichnet ist, dass sie einen zylindrischen Mahlbehälter 1 anf- weist, der mit einem Kühl- bzw. Heizmantel 2, einer Welle 3 und den Mischorganen 4 versehen ist und der mit Eintrittsöffnungen 5a, 5b und 5c und einem Auslauf 6 und Siebflächen 7, 7a und 7b ausgestattet ist.
Beispiel 1
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 1-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,3 mm ausgerüstet und als Mahlkörper enthalten sie Glaskugeln der Grösse 0,4-0,8 mm. In diese in Betrieb befindlichen Vorrichtungen werden im Laufe einer Stunde durch die Eintrittsöffnungen 5a mittels der Dosierschnecken gleichmässig 140 kg Schwefelblume mit einer Kornverteilung der Kristalle, deren Hauptanteil einen mittleren Durchmesser von 30-60 u, grössere Anteile mit einem mittleren Durchmesser von 10-30 (1 und 60-80 pt und kleinere Anteile mit einem mittleren Durchmesser von 3-10 b und 80-100 u aufweisen, eindosiert;
gleichzeitig werden durch die Eintrittsöffnungen 5b jeweils 120 kg einer 250/oigen wässrigen Lösung des Natriumsalzes der Dinaphthylmethan-2, 2'-disulfonsäure eingepumpt. In den homogenen fliessfähigen Mahlgutdispersionen liegt der mit 53,7 O/o enthaltene Schwefel in einer Kornverteilung mit dem Hauptanteil von 5-8 u sowie grossen Anteilen von 1-5 xb und 8-12 sh sowie geringeren An teilen 0,5-1 u. und 1216 u vor. (Die b-Angaben be ziehen sich auf mittleren Durchmesser.)
Beispiel 2
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 1-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,25 mm ausgerüstet; als Mahlkörper enthalten sie Glaskugeln mit einem Durchmesser von 0,3-0,7 mm.
In diese im Betrieb befindlichen Vorrichtungen werden im Laufe einer Stunde durch die Eintrittsöffnungen 5a mittels der Do siersclmecken gleichmässig 38 kg Russ eindosiert.
Gleichzeitig werden durch die Eintrittsöffnungen 5b jeweils 82 kg einer 4,60/eigen wässrigen Lösung des Natriumsalzes der Dinaphthylmethan-2,2'-disulfonsäure eingepumpt. In den homogenen, fliessfähigen Russdispersionen liegt der mit 32 Gewichtsprozent enthaltene Russ in einer Feinverteilung unter 4 u vor.
Beispiel 3
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 2-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,3 mm ausgerüstet; als Mahlkörper enthalten sie Ottawa-Sand des Durchmessers 0,4-0,8 mm. In diese im Betrieb befindlichen Vorrichtungen wurden im Laufe einer Stunde durch die Eintrittsöffnungen 5a mittels der Dosierschnecken gleichmässig 40 kg pulverisierter Pigmentfarbstoff CI Pigment Red 112 (Col. Index 2, ed, Vol. 3, Nr. 12370) eindosiert. Gleichzeitig werden durch die Eintrittsöffnungen 5b jeweils 60 kg einer 20gew.0/oigen wässrigen Lösung des Umsetzungsproduktes aus 1 Mol Oxydiphenyl und 1 Mol Benzylchlorid, an das pro Mol durchschnittlich 12-14 Mol Athylenoxyd addiert wurden, eingepumpt.
In den homogenen, fliessfähigen Pigmentdispersionen liegt das mit 40 Gewichtsprozent ent haltene Pigment in einer Feinverteilung unter 15 u vor.
Verwendet man in diesem Beispiel anstelle des Umsetzungsproduktes aus Oxydiphenyl, Benzylchlorid und Äthylenoxyd als Tensid gleiche Mengen von Alkalisalzen von Fettsäuren, Alkalisalzen von Alkylsulfonsäuren, Alkalisalzen von Alkylarylsulfonsäuren, Alkalisalzen von aliphatischen Schwefelsäureestern und höher molekulare Alkylenoxydaniagerungsprodukte an aromatische oder araliphatische oder aliphatische Carbonsäuren, Alkohole, Amine oder Merkaptane, so erhält man gleichfalls sehr gute Ergebnisse.
Beispiel 4
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 1-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,3 mm ausgerüstet; als Mahlkörper enthalten sie Glaskugeln des Durchmessers 0,4-0,7 mm. In diese im Betrieb befindlichen Vorrichtungen werden im Laufe einer Stunde durch die Eintrittsöffnungen 5a mittels der Dosierschnecken gleichmässig jeweils 80 kg Titandioxid-Pigment (Rutil) eindosiert. Gleichzeitig werden durch die Eintrittsöffnungen 5b jeweils 60 kg einer 500/oigen Lösung von langöligem, trocknendem Alkydharz in Testbenzin eingepumpt. Nach Durchlauf wird der Mahlan- satz mittels einer Lösung von langöligem trocknendem Alkydharz in Testbenzin versetzt und mittels Cobalt-Blei Naphthenat siccativiert.
Der Aufstrich des Lacks in dünner Schicht zeigt nach dem Trocknen hohen Glanz.
Beispiel 5
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 1-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,25 mm ausgerüstet; als Mahlkörper enthalten sie Glaskugeln des Durchmessers 0,35-0,7 mm. In diese im Betrieb befindlichen Vorrichtungen werden im Laufe einer Stunde durch die Eintrittsöffnungen 5a mittels der Dosierschnecken gleichmässig jeweils 80 kg Titandioxid-Pigment (Rutil) eindosiert. Gleichzeitig werden durch die Eintrittsöffnungen 5b jeweils 60 kg einer 300/oigen Xylol-Lösung von einem Alkydharz auf Basis von dehydratisierter Ricinolsäure mit einem Ölgehalt von 40 O/o eingepumpt.
Nach Versetzen des Mahlansatzes mit weiteren Mengen des obigen Alkyds, ausserdem mit Melamin-Formaldehyd-Harz und einem Lösungsmittelgemisch von 1 Teil Glykolsäurebenzylester und 4 Teilen Äthylglykol erhält man einen Einbrenn-Lack, der nach dem Einbrennen bei 120"C in dünner Schicht einen hohen Glanz zeigt.
Beispiel 6
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 1-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,7 mm ausgerüstet; als Mahlkörper enthalten sie Flusskieselsteine bzw. Schwemmsand mit einem Durchmesser von 1 bis 2 mm. In diese in Betrieb befindlichen Vorrichtungen werden im Laufe einer Stunde durch die Eintritts öffnungen 5a mittels der Dosierschnecken gleichmässig 100 kg Schwefelblume (Grobanteil bis 100 u) eingebracht; durch die Eintrittsöffnungen 5c werden gleichzeitig mittels der Dosierschnecken 20 kg Dinaphtyhl methan-2,2'-disulfons aures Natrium eindosiert und durch die Eintrittsöffnungen 5b werden jeweils gleichzeitig 80 1 Wasser eingepumpt.
In den homogenen fliessfähigen Schwefeldispersionen liegt der mit 50 O/o enthaltene Schwefel in einer Verteilung unter 25 u vor.
Beispiel 7
Die beschriebenen Vorrichtungen gemäss den Figuren 2-5 sind mit Sieben der Maschenweite 0,3 mm ausgerüstet; als Mahlkörper enthalten sie Glaskugeln des Durchmessers 0,4-0,9 mm. In diese im Betrieb befindlichen Vorrichtungen werden im Laufe einer Stunde durch die Eintrittsöffnungen 5a mittels der Dosierschnecken gleichmässig jeweils 150 kg 28gew.0/oige Presskuchen von Kupferphthalocyanin der a-Modifikation (hergestellt nach dem Verfahren des deutschen Patentes 1136 303) eindosiert. Gleichzeitig werden durch die Eintrittsöffnungen 5e mittels der Dosierschnecken jeweils 8 kg des Natriumsalzes der Ligninsulfonsäure eindosiert.
Die erhaltenen 26,5gew.0/oigen Pigment Dispersionen sind homogen und dünnflüssig und weisen eine Teilchengrösse von unter 5 u Durchmesser auf.