Grossanlage zum Reinigen der Luft von Auspuffgasen von Strassenfahrzeugen mit Verbrennungsmotoren Die Auspuffgase von Verbrennungsmotoren ent halten für den Menschen giftige Bestandteile. Die starke Zunahme des Verkehrs von Strassenfahrzeu gen mit Verbrennungsmotoren führt in Grosstädten zu einer Gefahr der Luftvergiftung. Die Auspuffgase von Automobilen treten nahe am Boden aus den Auspuffrohren in die freie Luft. Diese Auspuffgase sind schwerer als Luft und bleiben am Boden. Sie werden höchstens durch den Strassenverkehr aufge wirbelt, aber praktisch nicht höher als die Fahrzeuge sind.
Dadurch bleiben die giftigen Gase im Bereich der längs einer Strasse zu beiden Seiten sich aufhal tenden Fussgänger. Nur natürlicher Wind vermag diese giftigen Gase zu verwehen. In Grosstädten ist dieser natürliche Wind durch die die Strassen säu menden hohen Häuserreihen stark behindert. Zudem kann sich über Grosstädten bei grosser Hitze infolge starker Sonneneinstrahlung eine gefährliche Thermik entwickeln, die sich über den Dächern der hohen Häuser abspielt und jegliche Luftströmung in den tiefliegenden Strassen völlig verhindert.
Es ist schon vorgeschlagen worden, die Luft mit tels Ventilatoren von der Strasse wegzusaugen und durch Rohre so hoch über den Boden zu führen, dass die Luft vom natürlichen Wind verweht wird. Eine Reinigung der Luft durch Ausscheiden der giftigen Auspuffgase ist dabei nicht vorgesehen. Sinnvoll kann eine nach diesem Prinzip arbeitende Anlage nur in einem begrenzten Gebiet zum Schutz von Perso nen eingesetzt werden, wenn permanenter Motor fahrzeug-Verkehr in diesem Gebiet bei laufenden Mo toren angehalten wird, z. B. an einem Zollposten.
Es sind zahlreiche Verfahren bekannt, die Auspuffgase von Verbrennungsmotoren zu entgiften, indem die giftigen Komponenten ausgeschieden und gebunden werden. Auspuffgase enthalten giftige Koh- lenwasserstoffgase, die oft bleihaltig sind, das giftige Kohlenmonoxyd und die an sich ungiftigen Luftkom ponenten Kohlensäure und Stickstoff, die angesaugt wurden. Es fehlt der Sauerstoff, der bei der Verbren nung aufgebraucht wurde. Der Siedepunkt der Koh lenwasserstoffgase liegt etwa bei 30 C.
Es ist be kannt, die Auspuffgase durch Zufuhr von Frischluft zu kühlen, bis die Kohlenwasserstoffgase kondensie- ren. Diese Kondensation kann sogar fraktioniert er folgen. Es ist bekannt, die so gebildeten Kondensa tionsschleier mittels Elektrofilter auszuscheiden, in dem die Auspuffgase nach Durchlaufen einer Kühl stufe mit Frischluftzufuhr durch ein Elektrofilter ge leitet werden. Dabei ist auch bekannt, die Kondensa tionsschleier in einer Zwischenstufe zu agglomerie- ren, um im nachfolgenden Elektrofilter eine bessere und sicherere Ausscheidung zu erreichen.
Nicht aus geschieden werden kann einzig das giftige Kohlenmon oxyd, aber es ist bekannt, dieses in, einer nachfolgen den Verbrennungskammer zu Kohlensäure zu ver brennen. Infolge der Frischluftzufuhr in der Kühl- stufe enthalten die die Reinigungseinrichtung verlas senden Gase auch wieder Sauerstoff, so dass sie in ihrer Zusammensetzung wieder einigermassen natür liche Luft bilden. Diese Luft enthält zudem einen günstigen Gehalt Ozon, welches im Filter gebildet wird.
Elektrofilter-Einrichtungen, wie beschrieben, werden vorteilhafterweise an stationären Verbren nungsmotoren, allenfalls an fahrbaren aber stationär betriebenen, z. B. Kompressormotoren auf Baustellen zur Reinigung der Auspuffgase verwendet und haben sich hinsichtlich der Entgiftung gut bewährt. Nach teilig ist bloss das grosse Volumen der Filtereinrich tung und auch der hohe Preis. Diese beiden Nachteile machen es unzumutbar, im Strassenverkehr zirkulie- rende Motorwagen mit solchen Filtereinrichtungen auszurüsten.
Die Erfindung hat zum Ziel, die an sich bekann ten Elektrofilter-Einrichtungen in anderer Weise ein- zusetzen für die Reinigung der Luft von Auspuffga sen des Strassenverkehrs.
Die Erfindung betrifft eine Grossanlage zum Reinigen der Luft von Auspuffga sen mittels Filtereinrichtungen, welche gekennzeich net ist durch längs den Strassen in Reihen unter dem Strassenniveau versenkt angeordnete Elektrofilter- Einrichtungen, einer über dem Strassenniveau gele- gene und;
seitlich gegen; dien Fahrbahn gerichtete Ansaugöffnung über jeder Filter-Einrichtung und einen Ventilator zu jeder Filter-Einrichtung, welcher die zu reinigende Luft von der Strasse weg durch die Filter-Einrichtung saugt.
Ausführungsbeispiele einer erfindungsgemässen Anlage werden anhand der Zeichnung näher erläu tert. In der Zeichnung zeigt: Fig. 1 eine Strasse in Draufsicht, Fig. 2 eine Strasse mit zwei getrennten Fahrbah nen in Draufsicht, Fig. 3 einen Längsschnitt nach der Linie A-A in Fig. 1,
Fig. 4 eine andere Strasse in Draufsicht, Fig. 5 einen Querschnitt nach der Linie B -B in Fig. 4, Fig. 6 eine weitere Strasse in Draufsicht, Fig. 7 einen Querschnit nach der Linie C-C in Fig. 6.
In Fig. 1 der Zeichnung ist eine Strasse darge stellt, welche zwischen zwei Gehsteigen 11, 12 eine Fahrbahn 13 hat, die in beiden Richtungen befahrbar ist. Die beiden Gehsteige 11, 12 sind je durch einen aufstehenden Randstein 15 von der Fahrbahn 13 ge trennt.
Entlang der Strasse sind im Boden unter dem Strassenniveau gelegene Elektrofilter-Einrichtungen 20 mit je einem Ventilator angeordnet, welche in einer Reihe entlang dem Randstein 15, vorteilhafter- weise gehsteigseitig desselben, liegen und dazu die nen, die mit Auspuffgasen verunreinigte Luft von der Strasse wegzusaugen und zu filtrieren.
In Fig. 2 ist eine breite Strasse mit zwei Gehstei gen 11, 12 und zwei getrennten Fahrbahnen 13, 14 dargestellt. In der Strassenmitte sind in Abstand von einander zwei Randsteine 16 vorgesehen, zwischen welchen unter dem Strassenniveau in einer Reihe lie gend Elektrofilter 20 mit je einem Ventilator ange ordnet sind, welche vorgesehen sind,
die längs dem äusseren Fahrbahnrand entlang den Randsteinen 15 gelegenen Elektrofilter-Einrichtungen zu unterstützen und die mit Auspuffgasen verunreinigte Luft von der Strassenmitte wegzusaugen und zu filtrieren.
Anhand der Fig.3, welche einen Längsschnitt durch eine Strasse im Aufriss darstellt, wird die wei tere Ausgestaltung der Anlage erläutert. Der Rand stein 15, welcher den Gehsteig 11 von der Fahrbahn 13 trennt, steht über diese auf. Er ist hohl und hat über dem Strassenniveau (13) gelegene, seitlich gegen dien Fahrbahn; gerichteter Ansaugöffnungen, 17, dien je über einer Filtereinrichtung 20 liegen.
Diese An saugöffnungen sind wenig kürzer als die Länge der Filtereinrichtungen und durch je einen Steg 18 vonein ander getrennt, welcher die den Randstein bildende Schale stützt. Unterhalb der Filtereinrichtungen 20 ist ein Abzugkanal 30 vorgesehen, durch welchen die angesaugte und in den Filtern gereinigte Luft abzie hen und wieder an die Oberfläche geführt werden kann.
Für ein betreibssicheres Arbeiten der Elektrofil- ter-Einrichtungen 20 ist es erforderlich, dass sie ge gen Eindringen von Wasser und festen Körpern ge schützt sind. Es ist notwendig, dass die Ansaugöff nungen 17 so hoch über dem Strassenniveau liegen, dass kein Abwasser von der Strasse eindringen kann. Die Ansaugöffnungen müssen auch gegen Spritzwas- ser und Regen geschützt sein.
Eine Grobfiltereinrich- tung im Bereich der Ansaugöffnung ist notwendig, um Unrat von der Strasse, Papier, Laub, Kies, grös sere Insekten u. dgl. von den Elektrofiltereinrichtun- gen fernzuhalten.
Die Elektrofiltereinrichtungen, die in einer Reihe längs der Strasse im Boden eingebaut sind, haben vorzugsweis lange und schmale Form und liegen in ihrer Längsrichtung in einer Reihe. Die einzelnen Filter können relativ klein sein.
Die Filter 20 müssen indessen nicht, wie in den Fig. 1-3 dargestellt, direkt Seite an Seite gesetzt werden, sondern es können auch Abstände zwischen den Filtern belassen wer den. Es ist aber vorteilhaft, eine grössere Zahl kleiner Filter zu verwenden als eine kleinere Zahl grösserer Filter.
Der Wirkungsgrad der Anlage ist um so grös ser, je kontinuierlicher die Luft von der Fahrbahn weggesaugt wird. Um den Wirkungsgrad zu erhöhen kann zum Schutze der Fussgänger verlangt werden, dass die Auspuffrohre der Motorfahrzeuge etwas ge gen den Boden und gegen den Rand der Fahrbahn gerichtet sind, so dass die giftigen Auspuffgase gegen die Ansaugöffnungen im Randstein gestossen werden.
Der Wirkungsgrad der Anlage ist bei ruhender Luft grösser als bei herrschendem Wind. Dies ist vorteil- haft, weil beim Fehlen von natürlichem Wind die Vergiftungsgefahr durch Auspuffgase zunimmt.
Es ist auch ein Vorteil der Anlage, dass die zu verwenden den Elektrofilter technisch einfacher sein können, als wenn sie zur Entgiftung der Auspuffgase an einem Verbrennungsmotor angebaut sind, indem die zur Kondensierung der Kohlenwasserstoffgase notwen dige Kühlstufe und die Zumischung von Frischluft hinfällig ist, weil die Auspuffgase in die freie Luft ausgestossen werden,
deren Temperatur üblicher weise nicht über der Kondensationstemperatur der Kohlenwasserstoffgase liegt und diese von selbst kondensieren.
Ein verkehrstechnischer Vorteil der Erfindung ergibt sich daraus, dass der Randstein 15 aufsteht, indem er dadurch den Gehsteig 11, 12 von der Fahr bahn 13 in einer Weise trennt, welche die Fussgänger hindert, an unerlaubten Stellen vom Gehsteig auf die Fahrbahn zu treten.
Ein weiterer verkehrstechnischer Vorteil der Erfindung infolge des aufstehenden Randsteins 15 kann dadurch erreicht werden, dass der Randstein gegen die Fahrbahn hin radabweisend ausgebildet wird und dadurch die Fussgänger vor dem Auffahren von Fahrzeugen von der Fahrbahn auf den Gehsteig schützt.
Die Elektrofilter können das in den Auspuffgasen enthaltene giftige Kohlenmonoxyd nicht ausscheiden. Die Erfindung sieht deshalh vor, zu jeder Elektrofil- ter-Einrichtung eine Verbrennungskammer vorzuse hen, durch welche die Luft nach dem Verlassen des Filters geführt und das giftige Kohlenmonoxyd zu Kohlensäure verbrannt wird. Diese Verbrennungs kammern können in bekannter Weise ausgebildet und mit elektrisch beheizten Glühdrähten versehen sein, welche die Verbrennungstemperatur erzeugen.
In der Abluft der Filter ist genügend Sauerstoff für diese Verbrennung vorhanden und der in den Filtern er zeugte Ozongehalt kann teilweise wieder abgebaut werden. Der Wärmegehalt der Abluft kann für Heiz zwecke ausgenützt werden, z. B. zur Beheizung der Strasse gegen Frost.
Im Ausführungsbeispiel gemäss den Fig. 4, 5 sind bei einer Strasse mit zwei Gehsteigen 11, 12 und einer Fahrbahn 13 die beiden Gehsteige je durch einen aufstehenden Randstein 15 von der Fahrbahn getrennt, längs welchem gehsteigseitig entlang der Strasse in einer Reihe unter dem Strassenniveau lie gende Elektrofilter 20 mit je einem Ventilator ange ordnet sind. Gehsteigseitig liegt neben jedem Filter 20 durch eine Wand aus Erdreich oder Stein getrennt eine Verbrennungskammer 21, welche an der Sohle durch einen Kanal 22 mit dem Filter 20 verbunden ist. Auf der Aussenseite des Gehsteigs 11 ist eine Ab laufrinne 23 und auf der Aussenseite des Gehsteigs 12 eine Ablaufrinne 24 vorgesehen.
Diese Ablauf rinnen stehen je mit einem Kanalisationsrohr 25 in Verbindung und sind notwendig, um das Wasser vom Gehsteig abzuleiten, da dieses infolge des aufstehen den Randsteins 15 nicht mehr in die Ablaufrinne der Fahrbahn und das Kanalisationsrohr 26 gelangen kann. Von jeder Verbrennungskammer 21 führt ein Kanal 31 zum Aussenrand des Gehsteigs und mündet in die Seitenwand der Ablaufrinne 23 bzw. 24. Diese Ablaufrinnen sind zweckmässigerweise mit einem Gitter 27 versehen. Die Luft wird von der Fahrbahn weg durch die Ansaugöffnungen 17 im Randstein 15 und durch das Barunterliegende Filter gesaugt.
Die Abluft gelangt vom Filter durch den Kanal 22 in die Verbrennungskammer, steigt in dieser hoch und wird durch den Kanal 31 in die Ablaufrinne 23, 24 ausgestossen und tritt durch das Gitter 27 wieder in die freie Luft.
In den Verbrennungskammern 21 wird durch das Verbrennen des Kohlenmonoxyds Wärme entwickelt. Die Abluft der Verbrennungskammern ist heiss. Sie kann für Heizzwecke verwendet werden. Beispiels weise kann die heisse Abluft zur Beheizung der Fahr bahn benützt werden, um diese vor Frost zu schützen und um Vereisung zu vermeiden.
In den Fig. 6, 7 ist ein diesbezügliches Ausfüh rungsbeispiel dargestellt, das sich vom vorhergehen den gemäss den Fig. 4, 5 dadurch unterscheidet, dass die in einer Reihe entlang dem Randstein 15 liegen den Elektrofilter nicht mehr Seite an Seite liegen, sondern dass zwischen je zwei Filtern 20 ein Abstand belassen ist. Dadurch werden auch die Stege 18 zwi schen zwei Ansaugöffnungen 17 im Randstein 15 grösser. Die Filter 20 liegen wieder gehsteigseitig vom Randstein.
Neben jedem Filter 20 liegt fahr- bahnseitig und durch eine Wand aus Erdreich oder Stein getrennt eine Verbrennungskammer 21, die an der Sohle durch einen Verbindungskanal 22 mit dem Filter 20 verbunden ist. Von jeder Verbrennungs kammer 21 des Gehsteigs 11 führt ein Abluftkanal 32 unter dem Belag der Fahrbahn 13 und zwischen zwei Verbrennungskammern 21 und Filtern 20 des Gehsteigs 12 hindurch in die Ablaufrinne 24.
Des, gleichen führt von jeder Verbrennungskammer 21 des Gehsteigs 12 ein Abluftkanal 33 unter dem Be4 lag der Fahrbahn 13 und zwischen zwei Verbren nungskammern 21 und Filtern 20 des Gehsteigs 11 hindurch in die Ablaufrinne 23.
Auf diese Weise wird erreicht, dass die Fahrbahn quer zur Fahrrichtung in regelmässigen Abständen mit Abluftkanälen unterzo gen ist, welche heisse Abluft führen und die Strasse beheizen. Dadurch dass die Abluftkanäle 32, 33 ab wechslungsweise von links nach rechts und von rechts nach links die Fahrbahn kreuzen, wird trotz des Temperaturgefälles in jedem Kanal eine gleich- mässige Wärmeverteilung über die ganze Fahrbahn erreicht und es wird vermieden, dass heisse Abluft aus den Ablaufrinnen 23, 24 austritt, was für die Fussgänger und die die Strasse säumenden Häuser unangenehm sein kann.