Streckenschutzeinrichtung durch Richtungsrelais. Es ist bekannt, die Abschaltung einer Strecke davon abhängig zu machen, dass Energie von beiden. Seiten in die Strecke hineinfliesst und ausserdem mindestens ein Überstromrelais anspricht. Damit die Ab schaltung auch dann möglich ist, wenn die Strecke nur einseitig gespeist wird, besitzen bei den bekannten Anordnungen die Über stromrelais Ruhekontakte, und der die Aus schaltung bewirkende Strom verläuft von dem einen Streckenende über Hilfsleitungen und den Ruhekontakt des Überstromrelais an demjenigen, Streckenende, an dem keine Energie in die Leitung hineinfliessen kann.
Bei einer Unterbrechung der Hilfsleitung versagt infolgedessen die Abschaltvorrich- tung.
Gemäss der Erfindung wird dieser Nach teil dadurch vermieden, dass bei einer Strek- kenschutzeinrichtung, bei welcher an jedem Streckenende ein oder mehrere Anregerelais und ein Richtungsrelais vorgesehen sind, durch welche bei einem Fehler der Schalter eines Streckenendes ausgelöst wird, wenn an diesem Streckenende die Energie in die Strecke hineinfliesst, durch die Anregerelais des entfernten Streckenendes die Auslösung des Schalters verhindert wird, sofern an jenem entfernten Streckenende ein Anrege relais anspricht,
bei welcher aber die Sper rung der Schalterauslösung nachträglich wie der aufgehoben wird, wenn das Richtungs relais an dem entfernten Streckenende in die Strecke hineinfliessende Energie anzeigt.
Zur näheren Erläuterung der Erfindung dient die in der Abbildung beispielsweise dargestellte Anordnung. Es sind in dieser Abbildung die Relais an den beiden Strek- kenenden und die Verbindungsleitungen dar gestellt. Jedes Streckenende besitzt Über stromrelais U, von denen in der Abbildung nur je eines gezeichnet ist, die aber auch in grösserer Anzahl vorhanden sein können und parallelgeschaltete Kontakte besitzen. Wenn das Überstromrelais U seinen Kontakt 26 schliesst, wird einerseits ein Zeitrelais Z ein geschaltet und anderseits ein Stromkreis über den Ruhekontakt eines Hilfsrelais Hi ge schlossen.
Das Zeitrelais Z besitzt einen Vorkontakt zi und einen Hauptkontakt z2. Sobald der Kontakt zi geschlossen wird, er hält der Klappmagnet K des Richtungs relais R Strom.
Bei entsprechendem Aus schlag des Ankers ri des Richtungsrelais wird dann ein Stromkreis geschlossen, der einerseits den Ruhekontakt des Hilfsrelais Hi öffnet und anderseits über den Ruhekon takt eines Hilfsrelais H2 die Auslösespule A an Spannung legt. Über den Kontakt 52 des Zeitrelais kann die Auslösespule A etwas später ebenfalls an Spannung gelegt werden. Diese zweite Einschaltmöglichkeit ist unab hängig von der Stellung des Ruhekontaktes des Hilfsrelais Hz, aber abhängig vom Kon takt des Richtungsrelais R.
Am andern Streckenende sind ebenfalls Überstromrelais U, ein Zeitrelais Z und eine Auslösespule A vorgesehen. Ausserdem sind dort zwei Hilfsrelais H3 und H4 mit Ruhe kontakten angeordnet, welche den Relais Hi und H2 am andern Streckenende entsprechen. Die Anordnung an den beiden Streckenenden entsprechen sich also in allen Teilen.
Beim Ansprechen des Überstramrelais am linken Streckenende wird über den Ruhe kontakt des dortigen Hilfsrelais Hi das Hilfs relais H4 am rechten Streckenende erregt. Dadurch -wird der Ruhekontakt dieses Hilfs relais geöffnet und hierdurch zugleich auch der Erregerstromkreis für die Auslösespule am rechten Streckenende unterbrochen.
Dem Sperrbefehl, der vom linken Streckenende zum Hilfsrelais H4 am rechten Streckenende gegeben wird, entspricht ein vom rechten Streckenende über den Ruhekontakt des Hilfsrelais<B>113</B> verlaufender Sperrbefehl, durch den das Hilfsrelais H2 am linken Streckenende erregt wird. Die Erregung des Relais H2 hat die Wirkung, dass die Auslöse spule am linken .Streckenende abgeschaltet wird. Die Sperrbefehle von rechts nach links und von links nach rechts werden in dem Augenblick gegeben, in dem die Überstrom relais ansprechen. Wenn nur ein Überstrom relais am linken Streckenende anspricht, er folgt nur eine Sperrung der Auslösung am rechten Ende.
Umgekehrt wird beim An sprechen nur des Überströmrielais am rechten Streckenende die Abschaltung am linken Streckenende gesperrt.
Nach Ablauf der Zeit, bis die Zeitrelais Z die Vorkontalz:te zi bezw. <B>e,3</B> schliessen, wird bei in der Strecke liegendem Fehler der Kontakt der Richtungsrelais an jedem Strek- kenende geschlossen. Das Sperrkommando für die Auslösung im rechten Schalter wird durch Öffnung des Ruhekontaktes des Hilfs relais Hi am linken Streckenende beendet, dementsprechend das Sperrkommando für die Auslösung am linken Streckenende durch Öffnung des Ruhekontaktes des Hilfsrelais H3 am rechten Streckenende.
Dadurch schlie- ss,en sich die mit den Auslösespulen in Reihe liegenden Ruhekontakte der Hilfsrelais H2 und H4, so dass die Auslösespulen an beiden Streckenenden Strom erhalten und die Lei tung abschalten.
Wenn Speisung nur von links her mög lich ist, kann nur am linken Streckenende ein Überstromrelais ansprechen., während am rechten Streckenende alles in Ruhe bleibt. Infolgedessen wird die Auslösung des Schal ters am rechten Streckenende durch ein vom linken Streckenende her .gegebenes Sperr kommando gesperrt. Die Auslösung des Schalters am linken Streckenende dagegen wird nicht verriegelt. Infolgedessen erfolgt die Abschaltung, sobald der Kontakt zi des Zeitrelais Z sich schliesst.
Liegt der Fehler ausserhalb der Strecke, so fliesst die Energie durch die zu schützende Strecke hindurch, beispielsweise von links nach rechts. Die Überstromrelais an beiden Streckenenden sprechen an, und die Auslöse vorrichtungen an beiden Streckenenden wer den infolgedessen gesperrt. Das Energie- richtungrelais am linken Streckenende stellt sich auf Abschaltung ein. Das Energierichtungsrelais am rechten Strecken- ende verbietet hier die Abschaltung.
Sobald dann das Zeitrelais Z am linken Streckenende seinen: Vorkontakt zi schliesst, wird das Hilfs relais Hi über den Kontakt des Richtungs relais erregt, und der Sperrbefehl für die Ausschaltvorrichtung am rechten Strecken ende wird aufgehoben. Da das Energierich- tungsrelais am rechten Streckenende aber keine Ausschaltung zulässt, hat die Aufhe bung des Sperrbefehls für das rechte Stre1L- kenende keine Wirkung.
Am linken Strek- kenende ist die Auslösespule A nicht erfolgt, weil der Ruhekontakt des Hilfsrelais H2 in folge des Ansprechens des Überstromrelais am rechten Streckenende geöffnet wurde und in der Offenstellung verblieben ist, weil der Sperrbefehl aufrechterhalten wurde. Infol!2#e- dessen ist die Auslösung also weder am lin ken noch am rechten Streckenende erfolgt.
Nach Ablauf einer weiteren Verzöge rungszeit, der sogenannten Reservezeit, aber schliesst das Zeitrelais Z am linken Strek- kenende und entsprechend auch das Zeit relais Z am rechten Streckenende den Haupt kontakt z2 bezw. z4. Durch diese Haupt kontakte werden die Ruhekontakte der Hilfs relais H2 und H4 überbrückt. Die Auslösung ist infolgedessen mit der grösseren Verzöge rung auch dann möglich, wenn der Sperr befehl den Ruhekontakt des Relais H2 oder H4 offenhält.
Die Auslösung bleibt aber abhängig von dem Ausschlagsinn.des Energie richtungsrelais. Infolgedessen kann der Schalter am rechten Streckenende nicht aus gelöst werden, der am linken Streckenende dagegen wohl. Bei einer Leitung mit meh reren bintereinanderliegenden Strecken lässt sich' mit .den Hauptkontakten der Zeitrelais ein Selektivschutz mit fester oder abhängiger Zeitstaffelung durchführen.
Das Zeitrelais kann beispielsweise auch ein Überstromzeitre- lais oder ein, Widerstandszeitrela-is sein. In :den meisten Fehlerfällen wird .dann die Reserve zeit wesentlich kürzer ausfallen, als dies bei fester Zeitstaffelung durchführbar ist. Es ist dabei zweckmässig, die Zeit bis. zur Schliessung :der Vorkontakte fest einzustellen, gegebenenfalls bei allen Relais gleich.
Die Auslösung der Schalter an den: Strek- kenendenerfolgt bei der neuen Anordnung durch einen Lokaqstromkreis im Gegensatz zu bekannten Anordnungen, wo der Auslöse strom über die Hilfsleitung und beide Re laissorte .geführt ist. Während bei der be kannten Anordnung jede Abschaltung un möglich ist, wenn die Hilfsleitung unter brochen ist, hat eine Unterbrechung der Hilfsleitung bei der neuen Anordnung nur die Wirkung, dass die gegenseitige Beein flussung der Relais an den Streckenenden ausfällt.
Infolgedessen lösen bei einem Rei ssen der Verbindungsleitungen, die Energi:e- richtungs.relais und Überstromrelais, an jedem Streckenende als selbständige Schutzeinrich tungen ihren Schalter aus, wenn das Zeit relais Z seinen Vorkontakt zi bezw. -s schliesst und der Ausschlaggsinn des Ener- gierichtungs.relais die Ausschaltung zulässt.
Man kann, um auch in einem solchen Falle selektive Abschaltung zu erzielen, auch den Zeitablauf der Vorkontakte :der aufeinander folgenden Zeitrelais staffeln.
Die beiden Verbindungsleitungen zwi schen den Stationen befinden sich im Nor malzustand auf gleichem Potential; denn sie verbinden die meistens geerdeten Minus pole der Ortsbatterie am linken Streckenende und am rechten. Streckenende miteinander. Erst beim Ansprechen der Anregerelais: wird das Ende der einen Hilfsleitung mit dem Pluspol :der linken und das eine Ende der andern Verbindung :der Hilfsleitung mit dem Pluspol der andern Ortsbatterie verbunden. Eine Verbindung zwischen den beiden Hilfs leitungen kann allerdings: die Wirkung haben, :dass ein Sperrbefehl, der von einem Streckenende zum andern gegeben wird, dort keine Wirksamkeit mehr besitzt.
Beispiels weise könnte ein Kurzschluss zwischen den beiden Hilfsleitungen die Folge haben, dass bei einem Ansprechen des, Überstromrelais am linken Streckenende ein Strom vom Plus pol der dortigen Ortsbatterie über den Ruhe kontakt des Hilfsrelais Hi und im wesent lichen über die Spule des: Hilfsrelais H2 ver läuft. Dadurch wird dann der Sperrbefehl nicht am entfernten Streckenende, sondern am gleichen Streckenende wirksam.
Eine derartige Betriebsstörung reicht aber nicht aus, um die Abschaltung am linken Ende zu verhindern, weil diese über den Kontakt z2 des dortigen Zeitrelais Z und das zugehörige Richtungsrelais unabhängig von Relais H2 .erfolgen kann, und ist auch nur dann denk bar, wenn die Kurzschlussstelle selbst ge nügend widerstandslos ist und ausserdem in der Nähe eines Streckenendes erfolgt, so da.ss tatsächlich der zum andern Streckenende fliessende Teilstrom zu klein ist, um die Sper rung der Auslösung an jenem Ende zu be wirken.
Der über die Hilfsleitung und den Ruhekontakt des Relais. Hi öder B3 fliessende Strom ist in diesem Falle aber wesentlich stärker als er bei normalem Arbeiten der Vorrichtung werden kann. Man kann sich infolgedessen gegen die unerwünschte Sper rung der Auslösung am gleichen Strecken ende durch Einbau einer Sicherung Si bezw. @S\2 in die Hilfsleitung schützen.
In dem ausgeführten Beispiel werden die Hilfsleitungen beim Ansprechen der Über stromrelais an die Lokalstromkreise der Strecken=enden angeschlossen. Wenn die Ent fernungen gross sind, wird man nach Mög lichkeit Telephonleitungen für den Leitungs schutz heranziehen, das. heisst man wird den Sperrbefehl von einem Streckenende zum andern über Telephonleitungen senden. Zu dem Zweck empfiehlt es sich dann, von .den Lokalstromkreisen unabhängige Stromquel len für die Hilfsleitungen zu verwenden.
In erster Linie kommt dabei Wechselstrom in Frage, weil Wechselstromsignale über Tele- phonleitungen auch dann übertragen werden können, wenn in die Telephonleitungen Transformatoren eingebaut sind. Die Re laiseinrichtungen werden beispielsweise an jedem Streckenende durch je ein weiteres Hilfsrelais ergänzt, das eingeschaltet wird, wenn ein. Überstromrelais anspricht und das dann die für die Übertragungsleitung vor gesehene Stromquelle über den Ruhekontakt des Hilfsrelais Hi bezw. des Hilfsrelais.
H3 an die Verbindungsleitungen, die Telephon- leitungen oder auch Telegraphenleitungen anschliesst.
Auf die Hilfsleitungen kann vollkommen verzichtet werden, wenn Hochfrequenz-, Sende- und Empfangseinrichtungen für jedes Leitungsende vorgesehen werden, welche bei spielsweise, solange die Starkstromleitung intakt ist, ständig die Auslöseeinrichtungen gegenseitig sperren. Bei Auftreten eines Fehlers kann durch ein Zeitrelais der Sperr befehl aufgehoben werden, wenn das Energie richtungsrelais in die Strecke hinein weist.