Maschinenbauteil aus keramischen Werkstoffen. Keramische Werkstoffe werden im -Ma schinenbau vornehmlich dort verwendet, wo neben mechanischen Beanspruchungen noch hohe Temperaturen auftreten, die mit metalli schen Werkstoffen kaum noch beherrscht wer den können. Man ist hierbei bestrebt, die ge genüber der Raumtemperatur nur -anwesent- lieh veränderte Festigkeit der keramischen Werkstoff e bei den hohen Temperaturen prak tisch auszuwerten.
Dabei zwingt jedoch bei ge wissen Aufgabenstellungen, beispielsweise bei Turbinenschaufeln, die verhältnismässig nied rige Eigenfestigkeit der keramiselien Werk stoffe zur Ausschöpfung aller gestaltsfestig- keits-technischen Möglichkeiten.
Die beson deren Eigenschaften aller keramischen Werk stoffe, so insbesondere die Sprödigkeit und die Empfindlichkeit dieser Werkstoffe gegenüber Gestaltungsfragen, stellen den Konstrukteur vor die Aufgabe, diese Einflüsse auf die Bau- teilfestigkeit möglichst -umfassend zu berück- siehtigen. Die Hauptseh::wierigkeit besteht darin, dass jede kleine, beim Entwurf nicht erkannte oder unberücksichtige Spannungs spitze in der Regel die vollständige Zerstö rung des keramiselien Bauteils verursacht, wenn diese Spitze die Eigenfestigkeit des Werkstoffes -überschreitet.
Es ist insbesondere bekannt, dass durch die Bearbeitung einzelner Flächen des ke-ra- mischen Bauteils, beispielsweise durch Sehlei- fen, der vom Brennprozess herrührende und jedem keramischen Werkstoff eigentümliche Eigenspannungszustand gestört und dadurch die Bauteilfestigkeit erheblich herabgesetzt wird.
Die am meisten bruchgefährdeten Stel len eines angeschliffenen Werkstückes sind die Übergangsstellen zwischen der geschlif fenen Fläche und der unverletzten #Brenn- haut des Scherbens.
Im allgemeinen lässt es sich jedoch nicht vermeiden, dass aus keramischen Werkstoffen bestehende Masehinenbauteile' zwecks Befesti- g-umg mit bearbeiteten Oberflächen, den soge- nannten Sitzflächen, versehen werden, uni ein sattes Anliegen der zur Befestigung dienen den Teile an diesen Flächen zu erreichen, und dadurch die auftretenden Druckkräfte über die gesamte tragende Oberfläche gleichmässig zu verteilen.
Bei den bekannten Anordnun gen sind keinerlei besondere Massnahmen.für den Übergang zwischen bearbeiteten und un bearbeiteten Oberflächen getroffen, sondern die bearbeiteten Oberflächen schliessen sieh unmittelbar an die unbearbeiteten an.
Erfindungsgemäss sind dagegen die bear beiteten Oberflächen gegenüber den unbear beiteten Oberflächen erhöht auf einem Ansatz angeordnet, und die seitlichen Begrenzungs flächen dieses Ansatzes schliessen einerseits mit den bearbeiteten Oberflächen einen Wind kel von<B>900</B> ein und gehen anderseits taugen- tial in jeweils eine Hohlkehle mit Kreisbogen- kontur über, deren R-LLndl--Lugsradius höchstens gleich der Höhe des Ansatzes ist.
Durch die Anordnung gemäss der Erfindung wird der festigkeitsvermindernde Einfluss gesehliffener Flächen sehr stark herabgesetzt. Am Übergang von den belasteten zu den unbelasteten Ober flächen können keine örtlich hohen Scher kräfte, denen gegenüber der keramische Werk stoff sehr empfindlich ist, mehr auftreten. Durch die Anordnung der druckbelasteten, be arbeiteten Oberfläche auf einem Ansatz er gibt sich, dass unbelastete Scherbenpartien in unmittelbarer Nähe der Kraftangriffsfläche nicht mehr vorhanden sind. Im allgemeinen können die Hohlkehlenflächen unbearbeitet sein.
In den Zeichnungen sind Ausführungsbei spiele von erfindungsgemäss gestalteten kera mischen 31aschinenbauteilen dargestellt.
Fig. <B>1</B> zeigt eine keramische Turbinen schaufel, die in der Ringn-tit eines Läufers befestigt ist. Fig. 2 zeigt den Anschlussflansch einer keramischen Rohrleitung, der mit einer Schraubverbindung gehalten wird.
Die in Fig. <B>1</B> gezeigte 'Turbinensehaufel, die aus dem Scha-Ldelblatt <B>1</B> und dem Schau felfuss 2 besteht, ist in die Nut<B>3</B> des im Teil schnitt dargestellten Turbinenläufers 4 einge setzt und stützt sieh an den Sitzflächen <B>5</B> ge gen den Läufer 4 ab. Anschliessend an die ge schliffenen SitzfläcIlen <B>5</B> sind die nicht bear beiteten Oberflächen des Schaufelfusses mit Hohlkehlen<B>8</B> versehen, wobei die Mittelpunkte der Abrundungskreisbögen hi der gleichen Ebene x-x wie die betreffenden geschlif fenen Sitzflächen<B>5</B> liegen.
In Fig. <B>1</B> ist ausserdem mit dem Verlauf der gestrichelten Linie<B>5'</B> gezeigt, wie bisher die Sitzflächen an derartigen Schaufeln an gebracht wurden. Die Sitzflächen gingen da bei tangential, also unmittelbar in die am un tern Ende des Seliaufelblattes angebrachte Ho'hlkehle über. Demgegenüber sind die !Sitz flächen<B>5</B> nach der Erfindung also erhöht auf einen Ansatz von der Höhe<B>A</B> angeordnet.
Die in Fig. <B>1</B> gezeigte Anordnung stellt gewissermassen einen Grenzfall dar, da der Rundungsradius r der Hohlkehle gleich der Höhe ib des Ansatzes ist. In diesem Falle wer den die seitlichen Begrenzungsflächen der Ansätze also ausschliesslich durch Teile der Hohlkehlenflächen gebildet.
Zur Einhaltang der Bedingung, dass die seitlichen Begren zungsflächen mit der bearbeiteten Fläche einen Winkel von 90(' bilden, muss hierbei also eine in einem beliebigen Punkte<B>A</B> der Stoss kante dieser beiden Flächen an den Kreis bogen der Hohlkehle gelegten -Tangente T mit der Sitzfläehe einen Winkel von 9011 bilden, In Fig. 2 ist mit<B>10</B> die Wand eines kera mischen Rohres bezeichnet, an dessen Ende ein Flanseh <B>11</B> mit einem Ansatz<B>11'</B> ange bracht ist.
Der Flansch<B>11</B> ist unter Verwen- (lung eines Flanschringes 12 mit Stiftschrau ben<B>13</B> und.ML-Littern 14 an einem Gehäuse be festigt. Die druckbelastete, bearbeitete Fläche des Flansches ist mit<B>15</B> und die unbearbeitete Fläche mit<B>116</B> bezeichnet. Die seitlichen Be- grenz-Luigsflächen <B>17</B> und-<B>17'</B> bilden wiederum mit der Sitzfläche<B>15</B> einen Winkel von<B>900.</B> Die Fläche<B>17</B> geht tangential in die Hohl kehle<B>18</B> über, deren Krümmungsradius r in diesem Falle 'kleiner ist als die Höhe h des Ansatzes.