Verfahren zur Herstellung matter künstlielier Gebilde aus Viskose. las ist bekannt, matte Gebilde mit höch ster Deckkraft ,aus Viskose in der Weise her zustellen, dass- man die Viskose mit anorgani schen Pigmenten vermischt, welche bei der Ausfällung; der Viskose in dem Gebilde er halten bleiben und dadurch dem Faden oder Film das glänzende und glasige Aussehen nehmen und ihn matt und undurchsichtig machen.
Da die Viskose bei der Herstellung der Gebilde aus äusserst feinen Öffnungenher- ausgedrüclkt werden muss, so ist es erforder lich, diese Pigmente in solcher Feinheit zu verwenden und in der Viskose in solch feine Verteilung zu bringen, dass die feinen Off- iiungen beim Spinnprozess nicht verstopft -erden. Nun gelingt es wohl, Pigmente I rocken zu fast kolloidaler Feinheit, die den erforderlichen F einheitsgrad darstellt, zu ver mahlen.
Diese feinen Teilchen, zum Beispiel von Titandioxyd, das vornehmlich wegen seiner grossen Deckkraft für die Mattierungs- zwecke Verwendung findet, haften aber gleichsam klebrig in Konglomeraten so fest aneinander, !dass die Verteilung in der zäh flüssigen Viskose ausserordentlich schwer ist, und ein Verspinnen einer Viskose, die mit dem trockenen Titiandioxyd durch Rühren und Kneten vermischt würde, direkt un möglich ist.
Man hat daher vorgeschlagen, die Vis kose vordem Verspinnen durch Filterpressen, die mit dichten Tüchern belegt werden zu filtrieren, um durch die Filtrieroperation den feinen Verteilungsgrad zu erreichen; aber auch dieses Verfahren führt nicht zum Ziele, .da die Pressen verstopfen, wobei ein Teil des Titiandioxydes zurückgehalten wird und dann die zuerst hindurchgegangene Viskose, je nach dem Durchlässigkeitsgrad der Pres sen, mehr Titandioxyd enthält, als die spä tere, was zu Ungleichmässigkeiten führt, selbst dann, wenn man die Viskose nach träglich nochmals homogenisiert, da jede ein- zelne Charge,
die nacheinander behandelt wird, von der vorhergehenden abweicht und dann schon bei geringen Differenzen in Ti- tangehalt infolge ,der ausserordentlichen Wir kungskraft desselben, - die verschiedensten 1lfattierungsgrade der gesponnenen Fäden re sultieren. Abgesehen davon ist aber auch wegen des schnellen Verstopfens der Pressen und der häufigen Unterbrechungen ein Dauer betrieb auf diese Weise nicht möglich.
Es wurde daher bereits vorgeschlagen, ausser Titandioxyd Substanzen wie zum Bei spiel Petroleum der Viskose beizumischen, die die Filtration der Mischungen erleichtern sollen. Gleichzeitig soll durch diesen Zusatz auch noch der Mattierungsgrad erhöht wer den.
Die Filtrieroperation wird hier nicht aus ,geschaltet und und gibt dem Verfahren die glei che Unsicherheit, wie dem oben erläuterten. Es treten dieselben Erscheinungen auf, wie bei dem Verfahren ohne zusätzliche Mittel, indem die Pressen schnell verstopfen; die Masse muss, wenn jede Charge einen einheit lichen Matteffekt erbringen soll, nach dem 1' filtrieren auch hier nochmals homogenisiert werden, dabei hat man aber wieder die un angenehme Erscheinung, dass die einzelnen Chargen verschiedenartige Matteffekte her vorbringen.
Wenn auch ein Petroleumzusatz zu Vis kose einen Matteffekt hervorzubringen ver mag, so tritt dieser bei Gegenwart von Ti- tandioxyd doch nicht in Erscheinung. In die ser Beziehung ist der Zusatz also bedeutungs los.
Dieses Verfahren bringt also weder Gleich mässigkeit in den Betrieb noch besondere Effekte in der Mattierung. Ein verhältnis mässig grosser Gehalt an Petroleum brnigt mir den Nachteil der Festigkeitserniedrigung,der gesponnenen Fäden mit sich.
Nun wurde auch schon vorgeschlagen, das Titandioxyd vor der Zugabe zur Viskose mit Flüssigkeiten zu vermischen, um die Homo genisierung mit der Viskose zu erleichtern.
Man hat hierzu zum Beispiel einerseits Wasser resp. Lösungsmittel für die Spinn- masse, anderseits Öle, wie Leinöl, Olivenöl empfohlen; mit diesen soll das Pigment in einer Kugelmühle homogenisiert werden. Hierbei stellt sich heraus; dass der Zusatz von Wasser lediglich eine Aufschlemmung liefert, also keine homogene Masse; mit den Ölen, wie zum Beispiel Leinöl, Olivenöl, er. hält man erst bei ziemlich: beträchtlichen Mengen verwendbare homogene Mischungen.
Zusätze von Türkisehrotöl, das als Disper- sionsmittel empfohlen wird, bewirken keine Verbesserung. Wasser und solche Flüssigkeiten, die sich in der Viskose lösen, als Träger für das Pig ment verwendet, haben wohl: den Vorteil. dass: sie sich beim Spinnen aus dem Faden abscheiden, also an sich einen Matteffekt nicht hervorrufen.
Ferner sollten diese Flüs sigkeiten einen Faden liefern; .der in bezug auf Festigkeit besser ist, als .ein solcher, der ausser dem Pigment zum Beispiel Titan dioxyd nach andere Fremdkörper enthält.
Merkwürdigerweise macht man aber die Be obachtung, dass der Spinnvorgang bei der Verwendung solcher Körper nicht immer günstig verläuft, selbst wenn die Mischung mit dem Titandioxyd anscheinend gleich mässig war, und da3 die Festigkeiten. der ge sponnenen Fäden oft nicht die erwartete Höhe erreichen und die Qualitätsausbeute un genügend ist. Diese liegt eben an der Schwie rigkeit die erforderliche gleichmässige Ver teilung der einzelnen Partikelahen zu er reichen.
Von den Ölen benötigt man beträchtliche Quantitäten um mit diesen das Titandioxyd gut vermischen zu können. Die Verwendung dieser Methode bringt,den Nachteil mit sich, dass der aus einer Viskose mit derartigen Zu sätzen gesponnene Faden in seinen Festig keitseigenschaften durch die grosse; Menge Fremdkörper ungünstig beeinflusst wird.
Schon die Anwendung des Titandioxydes schwächt die Faser, das nur als Hilfsmittel vorhandene @Öl setzt weiter die Festigkeit herab, was natürlich die Qualität der Seide beeinträchtigt. Dieses Verfahren leidet aber auch daran, dass die Öle zufolge ihrer ver- seifbaren Eigenschaften leicht Veränderun gen unterworfen sind und die Seide, die sol ches Öl enthält, beim Lagern in der Qualität zurückgeht.
Es ist nun nicht möglich, nach diesem Verfahren flüssige Kohlenwasserstoffe, wie zum Beispiel flüssiges Paraffin, Petroleum, Benzin, Pinen, Tetralin, Dekalin und der gleichen die auf das fertige Gebilde nicht von schädigendem Einfluss, sind, zu verwen den, da von diesen Körpern derartig viel be nötigt würde, dass nur ein Faden mit absolut minderwertigen Eigenschaften erzielt würde; auch ein Zusatz von Türkischrotöl ändert an diesen Mengenverhältnissen nichts.
So würde man von diesen Substanzen fast das Dreifache vom Gewicht des Titan dioxyd-es benötigen, um eine einigermassen fliessende Paste zu erhalten, die mit Viskose emulgierbar wäre, was von vorneherein ein solches Verfahren zum Misslingen verurteilen würde. Es gelingt aber in den meisten Fällen auch da noch nicht, einwandfreie homogene Massen herzustellen.
Es wurde nun gefunden, dass gerade diese oben genannten flüssigen Kohlenwasserstoffe die sich mit dem Titandioxyd nur äusserst schwer, und zwar in bedeutend ungünstigeren Verhältnissen als die fetten Öle vermischen lassen, mit Leichtigkeit und dazu, unter glei chen Bedingungen verglichen, viel leichter als die Öle, mit Titan:dioxyd zu fliessenden Pasten verarbeitet werden können, wenn man diesen Körpern eine geringe Menge an sul- furierten Mineralöl zusetzt.
Man erhält dabei mit einfachen Mitteln und in kurzer Zeit ab solut homogene Massen, die äusserst leicht mit Viskose zu emulgieren sind. Gegenstand des vorliegenden Patentes ist nun ein Verfahren zur Herstellung von matten, künstlichen Ge bilden unter Verwendung einer Viskose, -die Titandioxyd beigemischt enthält, dadurch gekennzeichnet, dass das Pigment vor der Emulgierung mit der Viskose mit flüssigen Kohlenwass.erstaffen, welchen sulfuriertes Mineralöl zugesetzt wurde, homogen suspen diert wird.
Bei dem Verfahren gemäss der Erfindung kann eine Homogenisierungsfiltration, wie sie bei den meisten Verfahren vorgeschrieben wird, entfallen.
Bei der Vermischung von Titandioxyd mit verschiedenen Mitteln im Verhältnis 1 : 1 erhält man folgende Effekte:
EMI0003.0036
Ohne;Zusatz <SEP> an <SEP> sulfuriertem <SEP> Mit <SEP> 2011/0 <SEP> sulfuriertem
<tb> Mineralöl <SEP> Mineralöl <SEP> versetzt
<tb> Leinöl <SEP> Masse: <SEP> halbfest <SEP> Masse:
<SEP> kaum <SEP> flüssiger
<tb> Olivenöl <SEP> "
<tb> Erdnussöl <SEP> ,> <SEP> "
<tb> 1.,izinusöl <SEP> "
<tb> Olein <SEP> halbflüssig <SEP> halbflüssig
<tb> Flüssiges <SEP> Paraffin <SEP> ., <SEP> fest, <SEP> trocken <SEP> sehr <SEP> flüssig
<tb> Benzin <SEP> "
<tb> Petroleum <SEP> r <SEP> "
<tb> Benzol <SEP> "
<tb> Pinen <SEP> "
<tb> Dekalin <SEP> Man ersieht hieraus, dass gerade die bis her zur Herstellung von P bmmentpa.sten für Mit ttseideerzeugung vorgeschlagenen Öle einen besonderen Effekt beider Zugabe von sulfuriertem Mineralöl nicht zeigen,
die für sich allein nicht verwendbaren und bisher auch nicht benutzten flüssigen Kohlenwasser- stoffe, aber dazu in überraschendem Gegen satz stehen.
Wie Versuche ergaben, bewirkt das den flüssigen Kohlenwasserstoffen zugesetzte sulfurierte Mineralöl beim Verrühren mit dem Titandioxyd leicht und schnell voll kommene Dispersion zu einer glatten Masse;
bei kurzer Rührzeit .die zu genügender Disper sion noch nicht ausreicht, sondern nur eine grobe Verteilung bewirkt, tritt sogar beim Stehen eine Nachdispergierung ein, das. heisst die grob gemischte Masse wird durch blosses Stehen glatt, wogegen bei den fetten 01en selbst bei Zusatz von sulfuriertem Mineralöl durch blosses Stehen der Dispersionsgrad nicht verändert wird.
Die Dünnflüssigkeit und Glätte der Masse beruht darauf, dass keine Konglomerate von Teilchen mehr vor handen sind, sondern alles gleichmässig in seine Einzelbestandteile aufgelöst ist.
Durch die Dispersionskraft des sulfurier- ten Mineralöls wird, wie Versuche ergaben, auch bei geringem Quantum, flüssigen Kohlen wasserstoffes jedes kleinste Teilchen des Titandioxydes für sich von einer Hülle von Kohlenwasserstoff umgeben. In dieser Form erst, in der das 01 als Träger wirkt, ist es möglich, das Titandioxyd der Viskose ein wandfrei gleichmässig beizumischen.
Wird eine solche mit sulfuriertem Mine ralöl angesetzte Masse gemäss dem Verfall- ren der Erfindung zu Viskose gegeben, so verteilt sie sich, wie sich zeigte beim Rühren -darin. schnell zu glattem Aussehen, im Ge gensatz zu Massen, die aus den genannten fetten Ölen unter Zusatz von sulfuriertem Mineralöl angesetzt wurden. Diese letzteren Massen verleihen der Viskose ein mehr oder weniger griesiges Aussehen, das erst nach längerem Rühren und Filtrieren verschwin det und geben dann öfters bei der Ruhezeit, die für die Entlüftung erforderlich ist, und während dem Spinnen doch noch einen Bodensatz.
Gemäss dem Verfahren der Erfin dung hergestellte Viskosen bleiben, wie Ver suche ergaben, auch bei kurzem Mischen ohne eine Filtration gleichmässig, dabei bodensatz- frei und spinnfähig.
Bei dem Verfahren gemäss .der Erfindung kann man den gleichen Matteffekt mit weniger Pigment, als bei bekannten Ver fahren erzielen, da, die Pigmentoberfläche proportional dem Dispersionsgrad wächst. Faule Stellen im Faden, die bei andern Me thoden, infolge der unvollständigen Auf schliessung der Konglomerate in Einzelteile, auftreten, können gemäss dem Verfahren der Erfindung vermieden werden.
An sulfuriertem Mineralöl benötigt man zur Durchführung des Verfahrens gemäss der Erfindung, wie Versuche ergaben, derart wenig, dass: es auf die Qualität des gesponne nen Fadens einen schädigenden Einfluss nicht ausüben kann. Man kann, wie Versuche er gaben, bei dem Verfahren gemäss .der Erfin dung mit geringen Mengen flüssigem Kohlen wasserstoff und sulfuriertem Mineralöl aus kommen, was von Bedeutung ist, da sie eine Mattwirkung in einem Kunstseidefaden kaum hervorrufen und somit störende Mengen an Fremdkörpern, die an sieh im Vergleich zu Titandioxyd nur schwach wirksam sind, ver mieden werden können.
Der Zusatz an Titan dioxyd kann dadurch naturgemäss entspre ehend höher gehalten werden, das heisst es können bei dem Verfahren gemäss der Erfin dung zum Beispiel Kunstseiden mit edel mattem Glanz bis zu solchem mit vollem Baumwolleharakter, das heisst ohne jede Spur von Glanz hergestellt werden .da es nach tlem Verfahren möglich ist grosse Mengen Titan- dioxydder Viskose einzuverleiben.
Beispiel <I>1:</I> 120 gr Titandioxyd werden mit<B>50</B> Ir flüssigem Paraffin, dem 10 gr s.ulfuriertes Mineralöl zugesetzt sind, innig vermischt; die erhaltene Paste wird mit 300 kg Viskose .des erforderlichen Reifegrades durch Ver rühren homogen suspendiert. Nachdem Ent lüften wird die Viskose in üblicher Weise versponnen.
Es resultiert ein schwach matter Faden. <I>Beispiel 2:</I> 120 gr Titandioxyd werden mit 50 g r flüssigem Paraffin, dem 10 gr sulfuriertes Mineralöl zugesetzt sind, innig vermischt; die erhaltene Paste wird mit 40 kg Viskose des erforderlichen Reifegrades durch Ver rühren homogen suspendiert. Nach dem Ent lüften wird. die Viskose in üblicher Weise versponnen.
Es resultiert ein stark matter Faden.
In entsprechender Weise können gleiche Viskoseemulsionen auf Filme verarbeitet werden.