Anlage zum kontinuierlichen Mischen und Mahlen von festem, körnigem oder pulverf¯rmigem Gut
Die Erfindung betrifft eine Anlage zum kontinnierliehen Mischen und Mahlen von festem, kornigem oder pulverförmigem Gut, wie z. B. zum Gewinnen von Mischungen von Mehlen versehiedener Getreidesorten in be stimmt en Mengenverhältnissen.
Bei bekannten Anlagen werden die Ausgangsstoffe in Behältern getrennt gelagert, gemahlen und danach in andere Behälter getrennt eingebracht, worauf aus diesen Behäl- tern blengen im jeweils erwünschten Gewichts- verhältnis abgewogen und zusammen einer Mischvorrichtung zugef hrt werden. Nach der Misehung wird der Inhalt der Alisehvorriehtung einem BehÏlter f r gemischtes Material zugeführt, und diesem wird das Material schliesslich zum Abwägen und Verpacken in bestimmten Mengen entnommen. Diese Anlagen haben den Nachteil, dassvieleBehälter und zugehörige Fordervorrichtungen für die gemahlenen Produkte erforderlich sind und dass eine solche Anlage auch viel Personal erfordert.
Eine Vereinfachung dieser Anlagen konnte dadurch erhalten werden, dass das Mi- schen vor dem Mahlen durchgeführt wird, wobei die Behälter für die gemahlenen, noch nicht gemischten Produkte fortfallen. In sehr vielen Fällen, in denen ein Produkt mit genau gleiclibleibender Zusammensetzung verlangt wird, konnte dies bis jetzt mit den bekannten Anlagen nicht erreicht werden, da das Gemisch der ungemahlenen Produkte sehr stark zur Entmischung neigt. In dem Fall, wo noch ein anderer pulverformiger Ausgangsstoff, wie beispielsweise Kartoffelstärke, beigemischt werden soll, tritt diese Sehwierigkeit in noeh grösserem Masse auf.
Es ist ferner beim Mahlen von Zement bekannt, dass ein erstes Mischen abgewogener Mengenanteile der Rohstoffkomponenten wÏhrend des Mahlprozesses erfolgt und zur Erzie- lung einer Ilomogenität ein anschliessendes zweites Misehen in einer nachgeschalteten Misehvorrichtung vorgesehen ist, wodurch die Anlage sehr kostspielig ist. Es ist ferner eine Anlage bekannt, bei der mindestens zwei weeh- selweise beschickte und zu entleerende Mischvorrichtungen vorgesehen sind, um dem Verbraueher einen im wesentlichen kontinuier- lichen Gutstrom zuzuführen.
Die erfindungsgemässe Anlage ist gekennzeichnet durch mindestens zwei Mischvorrichtungen mit je einer Vorrichtung zur regelbaren Entnahme deren Inhaltes und ¯berleitung des Gutes nach mindestens einer Mahlvorrichtung, ferner durch mindestens eine zur Aufnahme des gemahlenen Mischgutes bestimmte Nachmischvorrichtung, die mit einer Vorrichtung zum Abführen des Produktes und einer automatisch arbeitenden Vorriehtung zur Bewegung des Produktes in der Nachmisehvorrichtung versehen ist.
Mit der erfindungsgemässen Anlage ist es möglich, mit wenig Aufsichtspersonal ein einwandfreies Endprodukt zu erhalten.
In der Zeichnung sind zwei Ausführungs- formen einer Anlage nach der Erfindung schematisch dargestellt. Es zeigen :
Fig. 1 die Misch-und Mahlanlage nach der ersten Ausf hrungsform,
Fig. 2 Einzelheiten eines Teils dieser Anlage in grösserem Massstab,
Fig. 3 die Anlage nach der zweiten Aus- führungsform.
Die Anlage nach Fig. 1 besteht aus mehreren Behältern 1A, 1B, 1C f r ungemahlene Ausgangsstoffe, unter denen Abwägevorrichtungen 2A, 2B, 2C angeordnet sind. Das hierdurch abgewogene Material kann in eine Forderrinne 3 gestürzt werden, in der es durch eine Förderschnecke 4, die mittels eines Zahnrades 5 in Drehung versetzt werden kann, nach der durch eine Klappe 6 verschliessbaren Auslassoffnung 7A oder, wenn dieselbe geschlossen ist, nach dem offenen Ende 7B der Rinne 3 getrieben wird.
Unter den Auslassoffnungen 7A und 7B sind Misehvorrichtungen 8A und 8B angeordnet, die je aus einem kegeligen Gefäss 9A bzw.
9B mit einer Mittellinie 10A bzw. 10B bestelien, in dem eine um ihre Achse drehende For derschnecke 11A bzw. 11B befestigt ist. Jede Schnecke 11A bzw. 11B lÏuft mit einer gegen über ihrer eigenen Drehzahl geringen Ge schwindigkeit um die Mittellinie 10A bzw. 10B des Gefässes um, wobei sie sich immer sehr nahe lÏngs der Gefässwandung bewegt. Weiter sind die Gefässe 9A, 9B mit einem unten in der Gefässwandung angebrachten, regelbaren Schieber 12A bzw. 12B versehen, wodurch das gemischte Material in einem genau regelbaren Strom aus dem Gefäss treten kann oder die Ausstromungsoffnung ganz geschlossen gehal- ten werden kann.
Durch zwei Rinnen 13A und 13B wird das Material vom Gefäss 9A bzw. 9B nach einer von einem Motor 15 angetriebenen Hammer- mühle 14 geführt.
Das aus der Hammerm hle austretende gemahlene Material gelangt in eine Mischvorrichtung 16, die den Misehvorrichtungen 9 4 und 9B entspricht, deren Auslasssehieber 17 aber mittels einer besonderen Vorrichtung ge- steuert wird, die an Hand der Fig. 2 nÏher beschrieben wird.
Die kegelige Gefässwand 18 der Misehvorriehtung 16 trägt mittels mehrerer Stangen unter denen die Stange 19, einen Getriebe- kasten 20. Aus diesem Kasten ragt abwärts eine sieh verhältnismässig langsam drehende Welle 20A, an der ein Sehwenkarm 21 befestigt ist. Am freien Ende des Schwenkarmes 21 befindet sich ein Lager für die Misch- schnecke, die aueh unten im Gefäss gelagert ist und an der Unterseite oder an der Oberseite mit einer verhÏltnismϯig hohen Ge schwindigkeit angetrieben wird. Am Schwenkarm 21 sind Lager f r eine waagrechte Welle 22 vorgesehen, an der ein blattförmiges Tastorgan 23 aufgehängt ist.
Solange der Spiegel des Materials in der Misehvorriehtung 16 unter dem untern Rand des hängenden Tastorgans 23 bleibt, kann dieses Material die Lage des Tastorgans nicht beeinflussen Wenn der Spiegel jedoch hoher ist, muss das mit dem Sehwenkarm mitbewegende Tastorgan 23 eine geneigte Lage einnehmen. Ein am Tastorgan 23 befestigter Finger 24 wird in diesem Falle nach oben bewegt und kommt in dieser Lage bei jeder Umdrehung einmal mit einem am Küken eines Hahnes 25 verbundenen Arm 26 in Berührung, welcher Arm von einer Feder 27 in die vertikale Lage getrieben wird. In dieser Lage versehliesst das Küken des Hah- nes 25 den Durchlass in einer Leitung 25A.
Eine Zahnradpumpe 28 pumpt 61 29 aus einem Behälter 30 in die Leitung 25A. Solange der Hahn 25 geschlossen ist, flie¯t 61 durch eine Überlaufvorriehtung 31 mit einem unter Federdruck stehenden Ventil zurüek zum Behälter 30, weil der Hahn 32 normalerweise geschlossen ist. Falls jedoch der Hahn 25, wenn auch nur kurz, geöffnet wird, fliesst 01 von der Pumpe 28 dureh die Leitung 25-l in den unter dem Kolben 33 befindlichen Raum eines Olzylinders 34 und hebt den Kolben 33 und damit den an demselben durch eine Stange 35 verbundenen Schieber auf.
Wenn der Spiegel in der Mischvorriehtung 16 aufrechterhalten bleibt, wird der Schieber immer weiter geöffnet ; wenn dagegen der Spiegel genügend weit sinkt, hört die Zufuhr von 01 naeh dem Zylinder 34 auf. Der Kolben 33 und der Sehieber 17 senken sich sogar wie- der unter dem Einfluss des Druckes einer Feder 36, weil das 61 aus dem Zylinder 34 dureh einen auf einen engen Durchlass eingestellten Hahn 37 zum Behälter 30 rüekflie ssen kann.
Bevor der Spiegel in der Mischvor- richtung 16 betrachtlieh herabgesetzt sein kann, wird somit der Auslass wieder durch den Schieber 17 geschlossen, während das Material noeh in einem möglichst gleiehmässigen Strom naeh zum Beispiel einer Abwäge-und Verpackungsabteilung abgeführt wird.
Mit der besehriebenen Anlage kann eine Bearbeitung der Ausgangsstoffe erhalten werden, die sehr wenig Aufsieht erfordert, wÏhr end nirgends eine störende Entmischung auftreten kann. Das gemahlene Produkt verlässt abweehselnd jede der Mischvorrichtungen 9A und 9B in einem gleichmϯigen Strom, der vom Anfang bis zum Ende der Entleerung der betreffenden Mischvorrichtung eine unverän- derliche Zusammensetzung aufweist, sogar wenn ungleichartige Produkte, wie ungemah- lenes Getreide und Kartoffelstärke, im Ge miseh vorhanden sind.
Die geringe Entmischung, die in der Hammermühle 14 und den zugehörigen Zufuhr-und Abfuhrvorrichtungen auftreten kann, wird in der Nachmischvorrichtung 16 bis zu einem unmerkliehen Betrag herabgesetzt, weil in derselben die ganze Menge des empfangenen Materials zusammen mit einer beträehtlichen Menge andern Materials nachgemischt wird. Das abgefiihrte Pro dukt ist deshalb einwandfrei. Wenn ein Ge miseh mit geänderter Zusammensetzung hergestellt werden soll, muss der Inhalt der Misch vorriehtung 16 ganz abgezapftwerden-können, Dazu kann der Hahn 32 geöffnet werden, wodurch der Schieber 17 durch das zum Zylinder 33 fliessende 61 geöffnet wird.
Bevor das neue Gemisch zugelassen wird, wird der Hahn 32 wieder geschlossen und gewartet, bis der Schieber 17 geschlossen ist. Derselbe bleibt danach von selbst geschlossen, bis das neue Gemisch in einer beträchtlichen Menge vorhanden ist.
Statt der besehriebenen Regelung mittels des Schiebers 17 können sonstige Vorrichtun- gen zum Abstellen der Abführung aus der Mischvorrichtuiig 16 benutzt werden. So könnte der Tastarm 23 einen Betätigungs- stromkreis für den Schalter des die Mischvorrichtung 16 antreibenden Motors oder eines die Abführung aus der Mischvorrichtung 16 zum Beispiel mittels einer kurzen Farder- schneeke regelnden Motors, schliessen und offnen. Im Falle dass grössere Mengen Ausgangsstoffe verarbeitet werden müssen, ist eine Anlage der in Fig. 3 dargestellten Art sehr geeignet. In dieser Anlage können die abgewogenen Ausgangsstoffe in das linke Ende einer Förderrinne 40 gestürzt werden.
Eine ber ein Zahnrad 42 getriebene Förder- schnecke 41 führt das Material nach einer Aus- lassöffnung 40A, die durch eine Klappe 43A geregelt werden kann ; oder, wenn diese Klappe geschlossen ist, nach einer Auslassöff nung 40B, die mittels einer Klappe 43B regelbar ist. Wenn auch diese Klappe geschlossen ist, strömt das Material aus dem offenen rechten Ende 40C der Rinne 40.
Unter den Auslassöffnungen 40A, 40B und 40C sind Mischvorrichtungen 44A, 44B und 44C angeordnet, die den Mischvorriehtungen 8A und 8B gemäss Fig. l entsprechen. Diese Mischvorrichtungen sind mit Schiebern 45A, 45B und 45C versehen, durch die das Material aus den Mischvorrichtungen nach einer Förderrinne 46 abgeführt werden kann. Eine über ein Zahnrad 48 getriebene Förder- schnecke 47 führt dieses Material nach einer Vorrichtung 49, in der das Material etwa gleich verteilt nach zwei Hammermühlen 50A und 50B geführt wird.
Das von diesen M hlen abgelieferte gemahlene Produkt fallt in eine Blaseleitung 51, in der dasselbe durch einen mit einer Blasevorrichtung 52 erzeug- ten Luftstrom nach Vorrichtungen 53À und 53B geführt wird, in welchen die Luft vom gemahlenen Material getrennt wird und nach oben entweieht, während der feste Stoff in eine Förderrinne 54 zugelassen wird, in der dasselbe durch eine über ein Zahnrad 56 getriebene Förderschnecke 55'nach der Auslass öffnung 54A oder, wenn diese Offnung durch die Klappe 57 abgeschlossen ist, nach dem offenen Ende 54B der Rinne 54 geführt wird.
Die Öffnungen 54A und 54B befinden sich oberhalb zweier Mischvorrichtungen 58A und 58B, die den schon beschriebenen Mischvor- richtungen im wesentlichen entsprechen. Die Auslassöffnungen dieser Mischvorrichtungen können durch die Klappen 59A und 59B abgeschlossen werden. Eine Kette 60, die über auf den Drehachsen der Klappen angeordnete Kettenräder lÏuft, kuppelt die Lagen der Klappen 57, 59A und 59B in solcher Weise, dass immer, wenn die Klappe 59A geschlossen bzw. ge¯ffnet ist, die Klappen 57 und 59B geöffnet bzw. geschlossen sind.
. Mittels einer Förderrinne 61 unterhalb der Misehvorrichtungen wird das aus denselben abgeführte Material zum Beispiel nach einer AbwÏge- und Verpackungsabteilung gefördert.
Die beschriebene Anlage kann in der Weise benutzt werden, dass zunächst in eines der Misehgefässe 44A, 44B oder 44C, z. B. in das Mischgefäss 44A, mehrere Mengen Ausgangs- stoffe gestürzt werden, welche dem richtigen Verhältnis entspreehen und dureh die das Gefäss grösstenteils gefüllt wird. Die Misch- schnecken aller Misellgefässe werden vorzugs- weise fortwährend angetrieben, solange die Anlage im Betrieb ist. Die Ausgangsstoffe im Gefäss ¯ 44A werden somit gemischt, wobei der Schieber 4 A vorläufig geschlossen bleibt.
Darauf werden in derselben Weise das Mischgefäss 44B und danaeh auch das Mischgefϯ 44C gefüllt. Gleichzeitig mit dem Anfang des Füllens dieses letzterwähnten Gefässes wird jedoch der Schieber 45A so weit geöffnet, dass das Gemisch aus dem Gefϯ 44A in einem gleichmϯigen Strom nach den Hammermühlen 50A und 50B gefiihrt wird, und zwar in solchem Masse, dass die Hammerm hlen voll oder nahezu vollbelastet werden. Wenn das GefÏ 45A gerade leer ist, ist inzwischen das Gefäss 45C gefüllt worden.
Nun wird der Schieber 45A geschlossen und der Schieber 45B des Gefässes 44B geöffnet, wobei f r das Gefäss 44B der Entleerungszeitabschnitt, für das GefÏ 44C der Mischzeitabschnitt und für das Gefäss 44A der Füllzeitabsehnitt anfängt.
Jeweils naeh der Zeit, in der ein Gefäss entleert wird, schieben diese Zeitabschnitte zy- klisch über die Gefässe auf, so dass das Abfüh- ren von gemischtem Material in einem praktiseh kontinuierlichen Strom stattfindet, wäh- rend auch das Füllen regelmässig weitergehen kann. Die Steuerungen der Klappen 43A, 43B und 43C und die der Sehieber 45A, 45B und 45 C können gekuppelt werden, denn es wer- den nur drei Kombinationen von Lagen dieser Klappen und Schieber benutzt, und diese müssen in zyklischer Reihenfolge bewirkt werden.
Es ist selbstverstÏndlich, dass statt dreier Mischgefässe für die Ausgangsstoffe auch vier oder mehrere Mischgefϯe benutzt werden können. Dieselben müssen jedoch das Material in einem im wesentlichen gleichmässigen Strom konstanter Zusammensetzung abliefern kön- nen, was durch das zyklische Füllen, Mischen und Entleeren der Gefässe immer erreicht wer- den kann. Auch kann, wenn die Anzahl der Mischgefϯe gro¯ ist, das gemischte Material durch mehr als ein Gefäss zugleich nach den IIammermühlen abgeführt werden, während aueh mehr als zwei Hammermühlen benutzt werden können.
Die pneumatische Förderung des gemah- lenen Produktes ermöglieht es, die Mühlen unten im Gebäude anzuordnen. Die geringe Entmischung, die das pneumatische Fordern verursachen kann, ist nieht störend, weil dieselbe durch die Wirkung der Nachmischer 58A und 58B, die doch schon für das Ausgleichen der durch die Hammermühlen verur sachten geringen Entmisehung erforderlich sind, zu einem unmerklichen Betrag herabgesetzt wird. Das Nachmischgefäss 58A wird gefüllt, wÏhrend das Naehmischgefäss 58B sich in einem kontinuierlichen Strom entleert und umgekehrt.
Die Kupphmg der Klappen 57, 59A und 59B macht diese Steuerung sehr einfach. Gegebenenfalls können auch drei oder mehr Misphgefässe verwendet werden ; die Füllung und die Entleerung erfolgen dann zy klisch in entspreehender Weise wie die der Mischgefässe 44A, 44B und 44C. Man kann, wenn erwünscht, alle Mischgefässe etwa gleich gross wahlen und jede zyklische Änderung bei den ersten Misehgefässen mit einer zyklischen anderung bei den Naehmisehgefässen verbinden.
Bei der Anlage nach Fig. 3 werden, ebensowenig wie bei der Anlage nach Fig. l, Speicher für die einzelnen gemahlenen Ausgangs- stoffe verwendet und wird gleichfalls ein einwandfreies Produkt erhalten.