Membran-Lautsprecher. Die Erfindung betrifft einen Membran- Lautsprecher, der insbesonüere für den Ge brauch in der drahtlosen Telephonie be stimmt ist.
Bisher verwendete man bei Membran-Laut- sprechern für die Membran meist heiss ge formtes Zellulosematerial, wie Karton, Zel luloid etc. Eine aus solchem Material her gestellte Membran ist von Natur aus steif und selbsttragend, und obschon sie in zu lässigen Grenzen biegsam ist, so ist ihre Ver wendungsmöglichkeit doch ihrer ausgespro chenen Feuchtigkeitsaufnahme wegen ernst haft beeinträchtigt. Solche aus Feuchtigkeit anziehenden Massen hergestellten Membra nen verlieren bald ihre Resonanz-Charakteri- stiken und sind daher ungeeignet.
Gemäss der vorliegenden Erfindung soll diese Schwierigkeit dadurch überwunden werden, dass die Membran aus mindestens einem Blatt aus geschmeidigem Grundmate rial. besteht, das mit einem nicht hygrosko pischen Stoff solcher Art behandelt ist, dass er auf dem Grundmaterial eine im wesent lichen biegsame, dasselbe nicht versteifende Schutzschicht bildet, wobei die Membran längs von der Peripherie nach der Mitte ver laufenden Linien unter Spannung gehalten ist.
Zweckmässig eignet sich für das Mem- branblatt ein Gewebe von der für die Flug zeugtragflächen verwendeten Art, und für die Auftragschicht kommen vornehmlich Zelluloseester-Verbindungen von der Art der im Handel befindlichen Flugzeugtragflächen lacke in Betracht.
In einer bevorzugten Ausführungsform sind zwei Membranblätter auf einen Rahmen gespannt und mittwärts durch eine Spann vorrichtung, zum Beispiel zwei die Membran blätter einspannende Klemmscheiben mit Spannschraube, in einem gemeinschaftlichen Scheitel zusammengespannt.
Die Anbringung der zum Beispiel aus einer Zelluloseester- Verbindung bestehenden Schutzschicht er folgt zweckmässig nach der Formgebung der Membran und kann zum Beispiel durch Auf- spritzen oder Aufstreichen der zur Bildung der Schutzschicht verwendeten Masse in flüssigem Zustand bewerkstelligt werden, wobei die Masse nach Verdunsten des Lö sungsmittels sich beim Austrocknen zusam menzieht und der Membran eine erwünschte zusätzliche Spannung erteilt.
Die Masse für die Schutzschicht darf nicht hygroskopisch sein und soll, ohne die Biegsamkeit der Membran zu beeinträchti gen, immerhin doch eine gewisse Spannung derselben bewirken.
Gegebenenfalls kann der Membran durch ungleichmässiges Auftragen der zur Bildung der Schutzschicht verwendeten Masse eine verschieden verteilte Spannung verliehen werden. Um dies zu erreichen, kann zum Beispiel die Membran ganz mit einem ersten Überzug aus der erwähnten Masse bedeckt werden, dann können gewisse Teile der Mem bran mit einem oder mehreren weiteren Auf trägen versehen Werden, so dass man an ge wissen Stellen der Membran eine erhöhte Spannung erhält.
Jedes. geeignete, geschmeidige Material kann für das oder die Membranblätter ver wendet werden. So kann ausser dem bereits angedeuteten Flugzeugtragflächengewebe Lei nen, Mousselin, Tuch, Haut, Leder oder ein anderes natürliches oder künstliches Material, wie zum Beispiel solches aus Zellulose- xanthat oder andern Zelluloseestern, benützt werden. Kommen zwei Membranblätter zur Verwendung, so kann das eine aus anderem Material als das andere bestehen.
Einer Membran gemäss der Erfindung kommt eine besondere Eigenschaft zu, die man als "halbweich" qualifizieren kann, wo mit zum Ausdruck kommen soll, dass bei Nachlassen der angelegten Flächenspannung die Membran grösstenteils ihre Schwingungs fähigkeit einbüsst und in diesem Zustande für die Wiedergabe von Tönen praktisch wertlos ist. Dieses Merkmal ist aber sehr be zeichnend im Vergleich zu dem bisher an gewandten, normalerweise steifen Material. das kein zwangsweises Spannen benötigt, um zur Tonwiedergabe schwingungsfähig zu werden, indem es fast ebensogut die Ton wiedergabe vermittelt, ob es vom Trag rahmen abgenommen oder darauf aufmon tiert ist.
In der Zeichnung ist ein Ausführungs beispiel des Erfindungsgegenstandes sche matisch dargestellt.
Fig. 1 ist eine Vorderansicht desselben; Fig. 2 ist eine Hinteransicht zu Fig. 1; Fig. $ ist ein Schnitt nach 2-2 der Fig. 1 und 2; Fig. 4 ist ein Schnitt durch den Scheitel teil der Membran.
Der gezeichnete Lautsprecher besitzt einen starren, rechteckigen Tragrahmen 20, an dessen einer Seite ein Membranblatt 21 zum Beispiel mittelst Nägel oder Zwecken 22 oder mittelst eines Klebstoffes etc. befestigt ist. An der andern Seite des Rahmens 20 bilden die Leisten 23 ein Reckteck, an dem ein anderes kleineres Membranblatt 24 zum Beispiel durch Nägel 25 oder dergl. befestigt ist.
Die beiden Membranblätter sind in der Mitte gegeneinander gezogen und zusammen gespannt, so dass sie sich unter Spannung längs Linien befinden, die von der Peripherie nach der Mitte zusammenlaufen, wobei jedes Membranblatt das andere spannt. Hierzu dient eine Schraubenspindel 26, welche die Membranblätter durchsetzt und sie mittelst Muttern 27, 28 und Klemmscheiben 29, 30 im Scheitel zusammenspannt..
Ein elektri sches Antriebssystem 31 sitzt an einer Stütze 32 am Rahmen 20 und überträgt die Schwingungen des Ankers bezw. der Schwingspule durch die Spindel 26 auf die Membranblätter am Punkt ihrer Zusammen- klemmung. Infolge des erwähnten Zusam- menspannens werden die Membranblätter ge genseitig eingezogen, so dass ihr Scheitel ausserhalb ihrer durch die Randlinie gebil deten Ebene liegt; dies trifft. in viel stär kerem Masse für das grössere Membranblatt 21 zu.
Die straff gespannten Membran blätter 21, 24 sind mit einem nicht hygro- skopischen Schrumpfungsstoff behandelt, der ihre Spannung erhöhen bezw. gleichförmiger verteilen oder ausgleichen kann. Bestehen zum Beispiel die Membranblätter aus Web stoff, so ist es vorteilhaft, einen Schrump fungsstoff von der Art des Flugzeugtrag- flächenlackes zur Erzielung der gewünsch ten Steifheit zu verwenden.
Bei der Mon tage wird vorzugsweise erst das kleinere Membranblatt am Rahmen 20 befestigt, dann werden die beiden Membranblätter zusam mengespannt, hierauf wird das zweite Mem- branblatt an dem Rahmen 20 befestigt und schliesslich der Schrumpfungsstoff auf bei den Membranblättern angebracht.
Die gewünschte Spannung der _ Membran kann auf eine oder mehrere der folgenden Arten erzielt werden: Man spannt die Mem.- branblätter durch Streckung beim Befestigen am Rahmen 20 oder durch Gegeneinander ziehen der Membranblätter oder durch Ver änderung der Menge und Art der Anbrin- gung des Schrumpfungsstoffes. Im letzteren Falle kann die Membran zunächst ganz mit einem Überzug aus dem Schrumpfungsstoff bedeckt und hernach an gewissen Stellen mit einem oder mehreren Aufträgen versehen werden, um dadurch die Spannung in der Membran im ganzen und teilweise zu be einflussen.
Beim Beispiel ist die Membran so ge formt und gespannt, dass die Spannlinien derselben zentral nach dem ausserhalb der Ebene der Umrandungslinie liegenden Schei tel der Membran zusammenlaufen; jedoch kann die Membran auch so gestaltet sein, dass sie genügend gespannt werden kann, ohne sie in erheblichem Masse aus einer Ebene herauszudrängen. Während hier die Membran in den Umrissen rechteckig ist, könnte sie auch kreisrund oder sonstwie ge staltet sein. Die Nembranblätter, die hier verschieden geformt und verschieden be messen sind, könnten auch untereinander gleiche Grösse und Form haben.
Es kann sein, dass ein kleineres Membranblatt besser höhere Töne und ein grösseres besser tiefere Töne wiedergibt. Man gewinnt hier in der Vereinigung von Membranblättern ver schiedener Grössen, Formen und Spannungen einen Lautsprecher, der somit allen Tonlagen gut. entspricht. Jedes Membranblatt kann un abhängig für sich oder wie beim gezeichneten Beispiel durch das andere gespannt gehalten werden.