Verfahren und Einrichtung zum Entwässern von in Kläranlagen anfallendem Schlamm Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfah ren und eine Einrichtung zum Entwässern von in Kläranlagen anfallendem Schlamm.
Der in Kläranlagen anfallende Frisch- oder Faulschlamm enthält normalerweise 5-10 % Fest stoffe und 90-95 % Wasser. Zur Verminderung des Schlammvolumens und zur besseren Verwertung (Kompostierung, Verbrennung) der Feststoffe ist eine Schlammentwässerung nötig. Bekannt ist, dass Schlamm von mehr als 85 % Wassergehalt nicht mehr auf offenen Pressen, z. B. in Walzenpressen, ausgepresst werden kann. Der dünnflüssige Schlamm weicht der Pressung aus. Es kommt gar nicht zur Pressung und ein grosser Teil des Schlammes fliesst durch die grobmaschigen Presswalzen oder Platten ab.
Der Schlamm wird deshalb auf feinmaschigen Siebanlagen so weit vorentwässert, dass er eine press- fähige Struktur erhält. Es sind solche Vorentwässe- rungs-Verfahren mit einer Entwässerung auf 80-85 Wassergehalt bekannt. Dieser pressfähige Schlamm brei wird anschliessend, in einem zweiten Arbeits gang, auf 60-70 % Wassergehalt ausgepresst. Diese zweistufigen Verfahren, insbesondere die vorberei tende erste Stufe erfordern aufwendige Installationen und hohe Betriebskosten.
Weiter ist bekannt, durch Zugabe von wasser aufsaugenden Feststoffen, z. B. Torf, in den Roh schlamm den Schlamm so weit einzudicken, bis ein pressfähiger Brei entsteht. Damit kann die erste Stufe der Entwässerung wegfallen. Es ist aber sehr viel fremdes Material nötig, das Geld kostet und die Masse des Endproduktes erhöht.
Das Verfahren nach vorliegender Erfindung ver meidet diese Nachteile, indem eine Vorentwässerung oder die Beigabe von Fremdstoffen wegfällt. Zu diesem Zweck ist das Verfahren nach vorliegender Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass dem Roh- Schlamm so viel bereits gepresster Schlamm, z. B. von 65-70 % Wassergehalt, in Rezirkulation zugegeben wird, dass ein pressfähiger Schlammbrei, z. B. mit 80-85 % Wassergehalt, entsteht, worauf dieses Ge misch, z. B. auf einen Wassergehalt von 60-70 %, ausgepresst wird.
Sofern als Endprodukt des Ver fahrens ein Schlamm mit 60 bis 70 % Wassergehalt erwünscht ist, wird in diesem Fall zweckmässig nur ein Teil des Press-Schlammes wieder dem Roh schlamm beigemischt, während der Rest des Press- Schlammes nach dem Auspressen des Gemisches zur weiteren Verwendung weggeleitet wird. Wenn ander seits ein Endprodukt des Verfahrens mit 80 bis 85 % Wassergehalt genügt, so wird vorteilhaft nur ein Teil des aus Rohschlamm und Press-Schlamm erzeugten Gemisches der Pressung unterworfen, wäh rend der Rest des Gemisches zur weiteren Ver wendung abgezweigt wird.
Die ebenfalls Erfindungsgegenstand bildende Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens be sitzt eine mit Rohschlamm und mit wasseraufsau genden Zuschlagstoffen beschickbare Mischvorrich tung. Wenigstens der Rohschlammzuführung zur Mischvorrichtung kann eine Dosiervorrichtung zu geordnet sein.
Zweckmässig führt die Auslassleitung der Mischvorrichtung zu einer Pressvorrichtung, de ren Auslass seinerseits mit der Mischvorrichtung in Verbindung steht, zwecks Beschickung der letzteren mit als wasseraufsaugfähigen Feststoff dienendem Press-Schlamm. Die Pressvorrichtung und/oder die Mischvorrichtung können mit einer Abzweigvorrich tung versehen sein, welche das Wegführen wenig stens eines Teils des Gemisch- bzw. Press-Schlam- mes zu weiterer Verwendung gestattet.
Im folgenden ist ein Beispiel des erfindungsge mässen Verfahrens an Hand der beiliegenden Zeich nung, die schematisch ein Ausführungsbeispiel der ebenfalls Erfindungsgegenstand bildenden Einrich tung zur Durchführung des genannten Verfahrens im Vertikalschnitt zeigt, näher erläutert.
In der Zeichnung ist A eine Mischvorrichtung, die eine in nicht gezeichneter Weise rotierend an- treibbare Mischtrommel 1 aufweist. Die in der einen Stirnwand der Trommel 1 angeordnete Einfüllöff- nung 2 wird durch eine Rohschlammzuführvorrich- tung 3 und eine Feststoffzuführvorrichtung 4 gespeist. Beim gezeichneten Beispiel sind die beiden Vor richtungen 4 und 3 je durch ein aritreibbares, mit Bechern versehenes endloses Transportorgan gebildet.
Der Rohschlamm wird einer Wanne 5 entnommen, die aus einem nicht gezeichneten Rohschlammbe- hälter gespeist wird. Durch Variieren der Laufge schwindigkeit des Transportorgans der Zuführvor- richtung 3 kann die Rohschlammzufuhr zur Misch trommel nach Bedarf dosiert werden. Die Fest stoffzuführvorrichtung 4 wird durch eine Schlamm- pressvorrichtung B gespeist.
Die gezeichnete Press- vorrichtung ist von an sich bekannter Bauart und besitzt zwei in Serie angeordnete, rotierend antreib- bare Filtertrommeln 6, mit welchen je zwei gegen läufig zur Filtertrommel antreibbare Presswalzen 7 zusammenwirken.
Das einem Einlauftrichter 8 zu geführte Pressgut gelangt zur ersten Filtertrommel 6, wird durch die Presswalzen 7 vorgepresst und ge langt dann zur zweiten Filtertrommel 6, wo die zugeordneten Presswalzen 7 das Pressgut auf einen Wassergehalt von 60 bis 70 % auspressen. Das aus gepresste Wasser mit den von ihm mitgeführten Feinfeststoffen gelangt aus den Filtertrommeln 6 in einen Filtrateindicker 9, wo die mitgeführten Fest stoffe sich setzen können, während das Wasser durch einen Ablauf 10 weggeführt wird.
Beim gezeichneten Beispiel wird dem Einlauftrichter 8 der Pressvor- richtung B Mischgut vom Auslass 11 der Misch trommel 1 zugeführt. Die Dosierung des üblicher weise einen Wassergehalt von 90 bis 95 % aufwei senden Rohschlammes am Einlass 2 der Mischtrom mel 1 erfolgt dabei so, dass das Gemisch aus Roh schlamm aus der Wanne 5 und Press-Schlamm aus der Pressvorrichtung B einen Wassergehalt von 80 bis 85 % aufweist.
Ein Teil dieses Schlammgemisches wird nun mittels einer Fördervorrichtung 12 vom Auslass 11 der Mischtrommel 1 direkt dem Ein lauftrichter 8 der Pressvorrichtung B zugeführt. Der Rest des Schlammgemisches gelangt in eine Wanne 13, aus welcher es zur weiteren Verwendung ent nommen werden kann. Wie in der Zeichnung dar gestellt, wird dieser Wanne 13 durch eine Pump leitung 14 auch der sich am Boden des Filtratein- dickers 9 sammelnde Feinschlamm zugeführt.
Um auch den Wassergehalt dieses in der Wanne 13 anfallenden Schlammes nach Bedarf noch variieren zu können, kann dieser Wanne durch eine Leitung 15a vom Transportorgan 3 aufgefangener Roh schlamm und durch eine Leitung 15b vom Trans portorgan 4 aufgefangener Press-Schlamm in do sierter Menge zugeführt werden. Das in gewünschtem Mass entwässerte Schlammgut wird beim gezeichne ten Beispiel durch eine Transportvorrichtung 16 aus der Wanne 5 weggeführt und kann wie bei 17 angedeutet, einem Verbrennungsofen 18 oder einer anderen Schlammverarbeitungsvorrichtung zugeführt werden. Das dem gezeichneten Verbrennungsofen 18 zugeordnete Gebläse 19 dient gleichzeitig zum Ab saugen der sich über der Wanne eventuell bildenden Gase. Der zur Durchführung des Verfahrens, d. h.
zur Beimischung zum Rohschlamm in der Misch vorrichtung erforderliche Press-Schlamm von relativ geringem Wassergehalt steht natürlich zu Beginn des Verfahrens noch nicht zur Verfügung. Durch geschlossenen Kreislauf, d. h. Verhinderung von Press-Schlammabgabe in die Wanne 13 und anfäng liche Steigerung der Rohschlamm-Zugabe durch die Zuführvorrichtung 3 wird die Anreicherung von Feststoffen erreicht. Die Anlaufzeit kann durch an fängliche Beigabe von wasseraufsaugenden Stoffen, wie Papier und Lumpen verkürzt werden.
Aus dem Vorhergehenden ist ersichtlich, dass an Stelle der bisher üblichen, kostspieligen Vorentwäs- serung ein einfacher Mischprozess tritt, wobei das Entwässern in einem einzigen Pressvorgang durch geführt wird. Es versteht sich, dass je nach Grösse der Mischtrommel bzw. der anfallenden Rohschlamm menge zwei oder mehrere solcher Pressvorrichtungen parallel zueinander angeordnet sein können.
Das Verfahren eignet sich besonders gut für frischen, nicht ausgefaulten Schlamm, weil darin noch verhältnismässig viel Grob- und Sperrstoffe vorhanden sind, die den Pressvorgang erleichtern. Dort, wo zu wenig Feststoffanteile vorhanden sind, z. B. im Faulschlamm, kann der Prozess durch Bei gabe von wassersaugenden Abfallstoffen (Papier, Lumpen, gemahlener Kehricht) verbessert werden. Die Beigabe ist verhältnismässig klein, weil dieses Material mehrere Male im Kreislauf ausgepresst wird.
Der ganze Pressvorgang ist auf kleinem Raume mög lich und die Einrichtung kann deshalb als geschlos sene Konstruktion ausgeführt sein, so dass gegen die Frischschlammentwässerung keine hygienischen Einwände mehr gemacht werden können. Damit wird aber der aufwendige bis heute übliche Schlamm ausfaul-Prozess überall dort überflüssig, wo der Schlamm anschliessend verbrannt oder kompostiert wird.