Verfahren zur Herstellung von Rohrleitungen aus schmiedbarem Eisen, insbesondere Flussstahl, für Flüssigkeiten, Dampf oder Gas. Gegenstand vorliegender Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung von Rohr leitungen für Gas-, Wasser- und Dampf leitungen, wie sie in der Kalt- und Warm wasserversorgung, der Gasversorgung und im Bau von Warmwasser- und Dampfheizun gen, also vornehmlich bei der sogenannten Hausinstallation verwendet werden. Es han delt sich dabei um Rohre aus schmiedbarem Eisen, z. B. um schmiedeiserne oder auch stählerne Rohre, und zwar vorzugsweise um flussstählerne Rohre, von % bis 6 Zoll Nenn weite.
Die Verbindung der Rohrteile solcher eisernen Rohrleitungen geschieht bisher in der Regel durch Verschrauben unter An wendung von mit Gewindestutzen versehenen Fittings. Diese Fittings sind zum grössten Teil Tempergussfittings. Die Ausführung der Fittings in Temperguss hat nämlich den Vorteil, dass sich alle vorkommenden Fittingsformen in einfacher Weise durch Giessen herstellen lassen, und dass insbeson- dere bei der Formgebung auf die Strömungs verhältnisse an den Kreuzungs- und Ab zweigstellen Rücksicht genommen werden kann.
Mit diesen Vorteilen verbindet sich zugleich eine hohe Festigkeit der Temper- gussfittings. 'Man hat zwar an Stelle von Tempergussfittings auch schmiedeiserne Fit tings verwendet. Die Herstellung der schmiedeisernen Fittings durch Biegen und Pressen von Flachmaterial und Verschwei ssen an den verbleibenden Nähten ist jedoch umständlich und kostspielig, und es entsteht dabei viel Ausschuss durch mangelhafte Schweissnähte.
Ausserdem ist es dabei schwie rig, alle erforderlichen Fittingsformen zu erzeugen, insbesondere' ist es vielfach un möglich, die Form der Fittings den Strö mungsverhältnissen anzupassen und sie mit Leitzungen für die durchströmenden Mittel auszustatten.
Es ist in neuerer Zeit auch als Ersatz für die Verschraubung das Verschweissen der Rohrleitungen in Anwendung gekommen. Dabei werden die Rohrteile meist unmittel bar miteinander verschweisst (Stumpfschwei- ssung), und es werden die an den Abzweig stellen erforderlichen Abzweigstutzen ent weder durch Lochen und Aufdornen der Rohrwandung oder durch Anschweissen von im gewünschten Winkel stehenden Rohr nippeln gebildet. Man hat auch schon ge windelose Schweissfittings vorgeschlagen, die mit den Rohrabschnitten ebenfalls stumpf verschweisst werden sollen.
Diese Fittings müssen natürlich aus Schmiedeisen bestehen und sind deshalb ebenso wie die schmied- eisernen Schraubfittings umständlich und kostspielig in der Herstellung.
Ausserdem hat die Stumpfschweissung der Rohrleitun gen in allen Fällen neben der Notwendigkeit, sehr hohe Temperaturen und .damit kostspie ligere Schweissapparate anwenden zu müssen, den Mangel, dass an den Schweissstellen leicht das beim Schweissvorgang zugeführte, flüssig gemachte Schweissmetall in das In nere der Rohrleitungen fliesst und an der Innenwandung der Leitung Ansätze bildet, oder dass durch das notwendige achsiale Zusammendrücken der zu verschweissenden Teile, die durch .die Schweisshitze weich gemacht sind, an der Schweissnaht eine innere Ringwulst gebildet wird, die ebenso wie etwaige Ansätze die Strömungsvorgänge in der Rohrleitung schädlich beeinflussen kann.
Endlich ist die Herstellung sauberer und haltbarer .Schweissnähte beim Verlegen der Rohre an Ort und Stelle, insbesondere wenn keine Verbindungsstücke verwendet werden, umständlich und schwierig, so dass vielfach mangelhafte Sohweissnähte vorkommen.
Alle diese Mängel werden durch das neue Verfahren zur Herstellung von .schmiedeiser- nen, insbesondere flussstählernen Wasser-, Dampf-, Gas- und ähnlichen Rohrleitungen von '/$ bis zu 6 Zoll Nennweite vermieden.
Gemäss der Erfindung erfolgt die Verbin dung der Rohrabschnitte durch Hartlötung unter Verwendung von gewindelosen Tem- pergussfittings, und zwar vorzugsweise der art, dass die zu verbindenden Teile (Rohr- ende und Fitting) auf einer gewissen Länge ineinandergesteckt und dann unter Bildung einer Kehlnaht an der Stirnfläche der Fit tingstutzen miteinander hart verlötet werden. Als Lötmetall wird dabei vorzugsweise Broncelot verwendet.
Dieses neue Verfahren zeichnet sich durch grosse Einfachheit und Billigkeit aus. Zunächst brauchen weder die Verbindungsstücke (Fittings), noch die Rohr teile mit Gewinde versehen zu werden. Das Hartlöten, insbesondere mit Broneelot, erfor dert nur verhältnismässig niedrige Tempera turen, die mit einfachen und billigen Vor richtungen erzeugt werden können. Diese niedrigen Temperaturen sind es auch, die im Gegensatz zum Schweissen - die Ver wendung von Fittings aus Temperguss er möglichen, da bei niedrigen Temperaturen einer Rückverwandlung des getemperten Rohrformstückes in sprödes Material und eine sonstige die Festigkeit beeinträchtigende Umwandlung des Tempergusses nicht ein tritt.
Es können also bei der neuen Löt- verbindung die grossen Vorteile der Temper- gussfittings, wie einfache und billige Her stellung bei grosser Festigkeit, Möglichkeit der Herstellung der Fittings in allen ge wünschten Formen und Anpassung an die jeweils vorliegenden Strömungsverhältnisse durch besondere Querschnittsgestaltung und Leitzungen nutzbar gemacht werden. Das Hartlöten ist einfacher als das Stumpf schweissen, und es ergibt bei Anwendung nur einiger Sorgfalt stets gute, das heisst dichte und haltbare Verbindungen.
Da weder ein Weichwerden .der zu verbindenden Teile stattfindet, noch ein Zusammenpressen der selben notwendig ist, können wulstartige Vorsprünge im Innern der Rohrleitung nicht hervorgerufen werden. Ferner ist wegen des Ineinandergreifens von Rohrende und Fit ting ein Einfliessen des Lötmetalles in das Rohrinnere und damit .die Bildung von innern Ansätzen verhindert.
Die Lötverbindung ge währt ferner ohne weiteres die erforderliche hohe Flüssigkeits- und Gasdichtigkeit, und die durch Hartlöten hergestellten Verbindun gen weisen endlich auch die erforderliche Festigkeit auf. Wie Versuche gezeigt haben, kommt die Festigkeit der Lötstellen, ins besondere bei Verwendung von Bronce als Lötmetall, der Festigkeit der Schraubverbin dung bei Gewindefittings gleich, so dass das neue Verfahren einen vollwertigen Ersatz für die bisherige Art der Verbindung durch Verschrauben darstellt.
Dazu kommt noch, dass wegen Fortfall des Gewindes, das bei den bekannten Schraubfittings eine grosse Länge der Anschlussenden oder Stutzen der Fittings bedingt, die Enden oder Stutzen der beim neuen Verfahren verwendeten Fittings wesentlich verkürzt werden können, wodurch bei diesen Fittings an Werkstoff und Ge wicht gespart werden kann.
Auf der Zeichnung ist das Verfahren gemäss der Erfindung in zwei beispielswei sen Ausführungsformen im Achsenschnitt dargestellt.
In Fig. 1 sind 1 und 2 zwei im rechten Winkel zueinander stehende schmiedeiserne oder flussstählerne Rohre eines Leitungs abschnittes, die durch einen Krümmer 3 mit einander verbunden sind. Der Krümmer be steht aus hochwertigem Temperguss. Im Gegensatz zu den bekannten Temperguss- fittings ist der Krümmer 3 gewindelos. Seine Enden oder Stutzen weisen also glatte Boh rungen auf, die lediglich am freien Ende bei 4 abgesetzt und erweitert sind, um die Enden der Rohre 1, 2 darin einführen zu können.
Die Länge der Enden oder Stutzen kann dabei kürzer sein als die Länge der Stutzen der bekannten Gewindefittings, und zwar braucht sie nur etwa das Zwei- bis Dreifache der Wandstärke der Fittings bezw. der mit den Fittings übereinstimmenden Wandstärke der zu verbindenden Rohre zu betragen. Die lichte Weite eines jeden Stutzens ist etwas grösser als der Aussendurchmesser des darin eingesetzten Rohrendes, so dass zwischen bei den Teilen ein geringes Spiel verbleibt. Nach dem das Rohrende in den Fitting eingesetzt ist, wird es damit hart verlötet, und zwar unter Anwendung von Bronce als Lötmetall.
Die Erhitzung erfolgt :durch eine Stich flamme, die mittelst eines geeigneten Ge- bläsebrenners bekannter Konstruktion er zeugt wird. Das Lötmetall wird so an gebracht, dass es den Spielraum 5 zwischen dem Rohrende und der Muffenbohrung und gleichzeitig auch die von der Rohrwandung und der Stirnfläche :des Stutzens :gebildete Hohlkehle 6 ausfüllt, so dass eine aussen in eine Kehlnaht auslaufende Lötnaht von ver hältnismässig grosser Ausdehnung gebildet wird. Diese Naht ergibt bei Broncelot eine Festigkeit, die der Festigkeit einer Gewinde verbindung gleichkommt, und die ausserdem eine vollkommene Flüssigkeits- und Gasdich tigkeit verbürgt.
Zur Vergrösserung der Stirnfläche des Stutzenendes und damit der Breite der Kehlnaht 6 kann der FittingStut- zen, wie in Fig. 1 rechts gezeigt, an seinem Ende einen Wulstrand 7 oder einen kleinen Bund aufweisen, wie ein solcher sich vielfach auch bei Gewindefittings vorfindet.
Die zur Aufnahme des Rohrendes die nende Erweiterung 4 der Stutzenbohrung kann statt zylindrisch auch anders gestaltet sein. So kann sie, wie in Fig. 2 bei a ge zeigt, gewissermassen hinterschnitten -sein, in dem sie nach innen kegelig sich erweitert, oder es kann am innern Ende der Erweite rung 4 eine Ringnut 8 vorgesehen sein, wo bei die Erweiterung entweder, wie in Fig. 2 bei b gezeigt, zylindrisch oder, wie in Fig. 2 bei c, derart kegelig gestaltet sein kann, dass sie sich nach aussen etwas erweitert.
Die neue Art des Verbindens der Rohr leitungsteile durch Tempergussfittings unter Anwendung von Hartlötung ist bei allen Dampf-, Gas- und Wasserleitungsröhren aus Eisen oder Stahl und bei allen vorkommen den Verbindungsstellen anwendbar, gleich gültig, ob es sich um gerade Durchgänge, Krümmungen, Abzweigungen, .Kreuzungen, Reduktionen oder dergleichen handelt.
Die gewindelosen Tempergussfittings, die für das neue Verfahren verwendet werden, können also alle bekannten Formen der Schrauben fittings aufweisen, also Muffen, Krümmun gen, T-Stücke, Y-Stücke, Kreuzstücke sein, wobei alle diese :Stücke mit gleich oder un gleich weiten Anschlussenden oder Stutzen versehen sein können. Ferner können alle vorkommenden Verbindungsstücke in ihren Querschnittsabmessungen und -formen den Strömungsverhältnissen angepasst und, soweit erforderlich, mit Leitzungen für die durch strömenden Mittel versehen sein.
Die Ausbildung der Anschlussenden oder -stutzen der Fittings kann von den gezeich neten Beispielen abweichen. So könnten ihre Bohrungen statt am vordern Ende abgesetzt zu sein, auch überall die gleiche, nämlich eine dem Durchmesser des einzusteckenden Rohrendes entsprechende lichte Weite besit zen. Die Länge .der Stutzenerweitexung kann gegebenenfalls grösser gemacht werden, als es für die Herstellung der Lötnaht an sich er forderlich ist. Es können dann etwaige Un genauigkeiten in der Länge der Rohr abschnitte dadurch ausgeglichen werden, dass die Rohrenden mehr oder weniger weit in die Fittings eingesteckt werden.
Statt dass die Rohrenden in die Bohrun gen der Fittings eingeführt werden, könnten auch umgekehrt die Anschlussenden der Fit tings in die Rohrenden eingeführt und damit in ähnlicher Weise wie beschrieben und ge zeichnet, hart verlötet werden. Das neue Verfahren ist endlich auch dann anwendbar, wenn es sich darum handelt, Leitungsteile lösbar miteinander zu verbinden. In diesem Falle werden die zur lösbaren Verbindung dienenden, als Rohrkupplung ausgebildeten Tempergussfittings ebenfalls mit den Rohr enden hart verlötet.