Auftragseinrichtung für Farben, Lacke, Klebstoffe und andere Massen auf mindestens schwach flexible Materialbahnen, wie Papiere, Metall und Kunststoff-Folien oder Gewebe Farben, Lacke und Klebstoffe werden vornehm- lich mittels Walzen und Rakeln auf Materialbahnen aufgetragen, wobei Rakeln bislang hauptsächlich für hochviskose Massen vorgezogen werden.
Die Rakeln werden in verschiedenster Form eingesetzt. Sie wer den entweder starr ,montiert, so dass sich zwischen der Rakel und der Materialbahn ein fixer Spalt er gibt, oder sie werden federnd gelagert, wobei der Massedruck bei geförderter Materialbahn den Spalt verursacht.
In den vorstehenden, überwiegenden Fäl len wird ein Ausweichen der Materialbahn durch so genannte Brustwalzen oder eine Art Tischfläche ver hindert. Nur bei sogenannten Luftrakeln fehlt ein auf der Rückseite der Materialbahn anliegender Bauteil; die notwendige Senkrechtkraft auf die Rakel wird abhängig von der Materialbahn-Spannung ausgeübt.
Die Masse wind in kleinen Mengen vor der Rakel in Vorrat gehalten und manuell oder mechanisch er- gänzt.
Diese .bekannten Einrichtungen haben eine Reihe von Nachteilen. Während starr auf Spalt montierte Ralkeln eine absolut planliegende Materialbahn glei cher Stärke erfordern, neigen federnde Rakeln zum Schwingen und zum Aufbäumen, abhängig von der Viskosität der Streichmasse und von der Geschwin digkeit der Materialbahn:
. Sogenannte Luftrakeln geben bei schwankendem Materialbahnzug und ge streckten Materialbahnkanten grosse Unterschiede des Rakeleffektes, und es ist nicht leicht möglich, ein Schwingen und Flatternder gespannten Materialbahn durch Stäbe und Walzen zu verhindern. Schliesslich ergeben sich betriebstechnische Schwierigkeiten,
wenn überlappungen und Klebestellen in der Mate rialbahn durch den Spalt unter der Rakel gefördert werden sollen oder wenn Fehler, wie Löcher und Kanteneinrisse, in der Materialbahn dazu führen, dass,die Streichmasse auf die Rückseite der Material bahn gelangt. Schliesslich ergibt sich eine erhöhte Reissgefahr,
wenn bei einer Spaltrakel Fremdkörper .in der Streichmasse sind oder bei einer Luftrakel eine mit Feldstellen behaftete Materialbahn mit den not wendigerweise hohen Zugkräften gefördert wird. Auch wird die Bedienung und Einstellung solcher Rakeln erschwert, wenn randfreie Beschichtungen. erfolgen müssen.
Da beiden meisten Rakelkonstruk- tionen die .abgerakelte Streichmasse oder Umluft .aus gesetzt .ist,entweichen Lösungsmittel, wodurch insbe sondere bei intermittierendem Betrieb die Viskosität der Streichmasse verändert wird.
Die vorliegende Erfindung bezweckt, die obigen Nachteile vollkommen oder weitgehend zu vermeiden und betrifft eine Auftragseinrichtung für Farben, Lacke, Klebstoffe und andere Massen auf mindestens schwach flexible Materialbahnen, wie Papiere, Metall- und. Kunststoff-Folien, Gewebe und mehr,
gekennzeichnet durch eine feststehende Rakel und Mittel zum Erzeugen einer Luftdruckdiferenz, durch welche die Materialbahn gegen die Rakel pressbar ist.
Weitere Einzelheiten der Einrichtung ergeben sich raus der Beschreibung und der beigefügten Zeichnung, in welcher rein beispielsweise mehrere Ausführungsformen des Erfindungsgegenstandes schematisch veranschaulicht ,sind.
Fig. 1 zeigt ein: erstes Ausführungsbeispiel der Auftragseinrichtung in perspektivischer Darstellung; Fig. 2 stellt eine analog ,ausgebildete Einrichtung für zweiseitige Beschichtung der Materialbahnen im senkrechten Schnitt dar;
Fig.3 zeigt ein drittes Ausführungsbeispiel im s; nkrechten Schnitt; Fig. 4 ist eine analoge Darstellung einer gegen über Fig. 3 abgeänderten Ausführungsform der Auf tragseinrichtung.
Die in Fig. 1 gezeigte Auftragseinrichtung weist eine feststehende, massive Rakel 1 auf, die zusam men mit einer geschlossenen Vorkammer 2 einen Rakelkasten 3 bildet. Die aufzutragende Masse ge langt aus dem Rakelkasten 3 nur durch einen .schma len Spalt 4 an die Materialbahn 5, welche ohne Brustwalze, Tisch oder alternative feste Bauteile lediglich durch einen Luftstrom 6 an den Rakelka- sten 3 gedrückt wird.
Eine Blasdüse 7 mit Langschlitz ist so angeordnet, dass der Luftstrom 6 in den Spalt 4 drückt, der nur teilweise von der Materialbahn 5 ab gedeckt ist. Die Länge des Rakelkastens 3 ist vor zugsweise grösser als die Materialbahnbreiteund ent spricht gleichzeitig der Länge d er Luftdüse 7.
Diese Anordnung bewirkt, :dass ,der Luftstrom 6 einerseits die Materialbahn 5 nachgiebig an die Rakel 1 drückt und andererseits in ,dem die Materialbahn überragenden Teil des Spaltes 4 ,einen Staudruck auf baut, der selbst dann den Austritt von Masse verhin dert, wenn diese unter Druck und Gefälle dem Rakelkasten 3 zugeführt wird.
Die beschriebene Auftragseinrichtung arbeitet unabhängig von ihrer Lage im Raum, so dass gemäss Fig. 2 bei Hintereinanderschaltung zweier Auftrags einrichtungen zweiseitige Beschichtungen gleich gut vorgenommen werden können.
Die Regulierung :der Auftragsstärke erfolgt durch die Verwendung unterschiedlicher Rakelprofile, wobei die scharfkantigen Profile eine kleinere Auf tragsstärke ergeben. Ausserdem kann in einem klei neren Regelbereich der Effekt der Rakel durch Veränderung des Luftdruckes und der Schlitzbreite der Düse 7 variiert werden.
Es sind vollfächige, aber auch randfreie Be schichtungen der Materialbahn möglich. Die Tiefe der Schneide 8 bestimmt die Breite des unbeschichte- ten Randes, da sich der neben der Materialbahn stauende Luftstrom auch tangential zur Schneide 8 in Richtung gegen die Materialbahn ausbreitet und die Masse am Rand der Materialbahn verdrängt.
Für Streifenaufträge genügt das Einschieben von dünnen Metallfolien entsprechender Breite zwischen die Materialbahn 5 und den Rakelkasten 3.
Bei extrem niedriger Auftragsstärke werden auch bei einem scharfkantigen Rakelprofil sehr hohe Blas- drücke notwendig, deren Luftstrom eine so hohe Impulskraft aufweisen kann, dass Messeteilchen aus dem Schlitz des über die Materialbahn hinausragen den Rakelkastenteils herausgeblasen werden. In der artigen Fällen empfiehlt sich die Anbringung einer Dichtleiste in der Ebene des Schlitzes vom Rakelka- sten, wobei .diese Leiste zweckmässig verschiebbar angeordnet sein kann.
Eine alternative Ausführungsmöglichkeit der Auftragseinrichtung, insbesondere für hochviskose Beschichtungsmassen, besteht darin, den Beschich- tungsvorgang nicht in die Ebene der Rakel zu verle gen, sondern vielmehr von der Rakel räumlich zu trennen. Ein entsprechendes Beispiel ist in. Fig.3 veranschaulicht.
Der Rakelvorgang erfolgt so, dass die praktisch. luftundurchlässige, genässte Material bahn 9 an die Rakel 12 mit Hilfe eines Unterdruck feldes gesaugt wird. Die Luftdruckdifferenz zwischen dem Unterdruckfeld 10 und der Atmosphäre ergibt dann die in der Rakelebene erforderliche Vertikal kraft.
Der Unterdruck wind zweckmässig durch einen Schlitz 11 aufgebaut, der dicht am Rücken der Rakel 12 angeordnet. ist und in eine Saugkammer 13 mün det. Der Unterdruck in der Saugkammer 13 bewirkt ausserdem .die Abführung der überschüssig aufgetra genen Beschichtungsmasse. Die Beschichtungsmasse wird über eine Zuführkammer 14 an die Material bahn 9 gefördert.
Um einerseits Messeverlust neben der Materialbahn zu vermeiden und andererseits randfreie Beschichtungen vornehmen zu können, ist eine quer zur Materialbahn angeordnete Verschluss- leiste 15 vorgesehen. Der Druck in der Zuführkam- mer 14 ist über ein Standgefäss nur so hoch zu wäh len, dass ein leichter Materialüberschuss an die Materialbahn 9 gelangt. Ein konkaver Rücken 16 bewirkt eine Vergleichmässigung des Auftrages der Masse.
Durch die besondere Ausbildung der die Materialbahn führenden Kontur ist in der Nähe des Schlitzes 11 dafür gesorgt, dass die Länge der frei gespannten Materialbahnpartie im Unterdruckfeld 10 sehr klein ist. Der Unterdruck in der Saugkammer 13 wird mit einem Gebläse 17 erzeugt, welches an einen niveaugesteuerten Separationsbehälter 18 ange schlossen ist.
Die in Fig. 4 gezeigte Ausführungsvariante unter scheidet sich vom vorstehend beschriebenen Beispiel dadurch, dass anstelle der Zuführkammer 14 nun eine übliche Auftragswalze 20 für die auf die Mate rialbahn 9 aufzutragende Masse vorhanden ist. Die Walze 20 ist der Rakel 12 vorgelagert, an welch letz tere .die Materialbahn 9 wieder mittels Unterdruck angesaugt wird.
Da den beschriebenen Rekeln die Beschichtungs- masse nur unter Druck zugeführt wird und gleichzeitig eine nur verschwindend kleine Menge an der Material bahn in Vorrat gehalten wird, kann auf Wunsch der Beschichtungsvorgang fast schlagartig durch Unter brechung des Druckes beendet werden. Ausserdem sind die beschriebenen Rekeln befähigt, Bahnen mit ausgestanzten Löchern zu beschichten.