Hydraulische Pressvorrichtung, insbesondere zum Pressen von Kunstharz.
Die Erfindung betrifft eine hydraulische Pressvorrichtung, die besonders zum Pressen von Kunstharz geeignet ist. Man hat bisher die zum Pressen von Gegenständen aus Kunstharz und ähnlichen Stoffen dienenden Pressvorrichtungen in der Regel von Hand betätigt, was eine ziemlich grosse körperliche Anstrengung erforderte.
Für andere Zwecke sind bereits hydraulische Pressen bekannt, bei welchen in einer zylindrischen Bohrung des DruckLolbens ein fest mit dem Zylindergehäuse verbundener Zylinder kleineren Durchmessers angeordnet ist, wodurch die Möglichkeit geboten ist, durch Leitung des Druckmittels in den kleinen Zylinder (Schnellhubzylinder) statt unter die ganze Kolbenfläche den Leergang des Eolbens gegenüber dem mit vollem Eolbenquerschnitt arl) eitenden Druckhub zu beschleunigen, also ausser letzterem einen Sehnellhub zu erzielen.
Bei der hydraulischen Pressvorrichtung nach der Erfindung ragt in eine zentrale, zylindrische Bohrung des Druckkolbens eine rohrformige Verlängerung eines fest mit dem Hauptzylinder verbundenen Schnellhubzy- linders hinein, in welchem Schnellhubzylinder ein axial verstellbarer Rohrschieber vor- gesehen ist, der seinerseits mit Eanälen für den Durchtritt des Druckmittels nach der Kolbenbohrung versehen ist, während die rohrförmige Verlängerung des Schnellhub- zylinders Bohrungen für den Druckmittelaustritt nach dem Raum des Hauptzylinders besitzt, die in Abhängigkeit von der Stellung des Rohrschiebers, beim Vorwärtsgang des Eolbens die Verbindung mit dem Raum des Hauptzylinders herstellen.
Zur Steuerung der Druckmittelzuführung zu dem Schnellhubzylinder kann ein unmit telbar an die Maschine angebautes Steuerven- til dienen, das mit drei, je um 90 gegeneinander versetzten Kanälen versehen ist, von welchen einer für den Eintritt, die beiden andern f r den Austritt des Druckmittels aus der Presse bestimmt sind.
Damit der Druckraum des Hauptzylinders beim Eintritt der Druckflüssigkeit bereits bis zu der vom Druckkolben freigegebenen Höhe gefüllt ist, kann der Raum unterhalb dieses Eolbens durch eine Rohrleitung und ein Rückschlagventil unmittelbar mit einem zweckmäBig im Maschinengestell angeordneten Flüssigkeits speicherraum verbunden sein, derart, dass der Kolben bei seinem Vorwärtsgang im Schnellhub selbsttÏtig Fl ssigkeit ansaugt, und zwar so lange, bis der Hauptzylinderraum durch die Bohrungen des Schnellhubzylinders in Verbindung-mit. dem Druckolraum gebracht wird.
Ein Ausführungsbeispiel einer Pressvor- riehtung naeh der Erfindung ist naehstehend an Hand der Zeichnung erläutert.
In der Zeichnung stellt schematisch
Fig. 1 einen axialen Längsschnitt durch die Pressvorrichtung dar, wobei der besseren Lbersieht wegen nur der untere, für die Er findung allein in Betracht kommende Teil der Presse wiedergegeben ist, mit Teilschnitt D-D (Fig. 3).
Fig. 2 ist ein Schnitt durch den untern Teil des Schnellhubzylin. ders und des Rohr- schiebers, längs der Linie B-B in Fig. 1,
Fig. 3 ein Schnitt durch das Steuerventil längs der gebrochenen Linie C-C in Fig. 1.
Mit 1 ist der untere Teil des Maschinenständers bezeichnet, mit 2 die Druckplatte, die unten den Druckkolben 3 trägt. Dieser Kolben ist in dem fest mit dem ZIaschinen- ständer verbundenen Hauptzylinder 4 axial verschiebbar. Er besitzt in seinem untern Teil eine zylindrische axiale Bohrung 5, in welche der rohrf¯rmige Ansatz 6 des ber den Hauptzylinder gleichfalls fest mit dem 1Za- schinenständer verbundenen Schnellhubzylinders 7 hineinragt. Längs dieses rohrformigen Ansatzes ist der Druelzkolben 3 mit einer Dichtung 8 axial versehiebbar geführt.
Der Zylinderansatz 6 ist längs seines Umfanges mit Bohrungen 9 versehen, durch welche das Innere des Schnellhubzylinders 7 mit dem unter dem Kolben 3 befindlichen Raum des Hauptzylinders 4 in Verbindung gesetzt wird. sobald der Kolben 3 so hoch gestiegen ist, dass sein unterer Rand oberhalh des obern Rands des im Innern des Schnell- hubzylinders 7 befindlichen Rohrsehiebers 10 lient. Der Rohrsehieber 10 kann innerhalb des Schnellhubzylinders mittels der Schraubenspindel 11 axial verstellt merdez, wodurch der Anteil des Schnellhubes am ganzen Ar beitshub des Kolbens nach Bedarf verändert werden kann.
Der Rohrschieber besitzt in seinem Bodenteil Durchtrittskanäle 1 2 und längs seines Umfanges zwei einander gegen- überliegende Längsnuten 13, durch welche die durch die Anschlussleitung 14 eintretende Druckflüssigkeit in der Kolbenbohrung 5 nach oben treten und dadurch gegen die Endfläche der Bohrung wirken kann.
Während des dadurch bewirkten raschen Hochganges (Schnellhub) des Kolbens 3 saugt dieser durch die Leitung 15 und das Rück sehlagventil 16 Flüssigkeit aus dem Druckmittelvorratsraum 17 im untern Teil des Maschinenständers in den Raum des Hauptzylinders 4, und zwar so lange,'bis durch die Bohrungen 9 die Verbindung des Raumes des Hauptzylindera 4 mit jenem des Schnellhub- zylinders 7 hergestellt ist. Von diesem Zeitpunkte an wirkt das Druckmittel auf die volle Fläche des Druckkolbens 3, der sich nunmehr mit entsprechend verringerter Ge schwindigkeit, aber erhöhtem Druck nach oben bewegt.
Der Druckmittcl-Zu-und-Ab±1uss zu der Presse wird durch das Steuerventil 19 gere gelt, welchem die Druckflüssigkeit, beispiels- weise durch eine nieht dargestellte, im Maschinenständer eingebaute, von einem Flansellmotor angetriebene Pumpe, zugeführt wird. Das Steuerventil 19 besitzt eine Aus sparung 20, welche mit einem Banal 22 im Ventilgehäuse 21 in Verbindung gebracht werden kann, der seinerseits an die Leitung 14 zum SehneIlhubzylinder 7 angeschlossen ist.
Je um 90¯ zu dieser Aussparung versetzt ist in dem Ventilkorper je eine weitere Aus sparung 23 bezw. 24 angeordnet. durch welche das zurückfliessende Druckmittel über Kanäle im Ventilgehäuse in den Speicherraum abfliessen kann.
Die drei Steuerstellungen des Steuerven- í, ls sind aus Fig. 1 ersichtlich, die linke Stellung I des Steuerhebels 25 entspricht der in der Zeichung gezeigten Offenstellung, in welcher die Verbindung des Druckkanals 20 mit der Leitung 14 hergestellt ist ; die Mit- telstellung II ist die Haltstellung, die rechte Stellung III die Abflussstellung für die zu rückfliessende Druckflüssigkeit.
Während der Pressung kann bei der Stellung I des Steuerventils Druck¯l durch die Leitung 26 und den Kanal 2. 3 nach aussen abfliessen, zu welchem Zweck der Kanal 23 sich über nahezu die ganze axiale Lange des Ventilkegels erstreckt, wie dies in Fig. 3 mit strichpunktierten Linien angedeutet ist, wobei allerdings zu beachten ist, dass der Kanal tatsächlich oberhalb der Bildebene dieser Figur liegt. Nach erfolgter Pressung wird das Ventil in die Stellung III gebracht ; in dieser Stellung strömt durch die Leitung 26 und den Kanal 20 Druckflüssigkeit in den Ringraum zwischen Zylinder 4 und Kolben 3, wodurch der Rückzug des Kolbens bewirkt wird.
Dabei fliesst die innerhalb der Druckzylinder befindliche Flüssigkeit teils über die KanÏle des Rohrschiebers 10, die Bohrungen 12l und die Nuten 13 durch die Leitung 14 und den Kanal 24, teils, soweit sie sich unterhalb des obern Randes des Rohrschie- bers befindet, durch die Leitung 27 und den Kanal 23 ab, wodurch eine vollständige Entleerung des innern Hohlraumes 5 und des unter dem Kolben befindlichen Zylinderrau- mesermöglicht wird.