Insbesondere während der letzten 20 Jahre hat sich die Technik auf dem Gebiet der Kräuselung von Filamenten und Filamentgarnen, die sogenannte Texturierung, zur Herstel lung von Stretch- oder Hochbauschgarnen stark weiterent wickelt. Besondere Bedeutung hat das Falschdraht-Texturier- Verfahren erlangt, wobei den zu behandelnden Filament- garnen z.
B. mit Hilfe einer schnell umlaufenden Spindel ein hoher Drall erteilt wird, die Fäden in dem hochgedrehten Zustand durch eine Wärmebehandlung fixiert werden und die so behandelten Garne nach Verlassen der Spindel wieder zurückgedreht werden. Es entsteht so ein voluminöses Garn aus einzelnen gekräuselten Filamenten, dessen Eigenschaften z. B. durch eine weitere Wärmebehandlung unter vorgegebe ner Spannung modifiziert werden können.
Eine Steigerung der Arbeitsgeschwindigkeit ist bei diesem Verfahren jedoch nicht beliebig möglich, beispielsweise auf grund der Reibung zwischen dem Garn und den Mitnehmer- vorrichtungen der Texturierungsvorrichtungen sowie der mechanischen Belastbarkeit der rotierenden Teile in diesen Vorrichtungen.
Es wurde nun überraschend gefunden, dass es möglich ist, Filamentgarne nach dem Falschdrahtprinzip nach einem neu artigen Verfahren und mit Hilfe bisher nicht bekannter Vor richtungen zu texturieren, wobei die zu behandelnden Garne keinen Reibungen an Mitnehmervorrichtungen ausgesetzt sind und die Vorrichtungen keine oder zumindest keine hoch tourig drehenden Teile aufweisen müssen.
Nach dem erfin- dungsgemässen Verfahren ist es möglich, die Falschdraht- Texturierung von Filamentgarnen und Garnsträngen mit höheren Geschwindigkeiten durchzuführen, ohne den Textu- rierungsgrad oder die Qualität des texturierten Garnes un günstig zu beeinflussen. Es ist ausserdem möglich, Garnbün del mit hohen Denierwerten gemäss der neuen Erfindung zu verarbeiten.
Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Falschdraht-Texturierung eines Multifilamentgarns, das dadurch gekennzeichnet ist, dass das mittels einer Zulie- ferungsvorrichtung von einer Garnquelle abgezogene Multi- filamentgarn beim Durchlaufen einer Heizzone erhitzt, mit einem ersten, mit einer Gleichstromspannungsquelle in Ver bindung stehenden Leitelement in Kontakt gebracht und da bei mit einer elektrischen Ladung vorbestimmter Polarität versehen wird,
wodurch aufgrund der gegenseitigen Abstos- sung der Ladungen gleicher Polarität aufweisenden einzelnen Filamente eine Aufspreizung des Multifilamentgarns erfolgt, bevor dieses beim Durchlaufen einer als Falschdrallorgan wirkenden Drehungskammer der Wirkung eines rotierenden elektrischen Feldes ausgesetzt wird, und dass das so behan delte Multifilamentgarn unter vorgegebener Spannung mit tels einer Abzugseinrichtung aus der Drehungskammer ab gezogen und die demselben erteilte elektrische Ladung mit tels eines zweiten Leitelementes wieder abgeleitet wird.
Das Multifilamentgarn kann so im hochgedrehten Zustand durch Temperatureinwirkung fixiert werden und erreicht dann erst nach Abkühlung die eigentliche Drehungskammer, wobei die Drehungsumkehr zwischen der Drehungskammer und einer nachgeschalteten Fördereinrichtung stattfindet. Das Filamentgarn kann nach Passieren der nachgeschalteten Garnförderungsvorrichtung weiteren bekannten Behandlungs verfahren unterworfen werden, wie z. B. einer zweiten Wärme behandlung unter vorgegebener Spannung, bevor es einer Aufwickelvorrichtung zugeführt wird.
Das zu texturierende Filamentgarn erhält seine elektrische Aufladung vorzugsweise am Eingang in die Drehungskammer, die eine vorgegebene Atmosphäre enthalten kann. Die auf das Filamentgarn aufgegebene Gleichspannung führt dazu, dass die einzelnen Filamente oder Fadenstränge einander abstossen, die Mehrzahl bauscht oder bläht sich auf diese Weise innerhalb der Drehungskammer auf, während sie die Drehungskammer passieren.
Die Fadenspannung, unter der das Material durch die Kammer geführt wird, sollte dabei so reguliert und eingestellt werden, dass das Aufblähen des Filamentgarns optimal ist und nicht zu einer mechanischen Berührung der Elektroden in der Drehungskammer führt.
Die elektrische Ladung des Filamentgarns kann eine elektrostatische Aufladung sein, sofern das zu behandelnde Filamentgarn elektrisch isolierend oder halbleitend ist, oder gemacht werden. Auch wenn das zu behandelnde Filament- garn elektrisch leitend ist oder gemacht wird, ist es gut mög lich, eine elektrische Ladung genügend hoher Dichte aufzu bringen, um die einzelnen Garnstränge oder -filamente zum gegenseitigen Abstossen und damit zur Aufblähung zu ver anlassen.
Im Drehbereich der Drehungskammer wird ein Feld von entgegengesetzter Polarität aufgebaut und mechanisch oder elektrisch innerhalb der Kammer auf einer geschlossenen Bahn bewegt. Die aufgeladenen Garnstränge werden von der gegenpoligen Antriebsladung angezogen und entsprechend der Drehrichtung des elektrischen Feldes weitergeführt. Bei be stimmten Ausführungsformen des Stromgenerators zur Er zeugung des elektrischen Feldes kann zusätzlich zur anziehen den Antriebskraft gleichzeitig eine elektrische Ladung von gleicher Polarität, wie die der aufgeladenen Filamentgarne, von der gegenüberliegenden Seite der Drehungskammer auf die Fäden einwirken.
Je nach der Auswahl der Mittel zur elektrischen Ladungserzeugung beruht der Antrieb der Fila- mentgarne in der Drehungskammer auf einer reinen elektro statischen Anziehung oder einer Kombination von elektro statischer Anziehung und Abstossung, wobei jedoch in bei den Fällen die gegenseitige Abstossung der einzelnen Fila- mente oder Stränge erhalten bleibt. Einige der Garnstränge sind auf diese Weise näher an der elektrischen Antriebsla dung und stehen daher mehr unter ihrem Einfluss.
Die Garn stränge. die am weitesten von der elektrischen Ladung mit entgegengesetzter Polarität entfernt sind, bleiben hinter der Bewegung des elektrischen Feldes im Rückstand und verur sachen das Drehen der Stränge und somit des Multifila- mentgarns. Nach Verlassen der Drehungskammer wird die Ladung der Stränge aufgehoben und das texturierte Multi- filamentgarn über Förderungsvorrichtungen, gegebenenfalls durch eine weitere Temperaturbehandlungszone geführt und einer Aufnahmevorrichtung zugeleitet.
Die Verwendung einer geschlossenen Drehungskammer ist im allgemeinen vorzuziehen. Bei der Bewegung von Filament- garnen in Luft können Luftströmungen erzeugt werden, die der erfolgreichen Durchführung des Verfahrens abträglich sein können. Deshalb wird vorzugsweise eine Drehungskam mer verwendet, die technische Einrichtungen aufweist, um die Garne im Vakuum bzw. bei vermindertem Druck zu be arbeiten. Falls gewünscht, ist es auch möglich, bestimmte Gase in die Drehungskammer einzuführen, um besondere Effekte zu erzielen.
Beispielsweise ist es möglich, die Kam mer mit Inertgasen zu füllen oder solche Gase zu verwen den, die eine hohe dielektrische Konstante aufweisen.
Nach dem erfindungsgemässen Verfahren können alle Textilmaterialien, die in Form von Multifilamentgarnen vor liegen, texturiert werden, wenn sie auch nach dem bereits bekannten Falschdraht-Texturierverfahren bearbeitet werden können. Mit der beschriebenen Vorrichtung können natür lich auch Stränge von synthetischen Fasergarnen sowie Garne aus Naturfasern und Mischungen aus Naturfasern und syn thetischen Fasern, die erforderlichenfalls eine Vorbehandlung erfahren haben, texturiert werden. Die Multiffamentgarne können elektrisch isolierend, halbleitend oder auch leitend sein, und zwar entweder aufgrund ihrer natürlichen Eigen schaften oder bedingt durch aufgebrachte Veredlungsmittel.
Die Optimierung des erfindungsgemässen Verfahrens bei der Behandlung von Multifilamentgarnen aus speziellen Fa sermaterialien ist möglich durch Variation der Fixierbedin gungen, der Garnspannung,<I>der</I> Arbeitsgeschwindigkeit, der Rotationsgeschwindigkeit des elektrischen Feldes in der Dre hungskammer sowie der Grösse der elektrischen Ladungen, die zur Aufladung der Filamentgarne und die zur Erzeugung des rotierenden elektrischen Feldes angewandt werden.
Die Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäs- sen Verfahrens kann herkömmlichen Apparaturen entspre chen, jedoch mit der Ausnahme der Vorrichtung zur Aufla- dung und zum Drehen der zu behandelnden Filamentgarne, d. h. abweichend vom Stand der Technik wird eine Gleich spannungsquelle, ein Leitelement (zur Weiterleitung der elektrischen Ladung auf die zu behandelnden Stränge), ein weiteres Leitelement zur Entladung der Stränge nach Ver lassen der Drehungskammer sowie die eigentliche elektro statische Drehungskammer benötigt.
Die Vorrichtungen zum Aufladen und Entladen der Stränge können sowohl unab hängig von der Drehungskammer als auch in diese miteinbe- zogen sein. Zum Betrieb der Drehungskammer wird allge mein eine Energiequelle benötigt, um das elektrische Feld in dieser Kammer zu erzeugen. Weiterhin wird eine Vorrich tung benötigt, die dieses Feld in der Kammer zum Rotieren veranlasst. Diese Rotation kann sowohl mechanisch wie elek trisch bewirkt werden, eine bevorzugte Ausführungsform der vorliegenden Erfindung ist durch eine Drehungskammer ge geben, die eine gerade Anzahl von Elektroden aufweist, die auf dem geschlossenen Weg innerhalb der Drehungskammer verteilt sind und sich vorzugsweise in Nähe der Innenwand der Drehungskammer befinden.
Die einzelnen Elektroden sind dabei mit einem Energieversorgungssystem verbunden, das es gestattet, die Stärke der elektrischen Potentiale von Elektrode zu Elektrode zu variieren.
Beispielsweise können jeweils die in der Kammer gegen überliegenden Elektroden zu einem Elektrodenpaar vereinigt werden, wobei dieses Paar mit elektrischen Ladungen glei cher Stärke, jedoch entgegengesetzter Polarität versorgt wird. Eine solche elektrische Versorgungseinrichtung kann bei spielsweise durch eine geeignete Kombination von Vorver stärkern, Verstärkern und Transformatoren erzielt werden, wobei die Vorverstärker in Serie mit einem Oszillator ge schaltet sind, der die Erzeugung eines Wechselstroms von variabler Frequenz gestattet. Die einzelnen Vorverstärker sind über Phasenverschiebungsvorrichtungen (Kombination von Widerstand und Kondensator) miteinander verbunden.
Sie gestatten den Phasenwinkel der Spannung um eine Grös- senordnung zu verschieben, die u. a. von der Anzahl der ver wendeten Elektrodenpaare bestimmt wird. Durch den Ein satz dieser Phasenverschiehungsvorrichtungen ist es möglich, jeweils auf einem Flektrodenpaar ein Maximalspannungs- potential aufzubauen, das in Abhängigkeit von der Frequenz des Oszillators zu den jeweils benachbarten Elektroden wei tergegeben werden kann.
Zur weiteren Verdeutlichung des erfindungsgemässen Verfahrens und der dazu benötigten Vorrichtungen, insbe sondere der bevorzugten Ausführungsformen des erfindungs- gemässen Verfahrens, sollen die Fig. 1 bis 6 dienen.
In Fig. 1 ist eine allgemeine Anordnung zur Falschdraht- texturierung von Garnen nach dem erfindungsgemässen Ver fahren wiedergegeben. Ein Multifilamentgarn Y, das sich aus den einzelnen Endlosfäden F zusammensetzt, wird von einer Garniulieferungsquelle (z. B. einer Spule) 10 mit Hilfe der Fördereinrichtungen 20 abgezogen und über eine Tempe- raturbehandlungsvorrichtung 30 durch die Drehungskammer 51 einer weiteren Fördervorrichtung 60 zugeführt.
Die be handelten Fäden können dann noch eine weitere Tempera turbehandlung bei der Passage durch die Vorrichtung 65 er- fahren, diese Passage durch einen zweiten Heizer soll im all gemeinen mit konstanter vorgegebener Fadenspannung erfol gen. Aus diesem Grunde ist eine weitere Garnförderungsvor- richtung 70 vorhanden. Am Anschluss daran erfolgt ein Auf wickeln auf der Garnaufnahmevorrichtung 80. Die zu be handelnden Multifilamentgarne werden nach Passage durch den Heizer 30 in einem Abkühlungsbereich 35 abgekühlt, bevor sie die eigentliche Drehungskammer erreichen.
Die Garnförderungsvorrichtungen 20, 60 und 70 können mehrere Funktionen erfüllen und verschiedene Ausführungsformen besitzen, die sich auch von den Andruckwalzen, wie sie in Fig. 1 wiedergegeben sind, unterscheiden können. Neben ih rer eigentlichen Transportfunktion haben sie z. B. auch die Aufgabe, den in der Drehungskammer erzeugten Drall zu stoppen. Sie können aber beispielsweise auch durch Hei zungsvorrichtungen auf eine konstante Oberflächentempe ratur gebracht werden, falls das gewünscht wird. Falls auf ein Setten der texturierten Garne verzichtet wird, kann der Heizer 65 und eine der Fördervorrichtungen<B>60</B> oder 70 ent fallen.
Die Ausführung der Temperaturbehandlungsvorrich- tungen 30 und 65 ist nicht erfindungswesentlich. Geeignete Heizungsvorrichtungen sind z. B. Heizröhren, Bügeleisen, erwärmte Galetten usw.
Die Garnaufladezone 40 liegt vor der Drehungszone 50 und enthält ein elektrisch leitendes Element 41, um den Endlosfäden F, die das Multifilamentgarn Y bilden, eine elektrische Ladung mitzuteilen. Ein weiteres Leitelement 44 am Ausgang der Kammer dient zur Abführung der elektri schen Ladungen. Die Leitelemente 41 und 44 sind über die Leitungen 43 und 45 mit einem Gleichstromgenerator 42 verbunden. Das Multifilamentgarn Y passiert das Element 41, wobei die einzelnen Endlosfäden F eine elektrische La dung einer bestimmten Polarität erhalten.
Sobald die Endlos- fäden F bei Element 41 eine elektrische Ladung erhalten ha ben, sind sie bestrebt, sich von den benachbarten Filamenten abzustossen. da alle Filamente eine elektrische Ladung glei cher Polarität besitzen. Im Rahmen der durch Spannung und verfügbaren Raum gegebenen Möglichkeiten bauschen sich die Endlosfäden nach aussen. Die Leitelemente 41 und 44 können entweder getrennt von der Drehungszone 50 ange bracht, oder ein Teil davon sein.
Sie können röhrenförmig geformt sein und beispielsweise aus einer Veryllium-Kupfer- Legierung oder aus korrosionsfreiem Stahl bestehen. Der Gleichstromgenerator 42 sollte vorzugsweise Einrichtungen aufweisen, die eine Variation der erzeugten Spännung ge währleisten, um ein zufriedenstellendes Aufblähen der End- losfäden der Anzahl der Fäden, deren Leitfähigkeit und der linearen Garnfortbewegungsgeschwindigkeit anzupassen. Beispielsweise ist ein Van-de-Graaff-Generator für diese Zwecke gut geeignet.
Die Spannungsquelle sollte in der Lage sein, Gleichspannungen von etwa<B>5000</B> bis<B>100 000</B> Volt zu erzeugen.
Nach Aufnahme einer elektrischen Ladung von genü gender Dichte wird das Multifilamentgarn Y zunächst in die Drehungszone 50 geleitet. Wie bereits erwähnt, kann die umgebende Luft in der Drehungskammer die Durchführung des vorliegenden Verfahrens ungünstig beeinflussen. Des halb ist eine Drehungskammer 51 vorhanden, in der die atmo sphärischen Bedingungen vorgegeben werden können. Diese Aufgabe kann gelöst werden durch einen Garneinlass 52 und einen Garnauslass 53, die vorzugsweise mit dichtenden Ele menten versehen sind. Einlassteil und Leitelement können dabei kombiniert werden. Als Dichtungselemente eignen sich z.
B. sogenannte Labyrinthdichtungen. Durch die Verwendung dichter Einlass- und Auslassteile ist es möglich, die meist zy lindrisch ausgeführte Drehungskammer 51 zu evakuieren bzw. mit einem gewünschten Gas zu fluten. Die Zuführung eines solchen Gases ist über die Leitungen 54 und 55 mög- lieh, die Menge eines zuströmenden Gases kann durch die Regeleinrichtung C vorgegeben werden. Die Drehungskam mer 51 besteht aus einem elektrisch nichtleitendem Material und enthält an der Innenwand eine Vielzahl von Elektroden 56. Die Elektroden 56 sind elektrisch voneinander isoliert und arbeiten in Verbindung mit einer elektrischen Versor gungseinrichtung S, wie nachstehend beschrieben.
In einer bevorzugten Ausführungsform der elektrostati- sehen Drehungskammer einer Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens wird die Bewegungsvor richtung und die Energieerzeugungsvorrichtung zu einer ein zigen elektrischen Einheit kombiniert, so dass sich im Dre hungsbereich keine beweglichen mechanischen Teile mehr be finden. So wird auf wenigstens einer der Elektroden 56 eine elektrische Ladung gegeben und von einer Elektrode zur nächsten Elektrode verlagert. Mit der Wanderung der elek trischen Ladung von einer Elektrode zur anderen werden die entgegengesetzt aufgeladenen Endlosfäden F mitgenommen.
Form und Anzahl der Elektroden 56 können entsprechend den Erfordernissen des speziell angestrebten Endergebnisses angepasst werden, z. B. ist die erforderliche Anzahl der Elek troden abhängig von der Anordnung zur Erzeugung und Wei terführung der elektrischen Energie, ausserdem können Grösse und Form der Elektroden variiert werden entspre chend den Erfordernissen des zu bearbeitenden Garnes, der linearen Garngeschwindigkeit, der gewünschten Anzahl von Drehungen pro Längeneinheit usw. Vorzugsweise werden die Elektroden 56 an der Innenwand der Kammer 51 angeordnet, obwohl auch andere Standpunkte möglich sind. Es muss da bei jedoch berücksichtigt werden, dass eine um so grössere elektrische Antriebsladung benötigt wird, je weiter die Elek troden von der Mittelachse der Drehungskammer entfernt angeordnet werden.
Die Fig. 2 soll das Aufblähen des Multifilamentgarns in nerhalb der Kammer 251 erläutern. Nach Aufnahme einer elektrischen Ladung am Leitelement 241 versuchen die ein zelnen Filamente F des Multifilamentgarns Y sofort, einander abzustossen. Die begrenzten Raumverhältnisse des bevor zugten röhrenförmigen Elements 241 ermöglichen jedoch erst eine grössere Abstossung nach Eintritt des Garns in die Kammer'-15 l . Solange keine elektrische Ladung entgegen gesetzter Polarität in der Kammer vorhanden ist, sind die Filamente F bestrebt, sich nach allen Richtungen aufzublähen.
Wird jedoch eine elektrische Ladung auf die Elektroden 256 gegeben, bewegen sich die gegenpolig aufgeladenen Endlos fäden in Richtung der entgegengesetzt polarisierten elektri schen Ladung, wie das schematisch in einem Querschnitt einer Drehungskammer in Fig. 3 wiedergegeben wurde. Da nicht alle Fäden F des Multifilamentgarnes Y die gleiche La dungsdichte aufweisen, werden nicht alle Filamente F gleich stark von der Elektrode 256 angezogen. Das Garn bleibt in seinem aufgeblähten Zustand.
Die Ablenkung der Fäden F in Richtung auf die Elektrode 256 kann noch entsprechend verstärkt werden, wenn auf der entgegengesetzt angeordneten Elektrode eine elektrische Ladung gleicher Polarität, wie sie die Fäden aufweisen, aufgegeben wird.
Fig. 3 stellt einen horizontalen Querschnitt einer Dre hungskammer dar mit 18 fortlaufend numerierten Elektro den, die gleichmässig entlang der inneren Kammerwandung angeordnet sind. In einer bevorzugten Ausführung weisen die jeweils gegenüberliegenden Elektroden (also z. B. I und 10) eine gleich hohe Ladung jedoch unterschiedlicher Polarität auf. Wird nun das angelegte Spannungspotential von dem Elektrodenpaar 1, 10 weitergegeben, z. B. auf das Paar 2, 11, dann auf das Paar 3, 12 usw. werden die geladenen Filamente F der Wanderung dieses elektrischen Feldes folgen. Die Fila- mente F führen dabei eine Drehungsbewegung aus.
Bei der gezeigten Anordnung ist es nicht erforderlich, dass das elektrische Feld nur durch ein Elektrodenpaar auf gebaut wird, es ist jedoch dafür zu sorgen, dass jeweils bei einem bestimmten Elektrodenpaar das Maximum des elektri schen Potentials vorliegt. Die durch die Weitergabe des elek trischen Potentials von einem Elektrodenpaar zum nächsten entstehende Rotationsbewegung der einzelnen Filamente führt zu einer Drehung, die aus der Kammer entgegen der Arbeits richtung herausläuft und zu einem Hochdrehen der Garne führt.
In Fig. 4 ist ein Blockschaltbild wiedergegeben, dass die Arbeitsweise der bevorzugten elektrischen Energieversor gung der Drehungskammer erläutern soll. Serien von Vorver stärkern (PA 1 bis PA 9), Verstärkern (A 1 bis A 9) und Transformatoren (T 1 bis T 9) sind mit den Elektrodenpaaren (G 1/G 10 bis E 9/E 18) verbunden. Es wurde hier, überein stimmend mit Fig. 3, willkürlich eine Zahl von 18 Elektroden in der Drehungskammer angenommen. Jede der beiden ein Paar bildenden Elektroden ist auf gegenüberliegenden Seiten an der Kammer 51 angebracht.
Auf diese Weise wird bei einem maximalen Spannungspotential, das über einem der Paare geschaffen wird, die eine der Elektroden mit maxima ler positiver Spannung und die andere mit maximaler negati ver Spannung aufgeladen. Je nach der Polarität der Ladung auf den Endlosfäden F werden diese von einer der Elektroden abgestossen, während die andere Elektrode sie anzieht. Wäh rend ein maximales Spannungspotential in einem bestimmten Augenblick des Zyklus nur auf einem der Elektrodenpaare besteht, ist jederzeit ein Spannungspotential auch auf den anderen Elektrodenpaaren vorhanden, wenn auch diese in der Stärke z. B. entsprechend einer sinusförmigen Verteilung variieren.
Gemäss der gewählten Anordnung wird das maxi male Spannungspotential im Laufe der Zeit von Elektroden paar zur Elektrodenpaar verlagert, so dass die maximale An triebskraft um die durch die Elektroden bestimmte geschlos sene Bahn herumgeführt wird.
Die einzelnen Vorverstärker sowie der Umkehrvorver stärker 1PA 1 sind über geeignete Widerstands-Kondensator- Phasenverschiebungsvorrichtungen miteinander verbunden, wobei jeder Vorverstärker mit einer Gleichspannung gespeist wird, die in eine Wechselspannung umgewandelt wird. Der letzte Vorverstärker PA 9 liefert die Eingangsspannung zu rück an den Umkehrvorverstärker IPA 1, die um 180 pha senverschoben von der Leistungsspannung des Umkehrvor verstärkers IPA 1 liegt.
Die Eingangsspannung wird von der Umkehrvorrichtung invertiert, woraus sich 0 Spannungslei stung ergeben. Eine Zuwachsangleichung (s. Fig. 5) wird vorzugsweise bei jedem Vorverstärker vorgesehen, um die Vorverstärkerleistungen auf eine etwa gleichwertige Ampli tude einzustellen. Die phasenverschobenen Vorverstärkeraus- gangsleistungen werden auf die entsprechenden Energiever stärker A I bis A 9 gegeben. Den Transformatoren T 1 bis T 9 wird auf diese Weise eine verstärkte Wechselspannung mit etwa konstanter Amplitude zugeführt.
Wie oben erwähnt, können die Anzahl, die Grösse und die Form der verwendeten Elektroden der elektrostatischen Drehungskammer nach Wunsch variiert werden. Je nach Anzahl der verwendeten Elektroden ist der Phasenverschie- bungswinkel mit Hilfe der Phasenverschiebungsstromkreise einzustellen. Vorzugsweise arbeitet die Stromversorgungsein- heit mit einer Frequenz von 25000 bis 90000 Hz, um die ge wünschte Anzahl von Drehungen zu erreichen, die eine wirt schaftliche Arbeitsgeschwindigkeit der zu behandelnden Multifilamentgarne ermöglicht.
In Fig. 5 wird das spezifische Energieversorgungssystem einer bevorzugt verwendeten Ausführungsform der Vorrich tung im einzelnen beschrieben, wobei zur Vereinfachung nur 6 Elektroden<B>501</B> bis 506 angegeben wurden. Die Elektroden sind wieder zu Elektrodenpaaren zusammengefasst worden. Es wird ein Umkehrverstärker 200 gezeigt, der mit 8 Volt Gleichspannung gespeist wird und der eine geeignete Zer- hackereinheit enthält, z. B. in Form eines Oszillators. Die Leistung des Verstärkers 200 dient als Eingang für den Trenn verstärker 210, dessen Ausgang den Energieverstärker 3l0 versorgt.
Die Ausgangsleistung des Verstärkers 310 wird auf den Transformator 410 gegeben, die Sekundärseite dieses Transformators ist mit den Elektroden 501 und 504 verbun den und ermöglicht so den Aufbau eines Wechselstromspan- nungspotentials. Der Trennverstärker 210 gibt über die Lei tung 212 einen Teil seiner Ausgangsleistung an den Vorver stärker 220 ab, wobei durch den Kondensator 214 und dem nachfolgenden Widerstand eine Phasenverschiebung gewähr leistet wird, die durch den regelbaren Widerstand 216 variiert werden kann. In der Anordnung, wie sie in Fig. 5 wiederge geben wird, muss eine Phasenverschiebung von 60 C erzielt werden.
Der Vorverstärker 220 verstärkt diese phasenver schobene Spannung, die über den Verstärker 320 und Trans formator 420 den Elektroden 502 und 505 zugeführt wird. Ein Teil der Ausgangsleistung des Vorverstärkers 220 wird über einen Kondensator 224 und einem beigeordneten vari ablen Widerstand 226 einem Vorverstärker 230 zugeführt, wobei die angegebene Widerstands-Kondensator-Kombina- tion zu einer erneuten Phasenverschiebung von 60 führen soll. Der Vorverstärker 230 versorgt über den Energiever stärker 330 und Transformator 430 die Elektroden 503 und 506.
Ein Teil der Ausgangsleistung des Vorverstärkers 230 wird in geeigneter Form dem Umkehrverstärker 200 wieder zugeführt, wo die Spannung zurückverwandelt wird zu einem Phasenwinkel von 0 und somit der 360 Kreis vervollständigt werden kann. Durch die regulierbaren Widerstände 240, 250 und 260 ist es möglich, die Energieverstärker mit glei cher Spannungsamplitude zu versorgen. Beispiel Es wurde eine Vorrichtung eingesetzt, wie sie in Fig. 1 wiedergegeben ist, jedoch ohne Heizer 65 und Garnförde rungseinrichtung 60. Die Aufgabe der elektrischen Ladungen auf die Elektroden erfolgte mit einer mechanischen Umschalt vorrichtung.
Ein verstrecktes Polyäthylenterephthalatmulti- filamentgarn vom Titer 150 f 32 wurde zunächst mit einer 20%igen wässrigen Kaliumsalzlösung von Mono- und Di- hexylphosphat foulardiert. Nach dem Trocknen wurde das Garn in die Drehungskammer mit einer Zulieferungsge- schwindigkeit von 50 m/min zugeführt,
ein-Van-de-Graaff- Generator lieferte etwa 50 000 Volt an eine Beryllium-Kupfer- Röhre am Eingang der zylindrischen Umdrehungskammer, die aus Plexiglas konstruiert war. Die Kammer enthielt 24 gleichmässig verteilte Elektrodenstreifen entlang der Innen wand, mechanische Schalter waren verbunden mit jeweils 2 Elektroden, die 18t1 voneinander entfernt waren. Bei Ein- tritt des aufgeladenen Polyestermultifilamentgarns in die Drehungskammer, blähten sich die einzelnen Endlosfäden zu nächst in allen Richtungen auf.
Bei Inbetriebnahme der Strom versorgungseinrichtung für die Drehungskammer wurde zu nächst eine Gleichspannung an die Elektroden 1 und 13 ge geben. Alle Endlosfäden bewegten sich sofort in Richtung auf die Elektrode, die die entgegengesetzte Polarität aufwies, und nahmen eine Form an, wie sie durch die Abbildungen 2 und 3 schematisch dargestellt wurde. Durch mechanische Um schaltung wurde die Gleichspannung zu den Elektroden 2 und 14 dann zu 3 und 15 usw. geführt. Mit der Drehung des elektrischen Feldes zwischen den Elektroden wurde das auf geblähte Multifilamentgarn in gleicher Weise und Richtung fortbewegt.
Eine kontinuierliche mechanische Umschaltung gestattete es, dem Multifilamentgarn kontinuierlich einen Falschdrall zu erteilen.