<B>Verfahren zur</B> Herstellung <B>von</B> Aluminiumblechen, <B>die bei der Verformung zu Hohlkörpern</B> <B>nur schwache</B> Zipfelhildung verursachen. Bei der Herstelliulg von Hohlkörpern aus Aluminium verschiedener Reinheit durch Tief ziehen, Drücken oder dergleichen von Blechen treten am Rande des Hohlkörpers mehr oder weniger hohe Zipfel auf, die auf eine Aniso- tropie der Kristallstruktur des Bleches zurück zuführen sind. Die Zipfel liegen entweder 45 zur Walzrichtung oder in Walzrichtung und quer dazu oder in allen diesen Richtungen.
Weichgeglühte Aluminiumbleche, die aus gewöhnlichen Kokillengussbarren (-blöcken) ausgewalzt sind, liefern beim Tiefziehen prak tisch immer Hohlkörper mit verhältnismässig schwachen Zipfeln, die bei gleicher Herstel lung der Bleche in ihrer Höhe nicht oder nur sehr wenig schwanken und bei der Fabrikation der Hohlkörper kaum stören. Aus Strangguss hergestellte weichgeglühte Aluminiumbleche dagegen liefern Hohlkörper mit sehr unter schiedlichen und meistens höheren Zipfeln, was in der Fabrikation sehr störend ist und zu erheblichem Abfall oder Ausschuss führt.
Vorliegende Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von weichge- glühten Aluminiumblechen von 1 mm und darunter, die aus Stranggussbarren gewalzt worden sind und bei der Verformung zu Hohl- körpern durch Tiefziehen, Drücken oder ähn liche Verfahren nur zu schwacher und prak tisch nicht mehr störender Zipfelbildung füh ren. Die Wirkung ist besonders gut, wenn die Fertigstärke 0,8 mm oder weniger beträgt.
Das Verfahren besteht darin, dass die Walz- barren auf eine Temperatur von 350 bis 440 C, vorzugsweise 400 bis 440 C (mit Rück sicht auf die Korngrösse des fertig gewalzten und weichgeglühten Bleches), erhitzt und bei dieser Anfangstemperatur warmgewalzt wer den; es wird beispielsweise bis zu einer Blech stärke von 10-5 mm herunter warmgewalzt, wobei die Temperatur allmählich sinkt und worauf das Kaltwalzen bis 1 mm oder darun ter, vorzugsweise bis 0,8 mm oder darunter, vorgenommen wird;
anschliessend werden die Bleche weichgeglüht, beispielsweise bei unge fähr 400 C.
Je kleiner die Endstärke des Bleches, desto niedriger soll die Anfangstemperatur im an gegebenen Bereich beim Warmwalzen sein.
In folgender Zahlentafel zeigt sich der Einfluss der Anfangswarmwalztemperatur auf die Zipfelbildung bei weichgeglühten, 0,5 mm dicken, aus Stranggussbarren gewalz ten Reinahuniniumblechen
EMI0002.0001
Zipfelhöhe <SEP> im <SEP> mm <SEP> bei <SEP> Hohlkörpern
<tb> Temperatur <SEP> bei <SEP> Beginn <SEP> von <SEP> rund <SEP> 40 <SEP> mm <SEP> Höhe <SEP> Zipfellage
<tb> des <SEP> Warmwalzens <SEP> und <SEP> 20 <SEP> mm <SEP> Innendurchmesser
<tb> (Ziehverhältnis <SEP> 60/20, <SEP> 3 <SEP> Züge)
<tb> 380<B>9</B> <SEP> C <SEP> 0,2 <SEP> mm <SEP> 0-90
<tb> und <SEP> 45
<tb> (8 <SEP> Zipfel)
<tb> 400 <SEP> C <SEP> 0,3 <SEP> mm <SEP> 0-90
<tb> 420 <SEP> C <SEP> 0,
7 <SEP> mm <SEP> 0-90
<tb> 440 <SEP> C <SEP> 1,2 <SEP> mm <SEP> 45
<tb> 475 <SEP> C <SEP> 1,6 <SEP> mm <SEP> 45
<tb> 520 <SEP> C <SEP> 2,8 <SEP> mm <SEP> 45 In diesem Fall können Zipfel von 1,2 mm Höhe gerade noch als zulässig bezeichnet wer den.
Im Buche The lletallurgy of Aluminium and Aluminium Alloys von Robert J. Ander- son, erschienen 1925 im Verlag Henry Carey Baird & Co.
in New York, steht zwar, dass Reinaluminiiun-Walzbarren vor dem Warm walzen auf 425 bis 450 C erhitzt werden, doch handelte es sich damals um in normaler Ko- kille gegossene Walzbarren.,
denn der Aliuni- niumstrangguss war zu jener Zeit noch iinbe- kannt. Die massgebenden Autoren geben höhere Warmwalztemperaturen an, und zwar sowohl. bei Kokillenguss- als auch besonders bei Stranggussbarren. So wird im Buche The Aluminum Industry von Edwards,
Frary und Jeffries, Band Aluminum Products and their Fabrication , erschienen 1930 bei i1#Ie,Graw-Hill Book Company in New York (also ebenfalls vor dem Aufkommen des Alu miniumstranggusses) eine Anfangstemperatur von 455 bis 510 C und eine Endtemperatur von 316 bis 343 C für das Warmwalzen an gegeben.
Auf S. 341 heisst es, dass die Walz- temperatur gewöhnlich zwischen 316 und 510 C liegt; dies bedeutet, dass bei 510 C zu walzen begonnen wird und dass die Tempe ratur während des Warmwalzens bis 316 C sinkt. In einer Abhandlung Über die Rekri- stallisation von Aluminium bei der Verarbei tung im praktischen Betrieb in der Zeit schrift 1lleta11-Wirtschaft, -Wissenschaft, -Technik , Heft 36138 vom 20.
November 1943, schreibt K. Kaiser, dass es bezüglich der Zip- felbildimg bei vorgewalzten Aliuninitunbän- dern auf die Walztemperatur ankomme, die über 500 C, besser noch bei 520 bis 540 C liegen solle; besonders empfindlich scheine in dieser Hinsicht der Strangguss zu sein, Kokil- lenguss neige mir selten zu schwacher Zipfel bildung.
Kaiser schreibt also gerade bei Strangg@.issbarren eine Anfangstemperatur von über 500 C für das Warmwalzen vor. In seiner Technologie des Aluminiums , 5. Auf lage, 1947, Akademische Verlagsgesellschaft Geest & Portig K. G., Leipzig, gibt. A. von Zeerleder für Reinahuninium eine Blocktem peratur von 480 bis 550 C an.
Die Vorschrift für technisches Handeln, die der vorliegenden Erfindung zu Grunde liegt, steht also im Gegensatz zur normalen Arbeitsweise, insbesondere zu den Empfehlun gen von g. Kaiser.
Je tiefer die Warmwalztemperatur, desto gröber wird das Korn des fertigen Bleches nach dem Weissglühen. Man wird daher bei ,der Anwendung des erfindungsgemässen Ver fahrens innerhalb des Bereiches von. 350 bis 440 C diejenige Warmwalztemperatur wäh len, die bei kleinstmöglicher Zipfelbildung beim Verarbeiten. des fertigen Walzbleches ein noch befriedigendes Korn liefert.
<I>Beispiel:</I> Ein im Strangguss hergestellter Rein aluminiumbarren von 600X150 mm im Quer schnitt wurde unter Anwendung einer An fangstemperatur von 420 C auf 1 m gebreitet und dann auf eine Blechstärke von 6,7 mm einsinnig warm heruntergewalzt, erkalten ge lassen und zu einem Band von 0,5 mm Stärke kaltgewalzt. Das Band wurde hierauf bei 400 C weichgeglüht. Die diesem Band ent nommenen Zuschnitte ergaben Hohlkörper von rund 40 mm Höhe und 20 mm Innen durchmesser mit einer Zipfelhöhe von nur 0,7 mm (Zipfellage 0 und 90 ).