Verfahren zur Herstellung eines Klebekabels und Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung eines Klebekabels und eine Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Es sind Klebekabel bekannt, die aus einem elektrischen Kabel, dessen eine Seite mit Klebstoff versehen ist, und einer den Klebstoff abdeckenden Schutzfolie bestehen. Die Schutzfolie wird erst beim Verlegen des Klebekabels entfernt, so dass das Klebekabel mit der unversehrten Klebstoffseite auf die Unterlage geklebt werden kann.
Weil beim Abziehen der Schutzfolie der Klebstoff nur auf dem elektrischen Kabel haften muss und nicht zusammen mit der Schutzfolie vom Kabel entfernt werden darf, besteht die Schutzfolie aus einem anderen Werkstoff als das elektrische Kabel. Es hat sich nun als Ummantelung von elektrischen Kabeln besonders gummiähnlicher Kunststoff und als abziehbare Folie silikonisiertes Papier bewährt.
Derartige Klebekabel konnten bisher aus folgenden Gründen nur als kurze Kabelstücke gefertigt werden:
Ist die Schutzfolie auf das elektrische Kabel aufgebracht, kann dieses so gefertigte Klebekabel nicht gerollt und somit nicht in einer grösseren Länge in eine transportable Form gebracht werden, da durch die unterschiedliche Beanspruchung von Folie und Kabel beim Aufrollen des Kabels, z. B. mit der Folie nach aussen, die Folie durch die Spannung zerreisst, und beim Aufrollen des Kabels mit innenliegender Folie die Folie gestaucht und vom Kabel gelöst wird. Somit war die Fertigung von Klebekabeln nur in kurzen, transportablen, geraden Stücken möglich. Bei derartigen bekannten, kurzen Klebekabeln haftet die Schutzfolie oft noch verhältnismässig fest auf dem Kabel, und ihre Entfernung vom Kabel bereitet Schwierigkeiten.
Dieses feste Anhaften ist bei den geraden, kurzen Kabelstücken, um ein vorzeitiges Ablösen der Folie beim Transport oder durch längere Lagerung zu vermeiden, notwendig.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung eines Klebekabels, welches die vorstehend erläuterten Nachteile nicht aufweist.
Das Verfahren besteht darin, dass mittels einer angetriebenen ersten Rolle sowohl das elektrische Kabel von einer zweiten Rolle als auch die Schutzfolie von einer dritten Rolle abgerollt, über einen gekrümmten Führungsbügel gemeinsam radial übereinander geführt und unter Beibehaltung der Krümmungsrichtung von der ersten Rolle als Klebekabel aufgerollt werden und dass die Schutzfolie die unterste Lage auf dem Bügel ist, wobei die auf der Rolle aufgerollte, einseitig mit Klebstoff versehene Schutzfolie mit einem 90o übersteigenden Umlenkwinkel von der Rolle abgezogen und mit der Klebstoffseite an der Innenseite des gekrümmt geführten Kabels angelegt wird.
Die Vorrichtung zum Ausführen dieses Verfahrens besteht darin, dass parallel zu den Axen der ersten und zweiten ortsfesten drehbaren Rollen eine Führungsstange angeordnet ist, auf der ein in Querrichtung zu den Rollen schwenkbarer und in Längsrichtung zu den Rollen verschiebbarer Ausleger gelagert ist, wobei am Ausleger ein in Querrichtung zur ersten Rolle gekrümmter und zu dieser Rolle geneigter Führungsbügel, die die Schutzfolie tragende drehbare dritte Rolle und zwei Umlenkrollen für das elektrische Kabel in einer Ebene liegend angeordnet sind.
Weitere Ausbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und der Zeichnung. Ein Ausführungsbeispiel des erfindungs gemässen Verfahrens wird nachstehend an Hand der
Zeichnung beschrieben, in der rein beispielsweise eine zweckmässige Ausführungsform der Vorrichtung gemäss der Erfindung und des Klebekabels darge stellt sind.
Es zeigen:
Fig. 1 die Vorrichtung in Seitenansicht,
Fig. 2 die Vorrichtung nach Fig. 1 in Vorder ansicht, teilweise geschnitten,
Fig. 3 einen Querschnitt eines Klebekabels.
Auf einer Rolle 1 ist ein ohne eine Schutzfolie 3 versehenes elektrisches Kabel 2 aufgerollt. Dieses Kabel 2 wird von der Rolle 1 abgerollt, dann mit Klebstoff und der Schutzfolie 3 versehen und als so hergestelltes Klebekabel 4 auf eine Rolle 5 aufgerollt.
Die Rollen 1 und 5 besitzen gleiche, aus Karton bestehende Spulenkörper 6. Die Spulenkörper 6 weisen einen mit einer zentrischen Öffnung versehenen zylindrischen Teil 40 auf, der zu den beiden Seiten von zwei Stirnwänden begrenzt ist. Die Schutzfolie 3 befindet sich auf einer Rolle 7 und wird mit dem Kabel 2 auf einem Führungsbügel 8 zum Klebekabel 4 zusammengefügt. Die Drehrichtungen der Rollen 1, 5 und 7 beim Fertigen des Klebekabels sind in Fig. 1 mit Pfeilen angegeben.
Die Rolle 1 ist mittels eines Lagerblockes 9 am Boden 10 befestigt, und die Rolle 5 ist in einem auf einer Werkbank 11 angeordneten Lagerbock 12 gelagert. Der Lagerbock 12 besteht aus einer Grundplatte 13 und zwei Seitenwänden 14. An den Seitenwänden 14 sind Lagerbüchsen 15 und 16 befestigt, wobei die Lagerbüchse 15 als Gleitlagerung und die Lagerbüchse 16 als Wälzlagerung ausgebildet ist.
In der Lagerbüchse 16 ist eine Welle 17 gelagert, auf deren Enden eine zum Antrieb der Vorrichtung dienende Keilriemenscheibe 18 und eine Führungsscheibe 19 befestigt sind. Die Führungsscheibe 19 dient zum zentrischen und axialen Lagern der Rolle 5 und zu deren Mitnahme. In der Lagerbüchse 15 ist eine Achse 20 axial verschiebbar und drehbar gelagert.
Auf der Achse 20 sind ein Kugelgriff 21 und eine kugelstumpfförmige Scheibe 22 befestigt. Die Scheibe 22 dient zum zentrischen Lagern der Rolle 5 und der Kugelgriff 21 zum axialen Verschieben der Achse 20 gegen die Kraft einer an der Scheibe 22 und mittelbar an der Lagerbüchse 15 abgestützten Schraubendruckfeder 23. Zwischen der Feder 23 und der Lagerbüchse 15 ist ein Distanzring 24 angeordnet zum Verändern der Vorspannung der Feder 23 bzw. zum Beibehalten einer bestimmten Federspannung bei Verwendung eines kürzeren oder längeren Spulenkörpers 6. In der gleichen Art ist auch die Rolle 1. auf ihrer einen Seite gelagert. Die andere Seite der Rolle 1 ist mittels einer kegelstumpfförmigen Scheibe 22'zentrisch und axial geführt, die mit ihrem Zapfen 25 im Lagerbock 9 gelagert ist.
Die Rollen 1 und 5 stehen derart parallel zueinander, dass ihre Seitenwände in zwei parallelen Ebenen liegen.
Am Lagerbock 12 sind zwei Streben 26 angeordnet, in deren Lageraugen 27 eine Führungsstange 28 axial unverschiebbar und parallel zu den Rollen 1 und 5 verlaufend gelagert ist. Auf dieser Führungsstange 28 ist ein Ausleger 29 axial verschiebbar und schwenkbar angeordnet. Der Ausleger 29 weist einen vierkantigen Führungsklotz 30 und zwei an diesem befestigte Arme 31 und 32 auf. Am Arm 31 sind zwei Umlenkrollen 33 und 34 gelagert, in deren U-förmig ausgenommener Lauffläche das elektrische Kabel 2 geführt ist. Am anderen Arm 32 ist die die Schutzfolie 3 tragende Rolle 7 gelagert.
Weiterhin ist am Arm 32 ein um einen Bolzen 35 schwenkbarer Hebel 36 gelagert. Dieser Hebel 36 besitzt einen Zapfen 37, der als Umlenkrolle für die von der Rolle 7 abgezogene Schutzfolie 3 dient.
Dieser Zapfen 37 wird mittels einer vorgespannten Haarnadelfeder 38, die einerseits am Führungsklotz 30 und anderseits am Hebel 36 abgestützt ist, ständig an die äusserste Folienlage der Rolle 7 angedrückt.
Die Haarnadelfeder 38 ist an einem am Arm 32 befestigten Bolzen 39 gelagert. Am Führungsklotz 30 ist auch der ein U-förmiges Profil besitzende Führungsbügel 8 angebracht. Auf der Führungsstange 28 kann der gesamte, aus Führungsbügel 8, Arm 31 und 32 mit den darin gelagerten Rollen 7, 33 und 34 bestehende Ausleger 29 in Querrichtung zur Rolle 5 geschwenkt und in der Längsrichtung der Stange 28 verschoben werden. Das freistehende Ende des Führungsbügels 8 ist in einem Radius abgebogen, der etwa dem mittleren Radius der auf der Rolle 5 liegenden Lagen des Klebekabels 4 entspricht. Beim Schwenken des Auslegers 29 gegen die Rolle 5 liegt das freie Ende des Führungsbügels 8 etwa tangential am zylindrischen Teil des Rollenkörpers 6 bzw. an den darauf aufgerollten Lagen des Klebekabels 4 an.
Die Wirkungsweise der Vorrichtung und das Verfahren zur Hersteilung des Klebekabels sind fol gendermassen:
Bei getriebener Rolle 5 wird das Kabel 2 von der Rolle 1 abgerollt. Auf der Rolle 7 ist eine aus silikonisiertem Papier bestehende Folie 3 aufgerollt, deren eine Seite eine Klebstoffschicht besitzt. Die Folie 3 wird durch den Zapfen 37 um etwa 180' umgelenkt. Bei dieser grossen Umlenkung löst sich der Klebstoff von der Rolle 7 ab und bleibt nur auf der abgerollten Folie 3 haften. Das Kabel 2 und die Folie 3 werden über den gekrümmten Führungsbügel 8 umgelenkt und unter Beibehaltung der Krümmungsrichtung auf die Rolle 5 aufgerollt. Die Folie 3 liegt am Boden des U-förmig profilierten Bügels 8 auf, und das Kabel 2 liegt über der Folie 3.
Durch den Zug des bereits auf der Rolle 5 aufgerollten Klebekabels 4 wird das Kabel 2 an die Klebestoffseite der Folie 3 angedrückt. Dieser Zug kann noch dadurch erhöht werden, dass die Rolle 1 in nicht dargestellter Weise mittels irgendeiner Vorrichtung abgebremst wird. Das derart hergestellte Klebekabel 4 ist in Fig. 3 dargestellt. Die beiden Drahtleiter 41 und 42 sind in einem Isoliermaterialkörper 43 eingebettet. Der Isoliermaterialkörper 43 besitzt über die Länge des elektrischen Kabels 2 zwei Längsrinnen 44 und 45. Diese Rinnen sind vorhanden, um das Klebekabel 4 beim Verlegen zusätzlich zur Haftung mittels des Klebestoffes, z. B. an einer Wand, auch noch mit einer Saugnapfwirkung zu befestigen. Beim Verlegen des Klebekabels 4 wird durch Druck auf die Rinne 44 das zwischen der Rinne 45 und der Befestigungswand befindliche Luftvolumen vermindert.
Beim Aufheben des Druckes auf die Rinne 44 vergrössert sich dann wieder das Volumen, so dass eine Saugwirkung entstanden ist. Gleichzeitig sind die beiden Rinnen 44 und 45 auch zur besseren Unterteilung jedes einzelnen isolierten Drahtleiters 41 und 42 vorteilhaft. Soll nur ein Drahtleiter verwendet werden, sind durch einen Schnitt in den Rinnen 44 oder 45 beide Drahtleiter 41 und 42 leicht voneinander zu trennen. Durch den Zug wird der Ausleger 29 so weit gegen die Rolle 5 geschwenkt, bis die äussere Endpartie des Bügels 8 in der Stellung 8' am zylindrischen Rollenkörper 40 anliegt. Beim Aufwickeln des Klebekabels 4 auf die Rolle 5 liegt die äussere Endpartie des Bügels 8 mit einem Schenkel seines U-Profils an der vorhergehenden Windung der gleichen Klebekabellage an.
Durch diese Anlage sowie durch Anschlag an den Stirnwänden des Rollenkörpers 6 erfolgt beim Betrieb der Rolle 5 ein selbsttätiges Verschieben des Auslegers 29 auf der Stange 28 über die Länge der Rolle 5 hin und zurück.
Der Verlauf des Kabels 2 und der Folie 3 erfolgt in einer Ebene, die zu den beiden Ebenen der Seitenwände der Rollen 5 und 1 parallel liegt (Fig. 2), so dass durch den Zug des bereits aufgerollten Klebekabels 4 keine Kraftkomponente zur Verschiebung des Auslegers 29 auf der Stange 28 führt. Diese Verschiebung wird ausschliesslich durch die seitliche Anlage des Führungsbügels an der vorherigen Windung der gleichen Windungslage des aufgerollten Klebekabels herbeigeführt.
Das durch das beschriebene Verfahren und mittels der dargestellten Vorrichtung gemäss der Erfindung hergestellte Klebekabel besitzt folgende Vorteile:
Das auf einer Rolle aufgerollte Klebekabel kann in beliebigen Längen gefertigt und in einer handlichen Form transportiert werden. Durch das Aufrollen liegen die Windungen aufeinander auf und schützen somit die innenliegenden Lagen vor Verstaubung, Verwitterung usw., z. B. bei längerer Lagerung. Dadurch, dass die einzelnen Lagen der Windungen aufeinander aufliegen, wird im aufgerollten Zustand des Klebekabels ständig die Folie 3 an das elektrische Kabel 2 jeder Windungslage angedrückt, und die Haftung der Folie am Kabel mittels Klebstoff muss nicht so fest sein, wie wenn das Klebekabel als gerades Stück ausgebildet würde.
Durch das Fertigen des Klebekabels beim Aufrollen hat das Klebekabel nicht das Bestreben, sich von der Rolle 5 abzurollen, und es verharrt in aufgerollten Zustand. Beim Abrollen des Klebekabels in eine gestreckte Form besitzt die innenliegende Folie eine geringere gestreckte Länge als das aussenliegende Klebekabel, und die Folie kann sich infolge der Längendifferenz selbsttätig vom Klebekabel ablösen, wobei der Klebstoff am Klebekabel haftenbleibt. Dieses Ablösen der Folie vom Klebekabel bedeutet eine wesentliche Arbeitserleichterung.