Verfahren zur Herstellung von Kabelbäumen und zu ihrer Verbindung mit einem Träger Um die Montage von elektrischen Geräten mei stens verwickelten Verdrahtungen zu erleichtern, kann man die Verbindungsdrähte vor dem Einbau in das betreffende Gerät verformen und zu sogenannten Kabelbäumen bündeln.
In Fig. 1 ist beispielsweise ein solcher Kabel baum dargestellt. Die isolierten Drähte 1 sind. vor geformt und durch Fäden oder Schnüre 2 an zahl reichen Stellen abgebunden. Dieses Abbinden verlangt viel Zeit und Geschicklichkeit, namentlich wenn die einzelnen Schlingen durch Knotung festgezogen wer den sollen, damit der Kabelbaum einen festen Zusam menhalt hat.
Die Erfindung vermeidet diese Schwierigkeiten. Sie betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Ka belbäumen, und zu ihrer Verbindung mit einem Trä ger und ist dadurch gekennzeichnet, dass die Kabel wenigstens stellenweise miteinander verklebt werden. Um sauber arbeiten zu können, empfiehlt es sich, dafür kein Klebemittel zu verwenden, sondern nur ein Anlösemittel, das auf den Draht gebracht wird und dadurch seine Oberfläche klebefähig macht. Die Verbindung wird dadurch in kurzer Zeit fest, über schüssiges Auslösemittel verdampft rasch oder kriecht in die Drahtisolation, so dass also mit weni gen Handgriffen und in kurzer Zeit eine feste Ver bindung des Kabelbaumes hergestellt werden kann.
Dabei sind auch die Drähte gegen Drehen, Schwen ken und Verziehen zuverlässig gesichert, so d'ass also der Kabelbaum auch seine Form und die richtige Lage der Anschlussenden beibehält.
Nun sind aber die für Verdrahtungen verwende ten Drähte meist mit einem Stoff isoliert, der sich durch Anwendung von Anlösemittel nicht verkleben lässt. Die Drahtisolation soll nämlich leicht biegbar sein, beim Biegen nicht abplatzen und soll auch dem Draht eine gewisse Stütze geben. Auch wird meist auf eine gute elektrische Isolation besonderen Wert gelegt. Oft haben die Drähte einen Überzug aus Poly- vinylchlorid, Polyäthylen oder dergleichen, der als geschlossener Mantel aufgespritzt ist, und gerade diese Stoffe eignen sich nicht zum Verkleben mittels Auslösemittel bei Zimmertemperatur.
Um nun trotz dem diese bewährten Stoffe beibehalten zu können, aber doch ein Arbeiten mit Anlöseklebung zu ermög lichen, können diese Drähte über dieser Isolation einen Überzug aus Acetatfolie, Acetatlack oder ähn lichen Isolierstoffen, die sich nach Anlösung bei spielsweise mit Methylenchlorid, Aceton oder der gleichen leicht verkleben lassen, erhalten. Da dieser zusätzliche überzug äls Isolation wirkt, kann u. U. die Grundisolation entsprechend dünner gehalten werden.
Eine ausschliessliche Isolation mit Acetat empfiehlt sich weniger, da dieser Stoff weniger leicht biegsam ist und bei starken Biegungen zum Platzen neigt. In dünner Schicht über der elastischen Grund isolation aufgebracht, macht er dagegen auch starke Krümmungen des Drahtes. ohne weiteres mit. Wie man eine solche zweite Schicht aus Folie oder Lack aufbringen kann, ist bekannt und soll deshalb hier nicht näher erläutert werden.
Nun können die Kabel nicht nur miteinander ver klebt, sondern auch an einem Träger durch Klebung befestigt werden. Sollte das Kabel beispielsweise an einem aus Metall bestehenden Träger nicht genügend fest kleben, dann kann der Träger an dem Kabelsitz mit einer für das Kleben geeigneten Auflage ver sehen werden, die nun ihrerseits mit dem Träger, viel leicht auf andere Weise, verklebt wird. Doch kann diese Auflage auch aufgestrichen, mittels Formschluss, eventuell mittels elastischen Formschlusses, mit dem Träger verbunden werden.
Sie kann zum Beispiel ela stisch in entsprechende Einbuchtungen des Trägers einschnappen oder mit Schlitzen über druckknopf- artige Köpfe des Trägers geschoben sein. Auch kann die Auflage etwa schieberartig in oder über entspre chende Vor- oder Einsprünge des Trägers geschoben oder durch Guss oder Spritzguss in Rinnen des Trägers eingegossen sein.
Ist der Träger aus mehreren Teilen zusammen gesetzt und werden die Kabel vor der Zusammen setzung der Teile an diesem angeklebt, dann wird man sie am besten an der Verbindungsstelle der Teile trennen und dort mit Verbindungsmitteln, wie Löt stellen, Klemmen, Stecker oder dergleichen versehen.
Ausführungsbeispiele des Erfindungsgegenstandes werden an Hand der Zeichnung erläutert.
Fig. 2 zeigt einen Kabelbaum.
Fig. 3 zeigt einen Drahtquerschnitt.
Die Fig. 4 bis 7 zeigen Hilfsvorrichtungen zur Durchführung des Verfahrens.
Fig. 8 zeigt in perspektivischer Darstellung einen fächerartigen Kabelbaum.
Fig. 9 zeigt einen ähnlichen Kabelbaum in Rich tung der Fächerebenen gesehen.
Fig. 10 zeigt eine Zählergrundplatte, Fig. 11 einen an der Grundplatte zu befestigen den Triebmagneten.
Fig. 12 bis 15 zeigen verschiedene Anordnungen für eine klebfähige Auflage.
Die Fig. 16 und 17 zeigen die Anordnung bei aus Teilen zusammengesetzten Trägern.
In Fig. 2 sind die Drähte nach dem Vorformen zu einem Kabelbaum, gegebenenfalls unter Zuhilfe nahme einer Schablone, zusammengesetzt worden, dann wurde beispielsweise mittels eines Pinsels an einzelnen Stellen ein Anlösemittel aufgetupft, das so gleich in den Kapillarrinnen zwischen den Drähten verläuft. Nach leichtem Zusammendrücken ergibt sich eine feste Verbindung. Ein solcher Draht be steht beispielsweise, wie Fig. 3 zeigt, aus einer Kup ferseele 3, die mit Polyvinylchlorid 4 umspritzt und dann in eine Acetatfolie 5 eingehüllt wird.
Die Rän der der Folie können dabei in bekannter Weise mit einander verklebt oder verschweisst sein, doch kann die Hülle 5 auch aus einem entsprechenden Lack überzug hergestellt werden.
Um einen fächerartigen Aufbau des Kabelbau mes zu erzielen (vgl. Fig. 8 und 9), können Hilfsmit tel nach den Fig. 4 bis 7 angewendet werden. Fig. 4 zeigt eine offene Zwinge 6 mit Fenstern 7.
In dieser Zwinge werden, wie die Fig. 5 zeigt, die einzelnen Drähte übereinandergelegt, durch einen Stempel 8 zusammengedrückt, dann wird der Drahtstapel durch das Fenster 7 hindurch mit einem Pinselstrich ein- oder beidseitig mit Anlösemittel benetzt. Die Drähte können dabei statt in einer einzeiligen in einer zwei- oder mehrzeiligen Flucht gestapelt werden.
Wie die Fig. 6 zeigt, kann in die Zwinge an den von Fenstern freien Stellen ein Folienstreifen 9 aus Acetat oder dergleichen vor dem Einbringen der Drähte eingelegt werden. Man kann ihn durch den Stempel einmal über den Stapel falten. Das an den Drähten 1 entlangkriechende Anlösemittel klebt dann auch die Folienbandage fest. Dadurch wird der Zu sammenhalt des Kabelbaumes noch weiter erhöht. Die Bandage kann dabei gleichzeitig als zusätzliche Isolation oder als mechanischer Schutzmantel die nen. Die überstehenden Enden der Bandage können abgeschnitten oder gleich zur Befestigung des Kabel baumes verwendet werden.
Bei Massenfertigung empfiehlt es sich, die Zwingen, wie beispielsweise Fig. 7 zeigt, in einer Schablone zu vereinigen. Diese Schablone kann auch zur Verformung der Drähte verwendet werden. Solche Schablonen sind auch in dreidimensionaler Anordnung herstell- bar. Durch eingesteckte Stifte 10, umgebogene Lap pen und dergleichen können dabei Anschläge für das Ausrichten der Drähte hergestellt werden.
Fig.8 zeigt in perspektivischer Ansicht einen fächerartigen Kabelbaum, der an einzelnen Stellen mit aufgeklebten Bandagen gemäss Fig.6 versehen ist. Fig.9 zeigt einen Kabelbaum in Richtung der Fächerebenen. Gerade diese Fächerform ergibt oft eine räumlich günstige Anordnung und Platzgewinn.
Man kann den Draht auch mit Hydratzellulose oder einem anderen Stoff, bei dem als Anlösemittel Wasser verwendet werden kann, einhüllen und ver meidet dann die mitunter störenden Dämpfe der an deren Anlösemittel.
In Fig. 10 und 11 soll ein bei 15 zu befestigen der Triebmagnet 14 mit Klemmen 12 des Klemmen stückes 13 einer Grundplatte 11 verbunden werden. Der Einfachheit halber ist nur ein einziger Trieb magnet dargestellt. Entsprechendes gilt für mehrere anzuschliessende Teile.
Man kann nun folgenderweise verfahren: Zuerst wird ein Kabelbaum 1 unter wenigstens stellenwei sem Miteinanderverkleben der Kabel hergestellt. Die einen Enden der Kabel werden an die Spule 13 an geschlossen, beispielsweise angelötet. Dann wird der Triebmagnet 14 samt Kabelbaum 1 in die Grund platte 11 eingesetzt, bei 15 befestigt, an die Klem men 12 angeschlossen, und anschliessend wird der Kabelbaum 1 an die Grundplatte 11 angeklebt.
Statt dessen kann man den vorher fertiggestellten Kabelbaum 1 zuerst an die Grundplatte 11 ankleben und an die Klemmen 12 anschliessen, dann den Trieb magnet 14 befestigen und die freien Kabelenden mit der Spule 13 verbinden.
Sehr vorteilhaft ist folgende Herstellungsart: Nach dem Vollwickeln der Spule 13 werden an den An fang und das Ende dünne isolierte Litzen angelötet und einigemale um die Spule gewickelt. Anschliessend wird die Spule bandagiert und mit einer Kunststoff- folie umschrumpft. Die Litzen werden bei der Mon tage in der angegebenen Weise an das Traggestell, die Grundplatte oder dergleichen angeklebt oder na mentlich, wenn es sich um die Montage mehrerer Magnete wie bei Drehstromzählern handelt, zuvor auf einer Schablone zu einem gemeinsamen Kabel baum verklebt, der seinerseits wieder an dem Trag gestell befestigt wird.
Eine solche Bauart ergibt eine sehr hohe Spannungsfestigkeit, vermeidet den immer bedenklichen übergang von steif zu biegsam oder dick zu dünn an den Spulenanschlussstellen, indem bieg same dünne Litzen verwendet werden. Diese würden an sich lose im Gehäuse des Zählers hängen, sie er halten aber durch die Klebung zum Baum und an der Wand die erforderliche Formbeständigkeit. Es ist überhaupt ein besonderer Vorteil der Erfindung, dass auf diese Weise auch dünne, weiche Litzen für die Montage verwendet werden können. Auf diese Weise vermeidet man auch die bekannten Gefahren, die das nachträgliche Anschliessen der Zuleitungen an eine Spule, namentlich. eine dünndrahtige Wick lung, mit sich bringt.
In Fig. 12 ist an der Kabelsitzstelle auf die Grund platte 11 eine Auflage 110 aufgeklebt, die durch An lösemittel klebfähig gemacht werden kann. Statt durch Kleben kann die Auflage auch in irgendeiner anderen Weise, z. B. durch Eingiessen in eine Rinne, durch heisses Aufbügeln usw., befestigt werden.
Werden nun an diese Auflage 110 die Kabel 1 angedrückt und an die einzelnen Stellen mit Anlöse- mittel betupft, dann kleben sie in kurzer Zeit fest.
In Fig. 13 hat die Grundplatte im Querschnitt L-förmige Vorsprünge 16, zwischen die schieberartig die Auflage 110 eingeschoben ist.
In Fig. 14 schnappt hinter die Vorsprünge 17 die aus einer elastischen Folie bestehende Auflage 110 ein.
In Fig. 15 umgreift die Auflage 110 schieberartig einen schwalbenschwanzförmigen Teil 18 der Grund platte 11.
Bei Verwendung einer solchen Auflage kann man bei der Montage folgendermassen verfahren: Es wird zuerst die Auflage<B>110</B> mit dem Träger 11 verbun den, und dann werden die Kabel 1 aufgeklebt. Statt dessen können die Kabel 1 auch auf die zunächst vom Träger getrennte Auflage 110 aufgeklebt werden, und anschliessend wird diese Auflage 110 mit dem Trä ger 11 verbunden.
Besteht der Träger, wie die Fig. 16 und 17 zeigen, aus zwei oder mehr Teilen, die bei der Montage anein ander befestigt werden, dann kann man genau so wie bei den Fig. 10 bis 15 verfahren, indem man die Trä gerteile 11 und 111 zuerst fest miteinander verbindet und nun den Kabelbaum an dem zusammengesetzten Träger anklebt. Unter Umständen ist es aber zweck mässiger, jeden Trägerteil mit einem eigenen Kabel baum zu verkleben und bei der Montage des Ganzen die Kabelbäume an der Verbindungsstelle der Träger teile in irgendeiner bekannten Weise elektrisch zu ver binden. In Fig. 16 ist je an einer Grundplatte 11 und einem daran mittels Flansch und Schraube 19 be festigten Traggestell ein Kabelbaum 1 angeklebt.
Die einen Enden des einen Kabelbaums sind zu Klemmen 12 eines Zwischenklemmenstückes 13 geführt, an deren Klemmen beim Ansetzen des Teils 111 die freien Enden des anderen Kabelbaumes mittels Schrauben 25 angekl'emmt werden.
Fig. 17 zeigt im wesentlichen die gleiche Anord nung, jedoch sind hier die Enden des einen Kabel- Baums an ein Klemmenstück 13 mit Steckerbüchsen 20, die Enden des anderen Kabelbaums an ein Klem- menstück mit Steckerstiften 21 angeschlossen. Beim Zusammensetzen der Teile 11 und 111 wird dann ohne weiteres auch die elektrische Verbindung der Kabelbäume hergestellt.
Das geschilderte Verfahren lässt sich in seinen Varianten leicht so ändern und kombinieren, dass auch kompliziertere Montagen leicht und rasch ausführbar sind. Die Erfindung bietet zum Beispiel bei Dreh stromzählern den Vorteil, dass die sonst frei im Ge häuse durch den Luftraum geführten Verbindungs leitungen für die Triebmagnete, Schaltrelais usw. nun eng und fest an die Tragteile und die Grundplatte an geschmiegt sind, bei der Montage nicht stören und bei ungeschickter Handhabung auch nicht verbogen wer den können. Durch diese Fixierung d'er Kabel können auch Fehlschaltungen leicht ausgeschlossen werden.
Bei zusammengesetzten Geräten können die einzelnen Teile für sich vollkommen samt ihren elektrischen Leitungen fertiggestellt werden und, da sich clie Lei tungen fest an die einzelnen Teile anschmiegen, wer den die sonst überstehenden, leicht verbieg- und be- schädigbaren Leitungen, die die Handhabung und Montage der Teile erschweren, vermieden. Immer er gibt sich eine übersichtliche, wenig Raum beanspru chende und weitgehend gegen Beschädigung und Ver biegen geschützte Leitungsanordnung. Besonders fällt noch ins Gewicht, dass die sonst üblichen Klemmen, Schellen usw. für die Befestigung der Kabelbäume samt ihrer umständigen Montage fortfallen.