Verfahren zur elektrischen Gasreinigung. ,@.bgesehen von Einzelfällen weisen die bekannten Vorrichtungen zur elektrischen Gasreinigung zwei grundsätzlich verschie dene Aufgaben erfüllende Bestandteile auf: die Sprühelektrode und die Niederschlags elektrode.
Die starke Krümmung der Sprühelek trode, die aus einer Anzahl von Spitzen oder aus dünnen Drähten in verschiedenartigster Anordnung bestehen kann, soll im Verein mit der angelegten, gegebenenfalls pulsierenden Gleichspannung an der Oberfläche dieser Krümmung ein derart starkes elektrisches Feld entstehen lassen, dass in diesen Stellen ein Koronadurchbruch auftritt, der zu einer welle von Tonen wird, an der sich die Staub teilchen aufladen.
Hingegen hat die Niederschlagselektrode die Hauptaufgabe, im Verein mit der Sprüh elektrode eine elektrische Feldwirkung im Gasraum zu erzeugen, durch die bewirkt wird, dass die geladenen Staubteilchen ange zogen werden und an ihr haften bleiben.
Es ist bekannt, die Sprühelektrode aus den verschiedensten Stoffen herzustellen. So kennt man glasumhüllte Metalldrähte (um eine bessere Verteilung der Korona zu erzie len); es gibt ferner Stäbe, die mit Spitzen besetzt sind, oder dünne Fäden aus nicht leitendem Material, die durch feuchten Nie derschlag leitend gemacht sind, aber auch dicke Stäbe, die mit einer leitenden Flüssig keit, z. B. Wasser, berieselt werden und unter der Einwirkung des elektrischen Feldes kleine leitende Wasserspitzen bilden, an deren äusserst geringem Krümmungsradius eine sehr wirksame Korona auftritt.
Es sind nun die wirksamsten Ausströmer, nämlich dünne Drähte oder feine .Spitzen, in bezug auf Festigkeits- und Korrosionseigen schaften sehr gebrechliche und empfindliche Gebilde von begrenzter Lebensdauer, und nicht zuletzt aus diesem Grund sind die vor- erwähnten Konstruktionen mit dicken Stäben und dergleichen entstanden. Anderseits ist es oft unerwünscht, Feuchtigkeit irgendwelcher Art in den elektrischen Reiniger hineinzu bringen. Oft ist dies überhaupt nicht mög lich, z. B. wenn bei hohen Gastemperaturen sofort eine Verdampfung eintreten würde.
Um nun auch in solchen Fällen stabile Gebilde verwenden zu können, die so kleine leitende Krümmungen aufweisen, dass eine starke Koronawirkung daran entstehen kann, und die weder in bezug auf mechanische Festigkeit noch auf Widerstand gegen Kor rosion irgend etwas zu wünschen übrig las sen, wird nach der Erfindung das folgende Verfahren gewählt: Es ist bekannt, dass die Bahn eines Fun kens ein lineares leitendes Gebilde mit einer zylinderartigen Oberfläche von äusserst ge ringem Krümmungsradius darstellt.
Wenn man nun zwischen Hilfselektroden, die einen solchen Funken hervorrufen und aufrecht er halten, und einer dritten, gegenpoligen Elek trode, die der Funkenbahn zum Beispiel parallel verläuft, ein starkes elektrisches Gleichstromfeld herstellt, so wird infolge des geringen Krümmungsradius der leitenden Funkenbahn an dieser Bahn selbst eine Gleichstromkorona entstehen, ohne dass ein körperlicher dünner Draht die beiden Hilfs elektroden verbindet oder Spitzen vorgesehen sind. Die Funkenbahn ersetzt in diesem Falle den üblichen dünnen Draht.
Die Funken können mit Gleichstrom oder Wechselstrom erzeugt werden, und es genügt in den meisten Fällen eine .Spannung von einigen 1000 Volt. Da es günstiger ist, eine grosse Zahl von feinfädigen Funken zwischen den beiden Elektroden zu erzeugen, statt eines stärkeren Funkens, ist es vorteilhaft, den Hilfselektrodenstrom durch einen hochohmi- gen Widerstand zu begrenzen; noch besser ist es, diesen hochohmigen Widerstand auf die Elektroden selbst gleichmässig zu verteilen, die eine oder beide Hilfselektroden also mit einem Isolierstoff zu bekleiden.
Die Erfindung beruht also, kurz gesagt, in dem Ersatz eines körperlichen dünnen Lei- tergebildes durch eine leitende Funkenbahn, wobei der Funken zwischen stabilen, nicht korrodierenden Elektroden hervorgerufen sein kann. Die Entladung selbst, die zwischen den beiden Hilfselektroden vor sich geht, hat da bei mit der Entladung, die zwischen Hilfs- elektrodenpaaren und Niederschlagselektrode durch die Gleichstromkorona an den Hilfs funken entsteht, nicht das Mindeste zu tun.
Die Korona selbst wird einzig und allein vom Gleichstromfeld bestritten, und die Ionen, die zur Ladung der Schwebeteilchen benutzt werden, entstammen ausschliesslich dieser Gleichstromkorona, die Entladung zwischen den Hilfselektroden jedoch geht gänzlich un gestört vor sich. Alle Elektronen und Ionen; die von der einen Hilfselektrode ausgehen, erreichen den andern Pol des Hilfselektroden paares und umgekehrt.
Besteht zum Beispiel zwischen dem Hilfselektrodenpaar eine Wechselspannung, so sind die von dieser Wechselspannung hervorgerufenen alternie renden, zwischen .den beiden Hilfselektroden vom Wechselfeld erzeugten Elektronen und Ionen dieselben, ob das Gleichstromfeld nun hinzukommt oder nicht: diese Entladung hat einzig und allein die Aufgabe, ein dünn- fädiges leitendes Gebilde als Ersatz der Spit zenelektrode zu erzeugen.
Selbstverständlich kommt das Verfahren nach der Erfindung für- explosible oder brennbare Gase oder Gase mit leicht ent zündlichen Schwebekörpern nicht in Betracht.
Ausführungsbeispiele von Einrichtungen zur Ausführung des Verfahrens sind in der Zeichnung schematisch dargestellt.
Bei der in Fig. 1 dargestellten Einrich tung wird durch ein an Hochspannung lie gendes gegenpoliges Hilfselektrodenpaar 1, 42 eine Funkenstrecke gebildet.
Zur Speisung derselben dient ein Transformator T von 80 KV Sekundärspannung, und an dessen Endklemme S=, sowie an einer 70 KV-An- zapfung S, sind die beiden Hilfselektroden angeschlossen, so dass die Spannung zwischen denselben 10 KV beträgt. Die leitende Bahn 8 dieser Funkenstrecke bildet die.Sprühelek trode, von welcher die üblichen Korona- oder Glimmentladungen 4 ausgehen. Der Sprüh elektrode 3 gegenüber ist die Niederschlags elektrode 5 angeordnet, welche an dem Röh rengleichrichter 6 liegt, dessen Heizung mit telst einer Heizbatterie 7 erfolgt.
Zwischen dem Hilfselektrodenpaar herrscht auf diese Weise eine geringere Spannungsdifferenz als zwischen den Hilfselektroden einerseits und der Niederschlagselektrode 5 anderseits.
In der Praxis kann eine solche Anlage, wie in Fig. 2 dargestellt, in üblicher Weise mit den Niederschlagsplatten 5 ausgerüstet sein. Zwischen den 11Tiederschlagsplatten sind im Abstand von etwa 10 mm die Hilfselek troden 1 und 2 in Gestalt von Eisenstäben angeordnet, die von einer Glashülle umgeben sind, wie in Fig. 3 im Querschnitt gezeich net, und zwar ist der Durchmesser d des Ei senstabes 5 mm und der Durchmesser D der Glashülle 7 mm. Die Schaltung nach Fig. 2 ist grundsätzlich dieselbe, wie in Fig. 1 dar gestellt.