Verfahren zur Verminderung des Gasgehaltes in dem ans Oberflächenkondensatoren von Dampfkraftanlagen abzuführenden Kondensat. Er ist bekannt, dass Wasser ,je nach seiner Temperatur und dem Druck, dem es ausge setzt ist, eine bestimmte Menge löslicher Gase enthalten kann. Zu jedem Druck ge hört aber eine bestimmte Temperatur, bei welcher die gelösten Gase entweichen. Im Siedezustand kann das Wasser keine Gase mehr enthalten.
Die vorliegende Erfindung bezweckt die Sicherung geringen Gasgehaltes in dem aus Oberflächenkondensatoren von Dampfkraft anlagen abgeführten Kondensat. Erfindungs gemäss wird dies dadurch erreicht, dass das Kondensat vor dem Austritt aus dem Kon densator auf eine Temperatur erwärmt wird, bei welcher es unter dem im Kondensator herrschenden Drucke stehend die gelösten Gase bis auf einen für Kesselspeisewasser zulässigen Gasgehalt im Kondensator aus scheidet.
In der Zeichnung sind Ausführungsbei spiele für die Erfindung dargestellt. In Abb. 1 ist 1 der Dampfeintritt des Kondensators. 2 sind Röhren, durch welche das Kühlwasser strömt, und an welchen sieh der Dampf niederschlägt. Das Kondensat sammelt sich im untern Teil 3 des Konden- sators und fliesst durch ein Rohr 4 nach der Kondensatpumpe 5. In dem Teil 3 des Kon- densators sind Heizröhren 6 eingebaut, wel chen durch ein Rohr 7 Dampf zugeführt wird, der noch nicht mit den Kühlröhren \? in Berührung gekommen ist.
Ein Teil dieses Dampfes schlägt sich in den Röhren 6 nieder, sobald die Temperatur des die Röhren 6 um gebenden Kondensates unter die Temperatur des in den Kondensator bei 1 eintretenden Dampfes sinkt. Durch seine Wärmeabgabe verhindert dieser Dampf ein weiteres Sinken: der Kondensattemperatur. Um eine lebhafte Strömung durch die Röhren 6 aufrecht zu erhalten, ist ein Rohr 8 vorgesehen, durch welches der nicht niedergeschlagene Teil des Reizdampfes dem bei 1 eintretenden Damgf wieder beigemischt wird.
Diese Zirkulation durch die Röhren 6 wird dadurch erhöht, dass durch entsprechende Stellung der Ein trittsöffnung am Rohr 7 und der Austritts öffnung am Rohr 8 im ersteren die Druck wirkung und im letzteren die Saugwirkung des bei 1 in den Kondensator tretenden Dampfstromes ausgenützt wird. Es lässt sich dadurch auch eine Drucksteigerung und eine gewisse Temperaturerhöhung des Heizdamp- fes in den Röhren 6 erzielen. Ein Strahl gebläse 9 fördert das aus den Röhren 6 flie ssende Kondensat in den Kondensator und führt es damit dem durch die Kondensat pumpe 5 geförderten Hauptkondensatstrom zu. Die Vorrichtung arbeitet ohne Wärme aufwand.
Abb. 2 stellt einen Teil einer der Abb. 1 ähnlichen Anordnung dar. Durch das Rohr 8 wird Dampf aus dem Abdampfrohr 1 der Turbine 10 dem im Teil 3 des Kondensators angebrachten Heizapparat zugeführt. In der Leitung 7' ist eine Fördereinrichtung 11 in Form eines Strahlgebläses eingebaut, welche Dampf aus dem Abdampfrohr 1 in den Reiz apparat im Teil 3 des Kondensators fördert,, den Druck dieses Eeizdampfes steigert und damit eine höhere Temperatur im Reizappa rat ermöglicht.
Dem Strahlgebläse<B>11.</B> strömt als Triebmittel durch eire Leitung 12 der Turbine 10 entnommener Dampf zu, welcher in der Turbine bereits Arbeit geleistet hat.
Als Treibmittel für das Strahlgebläse 11 kann auch Dampf von irgend einer andern Dampfquelle verwendet werden. Es eignet sich hierfür insbesondere Abdampf von Hilfsmaschinen und Verdampfern. An Stelle des Strahlgebläses 11 kann auch irgend eine andere Fördereinrichtung Anwendung fin den.
Abb. 3 zeigt einen Kondensator im Quer schnitt. Der niederzuschlagende Dampf tritt bei 1 in den Kondensator, welcher ein Feld von Kühlrohren 2 besitzt. Das Kondensat dieses Dampfes verlässt den Kondensator durch ein Rohr 13, und eine Pumpe 14 för dert - dasselbe durch eine Leitung 15 und Streudüsen 16 in den Kondensator zurück, wo es in fein verteiltem Zustande an dem in den Kondensator eintretenden Dampf, der mit den Kühlröhren noch nicht in Berührung ge kommen ist, auf die Temperatur des Damp fes erwärmt wird. Das so erwärmte Kon densat sammelt sich in Taschen 17 und ver lässt durch die nach der Kondensatpumpe führende Leitung 4' den Kondensator.
Diese Einrichtung erfordert keinen besonderer; Wärmeaufwand.
Zur beliebigen Erhöhung der Temperatur des in die Streudüsen 16 eintretenden Kon- densates kann in der Leitung 15 ein beson derer Vorwärmer geschaltet werden, für des sen Heizdampf dieselben Dampfquellen zur Verfügung stehen wie für das Treibmittel des Strahlgebläses 11 der Abb. 2. Der Heiz- dampf kann auch dem Wasser unmittelbar beigemischt werden.
Abb. 4 zeigt ebenfalls einen Kondensator im Querschnitt. Der bei 1 eintretende Ab dampf der Kraftmaschine wird an den Kühl röhren 2 niedergeschlagen, und das Konden sat sammelt sich im Teil 3 des Kondensators, in welchem die Heizröhren 6 eingebaut sind. In diese Heizröhren tritt das Dampf-Gas- Gemisch aus der ersten Stufe 18 des Strahl- luftsaugers des Kondensators. Ein Teil des Dampfes dieses Gemisches schlägt sich an den Röhren 6 nieder und gibt seine Wärme an das Kondensat ab, bevor dieses durch das Rohr 4 der Kondensatpumpe 5 zufliesst.
Die zweite Stufe 19 des Strahlluftsaugers för dert den in den Röhren 6 nicht kondensierten Teil des Dampf-Gas-Gemisches an die At mosphäre, während das Niederschlagwasser durch ein U-förmig gebogenes Rohr 20 in den Kondensator fliesst. Der zur Erwärmung des Kondensates im Kondensator vor dessen Austritt aus demselben dienende Heizappa rat versieht hier den Dienst des Zwischen- kondensators der zweistufigen Strahlluft- pumpe, was eine Verbilligung und Vereinfa chung der Anlage bedeutet.
Indem in den gezeigten Beispielen das Kondensat vor dem Verlassen des Konden sators auf die dem Druck im Kondensator entsprechende Siedetemperatur oder auch höher erwärmt werden kann, ist es möglich, diese Temperatur auf einem Wert zu halten, bei welchem die vollständige Ausscheiduu gelöster Gase aus dem Kondensat gesichert ist. Das Einhalten eines bestimmten Unter schiedes zwischen der Temperatur des Kon- densates und der dem Kondensatordruck ent sprechenden Siedetemperatur ist vorteilhaft.
Um diesen Unterschied konstant zu halten, können besondere Reguliervorrichtungen vor gesehen werden, zum Beispiel für die Rege lung der Treibmittelzufuhr zur Förderein richtung 11 der Abb. 2 oder des Heizdampfes zum Vorwärmer in der Leitung 15 der Abb. 3.
Zur Erwärmung des Kondensates auf die gewünschte Temperatur stehen in Dampf kraftanlagen neben den in den beschriebenen Beispielen angegebenen noch andere Wärme quellen zur Verfügung. Insbesondere kann Abfallwärme verwendet werden, wie war mes Wasser aus Öl- und Luftkühlern, Leck dampf aus Dichtungen, Kühlwasser aus dem Zwischenkondensator von Dampfstrahlappa- raten usw.
Die Erfindung ermöglicht es, ohne beson dere Entgaser für das Kesselspeisewasser auszukommen und bedeutet damit eine Ver einfachung der Anlage. Die Kondensat- pumpe kann als Kesselspeisepumpe ausge bildet werden, so dass zwischen Kondensa tor und Kessel keine weitere Pumpe erfor derlich ist, während bei Anlagen mit vom Kondensator getrenntem Entgaser mindestens zwei Pumpen nötig sind. Die Entgasung nach der Erfindung erfordert keinen oder nur geringen Wärmeaufwand.