Füllstoff, insbesondere für den Strassenbau Die in den modernen Dampfkraftwerken mit Schmelzkammerfeuerung anfallende Asche, die durch Wasserabschreckung körnig granuliert ist, ist bis heute- im wesentlichen ein Abfallprodukt.
Die Versuche, sie zu verwerten, erstrecken sich im wesentlichen auf die Herstellung von Steinen. Einer Verwendung für an dere Zwecke, insbesondere für den Strassenbau, ste hen starke Bedenken der Fachkreise entgegen, dass sich dieses Material unter dem Druck der Fahrzeuge als eine Fehlerquelle erweisen kann, insbesondere be fürchtet man die Entstehung von Hohlräumen in der Strassendecke.
Entgegen allen Erwartungen zeigt sich jedoch, dass solche granulierte Schmelzkammeraschen hervor ragende Füllstoffe darstellen können. Die Vorausset zung dafür ist aber, dass diese Füllstoffe aus Teilchen bestehen, die durch Zertrümmerung der Körner des Granulats erhalten sind. Es ist technisch möglich, die Zertrümmerung je nach dem Verwendungszweck zu lenken, so dass Feinfüller, Brechsande oder Mischun gen von beiden entstehen.
Zur Erzielung der optima len Eigenschaften ist es vorteilhaft, die Füllstoffe min destens bis zur weitgehenden Beseitigung der Spalt- barkeit zu zertrümmern, die bekanntlich bei Granulat im Anlieferungszustand besteht.
Eine weitergehende Zertrümmerung ist möglich, wenn man den dabei auf tretenden grösseren Aufwand an Zertrümmerungsar- beit in Kauf nimmt. Für die Zertrümmerung der Gra nulate eignen sich für die weitgehende Zerkleinerung mineralischer Stoffe bekannte Mahlvorrichtungen und sonstige Zerkleinerungsmaschinen, auch solche einfa- cher Art,
wie der Kollergang. Falls nicht schon beim Granuliervorgang für eine weitgehende Freihaltung von Feuchtigkeit gesorgt ist, empfiehlt es sich, das Granulat vor der Zertrümmerung zu trocknen, es vor- zugsweise auf Feuchtigkeitsgehalten von 2 % oder dar unter zu halten.
Ein Granulat aus einem mit Steinkohlen aus dem Ruhrgebiet betriebenen Schmelzkammerdampfkraft- werk wurde im Kollergang zertrümmert und brachte folgende Siebanalyse im getrockneten Zustand: 0,0 -0,09 mm = 12,6 0,09-0,6 mm = 47,2 0,6 -2 mm = 40;2 Nach Verarbeitung mit einem Bitumen B 80 wer den folgende Werte festgestellt:
Marshallstabilität 310 kg Fliesswert 2,8 mm Raumgewicht 2,15 g/cm3 Hohlräume 11,8 R Die Teilchen zeigten gute Festigkeitseigenschaf ten, und der Bindemittelanspruch ist nicht grösser als bei den bekannten Füllern aus Naturgestein.
Aus diesen bisher verhältnismässig wertlosen Stof fen sind somit Füller entstanden, welche die als hoch wertig bekannten Füller erreichen bzw. sogar über treffen.
Die Möglichkeit, in besonders wirtschaftlicher Weise die Schmelzkammerasche zu Füllstoffen zu ver arbeiten, liegt in folgender Verfahrensweise: Der Mahlbarkeitsfaktor des glasigen Kessel aschen-Granulats, festgestellt auf einer Loesche- Mühle, beträgt etwa 0,5, wogegen Glas beispielsweise einen Mahlbarkeitsfaktor von 0,816, Hochofen schlacke einen solchen von 1,0 und Kalkstein von 1,0-1,2 aufweist. Das Granulat ist somit etwa doppelt so schlecht mahlbar wie Hochofenschlacke und Kalk stein.
Die Erfindung zeigt hier einen weiteren, beson ders wirtschaftlichen neuen Weg zur Gewinnung wert voller Stoffe aus dem obengenannten verhältnismässig minderwertigen Schmelzkammeraschen-Granulat, und zwar unter Ausschaltung der durch den schlechten des Granulats. Es ergibt sich nämlich bei einer Zerkleinerung eines derartigen Granulats, falls be wusst auf eine Feinmahlung verzichtet wird, dass sowohl eine grosse Fraktion anfällt,
die den For derungen nach Feinmahlung entspricht, wie sie für die Feinfüller gestellt sind, als auch, dass eine gröbere Fraktion anfällt, deren Druckfestigkeit gegenüber der des Granulats erheblich höher liegt. Dabei kann der Mahlbarkeitsfaktor dieser Restfrak tion einen Wert von etwa 0,5 gemessen an der Loesche-Mühle aufweisen. Durch einfache Absiebung lassen sich hieraus Füller mit grosser Feinheit, wie sie z.
B. durch das 4900-Maschensieb gegeben, ist, von einem gröberen Füller mit hoher Druckfestigkeit tren nen. Diese beiden grundlegenden Fraktionen lassen sich, falls gewünscht, noch unterteilen.
Dieser Feinfüller eignet sich demnach für eine grosse Zahl von Verwendungszwecken. Zu diesen Zwecken gehören insbesondere die Füller in den In dustriezweigen, in denen bisher Quarz-, Quarzit- und andere Gesteinsmehle verwendet werden. Zum Bei spiel als Zusatz zu Massen auf der Grundlage- von Bitumen und Teerprodukten, insbesondere in der Herstellung von- Bitumen und Teererzeugnissen .im Strassenbau (z.
B. Tragbitumen und dergleichen), als Füller für die Betonindustrie, Kunststoffindustrie, Sei- fenmittelindustrie, für Farben- und Spachtelmassen und ähnliches mehr.
Die Feinfraktion der Schmelzkammerschlacken kann - wie oben erwähnt - in ihrer Zusammenset zung etwa 25-33 % Tonerde enthalten. Aus diesem Grund kann sie auch als Grundstoff oder Zuschlag stoff für die Herstellung von Zementen dienen.
Die gröberen Fraktionen, bestehend aus harten Einzelkörnern, eignen sich z. B. für solche Zwecke, bei denen man gröbere Füller verwendet, wie im Stra ssenbau, und ferner besonders als Zuschlagsstoff in Hartbeton.