Verfahren zum Betriebe von Kolben-Brennkraftmaschinen und Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens. Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Betriebe von Kolben-Brenn- kraftmaschinen, welche mit Verdichtungszün dung arbeiten und mit einem von der Maschi nenwelle unabhängigen Abgasturboauflade- aggregat mit mindestens einer Gasturbine und mindestens einem rotierenden Luftverdichter versehen sind, ferner mit Verbindungsleitun gen zwischen Verdichterauslass und Luftein- Mass zur Maschine bzw.
zwischen Gasauslass aus der Maschine und Turbine, einer Abzweig leitung von der Dreckleitung des V erdiehters in eine Brennkammer, in der Brennstoff ver brannt wird und von wo die heissen Brenn- gase mindestens einer Gasturbine zugeführt werden.
Ferner betrifft die Erfindung eine Ein richtung zur Durchführung dieses Verfahrens. Nicht aufgeladene Maschinen geben im nutzbaren Drehzahlbereich Drehmomente von nahezu konstanter Grösse. Bei Maschinen, die mit Aufladung nach bekannten Verfahren arbeiten, steigen die Momente erst, wenn die Leistung und Drehzahl verhältnismässig hoch sind und erreichen Höchstwerte bei voller Drehzahl und Leistung.
Für viele Anwendungen ist. jedoch eine andere Drehmomeiit-Drehzahlcharakteristik er wünscht oder notwendig. So verlangen Ma schinen für Fahrzeuge aller Art, Lokomoti ven, Krane usw. gleichbleibende Leistung über einen möglichst grossen Drehzahlbereich. Heute werden, um das zu erzielen, Drehmo- mentumformergetriebe verschiedener Art, wie Wechselgetriebe, hydraulische oder elektrische Kraftübertragungen verwendet. Solche Um former sind schwer, teuer und nehmen viel Raum ein.
Propellerantriebe verlangen wieder eine andere Drehmoment - Drehzahlcharakteristik, die den mit der Propellerdrehzahl sehr stark ansteigenden Drehmomenten Rechnung tragen muss.
Das vorliegende Verfahren nach der Er findung bezweckt, Maschinen der angegebenen Gattung bestimmte Drehmoment-Drehzahlcha- rakteristiken aufzudrücken. Dies wird dadurch erreicht, dass bei einer Änderung des Bela stungszustandes der Maschine neben der Än derung der Brennstoffzufuhr zu den Zylin dern auch die von dem Verdichter gelieferte Luftmenge in wechselndem Mengenverhältnis zwischen der Kolbenmaschine und der Brenn- kammer verteilt und gleichzeitig der Energie gehalt der der Turbine zugeführten Gase ver ändert wird.
Auf diese Weise können Maschinen betrie ben werden mit zumindest angenähert kon stanter Leistung über grosse Drehzahlbereiche oder mit Hochlastbetrieb bei gleichbleibender Drehzahl oder mit steigenden Drehmomenten mit steigender Drehzahl. Hochlastbetrieb bei praktisch gleichbleibender Drehzahl kann da durch erzielt werden, dass mit steigender Last der Aufladedruck mittels der Brennkammer höher getrieben werden kann, als dies bei be kannten Aufladeverfahren möglich ist.
Ferner ermöglicht die vorliegende Erfin dung v erlässliches Anlassen, Leerlauf und Teillastbetrieb hochaufgeladener Maschinen, gleichgültig, nach welchem Verfahren (Vier takt oder Zweitakt) sie arbeiten.
In der beiliegenden Zeichnung sind in den Fig. 1 bis 3 beispielsweise grundsätzliche Ein richtungen zur Durchführung des erfindungs gemässen Verfahren dargestellt. Fig. 4 zeigt vereinfacht eine solche Einrichtung mit Regel vorrichtungen. Ähnliche selbsttätige Regelvor richtungen sind naturgemäss auf die Beispiele nach den Fig. 1 bis 3 anwendbar.
Fig. 5 zeigt eine weitere Einrichtung mit selbsttätigen Regelorganen zum Durchführen des erfindungsgemässen Verfahrens.
An Hand der Einrichtungen wird das Verfahren nachfolgend beispielsweise erläu tert.
Bei bekannten Aufladeverfahren, die meist für Viertaktmaschinen verwendet werden, stellt sieh der Aufladezustand selbsttätig ein und liefert ein bestimmtes Drehmoment-Dreh zahl-Verhalten, das nicht beeinflussbar ist.
Der erfindungsmässige Zweck wird da durch erreicht, dass jedem Belastungszustand der Maschine ein beliebiger Aufladezustand zugeordnet wird. Dies wird möglich, wenn die Leistung der Abgasturbine in weiten Gren zen unabhängig von dem Betriebszustand der aufgeladenen Maschine und genügend schnell beeinflusst werden kann. Das wird erzielt, wenn eine Abzweigleitung mit Einstellorgan von der Druckleitung des Aufladegebläses ab gezweigt und zur Abgasturbine geführt wird, in die eine Brennkammer eingeschaltet ist. Wird nun eine gewisse Menge Luft abge zweigt, durch Verbrennung von Brennstoff hocherhitzt und den Maschinenabgasen z. B.
beigemischt, so erhält die Gasturbine nicht nur mehr Gase, sondern wenn gewünscht auch heissere Gase, wodurch sich ein grosser Lei stungsbereich für die Turbine ergibt, ohne die zulässige Temperaturgrenze für die Turbinen schaufeln zu überschreiten. Die durch das er- findungsgemässe Verfahren geschaffene Frei heit in der Beeinflussung der durch die Tur bine strömenden Gasmenge, relativ zu der durch die Maschine strömenden Menge, ergibt wertvolle Vorteile für schnelles Ansprechen auf Änderungen des Belastungszustandes für Teillastbetrieb und für das Anlassen.
In Fig. 1 der Zeichnung bezeichnet 10 eine Brennkraftmaschine mit Lufteinlassleitung 11, für Spülung und Ladung, 12 eine Gasauslass leitung mit anschliessendem Auslassrohr 12a. 13 bezeichnet das Brennstoffzuführungsrohr zur Maschine 10, das mit einem Einstellventil 13a versehen ist. Die Lufteinlassleitung 11a ist mit dem Auslass des Verdichters 19 ver bunden, der einen Teil des Aufladeaggrega tes s bildet. Bei 11b ist vom Rohr 11a eine Leitung 14 abgezweigt, die über eine Brenn- kammer 15 mit den Einlassdüsen der Gas- turbine 21 verbunden ist.
Die Turbine 21 ist, wie ersichtlich, mit dem Verdichter 19 mecha nisch gekuppelt und bildet mit ihm das Aggre gat s. In dem Abzweigepunkt 11b der Lei tung 14 ist eine Einstellklappe 16 vorgesehen, die eine beliebige Verteilung des vom Ver dichter geförderten Luftstromes auf die Lei tungen 11 beziehungsweise 14 gestattet. In die Brennkammer 15 führt die Brennstofflei tung 17 mit dem Einstellventil 18.
Das Gas auslassrohr 12a ist ebenfalls mit den Einlass düsen der Turbine 21 verbunden. 20 bezeieh- net den Lufteintritt in den Ver diehter 19, 22 den Gasauslass aus der Turbine 21 in die Umgebungsluft.
Im normalen Betriebe treiben die Maschi nenabgase die Turbine 21 und befähigen den Verdichter 19, Ladeluft in die Leitung 11 zu liefern. Die Drehzahl des Aufladesatzes steigt und fällt mit der Maschinenbelastung, und der Aufladedruck schwankt in gleicher Weise. Die Klappe 16 schliesst dabei entweder die Luft von der Brennkammer 15 völlig ab oder erlaubt nur einem kleinen Teil derselben, ein zutreten, so dass bei etwas geöffnetem Ventil 18 eine kleine Flamme aufrechterhalten wer den kann.
Steigt nun die Maschinenbelastung, wobei beispielsweise die Drehzahl unverändert blei- gen soll, so kann die erforderliche Mehrlei stung durch Vergrösserung der Brennstoffzu fuhr über Ventil 13a erzielt werden. Die auf diesem Wege erzielbare Leistungssteigerung ist aber stark beschränkt, da die Luftladung bald zur vollkonnnenen Verbrennung des zu- sätzliehen Brennstoffes nicht ausreicht, was durch unsauberer Auspuff erkennbar wird.
In solchem Falle wird nun gleichzeitig mit der Erhöhung der Brennstoffzufuhr zu den Zylindern die Aufladung erhöht, was durch Steigerung des Aufladedruckes bewirkt wird. Diese Drucksteigerung wird eingeleitet durch Öffnen bzw. Mehröffnen der Klappe 16 und des Brennstoffventils 18. - Diese Massnahme scheint bei oberflächlicher Betrachtung vor erst falsch, weil offenbar ein Öffnen der Klappe 16 nach der Brennkammer hin in den Leitungen lla und 11 nicht nur keine Steige rung, sondern sogar ein Abfallen des Druckes verursacht. Bei näherer Betrachtung wird hin gegen klar, dass diese Massnahme doch die be absichtigte Endwirkung hat.
Sobald die Klappe 16 mehr Luft in die Kammer 15 ein zutreten gestattet und mehr Brennstoff darin verbrannt wird, erhält. die Turbine sehr heisse Brennase, und die so erhöhte Leistung be fähigt sie, den Verdichter 19 schneller zu trei ben, und so den Ladedruck auch bei erhöhter Maschinenleistung aufrechtzuerhalten oder sogar zu erhöhen. Ein neuer Gleichgewichts zustand wird erreicht, wenn die erhöhte Tur- binenleistung dem erhöhtem Kraftbedarf des Verdichters entspricht. Da die Luftladung der Maschine erhöht ist, kann sie auch mehr Brennstoff mit klarem Auspuff verarbeiten. Diese Arbeitsweise kann offenbar auch bei Teillastbetrieb angewendet werden, mit dein Ergebnis, dass der Aufladedruck auch bei Teillasten beliebig einstellbar ist.
In manchen Fällen ist es günstig, die Tur binendüsen in zwei Gruppen zu unterteilen, deren eine über die Leitung 12a gespeist wird, die andere über Leitung 14.
In Fig. 2 ist vereinfacht ein anderes Aus führungsbeispiel der Einrichtung dargestellt, in welchem sich die Brenngase, die aus der Brennkammer 15 austreten, mit den Auspuff- lasen der Maschine mischen. Teile, die mit Teilen der Fig. 1 identisch sind, sind durch gleiche Zahlen bezeichnet. Wie ersichtlich, ist die Brennkammer 15 am untern Ende offen. Die bei 11b abgezweigte Luft dient als Brenn- luft in der Kammer, wobei Brenngase sehr Koller Temperatur, z. B. 800 bis 1500 G, ent stehen. Die Maschinenabgase treten über die Leitung 12a in die die Kammer 15 umgebende Ringkammer c ein, mischen sich mit den Brenngasen und strömen gemischt über Lei tung 12 zur Turbine 21.
Offenbar kann durch entsprechende Einstellung der Brennstoff zufuhr über Ventil 18 die Temperatur der Brenngase und damit die Temperatur der in die Turbine eintretenden Mischgase beliebig eingestellt werden. Damit ist aber auch die Turbinenleistung frei einstellbar und folglich auch der Aufladedruck der Maschine, unab hängig von Belastung und/oder Drehzahl der Kolbenmaschine.
Fig. 3 zeigt eine Modifizierung der Ein- rielhtung. Hier führt die Leitung 14 zu einer besonderen Turbine 21a, die mit Verdichter 19 und Turbine 21 auf gemeinsamer Welle ange ordnet ist. Die die Turbine 21a verlassenden Brenngase dienen in diesem Falle zur Vor- wärmung der Luft in Leitung 11, zu welchem Zwecke der Wärmeaustauscher 28 vorgesehen ist, der die Case durch Leitung 22a zugeführt erhält.
Nach Passieren des Wärmeaustauscliers 28 gelangen die Gase in die Unigebung durch Leitung 22a.
Es kann mit, dem Aufladeaggregat s ein Anlassmotor beliebiger Art 23, vorzugsweise über eine L'berholungskupplung 2-1, gekup pelt sein. Wo verdichtete Luft (oder Gas) ver fügbar ist, kann der Luftbehälter 25 über ein Rohr 26 mit Ventil 27 mit den Düsen der Turbine 21a. oder 21 verbunden sein. Diese Teile dienen zum Anlassen des Aggregates s, das bei stillstehender -Maschine als einabhän giger gasturbinenangetriebener Druckluft erzeuger dient.
Zwecks Anlassens wird das Aggregat s durch Motor 23 (oder mit Hilfe von Druckgas aus Behälter 25) in Umdrehung versetzt, wobei die Klappe 16 die Verbindung von Rohr 11.a nach Rohr 14 offen hält. Dadurch wird ein Luftstrom erzeugt, eintretend bei 20 über 19, 1lca, Klappe 16, 14, 15 zur Turbine 21a und über 22a, 28 zur Atmosphäre zurück. Nun wird Brennstoff durch Öffnen des Ventils 18 in die Kammer 15 geleitet und entzündet. Heisse Brenngase strömen nun zur Turbine, welche befähigt wird, mechanische Leistung abzu geben und den Antrieb des Verdichters zu übernehmen. Die Drehzahl des Aggregates steigert sich schnell und der Motor 23 kann abgeschaltet oder das Ventil 27 geschlossen werden.
Sofern die Kolbenmaschine 10 noch stillsteht, strömt die gesamte vom Ver dichter 19 gelieferte Luft unmittelbar zur Turbine und, je nach Brennstoffzufuhr, kann der Druck in Rohr 11a in weiten Grenzen eingestellt werden. Wird nun die Kolben maschine 10 zwecks Anlassens in beliebiger an sich bekannter Weise in Umdrehung versetzt und die Klappe 16 so betätigt, dass ein Teil der Luft aus der Leitung 11a über Rohr 11 auch zur Kolbenmaschine 10 strömen kann, so erhält diese sofort Luft von beliebig hohem Druck und springt verlässlich an.
Das ist von entscheidender Bedeutung für Dieselmaschinen, die mit hoher Aufladung arbeiten; denn diese ergeben mit Ansaugluft von atmosphärischem Druck eine ungenügende Verdichtungsendtemperatur, um den Brenn stoff zuverlässig, besonders bei niedriger Lufttemperatur, zu zünden.
Diese Art des Anlassens ist von besonde rem Wert für Zweitaktmaschinen, die bisher von der Maschinenwelle angetriebene Luft pumpen benötigten oder Pumpen, die von einer Fremdkraftquelle angetrieben waren. Für Zweitaktmaschinen sind die bekannten mit Abgasturbinen angetriebenen Auflade aggregate ohne Kupplung mit der Maschinen welle unbrauchbar, da bei den bisherigen Bau arten das Aggregat für das Anfahren keine oder nicht genügend Luft liefern kann, und auch bei kleineren Lasten und Drehzahlen die Turbinenleistung nicht ausreicht, -um genü gend Spülluft zu fördern.
Diese Schwierigkeiten sind vermieden, in dem das Aufladeaggregat unabhängig von dem Betriebszustand der Maschine, ja selbst vor Anlassen derselben, voll betrieben und reguliert werden kann. Die beschriebene Art des Anlassens ist anwendbar auf alle Arten von Maschinen einschliesslich Zweitaktmaschi- nen und macht. jede Kupplung zwischen Ma schine und Aufladesatz unnötig, was praktisch von ausschlaggebender Bedeutung ist.
In Anlagen, wo gleichbleibende Leistung bei stark schwankenden Drehzahlen der Ma schine gefordert wird, ermöglicht es das Ver fahren nach der Erfindung, die dazu erforder liche Drehmoment-Drehzahlcharakteristik der Maschine aufzudrücken und so mechanische, elektrische oder hydraulische Kraftübertra gungen, die bisher ausschliesslich diesem Zwecke dienen, zn vermeiden.
Beispielsweise in einer Anlage gemäss Fig. 1 und Fig. 3 für Lokomotivantrieb wird unter einer bestimmten Last eine bestimmte Brennstoffmenge pro Zeiteinheit in der Ma schine verbraucht. Steigt nun beim Befahren einer Steigung das geforderte Drehmoment, so wird zunächst die Maschinendrehzahl sinken. Da der Aufladesatz infolge seiner Trägheit mit praktisch wenig veränderter Drehzahl weiterarbeitet, so strömt nun mehr Luft über Leitung 14 zur Brennkammer 15, in der nun entsprechend mehr Brennstoff verbrannt wer den kann, tun die Gastemperatur am Turbi neneintritt zu beeinflussen.
Der Aufladedruek kann also unabhängig von der Maschinendreh zahl z. B. konstant gehalten werden. Bei ge eigneter Regelung oder Einstellung kann aber mit fallender Maschinendrehzahl auch ein stei gender Aufladedruck, d. h. auch ein steigendes Maschinendrehmoment erreicht werden, was dann geschieht, wenn die Gastemperatur mit Abfallen der Maschinendrehzahl ansteigt, wo durch auch ein Ansteigen der Drehzahl des Aufladeaggregates bewirkt wird, und wenn der Kolbenmaschine entsprechend mehr Brenn stoff pro Arbeitshub zugeteilt wird.
Die Gas temperatur ist nur begrenzt durch metallur gische und Festigkeitserwägungen des Turbi- nenschaiüelmaterials.
Bei fallendem Drehmoment kann durch entsprechende automatische oder Handbetäti- gung der Klappe 16 und Herabsetzung der Brennstoffzufuhr in die Kammer 15 den neuen Verhältnissen Rechnung getragen werden.
Der Brennstoffverbrauch in der Kammer 15 muss natürlich im Sinne einer Wirkungs gradherabsetzung der Gesamtanlage betrach tet werden, genau so wie die Verluste in den üblichen elektrischen, hydraulischen oder me chanischen Kraftübertragungen. Die genmäl vorliegendem Verfahren betriebene Anlage ist diesen bekannten Anlagen überlegen, da zu- sätzlicller Brennstoff meist dann verbratuclht wird, wenn Überlast oder erhöhtes Drehmo ment tatsäehlich geliefert werden muss.
Fig. 4 zeigt ein weiteres Ausführungsbei spiel der Erfindung, das sich vorwiegend für grössere Leistungen eignet. hier stellt 19, 21 ein normales Aufladeaggregat dar, hiernach als Auflader I bezeichnet, während Turbine 21b einen zweiten Verdichter 196 treibt, der über die Leitung 20 fmnit der Saugseite des Ver dichters 19 verbanden ist. Dieses zweite Ag gregat 196, 21b wird hiernaclh als Aufla ger ih bezeichnet. 20b bezeichnet den Luftein tritt von der Atmosphäre, 22b den Gasaustritt in dieselbe.
Der Auflager I kann dauernd arbeiten, während der Auflager II leer läuft oder mit kleiner Belastung, und nur dann voll zur Wir kung kommt, wenn es die Last- oder Dreh- mnonmentrefordernisse verlangen. Da die Dreh zahlen beider Aggregate voneinander unab hängig sind, ergeben sich bessere Arbeits- und Regelbedingungen für die Verdichter. Die Aufladung kann weiter gesteigert werden, wenn ein Luftkühler 30 in die Leitung 20 eingeschaltet wird und gegebenenfalls ein wei terer Kühler 31 in der Leitung 11. In diesem Falle wird zwecks Anlassens der Anlage der Ruflader II durch Anlassmotor 23 über die Überholungskupplung 21 in Drehung versetzt.
Der Ruflader I kann still stehen, und kommt selbsttätig zur Wirkung, sobald die Maschine 10 anspringt. Das Anlassen des Rufladers II an sich erfolgt in derselben Weise mit Hilfe der Brennkammer 15 wie früher beschrieben.
In Fig. 1 sind automatische Regelvorrich tungen für den Betrieb vereinfacht angegeben. 10 ist ein Fliehkraft-Pendelregler, der über ZKegelräder 11 von der lMasehinenwelle ange trieben wird. Der Reglerlhebel 42 betätigt das Brennstoffventil 13a der Maschine über die Stangen 43 und 45 und den zweiarmigen He bel 14, wie an sich bekannt. Das Ventil 136 ermöglicht Begrenzung der Brennstoffzufuhr von Hand. Der Hebel 42 ist ferner durch Stange 46 mit einem Hebel 47 verbunden, dessen linkes Ende durch Feder 48 nachgiebig gelagert ist, und dessen rechtes Ende die Klappe über Stange 49 betätigt.
Ein elasti scher Mlembrankörper 50, der durch Rohr 51 mit der Leitung 11 in Verbindung steht, drückt das linke Ende des Hebels 17 gegen die Wirkung der Feder 18 nach abwärts, so bald der Luftdruck in 11 einen gewissen Grenzwert überschreitet. Die Verstellvorrich tung 52 mit Handrad 53 gestattet durch Be tätigung des Hebels 41 und Stange 15 eine Handeinstellung der Brennstoffzufuhr zur Ma schine 10. Ferner ist in der Leitung 11, wo die Brenngase die Kammer 15 verlassen, ein Gas- drucktlhermostat 54 mit elastischem Balg 55 vorgesehen, der über Hebel 56 das Brennstoff ventil 18 betätigt. 16a ist eine Einstellklappe und 18u. ein Brennstoffventil, beide für Hand einstellung. Der Thermostat 54 kann z.
B. so eingestellt werden, dass die Temperatur der Brenngase am Turbineneintritt zu 21b an nähernd konstant bleibt..
Sobald der Auflager II angelassen ist und den für Anlassen der --Maschine 10 nötigen Druck liefert, wird die Hasehine in beliebiger Weise in Drehung versetzt und springt an, sobald sie über die Klappe 16 Ladeluft erhält. Der Auflager I erhält nun lIaschinenabuase durch Leitung 1''a und übernimmt die Ruf ladung teilweise oder ganz.
Sollte der Druck in Leitung 11 zu hoch werden, was die Ma schine 10 gefährden könnte, so kommt der hleinbrankörper 50 zur Wirkung, indem er die linke Seite des Hebels :17 gegen die Wirkung der Feder 48 herabdrückt und dadurch, da der Angriffspunkt der Stange 46 nun Fest punkt ist, die Klappe 7.6 im Sinne von Schlie ssung der Luftzufuhr zur Kammer 15 betätigt. Da die Turbine nun weniger Clas erhält, sinkt ihre Leistung und damit der vom Verdichter 19b gelieferte Druck.
Der Regler 40 beeinflusst also nicht nur die Brennstoffzufuhr zur Maschine 10, sondern gleichzeitig die Luftzufuhr zur Brennkammer derart, dass mit fallender Maschinendrehzahl mehr Luft in die Leittrog 14 abgezweigt wird. Thermostat 54 öffnet das Ventil 18 mehr, um die Brenngastemperatur aufrechzuerhalten. Die Turbine 21b erhält also mehr heisse Gase und treibt den Verdichter 19b schneller, der nun mehr Luft von höherem Druck als zuvor liefert.
Ist nun z. B. die Brennstoffzufuhr zur Ma schine 10 pro Zeiteinheit (Kilogramm pro Stunde) durch Einstellung des Ventils 13b nach oben begrenzt, so arbeitet der Auflader I mit einer der Last entsprechenden Drehzahl und liefert (allein oder unter Mitwirkung des Aufladers II einen gewissen Aufladedruck. Steigt nun z. B. das von der Maschine gefor derte Drehmoment, so wird das Ventil 13a infolge des beginennden Drehzahlabfalles im Sinne des Öffnens betätigt. Da aber 13b die tatsächliche Zufuhr pro Zeiteinheit begrenzt, fällt die Drehzahl weiter und der Auflader II kommt, wie vorstehend beschrieben, zur Wir kung.
Da die Maschine mit fallender Drehzahl grössere Luftladung pro Arbeitshub erhält, kann sie auch mehr Brennstoff pro Arbeits hub verarbeiten, und bei geeigneter Wahl der Verhältnisse kann der mittlere effektive Druck in den Maschinenzylindern im annähernd um gekehrten Verhältnis zur Drehzahl gesteigert werden, d. h. die Maschinenleistung bleibt eun- verändert. Bei abnehmendem Drehmoment steigt die Drehzahl wieder. Ein solches Be triebsverhalten ist von grosser Bedeutung für viele Antriebe, insbesondere auch Fahrzeuge aller Art, und macht es möglich, ohne die üblichen elektrischen, hydraulischen oder me chanischen Kraftübertragungen auszukom men.
Fig. 5 zeigt vereinfacht eine andere Aus führungsart der Erfindung, bei der die Ma schine 10 und der Aufladesatz s wie in Fig. 2 angeordnet sind. Teile, die demselben Zweck dienen wie in Fig. 4, sind durch dieselben Zahlen bezeichnet. Je nachdem, ob der Regler 40 mit grossem oder kleinem Ungleichförmig- - keitsgrad ausgeführt wird, kann diese Aus führung für Betrieb mit schwankender oder praktisch konstanter Maschinendrehzahl ver wendet werden. Wie ersichtlich, wird von der Welle des Reglers 40 über das Zahnradge triebe 60 eine Brennstoffpumpe 61 angetrie ben.
Die von dieser Pumpe durch Rohre 62 in die Zylinder gelieferte Brennstoffmenge wird, wie bekannt, durch die Zahnstange 63 geregelt, wobei einer Abwärtsbewegung der selben eine Brennstoffzunahme entspricht. Der zweiarmige Reglerhebel 67 ist in Punkt 68 gelagert und über die Stange 66 mit der Klappe 16 und weiter mittels der Stange 69 mit dem Brennstoffventil 18 gekuppelt. Fer ner greift am Hebel 67 die Stange 65 an, die über den Hebel 64 mit der Zahnstange 63 ver bunden ist. Am rechten Ende des Hebels 64 greift eine elastische Membran 50 an, die durch das Rohr 51 mit Ventil 70 mit der Leitung 11 verbunden ist.
Die Anlage arbeitet wie folgt: Unter Annahme eines Reglers mit grossem Ungleichförmigkeitsgrad entspreche einem be stimmten Belastungszustand der Maschine eine bestimmte Lage des Reglerhebels 67. Bei ge schlossenem Ventil 70 ist das rechte Ende des Hebels 64 als Festpunkt anzusehen. Der Auf ladesatz erhält, mit Klappe 16 in der rechten punktiert angedeuteten Stellung und geschlos senem Ventil 18, weder Luft über die Leitung 14 noch Brennstoff, arbeitet also wie Auflade sätze bekannter Art. Steigt nun die Maschi nenbelastung, so dreht sich der Hebel 67 um Festpunkt 68 entgegen dem Uhrzeigersinn, zieht die Stange 65 und dadurch über Hebel 64 auch die Zahnstange 63 nach unten.
Gleich zeitig öffnet die sich aufwärts bewegende Stange 66 die Klappe 16 nach der Leitung 14 und mittels Stange 69 auch das Ventil 18. Der nun in die Brennkammer eintretende Brenn stoff wird in der durch Leitung 14 einströ menden Luft verbrannt, und die so gebildeten heissen Brenngase gelangen gemischt mit den Abgasen der Maschine in die Turbine 21. Da diese nun mehr und heissere Gase erhält, steigt ihre Drehzahl und damit der von dem Ver dichter gelieferte Druck. Es sind also niedri geren Maschinendrehzahlen höhere Ruflade drücke zugeordnet, bei steigender Brennstoff zufuhr zu den Zylindern.
Bei kleinem Ungleichförmigkeitsgrad des Reglers 40 kann die gleiche Anordnung für Betrieb bei praktisch gleichbleibender Ma schinendrehzahl verwendet werden. Es kann auch mit offenem Ventil 70, d. h. mit Mem bran 50 in Betrieb, gearbeitet werden. Wie ersichtlich, drückt dann die Membran 50 mit steigendem Rufladedruck den Hebel 64 nach abwärts und bewirkt dadurch eine weitere Abwärtsbewegung der Zahnstange 63, d. h. eine weitere Zunahme der Brennstoffzufuhr zur Maschine über die durch den Regler 40 allein angegebene hinaus.
Es ist für die Zwecke der vorliegenden Erfindung gleichgültig, welcher Bauart die aufgeladene Maschine ist. Sie kann im Zwei takt oder Viertakt mit beliebiger Anzahl und Anordnung der Zylinder arbeiten.
Es ist ferner für die vorliegende Erfin dung unwesentlich, welcher Bauart und Ar beitsweise die Verdichter und Turbinen sind, aus denen sich die Aufladeaggregate zusam mensetzen, und es ist ferner unwesentlich, was für Brennstoff in der Maschine und in der Brennkammer verwendet wird und ob der selbe oder verschiedene Brennstoffe in Ma schine und Brennkammer benützt werden.
Ein Vorteil der beschriebenen Einrichtun gen liegt darin, dass der erfinderische Zweck ohne wesentliche Erhöhung von Grösse, Ge wicht und Preis der Maschine erreicht werden kann, da dem bei hochbeanspruchten Mlaschi- nen ohnehin vorhandenen Aufladesatz nur andere Aufgaben im Zusammenhang mit der Steuerung zugewiesen werden. Als zusätzlieh ist nur eine verhältnismässig kleine und leichte Brennkammer zu werten und einige leichte und billige Regelorgane bzw. Einstellorgane.