Verfahren zur Herstellung von kationaktiven Kondensationsprodukten
Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von kationaktiven Kondensationsprodukten, das dadurch gekennzeichnet ist, dass man Aminogruppen enthaltende Abkömmlinge des Cyanamids, Oxoverbindungen oder solche abgebende Stoffe und lipophile Reste enthaltende Amine aufeinander einwirken lässt. Die so erhaltenen kationaktiven, lipophile Reste enthaltenden Mischkondensate sind vielseitig verwendbar und zeichnen sich z. B. dadurch aus, dass ihre neutralen oder schwach alkalischen wässrigen Lösungen praktisch unbegrenzt haltbar sind.
Sie haben ferner den Vorzug, dass sich diese Lösungen ohne wesentliche Anderung ihres Kondensationsgrades und ihrer Eigenschaften durch Eindampfen im Vakuum oder durch Versprühen bei erhöhter Temperatur in trockene, beständige, leicht wasserlösliche Pulver überführen lassen.
Die- vorliegende Erfindung betrifft ferner die Verwendung der nach dem oben definierten Verfahren hergestellten Kondensationsprodukte zum Gerben von Häuten und Fellen. Mit Hilfe dieser neuen Gerbstoffe, die auch als Alleingerbstoffe verwendet werden können, werden Leder erhalten, die im Vergleich zu den mit bekannten Harzgerbstoffen hergestellten Ledern verbesserte Eigenschaften zeigen, insbesondere hohe Geschmeidigkeiten und Wasserresistenz, verbesserte Reissfestigkeit und vorzügliche Alterungs- bzw. Lagerbeständigkeit.
Als lipophile Reste enthaltende Amine für die Herstellung der erfindungsgemäss zum Gerben von Häuten und Fellen verwendeten Gerbstoffe können bekannte höhermolekulare, vorzugsweise primäre aliphatische, cycloaliphatische oder aliphatisch-aromatische bzw. aliphatisch-cycloaliphatische Amine, deren lipophile Reste mehr als 6, vorzugsweise 12-22 Kohlenstoffatome, enthalten, dienen. Die Kohlenwasserstoffreste dieser Amine können geradkettig oder verzweigt sein; sie können ferner auch durch Heteroatome oder Heteroatomgruppen unterbrochen sein oder weitere Substituenten tragen, wie z. B. Hydroxylgruppen. Genannt seien z. B. Octylamin, Dioctylamin, Dodecylamin, Octadecylamin, Oleylamin, Cyclohexylamin, Methylcyclohexylamin, Octylcyclohexylamin, ferner Gemische von vorzugsweise primären Aminen, die z.
B. aus den in natürlichen Fetten vorkommenden Fettsäuregemischen oder aus Kohlenwasserstoffreaktionen entsprechender Kettenlänge nach bekannten Methoden dargestellt werden. Die Amine werden zweckmässig in Form von wasserlöslichen Salzen, z. B. der Hydrochloride, verwendet.
Abkömmlinge des Cyanamids, die zur Herstellung der verwendeten Gerbstoffe dienen können, sind z. B.
Guanidin, Dicyandiamid, Melamin, Harnstoff, Dicyandiamidin und dergleichen, sowie ihre Derivate. Auch Gemische dieser Stoffe untereinander können Verwendung finden. Für das erfindungsgemässe Gerbverfahren sind besonders die mittels Dicyandiamid hergestellten Kunstharze geeignet. Als Oxoverbindungen kommen für die Herstellung der Gerbharze in erster Linie Formaldehyd oder Formaldehyd abgebende Stoffe, ferner andere bekannte für die Kunstharzherstellung geeignete Aldehyde oder Ketone in Betracht.
Die Mengenverhältnisse, in denen die vorgenannten Ausgangsstoffe zur Umsetzung gelangen, können in gewissen Grenzen variiert werden. Zweckmässig verwendet man ein Molverhältnis von Cyanamidabkömmling zu Oxoverbindung von 1: 0,5 bis 1: 8, vorzugsweise l : 4 bis 1 : 5.
Die Herstellung der neuen Kondensationsprodukte kann z. B. durch gemeinsames Erhitzen einer wässrigen Lösung der genannten Ausgangsstoffe erfolgen; kann aber auch zunächst die Oxoverbindung mit dem Cyanamidabkömmling oder mit dem Amin kondensieren und im Verlauf der Kondensation die dritte Komponente zusetzen. Bei Normaldruck ist hierbei ein Erhitzen bis zum Siedepunkt zu vermeiden, da sonst starkes Schäumen eintritt. Temperaturen von 8090O haben sich in diesem Falle als zweckmässig erwiesen.
Man kann die Kondensation auch im geschlossenen Gefäss bei höheren Temperaturen vornehmen, wobei eine Temperatur von 1 3ob zweckmässig nicht überschritten wird. Durch die Dauer des Erhitzens kann man den Kondensationsgrad variieren. Die so erhaltenen Harzlösungen stellen vorzugsweise klare, beständige, in vielen Fällen mit Wasser in jedem Verhältnis mischbare viskose Flüssigkeiten dar.
Die neuen Kondensationsprodukte sind vielseitig verwendbar. Man kann ihre Eigenschaften durch An- derung des Gehaltes an lipophilen Resten sowie der Beschaffenheit dieser Reste, ferner bei Verwendung von Formaldehyd, durch Änderung des Formaldehydgehaltes in weiten Grenzen variieren. Neben den eingangs erwähnten günstigen Eigenschaften besitzen sie die Vorzüge von kationaktiven Kunstharzen, die Fettreste enthalten.
Sie sind z. B. für Textilveredlungszwecke geeignet, wobei sie auch eine gewisse weichmachende Wirkung entfalten. Auch zum Imprägnieren von Glasfasern lassen sich die erfindungsgemäss hergestellten Kondensationsprodukte mit Vorteil verwenden.
Die neuen Harze können aber auch noch anderen üblichen Verwendungszwecken für Kunstharze zugeführt werden, bei denen es auf besondere Weichheit und Geschmeidigkeit der Harze, daneben auf eine gewisse wasserabstossendmachende Wirkung bzw. auch direkt auf eine gewisse Oleophilie ankommt.
Solche Anwendungszwecke sind z. B. die Papier- und Holzimprägnierung oder die Imprägnierung poröser Materialien. In der Lack- und Anstrichstoffindustrie lassen sich die Harze ebenfalls verwenden. Ferner besitzen sie Bedeutung als Binde-, Verdickungs- oder Schwebemittel in den verschiedensten Anwendungszweigen.
Man kann die aus den drei genannten Reaktionskomponenten hergestellten Kondensate ohne zusätzliche Behandlung verwenden, kann aber auch die Kondensate durch Nachbehandlung mit Säuren in wasserunlösliche Salze überführen.
Die aus den Lösungen der erfindungsgemäss hergestellten Kondensate in Fettalkoholen, Fettsäuren oder fetten Ölen hergestellten wässrigen Emulsionen sind ebenfalls, z. B. in der Textilindustrie, in vielfältiger Weise verwendbar.
Nach dem neuen Verfahren hergestellte Harzgerbstoffe besitzen basische Gruppen und werden vorzugsweise in Form wasserlöslicher Salze angewendet. Sie verfügen über eine bemerkenswerte Affinität zur Kollagenfaser und liefern einwandfreie, beständige Gerbeffekte. In den meisten Fällen ist es erwünscht, die löslichen Harze in der Haut in unlösliche Form überzuführen. Diese Umwandlung kann auf verschiedenen Wegen erfolgen. Am zweckmässigsten arbeitet man in der Weise, dass man die Haut nachträglich mit Stoffen behandelt, die mit den Harzen in unlösliche Verbindungen übergehen. Dafür sind vor allem anionaktive Harze oder andere anionaktive Stoffe von Interesse.
Weiterhin kann man aber auch in manchen Fällen das Unlöslichmachen der Harze in der Weise erreichen, dass man die imprägnierten Häute anschliessend mit Säuren oder Salzen behandelt und dadurch eine Weiterkondensation der Harzsubstanz bewirkt, welche die Harze unlöslich macht. Endlich kann man die löslichen Harzgerbstoffe auf der Haut auch durch Anwendung von Salzen bestimmter anorganischer, insbesondere polymerer anorganischer Säuren in unlösliche Form überführen, wofür z. B.
Borate, Phosphate oder Silikate geeignet sind.
Als anionaktive Verbindungen eignen sich besonders höhermolekulare Alkylsulfate, Alkylsulfonate, Alkylbenzolsulfonate, ferner in analoger Weise anwendbar, sauer reagierende vegetabilische oder synthetische Gerbstoffe oder Harzgerbstoffe bzw. deren Salze.
Man kann die neuen Harzgerbstoffe, wie bereits erwähnt, mit Vorteil als Alleingerbstoffe verwenden, sie können aber auch zusammen mit anderen mineralischen, vegetabilischen oder synthetischen Gerbstoffen, Harzgerbstoffen oder Fettgerbstoffen angewendet werden. In Verbindung mit mineralischen, natürlichen oder synthetischen Gerbstoffen lassen sie sich als Vorgerbstoffe verwenden. Im Anschluss an eine derartige Vorgerbung können Ausgerbungen der üblichen Art vorgenommen werden. Man erhält dadurch Leder von grösserer Fülle. Man kann aber auch eine Nachgerbung mit diesen neuartigen Kondensationsprodukten im Anschluss an eine normale Gerbung mineralischer, vegetabilischer oder synthetischer Art vornehmen. Auf diese Weise erhält man Leder, die neben besserer Fülle einen besonders schönen, glatten Narben aufweisen.
Die Mengen, in denen die erfindungsgemäss hergestellten Kondensationsharze für die Gerbung angewandt werden, richten sich im wesentlichen nach den Fell- und Häutearten, nach der Vorbehandlung der Blössen bzw. zu gerbenden Felle und nach der Lederart, die hergestellt werden soll. Im allgemeinen liegen die Mengen für die Alleingerbung zwischen 2 und 10%, für Kombinationsgerbungen etwa zwischen 1 und 6%, auf Blössengewicht berechnet. Die Vorbehandlung der Häute bzw. Felle erfolgt hierbei in üblicher Weise. Die Häute werden in der Wasserwerkstatt durch Weichen, Schwöden undloder wäschern, Entkälken, Beizen oder gegebenenfalls Pickeln vorbereitet.
Die unter Verwendung der neuen Kondensationsprodukte gegerbten Leder zeichnen sich, neben den eingangs geschilderten vorteilhaften Eigenschaften, durch hohe Lichtbeständigkeit aus, so dass man mit Hilfe der verwendeten Gerbharze vor allem auch weisse Ledersorten herstellen kann. Hervorzuheben ist ferner das einwandfreie lederartige Auftrocknen der mit diesen Gerbstoffen behandelten Häute sowie deren gute Aufstollbarkeit.
Man kann die erfindungsgemäss hergestellten Kondensationsprodukte für die Herstellung von üblichen Lederarten aus Spalten oder tierischen Häuten verwenden, wie z. B. aus Hirsch- und Rehfellen, Lamm-, Schaf-, Zickel- und Ziegenfellen, Kalbsfellen, Schweinehäuten, Rindshäuten und anderen Grossviehhäuten. Ferner sind die Kondensate von besonderem Wert für die Gerbung von Pelzfellen aller Art, wie Fohlen-, Lamm-, Kanin- und Edelfellen sowie zum Gerben von Reptilhäuten. Man kann besonders vorteilhaft weiche Leder, beispielsweise Handschuhleder, Portefeuilleleder, Bekleidungsleder und Veloursleder herstellen.
Beispiele
1. 100 g Dicyandiamid, 650 g einer 30%igen Lösung des salzsauren Salzes eines sich von der Kokosfettsäure ableitenden Gemisches primärer aliphatischer Amine der Kettenlänge C5-C18 und 1000 g einer 300,'obigen Formalinlösung werden unter Rückflusskühlung 6 Stunden auf 85-90" erhitzt. Man erhält eine klare, beständige, mit Wasser in jedem Verhältnis mischbare Harzlösung. Unterwirft man diese Lösung der üblichen Zerstäubungstrocknung unter schonenden Bedingungen, so erhält man ein trockenes, lokkeres, in Wasser leicht lösliches Pulver. Auch durch einfaches Eindampfen im Vakuum lässt sich ein trokkenes, leicht in Wasser lösliches Produkt herstellen.
2. 85 g Dicyandiamid werden mit 800 g einer 30%igen Lösung des salzsauren Salzes eines sich von der Talgfettsäure ableitenden Gemisches primärer, aliphatischer Amine der Kettenlänge C14-C19 und 800 g einer 30% eigen Formalinlösung 7 Stunden auf 85-90 erhitzt. Man erhält eine viskose Harzlösung, welche in Wasser leicht emulgierbar ist.
Die in den folgenden Beispielen angegebenen Prozentmengen beziehen sich auf Blössengewicht.
3. Entkälkte und gebeizte Kalbsblösse (PH 7,0 bis 7,5) wird gegerbt mit 100% Wasser von 18-200 C und 10% (bezogen auf Trockensubstanz) einer durch siebenstündiges Erhitzen von 50,5 Gewichtsteilen Dicyandiamid, 325 Gewichtsteilen einer 30%igen Lösung von Kokosaminhydrochlorid und 500 Gewichtsteilen einer 30%igen Formalinlösung (Molverhältnis 0,6 : 0,4: 5,0) auf 8590O hergestellten Harzlösung.
Laufzeit etwa 3 Stunden. Anschliessend wird mit Ameisensäure (850/zig) auf PH 6,0-6,5 angesäuert, 5-10 Minuten weiterlaufen gelassen und die Felle über Nacht aufgebockt. Die Leder werden am nächsten Tag mit 2-31o eines handelsüblichen Lickeröls gelickert. Die weitere Aufarbeitung erfolgt in üblicher Weise. Man erhält weisse, weiche, lichtbeständige Leder.
4. Entpickelte und entfettete Schafsblössen werden gegerbt mit 100% Wasser von etwa 200 C und 45 % (bezogen auf Trockensubstanz) einer durch siebenstündiges Erhitzen von 42 Gewichtsteilen Dicyandiamid, 400 Gewichtsteilen einer 30%igen Lösung von Kokosaminhydrochlorid und 400 Gewichtsteilen einer 30% eigen Formalinlösung (Molverhältnis 0,5 : 0,5 : 4,0) auf 85-90" hergestellten Harzlösung, Laufzeit 3 Stunden. Im Anschluss wird mit etwa 0,2-0,3 % Ammoniak abgestumpft und nach einer weiteren Laufzeit von etwa 1 Stunde in frischer Flotte wie folgt weiterbehandelt.
Frische Flotte: 40% Wasser (etwa 200 C), 8% einer 50%igen Ocenol-Natriumsulfatpaste und 0,2% Ameisensäure (850/zig). Weitere Laufzeit 2 Stunden.
Anschliessend werden dem laufenden Fass 2% Kalialaun und 2% Kochsalz zugesetzt. Weitere Laufzeit 2 Stunden. Die Leder werden nun herausgenommen, 2 Tage aufgebockt, anschliessend kurz gespült.
Die Neutralisation erfolgt mit 100% Wasser (etwa 30"C) und 0,2-0,3% Natriumbicarbonat. Laufzeit 30 Minuten. Nach einer Spülzeit von etwa 10 Minuten wird ohne abzuwelken zum Trocknen aufgehängt, eingespänt und gestollt. Man erhält weisse, weiche, für Glac6-, Portefeuille- und Bekleidungsleder geeignete, lichtbeständige Leder.
5. Zu 100 Gewichtsteilen konz. Salzsäure und 250 Gewichtsteilen Wasser werden 203 Gewichtsteile Kokosamin langsam unter Rühren hinzugegeben. Bei 95O werden innerhalb einer halben Stunde 41 Gewichtsteile Formalinlösung (40%) hinzugetropft und anschliessend weitere 3 Stunden zum Sieden erhitzt.
Nach Zugabe von 20 Teilen 10% der Natronlauge werden 200 Gewichtsteile einer heissen, 23,5%igen Cyanamid-Lösung hinzugegeben.
Nach weiterem zweistündigem Erhitzen wird filtriert. Man erhält eine klare Lösung, die sich mit Wasser in jedem Verhältnis verdünnen lässt.
Dieses Harz kann in der gleichen Weise wie die nach Beispiel 1 und 2 gewonnenen Kunstharze zum Gerben verwendet werden.
6. Entkälkte und gebeizte Rinds- oder Schafsblösse (PH 7,0-7,5) werden behandelt mit 100% Wasser von etwa 200 C und 2-4% des Kondensationsproduktes nach Beispiel 1). Laufzeit etwa 3 Stunden.
Im neuen Bad wird mit etwa 1,5% Chromoxyd (handelsüblicher basischer Chromgerbstoff) nachgegerbt.
Die weiteren Arbeiten werden wie üblich vorgenommen. Man erhält eine für Bekleidungs- oder Handschuhleder geeignete Lederart, die sich durch glatte Narben und gute Fülle auszeichnet.
7. Entkälkte und gebeizte Schaftblössen (PH 7,0 bis 7,5) werden behandelt mit 100-150% Wasser (etwa 20O C) und 4% % des Kondensationsproduktes nach Beispiel 2, Laufzeit 2 Stunden. Die Blössen werden herausgenommen, über Nacht aufgebockt und weiterbehandelt mit 100-150% Wasser von etwa 200 C und 0,5% Formaldehyd (30%), Laufzeit 2 Stunden. Am nächsten Tag wird nachbehandelt mit 100 bis 150% Wasser von etwa 200 C und 0,5-2% Hexametaphosphat, Laufzeit 2 Stunden. Nach Ablagerung von 1-2 Tagen wird mit 3-4% eines handelsüblichen Lickeröls gefettet und in üblicher Weise weiterbehandelt. Man erhält ein weiches, weisses, lichtbeständiges Leder, das für Bekleidungs- oder Handschuhleder geeignet ist.
Process for the production of cationic condensation products
The present invention relates to a process for the preparation of cation-active condensation products, which is characterized in that derivatives of cyanamide containing amino groups, oxo compounds or amines containing such releasing substances and lipophilic radicals are allowed to act on one another. The cation-active mixed condensates obtained in this way, containing lipophilic residues, can be used in many ways and are characterized, for. B. in that their neutral or weakly alkaline aqueous solutions can be kept practically indefinitely.
They also have the advantage that these solutions can be converted into dry, stable, easily water-soluble powders by evaporation in a vacuum or by spraying at elevated temperature without any significant change in their degree of condensation or their properties.
The present invention also relates to the use of the condensation products prepared by the process defined above for tanning hides and skins. With the help of these new tanning agents, which can also be used as sole tanning agents, leathers are obtained which have improved properties compared to the leathers produced with known resin tanning agents, in particular high suppleness and water resistance, improved tear resistance and excellent aging and storage stability.
Amines containing lipophilic radicals for the production of the tanning agents used according to the invention for tanning hides and skins can be known, preferably primary aliphatic, cycloaliphatic or aliphatic-aromatic or aliphatic-cycloaliphatic amines, the lipophilic radicals of which have more than 6, preferably 12-22, carbon atoms , contain, serve. The hydrocarbon radicals of these amines can be straight-chain or branched; they can also be interrupted by heteroatoms or heteroatom groups or carry other substituents, such as. B. hydroxyl groups. For example B. octylamine, dioctylamine, dodecylamine, octadecylamine, oleylamine, cyclohexylamine, methylcyclohexylamine, octylcyclohexylamine, also mixtures of preferably primary amines, the z.
B. from the fatty acid mixtures occurring in natural fats or from hydrocarbon reactions of corresponding chain length can be prepared by known methods. The amines are conveniently in the form of water-soluble salts, e.g. B. the hydrochloride used.
Derivatives of cyanamide that can be used to produce the tanning agents used are, for. B.
Guanidine, dicyandiamide, melamine, urea, dicyandiamidine and the like, as well as their derivatives. Mixtures of these substances with one another can also be used. The synthetic resins produced by means of dicyandiamide are particularly suitable for the tanning process according to the invention. Suitable oxo compounds for the production of the tanning resins are primarily formaldehyde or formaldehyde-releasing substances, and also other known aldehydes or ketones suitable for synthetic resin production.
The proportions in which the abovementioned starting materials are converted can be varied within certain limits. A molar ratio of cyanamide derivative to oxo compound of 1: 0.5 to 1: 8, preferably 1: 4 to 1: 5, is expediently used.
The preparation of the new condensation products can, for. B. be done by joint heating of an aqueous solution of the starting materials mentioned; but can also first condense the oxo compound with the cyanamide derivative or with the amine and add the third component in the course of the condensation. At normal pressure, heating to the boiling point should be avoided, as otherwise strong foaming occurs. Temperatures of 8090 ° have proven to be useful in this case.
The condensation can also be carried out in a closed vessel at higher temperatures, in which case a temperature of 130 is not expediently exceeded. The degree of condensation can be varied by the duration of the heating. The resin solutions obtained in this way are preferably clear, stable, viscous liquids which in many cases can be mixed with water in any proportion.
The new condensation products are versatile. Their properties can be varied within wide limits by changing the content of lipophilic residues and the nature of these residues, and also when using formaldehyde by changing the formaldehyde content. In addition to the favorable properties mentioned at the beginning, they have the advantages of cationic synthetic resins that contain fat residues.
You are e.g. B. suitable for textile finishing purposes, where they also develop a certain softening effect. The condensation products produced according to the invention can also be used with advantage for impregnating glass fibers.
The new resins can, however, also be used for other customary uses for synthetic resins in which the particular softness and suppleness of the resins, in addition to a certain water-repellent effect or also directly a certain oleophilicity, are important.
Such uses are e.g. B. the paper and wood impregnation or the impregnation of porous materials. The resins can also be used in the paint and varnish industry. They are also important as binders, thickeners or suspending agents in a wide variety of fields of application.
The condensates prepared from the three reaction components mentioned can be used without additional treatment, but the condensates can also be converted into water-insoluble salts by aftertreatment with acids.
The aqueous emulsions produced from the solutions of the condensates produced according to the invention in fatty alcohols, fatty acids or fatty oils are also, for. B. in the textile industry, can be used in many ways.
Resin tanning agents produced by the new process have basic groups and are preferably used in the form of water-soluble salts. They have a remarkable affinity for collagen fibers and deliver flawless, permanent tanning effects. In most cases it is desirable to convert the soluble resins into insoluble form in the skin. This conversion can be done in a number of ways. It is best to work in such a way that the skin is subsequently treated with substances which, with the resins, become insoluble compounds. For this purpose, anion-active resins or other anion-active substances are of particular interest.
Furthermore, in some cases, the resins can also be made insoluble by subsequently treating the impregnated skins with acids or salts and thereby causing further condensation of the resin substance, which makes the resins insoluble. Finally, the soluble resin tanning agents on the skin can also be converted into insoluble form by using salts of certain inorganic, especially polymeric inorganic acids, for which z. B.
Borates, phosphates or silicates are suitable.
Particularly suitable anion-active compounds are higher molecular weight alkyl sulfates, alkyl sulfonates, alkylbenzenesulfonates, also applicable in an analogous manner, acidic vegetable or synthetic tanning agents or resin tanning agents or their salts.
As already mentioned, the new resin tanning agents can be used with advantage as sole tanning agents, but they can also be used together with other mineral, vegetable or synthetic tanning agents, resin tanning agents or fatty tanning agents. In connection with mineral, natural or synthetic tanning agents, they can be used as pre-tanning agents. Following such pretanning, tanning of the usual type can be carried out. This gives leather of greater fullness. It is also possible, however, to carry out retanning with these new types of condensation products following normal mineral, vegetable or synthetic tanning. In this way, leather is obtained that has a particularly beautiful, smooth grain in addition to better fullness.
The amounts in which the condensation resins prepared according to the invention are used for the tanning depend essentially on the type of hide and hide, on the pretreatment of the pelts or the hide to be tanned and on the type of leather to be produced. In general, the amounts for single tanning are between 2 and 10%, for combination tanning between 1 and 6%, calculated on the pelt weight. The hides or pelts are pretreated in the usual way. The hides are prepared in the water workshop by soaking, steaming and / or washing, decalcifying, pickling or, if necessary, pickling.
The leathers tanned using the new condensation products are not only characterized by the advantageous properties outlined at the beginning, but also by high light resistance, so that, with the aid of the tanning resins used, white leather types in particular can be produced. The flawless, leather-like drying of the hides treated with these tanning agents and their easy piling up should also be emphasized.
You can use the condensation products prepared according to the invention for the production of conventional types of leather from crevices or animal skins, such as. B. from deer and deer skins, lamb, sheep, kid and goat skins, calf skins, pigskins, cowhides and other hides of cattle. The condensates are also of particular value for the tanning of fur skins of all kinds, such as foal, lamb, rabbit and noble skins as well as for tanning reptile skins. It is particularly advantageous to produce soft leathers, for example glove leather, portfolio leather, clothing leather and suede.
Examples
1. 100 g of dicyandiamide, 650 g of a 30% solution of the hydrochloric acid salt of a mixture of primary aliphatic amines of chain length C5-C18 derived from coconut fatty acid and 1000 g of a 300, 'above formalin solution are refluxed for 6 hours to 85-90 " The result is a clear, stable resin solution which is miscible with water in any proportion. Subjecting this solution to the usual spray drying under gentle conditions results in a dry, loose powder which is easily soluble in water. It can also be simply evaporated in a vacuum make a dry, easily water-soluble product.
2. 85 g of dicyandiamide are heated to 85-90 for 7 hours with 800 g of a 30% strength solution of the hydrochloric acid salt of a mixture of primary, aliphatic amines of chain length C14-C19 and 800 g of a 30% strength formalin solution derived from tallow fatty acid. A viscous resin solution is obtained which can easily be emulsified in water.
The percentages given in the following examples relate to the pelt weight.
3. Limed and pickled veal pelts (pH 7.0 to 7.5) are tanned with 100% water at 18-200 C and 10% (based on dry matter) by heating 50.5 parts by weight of dicyandiamide, 325 parts by weight of a 30th grade, for seven hours % solution of coconut amine hydrochloride and 500 parts by weight of a 30% formalin solution (molar ratio 0.6: 0.4: 5.0) on resin solution prepared by 8590O.
Running time about 3 hours. It is then acidified to pH 6.0-6.5 with formic acid (850%), allowed to continue running for 5-10 minutes and the skins are jacked up overnight. The leathers are licked the next day with 2-31o of a commercial licking oil. The further work-up takes place in the customary manner. White, soft, lightfast leather is obtained.
4. Unpickled and defatted sheep pelts are tanned with 100% water at about 200 ° C. and 45% (based on dry matter) by heating 42 parts by weight of dicyandiamide, 400 parts by weight of a 30% solution of coconutamine hydrochloride and 400 parts by weight of a 30% proprietary formalin solution for seven hours (Molar ratio 0.5: 0.5: 4.0) resin solution prepared to 85-90 ", running time 3 hours. Then it is blunted with about 0.2-0.3% ammonia and after another running time of about 1 hour treated further in the fresh liquor as follows.
Fresh liquor: 40% water (about 200 ° C), 8% of a 50% ocenol sodium sulfate paste and 0.2% formic acid (850%). Further running time 2 hours.
Then 2% potassium alum and 2% table salt are added to the running barrel. Further running time 2 hours. The leathers are then removed, jacked up for 2 days, then briefly rinsed.
The neutralization takes place with 100% water (about 30 "C) and 0.2-0.3% sodium bicarbonate. Running time 30 minutes. After a rinsing time of about 10 minutes, it is hung up to dry without wilting, chipped in and staked. White, soft, light-resistant leather suitable for Glac6, portfolio and clothing leather.
5. Concentrate to 100 parts by weight. Hydrochloric acid and 250 parts by weight of water are slowly added to 203 parts by weight of coconut amine with stirring. At 95O, 41 parts by weight of formalin solution (40%) are added dropwise within half an hour and then heated to boiling for a further 3 hours.
After adding 20 parts of 10% of the sodium hydroxide solution, 200 parts by weight of a hot, 23.5% strength cyanamide solution are added.
After heating for a further two hours, it is filtered. A clear solution is obtained which can be diluted with water in any ratio.
This resin can be used for tanning in the same way as the synthetic resins obtained according to Examples 1 and 2.
6. Limed and pickled beef or sheep pelts (pH 7.0-7.5) are treated with 100% water at about 200 ° C. and 2-4% of the condensation product according to Example 1). Running time about 3 hours.
In the new bath, about 1.5% chromium oxide (commercially available basic chrome tanning agent) is retanned.
The rest of the work is carried out as usual. A type of leather suitable for clothing or glove leather is obtained, which is characterized by smooth grains and good fullness.
7. Decalcified and pickled shaft pelts (pH 7.0 to 7.5) are treated with 100-150% water (about 20O C) and 4%% of the condensation product according to Example 2, running time 2 hours. The pelts are removed, jacked up overnight and treated further with 100-150% water at about 200 ° C. and 0.5% formaldehyde (30%), running time 2 hours. The next day the treatment is carried out with 100 to 150% water at about 200 ° C. and 0.5-2% hexametaphosphate, running time 2 hours. After 1-2 days of storage, 3-4% of a commercially available liquor oil is greased and treated in the usual way. A soft, white, lightfast leather is obtained, which is suitable for clothing or glove leather.