Verfahren zum Entglätten winterglatter Verkehrswege und Entglättungsfahrzeug hiezu Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Entglätten winterglatter Verkehrswege durch Auf bringen von Entglättungsmitteln auf die Fahrbahn von einem sich längs derselben bewegenden Ent- glättungsfahrzeug aus, und auf ein hiezu besonders geeignetes Entglättungsfahrzeug.
Als auf der Fahrbahn zu verteilende Entglättungs- mittel können alle Arten von Streugut oder Sprüh gut dienen. Als Streugut kann entweder ein die Glätte der Fahrbahn abstumpfendes oder eine vor handene Schnee- oder Eisdecke auftauendes Material verwendet werden. Als abstumpfende Stoffe dienen Sand, Splitt, Schlacke oder dergleichen; um Eis auf zulösen, sind Auftausalze verschiedener Art in Ge brauch.
Bei allen diesen Stoffen kommt es darauf an, sie gleichmässig über eine zu entglättende Fahrbahn zu verteilen, damit nirgends glatte Flächenteile ver bleiben. Bei Salzen ist die gleichmässige Verteilung auch deswegen besonders wichtig, weil an Stellen mit übermässiger Salzkonzentration Schäden an der Fahrbahn entstehen können.
Winterliche Fahrbahnglätte entsteht in grossen Gebieten gleichzeitig. Die Gegenmassnahmen müssen daher - bei der heutigen Empfindlichkeit des Ver kehrs gegen Behinderung - ebenfalls so getroffen werden, dass ihr Erfolg unmittelbar nach Eintritt der Glätte in allen Gebietsteilen wirksam wird. Dies hat zur Folge, dass das Streuen auf dem Verkehrs netz des Gebietes heute fast ausschliesslich maschinell durch Streufahrzeuge erfolgt, die mit Streugut be laden und mit motorisch angetriebenen Streuma schinen ausgestattet sind. Nur noch vereinzelte, be sondere Gefahrenstellen werden von Hand entglättet. Die Organisation des Streudienstes muss auf grösst mögliche Schnelligkeit abgestellt sein.
Die Streufahrzeuge haben einen Streuer, der das Streugut auf die Fahrbahn verteilt und heute meist auch ein Zuführgerät, dass das auf der Ladebrücke des Streufahrzeuges befindliche Streugut dem Streuer zuführt. Nur mehr vereinzelt wird das Streugut durch eine auf dem Fahrzeug mitfahrende Mannschaft in den Streuer geschaufelt.
Bei den Streuern für abstumpfende Stoffe sind Teller- oder Armstreuer gebräuchlich.
Die ersteren arbeiten mit einer in Drehung ver setzten, waagrechten, runden Scheibe, die sich etwa 30 cm über der Fahrbahn befindet. Während das Fahrzeug sich fortbewegt, wird das Streugut dieser Scheibe zentral zugeführt. Unter dem Einfluss der Zentrifugalkraft wird das letztere allseitig abgeschleu- dert und fällt auf die Fahrbahn. Die Streubreite hängt im wesentlichen von der Drehzahl des Tellers ab. Die Streudichte ist am Rande der bestreuten Spur am grössten und nimmt gegen deren Mitte ab. Sie ist also nicht gleichmässig.
Armstreuer haben einen in Fahrtrichtung des Gerätes liegenden, nach unten geneigten, hohlen Arm, durch den Streugut ausfliesst. Während der Fahrt wird der Arm quer zur Fahrtrichtung hin und her bewegt. Dadurch gelangt das Streugut in einer Schlangenlinie auf die Fahrbahn, wobei sich am Rande der Spur, also dort, wo der Arm umkehrt, ebenfalls eine grössere Streudichte ergibt als in Spur mitte.
Die Streuer sind am Streufahrzeug in der Regel zwischen Vorder- und Hinterachse angebracht und haben eigenes Fahrwerk und werden vom Streu fahrzeug gezogen.
Diese für abstumpfende Stoffe bestimmten Streuer eignen sich nicht für Auftausalze, weil die letzteren feinkörniger und ausserdem spezifisch leich- ter sind als die ersteren. Werden Auftausalze trotz dein mit diesen Streuern in den geringen benötigten Mengen von 5-40 g/m2 verstreut, dann ist die Streudichte auf der bestreuten Spur sehr ungleich mässig, weil die Luftwirbel, die das Fahrzeug bei der Fahrt begleiten, das Salz verwehen und es daran hindern, sich gleichmässig auf der Fahrbahn abzula den.
Das Streubild in der Streuspur hat Schlieren, und es wechseln Gebiete übermässiger Streudichte mit solchen ab, die überhaupt kein Salz erhalten haben. Dies ist unzulässig, weil in Gebieten mit übermässiger Streudichte unter Umständen Fahrbahnschäden zu erwarten sind.
Diesen Nachteil vermeiden pneumatische Streuer, die das Auftausalz hinter dem Fahrzeug auf die Fahr bahn blasen. Das Salz erhält im Bläser eine der Fortbewegung des Fahrzeuges entgegengesetzt gerich tete Eigengeschwindigkeit und gelangt damit aus der VGirbeizone des Fahrzeuges heraus, hinter der es sich gleichmässig und ohne Schlierenbildung ablagern kann. Die Streubreite wird durch entsprechende Rundstücke des Bläsers und die Streudichte durch Dosiervorrichtungen in der Salzzuführung den Be dürfnissen angepasst.
Solche pneumatische Streuer sind bisher aus schliesslich so gebaut und angewandt worden, dass die Mitte der Streuspur bei Windstille mit jener der Fahrzeugspur zusammenfällt. Es wurde also axial nach hinten geblasen und eine mit dem Fahrzeug koaxiale Streuspur erzeugt. Um eine mehrspurige Fahrbahn zu salzen, muss also mit entsprechend gro sser Streubreite in Fahrbahnmitte gefahren werden, oder aber es muss jede Verkehrsspur für sich gestreut werden.
Das erstere ist auf Strassen wegen des Gegen- und überholverkehrs nicht zulässig und bei dichtem Verkehr praktisch nicht möglich. Wird jede Ver kehrsspur für sich bestreut, dann wird je nach der Anzahl der Verkehrsspuren bei gleicher Streufahr- zeugzahl ein Vielfaches an Zeit benötigt, die für einmaliges Bestreuen der ganzen Strecke in Strassen mitte nötig wäre. Dies erschwert es, die Verkehrs wege in kürzestmöglicher Zeit zu entglätten.
Das erfindungsgemässe Verfahren schafft hier auf einfachste Weise dadurch Abhilfe, dass die Entglät- tungsmittel vom Entglättungsfahrzeug aus in einer zu dessen Fahrtrichtung gegenläufigen, mit ihr einen Winkel bildenden Richtung schräg nach rückwärts auf die Fahrbahn aufgebracht werden. Hierbei ist es von besonderem Vorteil, wenn die Entglättungs- mittel vom Entglättungsfahrzeug aus in einem ge richteten, sich verbreiternd zerteilenden Strahl unter Druck gegen die Fahrbahn ausgebracht werden.
Das Verfahren kann vorzugsweise derart angewendet wer den, dass die Strahlrichtung des sich auf einer Ver kehrsspur einer zweispurigen Strasse fortbewegenden Entglättungsfahrzeuges gegen die Mittelachse der Strasse verläuft. Hierbei wird die Strablrichtung im allgemeinen, mindestens also während eines Teiles einer Arbeitsfahrt des Entglättungsfahrzeuges, un verändert beibehalten. Jedoch ist unter bestimmten Voraussetzungen auch eine Änderung der Strahlrich tung im Verhältnis zur Fahrtrichtung vorteilhaft.
Die gemäss der Erfindung schräg zur Fahrtrich tung vorgesehene Strahlrichtung hat zur Folge, dass die Mitte der vom Entglättungsmittel erfüllten Streu spur, je nach Schräge der Strahlrichtung, mehr oder weniger seitlich neben der Mitte der Fahrspur zu liegen kommt. Durch entsprechende Schräge kann z. B. auf Strassen erreicht werden, dass das auf der rechten Strassenseite fahrende Entglättungsfahrzeug eine Streuspur gewünschter Breite in Strassenmitte auf die Fahrbahn legt, so dass mehrere Verkehrs spuren durch eine einzige, auf der rechten Strassen seite ausgeführte Entglättungsfahrt gesalzen und da mit entglättet werden.
Damit wird es möglich, bei gegebener Strassen länge und einer bestimmten Anzahl von Entglättungs- fahrzeugen in kurzer Zeit alle vorhandenen Fahr spuren zu entglätten.
Diese Vorteile der Erfindung treffen ohne weiteres nur zu, wenn kein Seitenwind weht. Herrscht Seitenwind, wie es zu Betriebszeiten von Entglät- tungsfahrzeugen vielfach der Fall ist, dann wird das ausgeblasene Salz-Luft-Gemisch je nach Richtung und Stärke des Windes seitlich abgelenkt, so dass die Streuspur anders liegt, als es der Schräge des Blasens bei Windstille entspricht. Dies kann durch eine entsprechend laufende Korrektur des Strahl winkels ausgeglichen werden.
Daher ist bei einer weiteren vorteilhaften Va riante des Verfahrens der Winkel, den die Strahl richtung mit der Fahrtrichtung einschliesst, während der Entglättungsfahrt veränderlich. Trotz wechseln dem Seitenwind lässt sich so die Streuspur in der gewollten Lage zur Spur des Entglättungsfahrzeuges halten.
Die dazu nötige laufende Einstellung der Schräge kann entweder von Hand durch einen Beifahrer oder aber durch eine vom Seitenwind selbst gesteuerte Mechanik erfolgen.
Gegenstand der Erfindung ist ferner ein für die Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens vor teilhaftes Entglättungsfahrzeug. Der Begriff Entglät- tungsfahrzeug soll sich auf ein Fahrzeug zum Auf bringen, vorzugsweise Aufblasen, nicht nur aller streufähigen Stoffe wie Sand, Salz usw. beziehen, son dern auch die Anwendbarkeit aller sprühfähigen oder sonstwie, vorzugsweise durch Blaswirkung, verteil baren Stoffe umfassen. Das Entglättungsfahrzeug kann motorisch selbstfahrend oder als Schleppfahr zeug für ein Motorfahrzeug ausgebildet sein.
Das erfindungsgemässe Entglättungsfahrzeug zur Ausübung des erfindungsgemässen Verfahrens ist mit einem pneumatischen Blasgerät ausgestattet und ist dadurch gekennzeichnet, dass das Blasgerät oder der Bläser in einer eine zur Fahrzeugachse schräge Strahl richtung gewährleistenden Lage angeordnet ist. Das Blasgerät oder der Bläser kann vorteilhaft im Heck bereich des Entglättungsfahrzeuges schwenkbar an geordnet werden. In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand an einem schematischen Ausführungsbeispiel erläu tert, und zwar in der Anwendung auf eine zweispurige Strasse.
Das Entglättungsfahrzeug 1 bewegt sich in Rich tung des Pfeiles 2 auf der rechten Verkehrsspur 3 der zweispurigen Strasse 4 fort. Am Entglättungs- fahrzeug 1 ist das Blasgerät 5 mit dem Bläser 6 hinten angebaut oder angehängt. Es stösst das Ent- glättungsmittel in einem schräg nach rückwärts ge richteten Strahl 8 unter Druck aus.
Dieser Strahl ver teilt und zerteilt sich verbreiternd das vorzugsweise aus einem Salz-Luft-Gemisch bestehende Entglät- tungsmittel. In der Zeichnung ist angedeutet, wie sich die Wolke 7 in Richtung des Pfeiles 8 aus breitet. Die Achse 13 des Bläsers 6 ist um den Winkel 9 gegen die Achse 10 des Entglättungs- fahrzeuges 1 geneigt, so dass sich die Salzwolke 7 in einem z. B. beiderseits der Mittelachse 15 der zweispurigen Strasse 4 liegenden Bereich 14 von der Breite 11 ablagert.
Die Wolke 7 bestreut Teile beider Verkehrsspuren 3 und 12, die je nach der gewählten Streubreite bis an die äusseren Ränder der Spur reichen können. Es ist vorteilhaft, wenn mittels eines Bedienungshebels oder/und einer vom Seitenwind ge steuerten Mechanik das Blasgerät 5 oder der Bläser 6, gegebenenfalls auch beide Teile 5, 6, in ihrer Lage am Entglättungsfahrzeug 1 einstellbar sind, um die Blasrichtung 8, insbesondere während der Fahrt, verändern zu können.
Diese Einstellbarkeit kann im Sinne einer horizontalen Verschwenkung des Blasgerätes 5 oder des Bläsers 6 erfolgen; im Be darfsfalle kann zusätzlich hiezu auch noch eine Ver- stellbarkeit der Blasrichtung 8 im vertikalen Sinne innerhalb geeigneter Grenzen vorgesehen sein.