Verfahren zum Betrieb einer Gasturbinen-Kraftanlage. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zum Betrieb einer Gasturbinen- Kraftanlage und auf eine Steuereinrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Diese Erfindung wurde besonders im Zu sammenhang mit einer 5OOO,2-Kilowatt-Gastur- binen Kraftanlage mit einer Mehrzahl von Wärmeaustauschern beträchtlicher Grösse ent wickelt, die dem Arbeitsmedium zwischen zwei Kompressoren Wärme entziehen bzw.
der Verbrennungsluft Wärme aus dem Turbinen abgas zuführen. Ein bei der Konstruktion einer solchen Kraftanlage auftretendes ern stes Problem ergibt sich aus der sehr be trächtlichen Wärmespeicherung der Wärme- austauscher. Wenn keine besonderen Mass nahmen zur sicheren Abführung dieser ge speicherten Wärme getroffen werden, ergibt sich ein beträchtliches Risiko, da nach Ausser betriebsetzung der Kraftanlage ein Luft strom aus der Atmosphäre durch den Ab gaskanal rückwärts strömt, sich in den Wärmeaustauschern erwärmt und in den Kompressor gelangt,
dessen Schaufeln aus einer Magnesium- oder Aluminiumlegierung oder einem andern Material bestehen und den dabei auftretenden hohen Temperaturen nicht ausgesetzt werden dürfen. Beispielsweise kann dieser Luftrückstrom sehr leicht dazu führen, dass Gase mit einer Temperatur in der Grössen ordnung von 400 C zu den Kompressorsehau- feln gelangen, was zu ernsten Beschädigungen derselben, zu Verwindungen des ganzen Kom- pressorrotors und sogar zu einer Beschädi gung der. Lager führen kann.
Diese gespei cherte Wärme kann ferner möglicherweise die Turbinen- und Kompressorengehäuse, die Ma schinengestelle und Lagerhalterungen verwin den, wodurch sich an den Laufrädern und Maschinengestellen übermässige Deformationen ergeben können.
Dementsprechend bezweckt die vorliegende Erfindung, Massnahmen bei einer Gastur binen-Kraftanlage zu treffen, um die in den Wärmeaustauschern und andern warmen Tei len gespeicherte Wärme abzuführen. Zu die sem Zweck wird der Kömpressorrotor wäh rend einer gewissen Zeitdauer nach der Ausserbetriebsetzung angetrieben, um verhält nismässig kalte Luft aus der Atmosphäre über den Kompressor, durch die Wärmeaustau- scher, die Verbrennungseinmichtung und die andern warmen Teile zu leiten, und zwar wäh rend einer Zeitdauer,
die zum Abführen der gespeicherten Wärme notwendig ist. Bei einer grossen Kraftanlage der beschriebenen Art kann dies 'bis zu sechs Stunden dauern, wäh rend welcher Zeit die fortwährende Drehung der Laufräder von 'Turbine und Kompressor eine gleichmässige Abkühlung derselben ge währleistet.
Die vorliegende Erfindung betrifft somit ein Verfahren zum Betrieb einer Gasturbinen- Kraftanlage, -die mindestens einen turbinen getriebenen Kompressor sowie einen Hilfs antrieb für denselben aufweist zwecks Zufüh- rung von Luft zur Verbrennungseinrichtung der Anlage.
Kennzeichnend hierbei ist, dass nach Vollendung der Anlaufperiode der Kraft anlage der Anlassmotor abgeschaltet, aber bei Ausserbetriebsetzung der Kraftanlage wie der eingeschaltet wird, so dass dann der An lassmotor allein den Kompressorrotor antreibt und der Kompressor Kühlluft durch die Kraftanlage pumpt zwecks Abführung der darin gespeicherten Wärme, und dass schliess lich der Anlassmotor abgeschaltet wird, sobald die Temperatur der heissen Anlageteile auf einen vorbestimmten Wert gesunken ist.
Die Steuereinrichtung gemäss der Erfin dung zur Durchführung des erfindungsge mässen Verfahrens kennzeichnet sich dadurch, dass eine erste Steuervorrichtung zur automa tischen Wiedereinschaltung des Hilfsantriebes für den Kompressor vorgesehen ist, die bei Unterbrechung der Brennstoffzufuhr zur Ver brennungseinrichtung wirksam wird, sowie eine zweite Steuervorrichtung zur Ausschal tung des Hilfsantriebes abhängig von einem Temperaturzustand in der Kraftanlage.
Beispielsweise Ausführungen von erfin dungsgemässen Steuereinrichtungen werden nachfolgend an Hand der Fig. 1 bis 3 näher beschrieben. Hierbei ist: Fig.1 eine schematische Ansicht einer ein fachen Gasturbinen-Kraftanlage mit einem einzigen Wärmeaustauscher zur Vorwärmung der Verbrennungsluft durch die Abgase und ihrer Steuereinrichtung, Fig. 2 eine Detailansicht der zwischen dem Anlassmotor und dem Gasturbinenrotor ver wendeten Kupplung, Fig. 3 eine schematische Darstellung einer etwas komplizierteren Gasturbinen-Kraftan lage mit ihrer Steuereinrichtung.
Nachfolgend wird im Zusammenhang mit den Steuereinrichtungen auch das Betriebs verfahren gemäss der Erfindung beispielsweise erläutert.
Im Prinzip wird beim erfindungsgemässen Verfahren praktisch so vorgegangen, dass der Hilfsantrieb, also der Anlassmotor, der nach Vollendung des Anlaufvorganges der Kraft anlage ausgeschaltet worden war, von Hand oder automatisch wieder eingeschaltet wird, nachdem die Kraftanlage durch Unterbre chung der Brennstoffzufuhr ausser Betrieb gesetzt worden ist, so dass dann der Rotor der Anlage mit einer Drehzahl und während einer Zeitdauer umläuft, die zur Abführung der gespeicherten Wärme mittels eines durch die ganze Anlage geleiteten Luftstromes er forderlich ist.
In Fig. 1 umfasst die schematisch darge stellte Gasturbinen-Kraftanlage einen Mehr stuf enkompressor 1, der bevorzugterweise ein Axialkompressor ist, eine Verbrennungsein richtung 2, die Turbine 3, und einen Wärme- austauscher 4, der zur Übertragung von Wärme aus den heissen Abgasen der Turbine 3 auf die vom Kompressor 1 zur Verbrennungs einrichtung 2 strömende Verbrennungsluft dient.
Es ist ersichtlich, dass der Axialkom- pressor 1 ein Einlassgehäuse 1a und. ein Aus lassgehäuse 1b aufweist und durch eine über gangsleitung 5 mit dem Wärmeaastauscher verbunden ist. Dieser steht seinerseits über die Leitung 6 mit der Verbrennungseinrich tung 2 in Verbindung, aus welcher die heissen Gase direkt durch das Turbinen rad strömen.
Die Abgase aus der Turbine gelangen durch das Gehäuse 7 direkt zum Wärmeaustausch .er 4 und von dort durch eine Auslassleitung 8 in die Atmosphäre. Wie bei Kraftanlagen dieser Art üblich, ist das Tur- hinenlaufrad direkt mit dem Kompressor rotor über eine gemeinsame Welle 9 gekup pelt. Die Nutzleistung kann an jeden geeig neten Verbraucher, beispielsweise einen Elek trogenerator, eine ,Pumpe oder andere Vor richtung (nicht dargestellt) abgegeben wer den, der mit. dem Endstück 9a der gemein samen Rotorwelle 9 verbunden ist.
Ein geeigneter Brennstoff, beispielsweise Naturgas, Dieselöl oder ein Schweröl, das im Handel unter der Bezeichnung Bunker C>: bekannt ist, wird en Brennstoffdüsen 10 zu geführt, von denen sich je eine in jeder der beiden Brennkammern 2ca befindet. Der Brennstoff kann einem 'Tank 11 durch eine beliebige Pumpe entnommen werden, die schematisch mit 12 bezeichnet ist. Von der Pumpe 12 gelangt der Brennstoff in einen Regler 13, welcher ihn über die Leitung 14 entsprechend der Lage des Hebels 15 eines Handdrosselventils an die Düsen 10 liefert.
Einfachheitshalber ist der Hebel 15 mit den drei Stellungen Aus , Leerlauf und Voll- last dargestellt. Der genaue Mechanismus des Reglers 13 für den Brennstoff ist für das Verständnis der vorliegenden Erfindung nicht von Bedeutung und wird deshalb hier nicht weiter beschrieben.
Zur Inbetriebsetzung der Kraftanlage wird ein Anlassmotor benötigt, der die gemeinsame Rotorwelle 9 auf die zur Zündung des Brenn stoffes notwendige Geschwindigkeit bringt. Dieser Anlassmotor ist mit 16 bezeichnet und hier als Elektromotor dargestellt, der durch ein Getriebe 17 die gemeinsame Rotorwelle 9 antreibt, wobei eine Spezialkupplung 18 zwi schen Motor und Getriebe vorgesehen ist.
Die Steuervorrichtung für die elektrischen Teile der Kraftanlage umfasst ein Betäti gungsorgan, das entweder von Hand oder automatisch durch geeignete Zeitregelmecha nismen derart eingestellt werden kann, dass es die nachfolgend erläuterten In- und Ausser betriebsetzungsvorgänge durchführt. Dieses Betätigungsorgan ist schematisch als Dreh achse 19 dargestellt, die ein Einstellmittel aufweist, welches durch den Handhebel 20 mit seinen Stellungen Aus , Zündung und Betrieb angedeutet ist.
Die Bewegung dieses Hebels aus der Stellung Aus im Uhrzeiger sinn gegen die Stellung Betrieb bewirkt, dass der Anlassmotor 16 die Rotorwelle 9 der Kraftanlage auf eine Geschwindigkeit bringt, bei welcher der Kompressor der Verbrennungs einrichtung so viel Luft zuführt, als zur Vor nahme der Zündung notwendig ist. Die elek trische Steuervorrichtung, welche die ver schiedenen Funktionen zur Inbetriebsetzung des Motors 16 und Beschleunigung der Rotor welle 9 auf die gewünschte Art ausführt, ist allgemein 'bei 21 angedeutet und kann eine geeignete Steuervorrichtung für Elektromoto ren sein, deren Einzelheiten für das Verständ nis der Erfindung unwesentlich sind.
Eine Verlängerung der Drehachse 19 ist ferner mit einem Kontaktarm 22 verbunden, der die Kontakte 23 für den Zündstromkreis schliesst, sobald der Handhebel 20 in die Stel lung Zündrng gebracht wird, wodurch die Glüh- oder Zündkerzen 24 in den Brennkam- mern 2a unter Strom gesetzt werden. Aus Fig. 1 ist ersichtlich, dass hierdurch der Stromkreis von der elektrischen Stromquelle zur Zündkerze 24 geschlossen, aber wieder geöffnet wird, wenn der Hebel 20 über die Stellung Zündung hinaus in die Stellung Betrieb bewegt wird.
Der Steuerstromkreis des Anlassmotors 16 umfasst zwei automatische Einrichtungen, und zwar einen druclzabhängigen 'Schalter 25 für den Ausgangsdruck im Kompressorge- hause 1b sowie ein Temperaturrellais 26, das durch einen Temperaturfühler betätigt wird, der schematisch als Thermostat zeit Bimetall- streifendargestellt und mit 27 bezeichnet ist.
Der druckabhängige Schalter<B>25</B> kann von beliebiger Bauart sein und ist in Fig.1 sche matisch als - nachgiebige Wellrohrdose 25:c dargestellt, die durch eine innere Zugfeder 25b zusammengezogen und durch den über die DrueMeitung 25c übertragenen Ausgangs- druck des Kompressors ausgedehnt wird.
Die bewegliche 'Stirnseite der Dose 25a ist ge- lenkig an einem Kontakthebel :25d befestigt, der die Kontakte 25e öffnet, wenn der Kom- pressorausgangsdruck auf den normalen ,Soll wert steigt.
Das Temperaturrelais 26 umfasst einen Kontakthebel 26a, der die Kontakte 26b öffnet, wenn er durch die Feder 26c nach abwärts gedrückt wird. Der Hebel 26a.
ist mit einem Druckknopf versehen, mit welchem die Kontakte 26b von Hand geschlossen werden können, in welcher Stellung der Hebel 26a durch eine drehbare Klinke 26d gehalten wird, die ihrerseits durch den Druck einer Feder 26e in Eingriffslage ,gebracht und durch eine Magnetwicklüng 26f zurückgezogen wird, wenn deren Stromkreis durch die Kontakte 27a des Thermostats 27 geschlossen wird.
Wie aus Fig.1 und aus der Beschreibung der Wir- kungsweise im folgenden hervorgeht, kann der Stromkreis von der (Stromquelle zur Magnetwicklung 26f nur dann geschlossen werden, wenn der Handhebel 20 sich in der Stellung Betrieb befindet und hierbei die Kontakte 28 schliesst.
Die Wirkungsweise dieser Steuereinrich tung geht aus der nachstehenden Beschreibung hervor. Es sei zuerst angenommen, der Hand hebel 20 befinde sich in der Stellung Aus , ebenso wie der Regulierhobel 15 für den Brennstoff. Da der Kompressor 1 ausser Be trieb ist, sind die Kontakte 25e des Schal ters 25 geschlossen. Bevor versucht wird; die Kraftanlage in Betrieb zu setzen, ist es vor erst notwendig, die Kontakte 26b des Tem peraturrelais 26 mittels des Druckknopfes auf dem Hebel 26a zu schliessen. Durch die Dre hung des Hebels 26a im Uhrzeigersinn um seine Achse wird der Kopf der Klinke 26d gegen die Wirkung der Feder 26e zurückge drückt, bis die Kontakte 26b geschlossen sind, worauf der Klinkenhebel 26e in die in Fig. 1 angegebene Eingriffslage schnappt und die Kontakte 26b bis zur Erregung der Magnet wicklung 26f geschlossen hält.
Aus Fub. 1 geht hervor, dass bei geschlos senen Kontakten 25e und 26b der Stromkreis des Anlassmotors 16 so vorbereitet ist, dass die Motorsteuervorrichtung 21 denselben schliesst, sobald der Betätigungshebel 20 aus der Stellung Aus bewegt wird. Es sei noch darauf hingewiesen, dass sich der Bimetall streifen 27b in der Stellung Kalt befindet, also die Kontakte 2 i a geschlossen sind. Doch ist der Stromkreis für die Magnetwicklung 2,6f an den Kontakten 28 offen.
Wird nun der Hebel 20 der Steuervor richtung für den Motor von der Stellung Aus in Richtung Betrieb bewegt, dann bewirkt die Steuervorrichtung 21 das An lassen des Motors 16, so dass die gemeinsame Rotorwelle 9 der Kraftanlage über das Ge triebe 17 angetrieben wird. Bis der Betäti gungshebel 20 die Stellung Zündung er reicht, ist die Drehzahl der Rotorwelle 9 der art gross, dass die Verbrennungseinrichtung durch den Kompressor 1 genügend Luft zur Aufrechterhaltung einer Verbrennung erhält. Die Zündkerze 24 wird nun erregt, weil die Kontakte 23 durch den Steuerarm 22 ge schlossen sind, so dass eine Zündung erfolgt und die Verbrennung einsetzt.
Der Hebel 15 für die Brennstoffregulierung kann jetzt aus der Stellung Aus in die Stellung Leerlauf bewegt werden, wobei die an die Düsen 10 gelieferte Brennstoffmenge zunimmt. Die nun mehr entstehenden heissen Gase unterstützen die Beschleunigung der Rotorwelle 9, und der Hebel 20 für die Motorsteuerung wird nun progressiv in die Stellung Betrieb gebracht.
Sobald sich der Hebel 20 aus der Stel lung Zündung entfernt, wird der Zünd stromkreis der Zündkerze 24 geöffnet, wie die Fig. 1 zeigt. Es ist ferner klar, dass die Temperatur des Wärmeaustauschers 4 zu steigen beginnt, so dass der Bimetallstreifen 27b sich krümmt, wie in Fig. 1 punktiert an gedeutet und die Kontakte 27a geöffnet wer den. Dabei ist dafür gesorgt, dass der Thermo stat 27 durch den Temperaturanstieg im Wärmeaustauscher 4 die Kontakte 27a öffnet, bevor der Hebel der Motorsteuervorriehtung die Stellung Betrieb , in der er die Kon takte 28 schliesst, erreicht.
Auf diese Weise verhindert die Öffnung der Kontakte 27a im Thermostat 2'7 die Erregung der Magnet wicklung 2:6f, wenn der Hebel-'20 sich in die Stellung Betrieb bewegt.
Es ist zu beachten, dass der Anlasser Elektromotor 16 eine Bauart und eine solche Leistung besitzt, dass er die gemeinsame Ro- torwelle 9,der Kraftanlage nicht auf die volle Normaldrehzahl bringen kann. Beispielsweise kann die Normaldrehzahl der Rotorwelle 9 in der Grössenordnung von 6700 U/Min. liegen, während :der Anlassermotor 16 so bemessen ist, dass er den Rotor nur auf eine Drehzahl in der Grössenordnung 4000 U/Min. bringt.
Nunmehr ist die Art der Kupplung 18 näher zu erläutern. Sie ist eine Zentrifugal Klinkenkupplung, die schematisch in Fig.2 dargestellt ist. Wie 'bei einer derartigen Kraftübertragung üblich, besitzt diese Kupp lungsart ein Antriebselement. in Form eines Läufers 18a mit. einer Mehrzahl von Zähnen 18b, wobei. dieser Läufer 18a an der Welle des Motors 16 befestigt ist. Das angetriebene Element 18c ist eine Scheibe mit einer Mehrzahl von beweglichen Klinken, von denen nur eine bei 18d angedeutet ist. Diese Klinke ist an ihrem äussern Ende schwenkbar be festigt und wird durch eine Feder 18e ein wärts gedrückt, so dass sie mit dem Zahn 18b in Eingriff gelangt.
Es ist ersichtlich, dass bei einer Drehung des Antriebsläufers 18a entgegen dem Uhrzeigersinn die Zähne 18b die Enden der Klinken 18d fassen, also die Scheibe 18e zwangläufig angetrieben wird. Wenn die Drehzahl des angetriebenen Ele mentes zunimmt, ist die Zentrifugalkraft be strebt, die Klinken 18d gegen die Wirkung der Feder 18e auswärts zu drücken, was na- türlch den Eingriff der Klinken und der Zähne lösen würde. Dem steht jedoch ent gegen, dass bei einer Mitnahme der Scheibe 18c durch das Antriebselement 18a die Rei bung zwischen den Zähnen und den Enden der Klinken 18d die Ausklinktendenz der Zentrifugalkraft übertrifft.
Nachdem die Ver brennung begonnen hat und die Turbine 3 selbst Kraft entwickelt, während der Anlass motor gleichzeitig seiner Maximaldrehzahl zu strebt, nimmt jedoch das durch den Antriebs läufer 18a auf die angetriebene Scheibe 18c ausgeübte Drehmoment allmählich ab und schliesslich genügt die durch die Turbine er zeugte Energie, um die Rotorwelle 9 schneller rotieren zu lassen als den Antriebsmotor.
Sobald sich das angetriebene Element 18e schneller dreht als der Läufer 18a und somit die zwischen den Zähnen 18b und den Klin ken 18d bestehende Reibung verschwindet, werden die Klinken 18d nach aussen geschleu dert, also die Kupplung mit dem Antriebs element 18a gänzlich gelöst, die während des normalen Betriebes in dieser Stellung ver- bleieben. Aus diesem Grunde sind die Kupp lungsteile beim normalen Betrieb keiner Ab nützung unterworfen.
Durch die Drehung des Brennstoffsteuer- hebels 15 in Leerlaufstellung kann die Dreh zahl der Rotorwelle 9 nur auf den Leerlauf wert steigen. Diese Leerlaufdrehzahl kann bei spielsweise in der Grössenordnung von 5400 U/Min. liegen, also wie oben erwähnt, wesentlich über der Maximaldrehzahl des An lassermotors 16. Die Konstruktion des druck abhängigen Schalters 25 ist derart, dass sich die Kontakte 25e bei dieser Leerlaufdrehzahl öffnen. Das Öffnen dieser Kontakte unter bricht den Stromkreis des Anlassermotors, der damit ausgeschaltet und stillgesetzt wird. Jedoch bleibt der Steuerhebel 20 der Steuer einrichtung 21 in der Stellung Betrieb ste hen und schliesst weiterhin die Kontakte 28.
Nunmehr befindet sich die Kraftanlage hu normalen Betrieb mit der Leerlaufdrehzahl. Es ist dies die Drehzahl, die zur Inbetrieb- haltung der Gasturbinenanlage aus eigener Kraft gerade genügt, ohne dass jedoch eine Nutzleistung erzielt wird. Wird der Steuer hebel 15 für den Brennstoff aus der Stellung Leerlauf gegen die Stellung Vollast be wegt, so ergibt der zusätzlich zugeführte Brennstoff eine Nutzleistung, die über den Wellenteil 9a abgeführt wird.
Bei gewissen Gasturbinen Kraftanlagen, zum Beispiel sol chen mit Generator, ist die Leerlaufdrehzahl nur wenig höher als die Drehzahl bei Voll- last, weil ein Drehzahlregler (nicht darge stellt) auf den Brennstoffregler 13 einwirkt, so dass eine weitere Erhöhung der Brennstoff zufuhr die Nutzleistungsabgabe der Kraft anlage an den Verbraucher erhöht bei annä liernd gleichbleibender Drehzahl.
Bei der Ausserbetriebsetzung der Kraft anlage wird folgendermassen verfahren: Der .Hebel 15 für die Brennstoffregulierung wird, in die Stellung Aus bewegt, so dass die Brennstoffzufuhr zu den Düsen 10 unterbro chen wird. Sobald die Zufuhr unterbrochen ist, verlöscht die Flamme im den Brennkam- mern 2a und die Rotordrehzahl beginnt zu sinken, so dass siele die Kontakte 25e des drueka:bhängigen Schalters 215 wieder schlie ssen. Da sich der Steuerhebel 20 für den An lassmotor noch immer in der Stellung.
Be trieb befindet, bewirkt das Schliessen der Kontakte 25e, dass die Steuereinrichtung 21 den Motor 16 anlaufen lässt, der die Rotor welle 9 der Anlage wiederum mit der maxi malen Anlassdrehzahl von 4000 U[Min. dreht, die, wie oben erwähnt, zur Öffnung des Schal- ters 25 nicht genügt. Die aus der Atmosphäre eingesogene Luft wird vom Kompressor 1 durch den Wärmeaustauscher, die Verbren nungseinrichtung, die Turbine und das Aus lassgehäuse gedrückt, um hieraus die gespei cherte Wärme abzuführen. Wenn die Wärme abgeführt ist, geht die Krümmung der Bi metallstreifen 27b zurück und die Kontakte 27a schliessen sich wieder.
Dadurch wird der Stromkreis der Magnetwicklung <B>26f</B> des Tem peraturrelais 26 geschlossen und die Klinke 26d zurückgezogen, worauf die Feder 26e, den Kontakthebel 26a niederdrückt und die Öff nung der Kontakte 26b bewirkt. Dadurch wird der Anlassmotor 16 wiederum abgeschaltet und stillgesetzt.
Falls erwünscht ist, die Rotorwelle 9 zum Stillstand kommen zu lassen, bevor der An lassmotor wiederum eingeschaltet wird, kann mit dem dreckabhängigen Schalter 25 ein Verzögerungsmechanismus verbunden werden. Zur Veranschaulichung ist dieser in Fig.1 als Verengung bzw. Blende 25f der Druck leitung 25c angedeutet. Beim Anlassen steigt der Ausgangsdruck des Kompressors langsam, so dass die Verengung keine merkliche Wir kung auf den Betrieb des Schalters 25 ausübt. Doch hat diese Öffnung beim Abstellen der Anlage die Wirkung, den Druck in der Dose 25a länger beizubehalten, so dass sich die Kontakte 25e nicht sofort schliessen.
Durch geeignete Konstruktion kann die sich erge bende Verzögerung genügend gross gehalten werden, damit der Rotor vor der Wieder ingangsetzung des Motors 16 zum Stillstand kommt.
Nachdem der Anlassmotor durch das Tem peraturrelais 26 abgeschaltet ist, muss der Druckknopf am Hebel 26a von Hand zum Schliessen der Kontakte 265 und zum Ein rasten der Klinke 26d betätigt werden, bevor die Anlage wieder in Betrieb gesetzt werden kann. Damit das Relais in der von Hand bewirkten Stellung bleibt, ist vorgängig der Betätigung des Druckknopfes der Hebel 20 der Motorsteuereinrichtung 21 in . die Stel lung Aus zu bringen, da die Klinke 26d, solange sich der Hebel 20 in der Stellung Be- trieb befindet, durch die Magnetwicklung 26f zurückgezogen wird. Diese Anordnung ge währleistet, dass der Hebel 20 sich in der Stel lung Aus befindet und das Temperaturrelais 26 richtig eingestellt ist, bevor der Anlass vorgang ausgelöst werden kann.
Es ist ersichtlich, dass durch die beschrie bene Steuereinrichtung der im Betrieb still stellende Anlassmotor nach Abstellen der Brennstoffzufuhr automatisch wieder einge schaltet wird, damit die gespeicherte Wärme durch einen Kühlluftstrom abgeführt wird, wenn die Anlage ausser Betrieb gesetzt wird, also der Kompressor und die andern Teile gegen die übermässig hohen Temperaturen ge schützt werden, die sich infolge dieser gespei cherten Wärme ergeben. Gleichzeitig wird eine Deformation des Rotors während des Kühlprozesses verhindert.
Während das oben beschriebene System nur halbautomatisch arbeitet, indem es einen von Hand zu betätigenden Hebel für die Anlassermotor-Steuereinrichtung und einen zweiten von Hand zu betätigenden Hebel für die Brennstoffregu'liereinrichtung besitzt, ist. natürlich klar, dass zahlreiche Abänderungen vorgenommen werden können. Es ist ohne weiteres denkbar, dass :beide Hebel 15 und 20 in geeigneter Folge durch eine gemeinsame 1'rogrammsteueiezng betätigt werden können, so dass sie die angegebenen Vorgänge in der beschriebenen Folge durchführen.
Auch lassen sich in den Steuerungsteilen zahlreiche Abän derungen vornehmen. Beispielsweise kann der druckabhängige Sehalter 2'5 in manchen Fällen durch eine Vorrichtung ersetzt werden, die abhängig von der Drehzahl der gemeinsamen Rotorwelle 9 einen Steuerimpuls erzeugt.. Sie kann nach Art eines durch einen Schwung- körper oder sonst durch Zentrifugalkraft be tätigten Schalters oder nach Art. eines elek trischen Tachometergenerators mit einer zur Wellendrehzahl proportionalen Spannung aus gebildet sein.
Ebenso lässt sich der Tempera turfühler 27 durch jedes Thermoelement oder gleichwertiges Organ ersetzen, das einen zur Temperatur des Wärmeaust:auschers oder anderer, wesentliche Wärmemengen aufspei- chernder Anlageteile proportionalen Steuer impuls erzeugen kann. Auch kann die tem peraturabhängige Einrichtung ein durch ein Thermoelement betätigtes Relais sein, das di rekt auf die Temperatur des Wärmeaustau- schers, auf die Turbinentemperatur, oder auf die Temperatur im Gehäuse des Turbinen- Abgaskanals anspricht.
Das Temperaturrelais selbst kann natürlich zahlreiche andere For men annehmen, wie sie in der Technik be nannt sind.
Eine etwas kompliziertere Gasturbinen- Kraftanlage, bei der die vorliegende Erfin dung mit gewissen vorstehend genannten Ab änderungen angewendet ist, zeigt schematisch die Fig. 3. Diese Kraftanlage umfasst einen Niederdruckkompressor 31, der durch eine Einlassöffnung 31a der umgebenden Atmo sphäre Luft entnimmt und sie über eine Lei tung 32 mit einem Zwischenkühler 33 zu einem Hochdruckkompressor 34 fördert, der über die Leitung 35 mit einem Wärmeaustauscher 36 in Verbindung steht und über diesen die vor gewärmte und komprimierte Luft durch die Leitung 37 an einen ringförmigen Verteiler 38 liefert, von wo dieselbe in die entspre chenden Brennkammern 39 gelangt.
Minde stens einzelne Brennkammern sind mit einer Zündeinrichtung 40 versehen, die eine Zünd- oder eine Glühkerze sein kann. Im vorliegen den Fall ist die Brennkammer auch mit einem temperaturabhängigen Rückstellschalter 41 versehen, dessen Konstruktion und Wirkungs weise später noch näher beschrieben wird. Die Brennkammern geben die heissen Treibgase an eine Zweistufentürbine 42 ab, deren erste Stufe ein Laufrad 42a besitzt, das direkt den Hochdruckkompressor 34 antreibt, und deren zweites mechanisch unabhängiges Laufrad 42b direkt den Niederdruckkompressor 31 an treibt.
Der Abgasstrom der Turbine wird über ein Auslassgehäuse 43 mit einer temperatur abhängigen Einrichtung, die schematisch eis Thermoelement 44 dargestellt ist, abgeführt und gelangt über den Wärmeaustauscher 36, der einen Teil der Abgaswärme auf die Ver brennungsluft überträgt, durch die Leitung 45 ins Freie. Bei dieser Anordnung dient die zweite Stufe 42b der Turbine lediglich zum Antrieb des Niederdruckkompressors 31, während die Nutzleistung über eine Welle 34a durch das erste Laufrad 42a abgegeben wird. Der Ver braucher ist als Generator 46 dargestellt, der durch ein geeignetes Untersetzungsgetriebe 47 mit der Antriebswelle 34a verbunden ist.
Das Brennstoffsystem für die Anlage um fasst eine Pumpe 48, die flüssigen Brennstoff durch die Leitung 48e an eine ringförmige Verteilerleitung 48d mit Abzweigungen 48e liefert, welche mit den entsprechenden Brenn stoffdüsen 49 in Verbindung steht, von wel chen je eine in jeder Brennkammer 39 vor gesehen ist.
Zur Inbetriebsetzung dieser komplizier teren Kraftanlage werden mehrere Hilfskraft maschinen benötigt. Eine derselben ist ein Mo tor für das Drehen des Untersetzungsgetriebes 47, beispielsweise ein Elektromotor 50, der über eine Kupplung 51 mit einem Ritzel 52 in Verbindung steht, das auf das Generator treibrad 53 wirkt.
Ein Anlassermötor 54 für den Hochdruck kompressor steht über eine Kupplung 55 mit einem Ritzel 56 in Verbindung, welches mit dem Trebritzel 34b im Eingriff steht. Die Welle des Ritzels 56 dient auch über ein Ge triebe 48b zum Antrieb der Welle 48a der Brennstoffpumpe.
Ein dritter Anlassmotor 57 ist über eine Kupplung 58 mit dem Rotor des Niederdruck- Kupplung 58 mit dem Rotor des Niederdruck kompressors 31 verbunden.
Die Steuereinrichtung umfasst eine Steuer welle 59, die durch einen Programm-Steuer motor 60 zur aufeinanderfolgenden Betäti gung von Steuerorganen im Uhrzeigersinn ge dreht wird. Dieser Motor 60 wrd von Hand gesteuert durch ein Steuergerät 61 mit einem Anlass:druckknopf '614 zur Verstellung der Welle 59 im Uhrzeigersinn aus.
der 'Stellung Start in die Stellung Leerlauf und mit einem<B>,</B> Abstelldrucklinopf' '61b zur weiteren Verstellung der Welle 59 im Uhrzeigersinn von der Stellung .Stop in .die- !Stellung Stla;rt zurück: Die Steuerwelle 59 ist derart eingerichtet, dass sie eine Reihe von Steuerorganen wie folgt in hestimmte Stellungen bringt:
Der Rückstellsteuerschalter 62 besitzt ein Kontakt- Segment 62a auf der Welle 59 und ist derart ausgebildet, dass die Kontakte 62b geschlos sen werden, so dass der Stromkreis des tem peraturabhängigen Rüekstellschalters 41 kurz nach Einschaltung der Zündkerzen geschlos sen wird und während der ganzen Beschleuni gungsperiode und des normalen Betriebes ge schlossen bleibt, solange in den Brennkam- mern eine Flamme vorhanden ist.
Der Schalter 63 für den Motor 50 ist mit diesem durch die Leitung 63a verbunden und derart ausgebildet, dass dieser Motor 50 gemäss der unten beschriebenen Betriebsweise arbei tet. Ebenso ist der Schalter 64 für den Hoch druckanlassmotor mit diesem durch die Lei tung 64a verbunden. Dieser Stromkreis ent hält ein temperaturabhängiges Abstellrelais 65 mit einer Haltemagnetwicklung 65j zum Fest halten des Ankers 65k, damit der Kontakt 65e, der mit dem Schalter 64 für den Hoch druckanlassmotor und den Kontakten 66c eines Drehzahlschalters in Reihe liegt, geschlossen bleibt.
Der Noekerschalter 65a schliesst den Stromkreis 65h für die Magnetwicklung 65j und besteht aus einer Kurvenscheibe 65b auf der Welle 59, die derart geformt ist, dass bei Beginn der Verstellung der Welle 59 im Uhr zeigersinn aus der Stellung Start sofort der Kontaktarm 65c berührt und die Kontakte 65f gegen die Wirkung der Feder 65d ge schlossen werden.
Dadurch wird die Magnet- wicklung 65j erregt und die Kontakte 65e sowie der Stromkreis für den Anlassmotor 54 geschlossen.
Der Drehzahlschalter 66 erfüllt dieselbe Funktion wie der Druckschalter 25 in Fig. 1. Dieser Schalter 66 besitzt einen Kontaktarm 66a, der unter der Wirkung der Feder 66b die Kontakte 66c ständig schliesst, solange er nicht durch die Magnetwicklung 66d zurück gezogen wird, die ihrerseits durch einen auf der Welle des Generators 46 befindlichen Tachometergenerator 67 erregt wird. Wie üb lich sind der Tachometergenerator 67 und der Stromkreis 67a der Magnetwicklung 66d der art eingerichtet, dass die Magnetwicklung den den Kontaktarm 66a zurückzieht, sobald die Dreh zahl des Generators 46 einen vorbestimmten Wert erreicht, und ihn freigibt, sobald die Drehzahl diesen Wert unterschreitet.
Der Schalter 68 für den Niederdruekanlass- motor ist durch die Leitung 68a mit diesem verbunden und derart eingerichtet, dass der Anlassmotor 57 zwangläufig nach einem vor gegebenen Zeitprogramm ein- bzw. ausgeschal tet wird.
Andernfalls kann der Stromkreis 68d aber auch einen Drehzahlschalter ähnlich 66 mit einer Magnetwicklung enthalten, die durch den Tachometergenerator 67 gleichzeitig mit der Magnetwicklung 66d erregt wird, so dass beide Anlassmotoren 54 und 57 auf Grund der drehzahhlabhängigen Spannung des Tacho metergenerators-67 ausgeschaltet werden.
Die Einrichtung zur Steuerung der '.Brenn- stoffzufuhr zu den Düsen 49 ist schematisch als Brennstoffregler 69 dargestellt, dessen Einzelheiten zu erläutern hier nicht notwen dig ist, wobei aber dieser Regler eine geeignete automatische oder halbautomatische Einrich tung sein kann, die, wie üblich, beim nor malen Betrieb die Brennstoffzufuhr gemäss der Belastung des Generators 46 steuert.
Die Zündvorrichtung 40 wird im richtigen Zeitpunkt durch einen Zündungsschalter 70 unter Spannung gesetzt, der mittels der Lei tung 70a mit den Zündkerzen verbunden- ist.
Zur Vermeidung der Gefahr eines Nicht zündens des Brennstoffes durch die Zünd vorrichtung 40 sind Mittel vorgesehen, die die Steuereinrielitung zu einer Wiederholung des Anlassvorganges von Anfang an veranlassen, falls die Verbrennung in den Brennkammern 3,9 nicht sofort nach Anschaltung der Zünd vorrichtung .beginnt.
Diese Mittel umfassen den temperaturabhängigen Rückstellschalter 41 mit einem flüssigkeitsgefüllten Kolben 41a, der den heissen Gasen im Verbrennungsraum ausgesetzt und durch das Kapillarrohr 41b mit einer dehnbaren Dose 41c für die Betäti gung -eines Kontaktarmes 41d verbunden ist, so -dass der Stromkreis durch die Kontakte 41e geöffnet wird, sobald im Verbrennungs- raum eine Flamme vorhanden ist.
Dieser tem peraturabhängige Rückstellschalter 41 liegt im Stromkreis einer Rückstell-Magnetwicklung 71, die zur automatischen Betätigung des Anlassmechanismus des Handsteuergerätes 61 ausgebildet ist, sobald das Kontaktsegment 62a des Rückstellsteuerschalters 62 die Kontakte 62b und der temperaturabhän gige Rüekstellschalterarm 41d die Kon takte 41e schliesst. In diesem Zusammenhang mag erwähnt werden, dass das von Hand zu betätigende Druekknopfsteuergerät 61 derart ausgebildet ist, dass es die Welle 59 sofort entgegen dem Uhrzeigersinn in ihre Ausgangs- Lage zurückdreht, sobald der Anlassschaltknopf 61a betätigt wird.
Auf diese Weise wird der Anlassvorgang stets von Anfang an ausgelöst, wenn der Knopf 61a von Hand oder automa tisch durch die Magnetwicklung 71 betätigt wird. Also wird der Anlassvorgang automa tisch wiederholt, wenn die Zündung nicht stattfindet oder die Verbrennung aus irgend einem Grund zufällig unterbrochen wird.
Es ist zu beachten, dass die Kupplungen 51, 55 und 58 Freilaufkupplungen der in Fing. 92 dargestellten Bauart sind.
Naeh der obenstehenden allgemeinen Be schreibung der verschiedenen Teile der Steuer einrichtung wird nunmehr der Ablauf der Vorgänge näher erläutert.
Wenn die Steuerwelle 59 sich in ihrer Ausgangsstellung, also der Stellung Start , befindet, ist der Rückstellsteuerschalter 62 offen, also der Stromkreis der Rückstell- c Magnetwicklung 71 nicht geschlossen, obwohl der temperaturabhängige Rückstellschalter 41 wegen der niedrigen Temperatur in der Ver brennungseinrichtung geschlossen ist. Das temperaturabhängige Abstellrelais 65 ist offen und der Drehzahlschalter 66 ist geschlossen, da der Tachometergenerator 67 keine Span nung liefert. Die Schalter 63 für den Motor 50, 68 für den Niederdruckanlassnmotor 57, der Brennstoffregler 69 und der Zündungsschal ter 70 sind natürlich ausgeschaltet.
Zur Inbetriebsetzung der Kraftanlage wird der Anlassdruckknopf 61a niedergedrückt, wo durch der Programm-Steuermotor 60 die Steuerwelle 59 im Uhrzeigersinn aus der Stel lung Start dreht. Diese Bewegung verur sacht zuerst, dass die Kurvenscheibe 65b des N ockenschalters 65a die Kontakte 65f zur Erregung der Magnetwieklung G5 j schliesst, so dass die Kontakte 65e im Stromkreis 64a geschlossen werden. Gleichzeitig schliesst der Schalter 63 den Stromkreis 63a für den Mo tor 50.
Dieser Motor 50 bewirkt mit seinem sehr hohen Übersetzungsverhältnis zum Gene ratortreibrad 53 das Andrehen der mit dem HD-Kompressorrotor verbundenen rotieren den Teile, wobei ein hohes Anfangsdrehmo ment zur Überwindung der ruhenden Reibung in den grossen Zapfenlagern des Hochdruck- kompressors 34, des Generators 46 und des Turbinenrotors 42a der ersten Stufe erforder lich ist. Der Motor 50 kann beispielsweise zum Andrehen der Welle 34a mit einer Dreh zahl in der Grössenordnung von 2 U/Miu. ausgebildet sein.
Dann schliesst der Schalter 64 den Strom kreis 64a des Hochdruckanlassmotors 54 über das geschlossene temperaturabhängige Abstell relais 65 und den Drehzahlschalter 66. Dies kann gleichzeitig mit der Abschaltung des Andrehmotors 50 seitens des Schalters 63 oder kurz vorher geschehen. Durch Verwendung des kleineren Andrehmotors mit seinem viel grösseren Übersetzungsverhältnis kann der Hochdruokanlassmotor -54 verhältnismässig klei ner sein, als wenn er zum Andrehen der Ro toren mitverwendet werden müsste.
Die Lei stung des Hochdruckanlassmotors '54 ist der art gewählt, dass er gerade imstande ist, den Hochdruckkompressor mit der zur Einlei tung der Zündung erforderlichen Tourenzahl zu drehen, die grössenordnungsmässig bei 10 % der Nenndrehzahl liegen dürfte.
Dies ist also die Maximaldrehzahl, solange der SMotor '54 über die Kupplung 55 allein die Rotorwelle 34a antreibt und keine Unterstützung seitens des Andrehmotors 150 oder des 'Turbinenrotors 42,z der ersten Stufe erhält.
Wenn der Hoch- druckanlassmotör !54 anläuft, bevor der An drehmotor 50 ausgeschaltet ist, so läuft das Getrieberitzel 5<B>2</B> schneller als der Andreh- motor 50, und die Freilaufkupplung 51 wird ausgerückt. Anschliessend läuft der Andreh motor 50 mit seiner synchronen Leerlaufdreh zahl weiter, bis er durch den Schalter 63 aus geschaltet wird.
Da es gefährlich ist, eine Gasturbinen- Kraftanlage in Betrieb zu setzen, sofern sich in der Verbrennungseinrichtung und in der Auslassleitung noch Explosivgase befinden, ist der Schalter 64 für den Hochdruck anlassmotor 54 derart ausgebildet, dass der Motor während längerer Zeit läuft. Dieser Vorgang kann etwa vier Minuten dauern und bildet eine Durchspülperiode, während wel cher der Hochdruckkompressor eine genü gende Drehzahl besitzt, um Luft durch den Niederdruckkompressor und die zugehörigen Leitungen zu saugen und sie durch den Wärmeaustauscher, die Verbrennungseinrich tung, die Turbine und den Abgaskanal zu drücken, also etwa vorhandenes Brennstoff gemisch abzuführen, das von einer vorherge henden Betriebsperiode noch vorhanden sein könnte.
Nach dieser Durchspülperiode werden die Zündkerzen 40 durch den Zündschalter 70 unter Spannung gesetzt und gleichzeitig der Brennstoffregler 69 derart eingestellt, dass er Brennstoff an die Düsen 49 liefert.
Im Augenblick, in dem die Brennstoff zufuhr beginnt, zündet der Brennstoff und die Verbrennung setzt ein, wenn nicht abnormale Verhältnisse die Bildung der Flamme ver hindern. Sobald die Verbrennung richtig ein setzt, bewirkt die Flüssigkeit im Kolben 41a die Dehnung der Dose 41c, so dass der Schal ter 41 öffnet. Eine weitere Drehung der Steuerwelle 59 führt dazu, dass der Zündungs schalter 70 die Zündkerze 40 ausschaltet und gleichzeitig der Rückstellsteuerschalter 62 eine Schliessung der Kontakte 62b bewirkt. Ist der temperaturabhängige Rückstellschalter 41 infolge Fehlens einer Flamme nicht geöffnet, so schliesst das Kontaktsegment 62a den Stromkreis für die Erregung der Magnetwick lung 71, die ihrerseits den Anlassdruckknopf 61a betätigt.
Auf diese Weise wird die Welle 59 schnell entgegen dem Uhrzeigersinn in ihre Ausgangslage zurückgestellt, und der Programmsteuermotor 60 beginnt dieselbe wiederum im Uhrzeigersinn zu drehen, so dass der vollständige, bis jetzt beschriebene An lassvorgang wiederholt wird. Im Falle einer Nichtzündung ist die Durchspülperiode von besonderer Bedeutung, da ziemlich sicher eine Explosion stattfinden würde, wenn die Zünd kerzen 40 ohne vorherige Beseitigung des vom ersten Anlassvorgang herrührenden ex plosiblen Gemisches wieder unter Spannung gesetzt werden.
Es ist klar, dass der tempera turabhängige Rückstellschalter 41 sich beim normalen Betrieb öffnet, bevor der Rückstell- steuerschalter 6'2 schliesst., dass also dann die Wiederanlass-Magnetwicklung 71 nicht erregt wird. Bei steigender Brennstoffzufuhr be ginnt die Turbine 42a den Antrieb des Hoch- drucldiompressors 34 und des Generators 46 zu unterstützen.
Jedoch ist die thermisch er zeugte Leistung der Kraftanlage zum Leer- laufbetTieb noch nicht ausreichend, das heisst der Hochdruckanlassmotor 54 gibt an das Ritzel 56 noch immer ein Drehmoment ab, so dass die Kupplung 55 eingerückt bleibt, wie dies oben im Zusammenhang mit der Kupp lung 18 nach Fig. 1 beschrieben wurde.
Der heisse Gasstrom aus der ersten Tur binenstufe beaufschlagt natürlich auch das Laufrad 42b der zweiten Stufe, so dass der ND-Rotor zu drehen beginnt. Der Nieder druckanlassmotor 57 wirkt unterstützend, um die Drehzahl des Niederdruckkompressors ra scher auf den Normalwert zu bringen. Zu diesem Zweck schaltet der Schalter 68 den Niederdruckanlassmotor 57 kurz nach dem Einsetzen der Verbrennung ein.
Es ist er sichtlich, dass der Motor 57 dem Niederdruck kompressor so lange Energie zuführt, bis die Freilaufkupplung 5'8 überholt ist, was dann eintritt, wenn der Niederdruckkompressor schneller läuft als der Niederdruckanlass- motor 57; oder ;bis ,der Schalter 68 den Motor 57 abschaltet. Sollte die Kupplung '58 vor Ausschaltung des Motors 57 überholt sein, so läuft der Motor einfach mit seiner Synchron drehzahl im Leerlauf weiter, bis der Schalter 63 ihn ausschaltet.
Es ist zu bemerken, dass die Kurvenscheibe 65b des Nockenschalters 65a die Abschaltkon- takte 65f zwangläufig so lange geschlossen hält, bis die Zündkerzen eingeschaltet worden sind und die Verbrennung einsetzt. Die heissen Gase verursachen dann, dass das Thermoele ment 44 eine Spannung erzeugt, die im Ver stärker 44a verstärkt wird und bewirkt, dass die Haltemagnetwicklung 65g den Kontakt arm 65c in Schliessstellung hält. Solange des halb die Kraftanlage heiss ist, bewirkt das Thermoelement 44 die Erregung der Magnet wicklung 65g, so dass die Kontakte<B>65f</B> und 65e geschlossen sind.
Während des normalen Betriebes wird der Stromkreis des HD-Anlass- motors 54 durch den Drehzahlschalter 66, wie noch erläutert wird, geöffnet. Während des normalen Betriebes und, während des Ab schaltvorganges der Anlage befindet sich die Kurvenscheibe 65b jenseits des Kontaktarmes 65c, so dass die Kontakte 65f durch die Feder 65d geöffnet werden, sobald die temperatur abhängige Spannung im Thermnoelement 44 genügend absinkt und anzeigt, dass die Tem peratur der Anlage auf einen zulässigen Wert gesunken ist.
Bei weiterer Zunahme der Brennstoff zufuhr nimmt die Drehzahl des Generators 46 zu, bis der Tachometergenerator 67 eine Signalspannung erzeugt, die eine genügende Erregung der Magnetwicklung 66d ergibt, um die Kontakte 66c des Drehzahlschalters zu öffnen. Dadurch wird der Hochdruckanlass motor 54 abgestellt. Um zu gewährleisten, dass dieser aber so lange angeschaltet bleibt, als er noch zur Lieferung eines Drehmomen tes an das Ritzel 56 benötigt wird, ist der Drehzahlschalter 66 derart ausgebildet, dass er sich nicht öffnet, bevor nicht die Kupp lung 55 überholt ist.
Nach Überholung der Kupplung 55 läuft. der Motor 54 mit Synchrondrehzahl im Leer lauf weiter, bis er durch das Öffnen des Dreh zahlschalters 66 ausgeschaltet wird.
Eine weitere Drehung der Steuerwelle 59 verursacht weitere Brennstoffzufuhr durch den Brennstoffregler bis die Kraftanlage ihre Leerlaufdrehzahl erreicht. Sobald die Welle 59 diese Leerlaufstellung erreicht, schaltet der Programmsteuermotor 60 automatisch ab. Nachher kann im normalen Betrieb der An lage die Leistung zwischen Leerlauf und Voll- last variieren, je nach Massgabe der Einstel lung des Brennstoffreglers 69.
Der Abstellvorgang der Anlage wickelt sich folgendermassen ab: Wenn der Abstell knopf 61b des Handsteuergerätes 61 betätigt wird, beginnt der Programmsteuermotor 60 die Steuerwelle 59 im Uhrzeigersinn weiter zu drehen. Dadurch wird sofort bewirkt, dass der Regler 69 die Brennstoffzufuhr vollstän dig unterbricht. Die Drehzahlverminderung der Turbine verursacht eine geringere Span nung des Tachometergenerators 67, weshalb die Magnetwicklung 66d den Kontaktarm 66a freigibt, also die Kontakte 66c und der Strom kreis 64a für den 'Hochdruckanlassmotor 54 geschlossen werden, so dass dieser anläuft.
Da kein Brennstoff zugeführt wird und die Zünd kerzen bei diesem Vorgang nicht eingeschaltet werden, kann der Motor 54 den Hochdruck kompressor 34 lediglich auf eine der Maximal drehzahl des Motors entsprechende Drehzahl beschleunigen, die weit unter der Leerlauf drehzahl der Turbine liegt, bei welcher der Drehzahlschalter,6,6 den Anlassmotorstromkreis öffnet.
Die Rotation des Kompressors 34 durch den Hochdruckanlassmotor 54 bewirkt einen Luftstrom durch die gesamte Anlage, der die im Wärmeaustauscher, in der Turbine, in der Verbrennungseinrichtung usw. gespeicherte Wärme abführt. Die Rotation von Kompres sor und Turbine während dieses Kühlvorgan ges gewährleistet auch, (ass sich der Hoch druckrotor gleichmässig abkühlt.
Durch das Kühlen der Anlage sinkt die Temperatur an der Stelle, wo das Thermo- element 44 eingebaut ist. Es nimmt somit die Spannung des Thermoelementes 44 ab, bis sie trotz Verstärkung schliesslich nicht mehr ge nügt, um durch die Magnetwicklung 65g ein Schliessen der Kontakte<B>6,5f</B> zu erzielen. Dies hat zur Folge, dass die Feder 6,5d die Kon takte 65f öffnet und den Stromkreis der Haltewicklung 65,j unterbricht. Die Kontakte 65e werden dadurch geöffnet und unterbre- eben den Stromkreis des Anlassmotors 54, der stillgesetzt wird.
Dieser Kühlvorgang kann etwas kürzer sein als die vom Programmsteuermotor 60 zur Drehung der Welle 59 in die Stellung Start benötigte Gesamtzeit. Auf alle Fälle führt der Programmsteuermotor 60 die Welle 59 in die Stellung Start zurück, stellt dann automa tisch ab und ist für den nächsten Anlassvor gang bereit.