Verfahren zur Herstellung einer Schachtel und Schachtel, hergestellt gemäss diesem Verfahren
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung einer Schachtel mit einem über ihren Hals greifenden Deckel, z. B. einer Zigarettenschachtel, bei der zuerst eine allseitig geschlossene Schachtel, bestehend aus einem Bodenteil mit stehenden Seiten, deren Höhe gleich oder nahezu gleich der Innenhöhe der Schachtel ist, und einem über den Bodenteil greifenden Deckelteil mit stehenden Seiten, deren Höhe gleich oder nahezu gleich der Aussenhöhe der Schachtel ist, wobei die stehenden Seiten des Deckelteiles mit einem an ihren freien Rand grenzenden Streifen an den stehenden Seiten des Bodenteiles befestigt sind, gebildet wird und hiernach alle Seiten des Deckelteiles, oder alle Seiten bis auf eine, über dem erwähnten Randstreifen durchgeschnitten werden.
Ein solches Verfahren ist bekannt. Bei demselben werden aus flachen Zuschnitten (Plano) ein Bodenteil mit stehenden Seiten und gesondert davon ein Deckelteil mit stehenden Seiten gebildet und werden diese beiden Schachtelteile ineinander geschoben und aneinander befestigt. Diese Herstellungsweise der Schachtel hat viele Nachteile.
Damit der Deckelteil über den Bodenteil geschoben werden kann, muss der Deckelteil zu geräumig sein. Die aus dem Plano gebildeten Lippen, die die stehenden Seiten des Deckelteiles miteinander verbinden, verursachen eine Lücke zwischen den betreffenden Seiten des Deckelteiles und denen des Bodenteiles. Infolge des zu geräumigen Deckelteiles und der genannten Lücke sieht die gebildete Schachtel schlaff und unordentlich aus. Nur der untere Teil der Seiten des Bodenteils kann mit Leim versehen werden, weil sonst beim Schieben des Deckelteiles über den Bodenteil Leim am oberen Teil dieser Seiten abgegeben würde und nach dem Durchschneiden der Seiten des Deckelteiles dieser letztere nicht mehr vom Bodenteil getrennt werden könnte. Der Leim wird während des Schiebens des Deckelteiles über den Bodenteil teilweise weggeschabt.
Der Leim kann nicht auf dem Plano für den Bodenteil angebracht werden, weil in diesem Fall die Randstreifen dieses Planos nicht oder praktisch nicht umgefaltet werden können. Das Anbringen des Leimes am Bodenteil wird dadurch erschwert. Weil der Bodenteil rundum mit Leim versehen werden muss, lässt er sich hiernach praktisch nicht mehr hantieren. Ist der Bodenteil an seinen Ecken nicht mit Lippen versehen, dann könnte nachher beim Schliessen der fertigen Schachtel der Deckel mit einem seiner Ränder leicht in eine Eckspalte des Halses gedrückt werden, was die Zerstörung des Halses zur Folge haben kann. All diese Nachteile des bekannten Verfahrens machen es ungeeignet zur Herstellung eines Massenproduktes, wie Zigarrenschachteln.
Die Erfindung bezweckt, das einleitend beschriebene Verfahren zur Herstellung von Schachteln derart zu verbessern, dass die beim bekannten Verfahren empfundenen Nachteile völlig vermieden werden.
Sie besteht darin, dass zur Bildung der allseitig geschlossenen Schachtel zuerst der zuvor angefertigte Bodenteil und der flache Zuschnitt für den Deckelteil aufeinandergesetzt werden und ferner die für die stehenden Seiten des Deckelteiles bestimmten Randstreifen dieses Zuschnittes in der Richtung der stehenden Seiten des Bodenteiles umgefaltet, dagegen gedrückt und an diese befestigt, z. B. geleimt werden.
Dieses Verfahren kann in sehr einfacher Weise durchgeführt werden, wenn man den flachen Zuschnitt (das Plano) für den Deckelteil auf eine mit einer Öffnung versehene Lehre legt und das Plano mittels des Bodenteiles durch diese Öffnung drückt, und zwar so, dass die für die stehenden Seiten des Deckelteiles bestimmten Randstreifen dieses Planos von den Innenrändern der Lehre umgefalzt und gegen die stehenden Seiten des Bodenteiles gedrückt werden.
Diese Arbeitsweise ermöglicht es, den Bodenteil und den Deckelteil genau passend auszuführen, was Schachteln mit starren, straffen und flachen Wänden zur Folge hat. Das Halten z. B. des Leimes an seiner Stelle, während des Anbringens des Deckelteiles bietet keine Schwierigkeiten, weil die stehenden Seiten des Deckelteiles senkrecht zu seiner Fläche gegen die Seiten des Bodenteiles bewegt werden. Bei Verwendung einer Lehre kann das Plano für den Deckelteil auf den Randstreifen, die sich in der Bewegungsrichtung des sich auf die Lehre zu bewegenden Planos erstrecken, mit Leim versehen werden, während der sich in einer Richtung senkrecht zu diesen Randstreifen auf die Lehre zu bewegende Bodenteil gleichfalls an den sich in seiner Bewegungsrichtung erstreckenden stehenden Seiten mit Leim versehen werden kann.
Dadurch wird das Anbringen des Leimes sehr vereinfacht und geschieht es sozusagen in einem Arbeitsgang.
Die Erfindung bezieht sich ebenfalls auf eine gemäss dem erfindungsgemässen Verfahren hergestellte Schachtel.
In der Zeichnung ist beispielsweise eine Ausführungsform der Erfindung angegeben.
Fig. 1 zeigt das Plano für den Deckelteil einer rechteckigen Schachtel, fertig zum Aufsetzen auf den Bodenteil.
Fig. 2 zeigt den zugehörigen Bodenteil, bereits in fertigem Zustand.
Fig. 3 zeigt die allseitig geschlossene Schachtel nach dem Aufeinandersetzen der beiden Teile aus Fig. 1 und 2.
Fig. 4 zeigt eine besondere Weise für das Aufeinandersetzen und das Aneinanderleimen von Deckelund Bodenteil.
Fig. 5 zeigt die Schachtel in fertigem Zustand, bei der ein Teil weggeschnitten ist, damit die Weise, in der die Schichten aufeinanderliegen, ersichtlich ist.
Aus der Fig. 1 und 2 sieht man, dass die Schachtel (Dose) aus nur zwei getrennten Teilen, nämlich dem flachen Zuschnitt (Plano) für den Deckelteil 1 und dem Bodenteil 2 zusammengesetzt wird.
Das Plano für den Deckelteil hat ein Mittelstück 3 und vier an dieses Stück grenzende Randstreifen 4, die die stehenden Seiten bilden müssen.
Die Abmessungen des Mittelstückes 3 sind gleich den gewünschten Aussenabmessungen der Dose, während die Höhe der stehenden Seiten der Gesamthöhe der herzustellenden Dose mit Deckel gleich ist.
Die Begrenzungslinien 5 von Mittelstück und Randstreifen sind in üblicher Weise eingeritzt zur Ermöglichung eines leichten Umfaltens der stehenden Seiten 4. Jeder Randstreifen 4 ist gegebenenfalls an der später nach innen zugekehrten Seite in bestimmter Höhe mit einer dem Rand 6 parallelen Einritzlinie 7 versehen, deren Nutzen aus dem Folgenden noch hervorgehen wird.
Der Bodenteil 2 der Fig. 2 hat gleichfalls ein Mittelstück 8 und vier Randstreifen 9, die die stehenden Seiten bilden. Die Abmessungen des Mittelstückes 8 sind gerade so viel kleiner als die übereinstimmenden Abmessungen des Mittelstückes 3 des Deckelteiles 1, dass der Deckelteil später genau über den Bodenteil passt. Die Höhe der stehenden Seiten 9 des Bodenteiles ist der Innenhöhe der herzustellenden Dose gleich oder nahezu gleich.
Die stehenden Seiten 9 des Bodenteiles 2 sind in der Figur bereits nach dem Einritzen der Begrenzungslinien 10 aufgesetzt und an den Eckrändern 11 miteinander verbunden. Dieses Verbinden der Eckränder ist hier geschehen mit Hilfe von getrennten, um diese Ecken geleimten Streifen 12 aus dünnem Papier, Klebeband oder dergleichen.
Für die weitere Bildung der Dose ist es erforderlich, dass der Bodenteil und das Plano für den Deckelteil aufeinandergesetzt und in besonderer Weise aneinander befestigt werden. Eine einfache Ausführungsform dieser Anordnung ist aus den Fig. 1 und 2 klar ersichtlich. Hierbei wird von jeder stehenden Seite des Deckelteiles zuerst der Streifen 13, der zwischen dem Rand 6 und der gegebenenfalls angebrachten Einritzlinie 7 liegt, mit Leim versehen. Hiernach wird das Plano für den Deckelteil auf den Bodenteil gesetzt und werden die Seiten 4 des Deckelteiles gegen die Seiten 9 des Bodenteiles gedrückt, so dass diese infolge des vorhandenen Leimes über eine Entfernung zur Höhe des betreffenden Streifens aneinanderhaften.
Natürlich ist es auch möglich, nicht die stehenden Seiten 4 des Deckelteiles, sondern einen Streifen 14 der stehenden Seiten 9 des Bodenteiles nahe am Unterrand und mit der gleichen Höhe wie der Streifen 13, mit Leim zu versehen und dann die Teile aufeinander zu drücken.
Die nach dem Zusammensetzen erhaltene allseitig geschlossene Dose ist in Fig. 3 gezeichnet. Wird nicht ein scharnierender, sondern ein loser Deckel gewünscht, dann müssen ferner die Eckränder 15 des Deckelteiles noch mit einander verbunden werden.
Dies kommt aber in Fortfall, wenn das folgende Stadium von dem üblichen Etikettieren gebildet wird, was meistens über die Oberseite und die Seiten der hergestellten Dose geschieht.
Schliesslich muss die Dose aufgeschnitten werden.
Zu diesem Zwecke wird durch das Etikett und durch die stehenden Seiten 4 des ursprünglichen Deckelteils hindurchgeschnitten, z. B. an der Stelle der Linien 7, an welcher Stelle sich an der Innenseite Einritzlinien befinden können, die dieses Durchschneiden erleichtern. Falls alle Seiten durchgeschnitten werden, erhält man eine Dose mit ganz abnehmbarem Deckel.
Ist aber ein Scharnierdeckel erwünscht, dann kann die Seite, an der das Scharnier kommen muss, vor dem Etikettieren entlang der Linie 7 durchgeschnitten werden und wird später das Scharnier vom Etikett gebildet. Auch kann das Scharnier aus sowohl der im voraus eingeritzten stehenden Seite des Deckelteiles als auch dem darüber geleimten Etikett bestehen. In diesem Fall wird diese Seite also nicht durchgeschnitten.
Eine derartige Dose mit Scharnierdeckel in ge öffnetem Zustand ist in der Fig. 5 gezeichnet. Der Deckel 18 hat infolge des Durchschneidens nun kürzere stehende Seitenl9 bekommen, die beim Schliessen des Deckels über einen Hals 20 greifen werden, der von den stehenden Seiten 9 des ursprünglichen Bodenteiles gebildet wird.
Fig. 4 zeigt eine andere Weise, in der die Zusammensetzung und das Festleimen des Bodenteiles und des Planos für den Deckelteil der Dose durchgeführt werden kann.
Hierbei wird eine Lehre 24 benützt, die eine Öffnung 25 der gleichen Form und Abmessung wie der Horizontaldurchschnitt der herzustellenden Dose aufweist. Auf diese Lehre wird das Plano für den Deckelteil 1 umgekehrt gelegt, mit dem Mittelstück 3 genau über der Öffnung. Die erforderlichen Einritzlinien 5 und gegebenenfalls die Einritzlinien 7 sind bereits im Plano angebracht. Auch ist vorher entweder auf dem Randstreifen 13 der Teile 4 des Deckelteiles ausserhalb der Linien 7 oder auf den stehenden Seiten des Bodenteiles an der Stelle des Streifens 14 Leim angebracht.
Hiernach wird dieser Bodenteil 2 in umgekehrter Lage auf das Plano des Deckelteiles 1 gelegt, und zwar genau auf dessen Mittelstück 3, so dass auch dieser Bodenteil sich gerade über der Öffnung 25 befindet.
Hiernach wird auf dem Bodenteil in der Richtung senkrecht zur Lehre 24 ein Druck ausgeübt (angegeben mit dem Pfeil P), mit der Folge, dass er durch die Öffnung 25 hindurchgedrückt wird unter Mitnahme des Planos. Die Randstreifen 4 des Planos werden nun automatisch aufgelsetzt ! und gegen die stehenden Sei- ten 9 des Bodentelles gedrückt, wo sie an der bestiimnr ten Stelle festgeleimt werden. Unter der Öffnung kann ein Schacht vorgesehen sein, durch den die Dosen hlindurchgedrückt werden und in dem sie derart und so lange bleiben, dass die aneinandergeleimten Teile genügend aneinanderhaften.
Die aus dem Schacht kommenden geschlossenen Dosen können zur Etikettiermaschine befördert und hiernach aufgeschnitten werden. Ist das Etikettieren nicht erwünscht, dann müssen die Ecken des Deckelteiles in anderer Weise vor dem Aufschneiden mit einander verbunden werden.