Verfahren zur Herstellung echter Färbungen und Drucke auf hydrophoben Textilmaterialien Es wurde gefunden, dass man echte Färbungen und Drucke auf hydrophoben Textilmaterialien er hält, wenn man diese Materialien mit organischen Farbstoffen, die eine acylierbare Amino- oder Oxy- gruppe aufweisen, färbt,
während oder nach dem Färbevorgang das Textilmaterial mit einem Di- epoxyd oder einer bei der Behandlung ein Diepoxyd ergebenden Verbindung behandelt und das behandelte Gut einer Hitzebehandlung unterwirft, wobei man die Behandlung des Textilmaterials mit dem Diepoxyd in Gegenwart eines wasserlöslichen Amides einer aliphatischen Carbonsäure oder der Kohlensäure durchführt.
Als Farbstoffe können sogenannte Dispersions- farbstoffe wie auch wasserlösliche Farbstoffe aus den verschiedensten Klassen verwendet werden, z. B. Anthrachinonfarbstoffe, Triphenylmethanfarbstoffe, Oxazinfarbstoffe, Nitrofarbstoffe, Perinonfarbstoffe, Phthalocyaninfarbstoffe, insbesondere aber Azofarb- stoffe, und zwar sowohl Mono- als auch Disazofarb- stoffe und sowohl metallfreie als auch deren Metall komplexe, wie z.
B. Kupfer-, Nickel-, Chrom- oder Kobaltkomplexe. Diese Farbstoffe sollen mindestens eine acylierbare Oxy- oder Aminogruppe enthalten, das heisst eine sekundäre oder primäre Aminogruppe, die an das Farbstoffmolekül z.
B. über eine -SO"- Gruppe, über eine Alkylenkette oder direkt an einen aromatischen Kern gebunden ist. Oxy- und Amino- gruppen, die in Nachbarstellung zu einer Azobrücke stehen, gelten nicht als acylierbare Gruppen.
Mit solchen Farbstoffen können erfindungsgemäss hydrophobe Textilmaterialien, das heisst z. B. Acetat seide, Cellulosetriacetat, Polyacrylnitrilfasern aus Polyacrylnitril allein oder aus Mischungen, die einen erheblichen Anteil an Acrylnitrilpolymeren auf weisen bzw.
aus Mischungen von Einzelpolymeren mit einem erheblichen Anteil an Polyacrylnitril, Super- polyamidfasern, Superpolyurethanfasern, Polyester, Polyäthylen- und Polypropylenfasern, Polystyrol-, Polyvinylacetat-, Polyvinylchlorid- und Polyvinyliden- chloridfasern, ferner Fasern und Gewebe aus Poly- tetrachloräthylen, aus Mischpolymerisaten (z. B.
Vinylidenchlorid/Vinylchlorid-, Vinylchlorid/Vinyl- acetat- und Vinylchlorid/Acrylnitrilinischpolymeri- saten) oder Fluorsilikonfaserstoffe nach an sich üblichen Methoden gefärbt und nachträglich in Ge genwart von Harnstoff oder einem Amid einer ali- phatischen Carbonsäure mit einem Diepoxyd oder einer unter Verfahrensbedingungen in ein solches
überführbaren Verbindung behandelt werden. Die Färbung kann auch in Gegenwart des Diepoxyds und des Amins geschehen.
Als Diepoxyde können neben dem Butandioxyd der Formel
EMI0001.0083
ebenfalls die Diglycidyläther der Formel
EMI0001.0085
und jene der Formel
EMI0001.0086
worin R einen organischen Rest bedeutet, verwendet werden.
Als Beispiele von Verbindungen, die obengenann ter Formel entsprechen, seien die Diglycidyläther des Äthylenglycols, Propylenglycols, Trimethylenglycols, 1,4-Betandiols, 1,3-Butandiols, 2,3-Butandiols, 1,5- Pentandiols, 2,4-Pentandiols= 1,6-Hexandiols, 2,5- Hexandiols oder des 2-Methyl-2,
4-pentandiols ge nannt. Nebst den bereits genannten wasserlöslichen Diepoxyden können auch wasserunlösliche Diepoxyde verwendet werden, sofern man diese in ernulgiertem Zustande verwendet. Als Beispiele von wasserunlös lichen Diepoxyden seien die Diglycidyläther des 1,4- Dioxybenzols, des 4,4'-Dioxyphenyläthers oder ins besondere des 4,4'-Dioxyphenyldimethylpropans, fer ner die Diglycidylester der Phthalsäure genannt.
An stelle von Diepoxyden kann man auch Verbindungen verwenden, welche unter den Verfahrensbedingun gen in Diepoxyde übergehen, wie beispielsweise das 2,3-Dibrom-butandiol-(1,4).
Dem Färbebad sind ferner wasserlösliche Amide aliphatischer Carbonsäuren oder der Kohlensäure, insbesondere Harnstoff, zuzugeben.
Es erweist sich als sehr zweckmässig, dem Färbe bad Basen, wie z. B. Alkalihydroxyde, Ammoniak oder wasserlösliche tertiäre Amine, wie Pyridin, Pico- line oder N-Methylmorpholin, oder Alkalisalze schwacher Säuren, wie z. B. Natriumcarbonat oder Natriumacetat, zuzusetzen.
Das Diepoxyd und das Amid können entweder während oder nach dem Färbevorgang auf die Faser gebracht werden. In ersterem Falle werden sie einfach der wässrigen Lösung der in Betracht kommenden Farbstoffe zugegeben. Mit solchen Lösungen, die vorzugsweise eine Base enthalten, wird erfindungs gemäss die zu färbende Ware vorzugsweise kalt oder bei nur mässig erhöhter Temperatur gefärbt. Während des Färbeprozesses reagieren die Epoxygruppen mit den Amino- oder Oxygruppen der Farbstoffe; diese Reaktion wird durch die Anwesenheit der oben er wähnten Basen oder Alkalisalze schwacher Säuren beschleunigt.
Eine zweckmässige Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens besteht darin, dass man die zu färbende Ware am Foulard färbt und wie üblich abquetscht, zweckmässig so, dass die imprä gnierte Ware 0,5 bis 1,3 Teile ihres. Ausgangsgewich tes an Farbstofflösung zurückhält.
Sofern das Diep- oxyd und das Amid nicht im Färbebad enthalten waren, muss das gefärbe Gut, gegebenenfalls nach er folgter Zwischentrocknung, nachträglich mit einer wässrigen Lösung oder Emulsion des Diepoxyds, die auch ein wasserlösliches Amid einer aliphatischen Car- bonsäure oder Kohlensäure enthält, imprägniert wer den.
Diese Lösung kann ebenfalls eine Base enthalten, zweckmässig dann, wenn im Färbebad keine solche anwesend war, oder sie kann mit einer geeigneten organischen Flüssigkeit verdünnt sein.
Die Fixierung der Farbstoffe auf der so mit Farbstoff, Diepoxyd und dem wasserlöslichen Amid imprägnierten Ware erfolgt gegebenenfalls nach vor heriger Trocknung durch Erhitzen derselben, vor zugsweise auf Temperaturen über 100 , zweckmässig auf etwa 140 bis 160 . Bei dieser Hitzebehandlung entsteht offenbar eine stabile chemische Bindung zwi schen dem Farbstoff und dem Diepoxyd. Die erhal- tenen Färbungen weisen daher vorzügliche Wasch echtheiten auf.
Anstatt durch Imprägnierung können gemäss vor liegendem Verfahren die angegebenen Farbstoffe auf die zu färbenden Materialien durch Bedrucken auf gebracht werden. Zu diesem Zwecke verwendet man z. B. eine Druckfarbe, die neben den in der Druk- kerei üblichen Hilfsmitteln, z. B. Netz- und Ver dickungsmitteln, mindestens einen der angegebenen Farbstoffe, ein Diepoxyd, Harnstoff oder wasserlös liche Carbonsäureamide und gegebenenfalls ein säure bindendes Mittel oder eine Substanz enthält, die ein solches Mittel abzugeben vermag.
In gewissen Fällen kann es von Vorteil sein, die nach vorliegendem Verfahren erhältlichen Färbungen einer Nachbehandlung zu unterwerfen; so werden die erhaltenen Färbungen zweckmässig abgeseift; durch diese Nachbehandlung werden die nicht voll ständig fixierten Farbstoffmengen entfernt.
Nach vorliegendem Verfahren erhält man auf hydrophoben Textilmaterialien auch bei Verwendung solcher Farbstoffe der angegebenen Definition, die für diese Materialien keine Affinität haben, sehr wertvolle Färbungen und Drucke von ausgezeich neten Nassechtheitseigenschaften und guter Licht echtheit.
Mit dem Farbstoff gemäss Beispiel 3 der französi schen Patentschrift Nr.<B>1136</B> 341 erhält man z. B. auf Triacetatfasern nach vorliegendem Verfahren, das heisst in Gegenwart von Harnstoff, tiefere und reinere Färbungen als ohne Harnstoffzusatz.
Das in der franz. Patentschrift Nr. 1210142 beschriebene Verfahren bezieht sich auf polyhydroxy- liertes und damit hydrophiles Material, wie Polyvinyl- alkohol oder Cellulose, und ist daher mit dem vor liegenden Verfahren nicht vergleichbar.
Im nachfolgenden Beispiel bedeuten die Teile Ge wichtsteile, . die Prozente Gewichtsprozente, und die Temperaturen sind in Celsiusgraden angegeben. Zwi schen Gewichtsteilen und Volumteilen besteht die gleiche Beziehung wie zwischen g und cm3. <I>Beispiel</I> Ein Gewebe aus Cellulosetriacetat (Filament oder Stapel-Fasern) wird mit einer Lösung, die aus 2 Teilen des Farbstoffes der Formel
EMI0002.0083
7 bis 8 Teilen Glycoldiglycidäther, 10 Teilen Harn stoff und 2 Teilen binormaler Natriumhydroxyd- lösung in 100 Teilen Wasser besteht,
bei 20 foular- diert und auf 75% ihres Gewichtes an Lösung abge quetscht. Die so imprägnierte Ware wird bei 20 bis 25 getrocknet und anschliessend während 5 Minuten bei 140 in einem Luftbad einer Hitzebehandlung unterzogen. Dann wird gespült und während einer Viertelstunde in einer Lösung kochend geseift, die 0,3% eines ionenfreien Waschmittels und 0,2% Tri- natriumphosphat enthält. Nach dem Spülen und Trocknen erhält man eine rote Färbung von guter Waschechtheit.
Ähnlich gute Resultate werden erhalten, wenn Gewebe aus Polyhexamethylenadipinsäureamid, aus Polyacrylnitril ( Orion : eingetragene Marke) oder aus Polyglycolterephthalat ( Terylen : eingetragene Marke) anstelle des Gewebes aus Cellulosetriacetat verwendet werden.
Ebenfalls gute Resultate erhält man bei Verwen dung von 10 Teilen Butadiendioxyd oder 10 Teilen 2,3-Dibrombutandiol-1,4 anstelle des angegebenen Glycoldiglycidäthers.